Ein anderes seltsames Tier, das ich in Singapur und auf Borneo traf, das aber hier zahlreicher war, ist der Galeopithecus oder fliegende Maki. Dieses Geschöpf besitzt eine breite Membran, die sich rund um seinen Körper zieht bis an die äußersten Zehenspitzen und bis an das Ende seines ziemlich langen Schwanzes. Dadurch ist es befähigt, von einem Baum zum anderen quer durch die Luft zu streichen. Es ist schwerfällig in seinen Bewegungen, wenigstens bei Tage, indem es in kurzen Sätzen von ein paar Fuß einen Baum hinaufgeht und dann einen Augenblick innehält, als ob es ihm schwer geworden wäre. Es hängt während des Tages an den Baumstämmen, wo sein olivfarbenes oder braunes Fell mit unregelmäßigen weißlichen Punkten und Flecken genau der Farbe der gesprenkelten Rinde gleicht und ohne Zweifel dazu beiträgt, es zu schützen. Einmal in der Dämmerung sah ich eines dieser Tiere einen Baumstamm auf einem ziemlich offenen Platz hinaufrennen und dann quer durch die Luft auf einen anderen Baum gleiten, auf welchem es nahe der Basis herunterkam und sofort wieder hinaufzusteigen begann. Ich maß die Entfernung von dem einen Baum zum anderen mit Schritten ab, es waren siebzig Ellen; die Höhe, von der es herabgekommen, schätzte ich auf nicht mehr als fünfunddreißig bis vierzig Fuß, also weniger als eins zu fünf. Das beweist, wie mir scheint, dass das Tier die Fähigkeit haben muss, sich selbständig durch die Luft zu bewegen, sonst würde es auf solche Entfernungen hin wenig Chance haben, genau an dem Stamm herabzukommen. Wie der Cuscus von den Molukken nährt sich der Galeopithecus hauptsächlich von Blättern und hat einen sehr voluminösen Magen und lang gewundene Därme. Das Gehirn ist sehr klein, und das Tier besitzt eine so bedeutende Lebenszähigkeit, dass es außerordentlich schwerfällt, es auf gewöhnliche Weise zu töten. Es hat einen Greifschwanz und gebraucht ihn wahrscheinlich zur Unterstützung beim Futtersuchen. Man sagt, es bekomme nur ein Junges zur Zeit, und meine eigene Beobachtung bestätigte dieses Verhalten, denn ich schoss einmal ein Weibchen mit einem sehr zarten blinden und nackten kleinen Geschöpf, das nahe an seiner Brust hing; es war ganz nackt und sehr gerunzelt und erinnerte mich an die Jungen der Beuteltiere, zu denen es einen Übergang zu bilden schien. Auf dem Rücken und bis über die Extremitäten und die Flughaut ist das Fell dieser Tiere kurz, aber sehr weich und ähnelt in seiner Textur dem von Chinchilla .
Ich kehrte zu Wasser nach Palembang zurück, und als ich einen Tag in einem Dorf blieb, da ein Boot wasserdicht gemacht werden musste, war ich so glücklich, ein Männchen, Weibchen und ein Junges von einem der größten Hornvögel zu erhalten. Ich hatte meine Jäger auf den Fang ausgeschickt, und während ich beim Frühstück saß, kehrten sie zurück und brachten mir ein schönes großes Männchen von Buceros bicornis , welches einer von ihnen geschossen zu haben versicherte, während es ein Weibchen, welches in einem Loch auf einem Baum saß, fütterte. Ich hatte oft von dieser sonderbaren Gewohnheit gelesen und ging sofort, von mehreren der Eingeborenen begleitet, an den Ort. Jenseits des Flusses und eines Sumpfes fanden wir einen großen, über einem Wasser hängenden Baum, und an seiner unteren Seite, etwa in einer Höhe von zwanzig Fuß, kam ein kleines Loch zum Vorschein, das wie eine Schlammmasse aussah, die, wie man mir sagte, dazu gedient hatte, das große Loch auszufüttern. Nach einiger Zeit hörten wir das raue Geschrei eines Vogels im Inneren und konnten sehen, wie er das weiße Ende seines Schnabels heraussteckte. Ich bot eine Rupie, wenn jemand hinaufsteigen und den Vogel mit dem Ei oder den Jungen herausnehmen wollte; aber alle erklärten, es sei zu schwer und fürchteten sich. Ich ging daher sehr ärgerlich fort. Etwa eine Stunde darauf hörte ich zu meiner Überraschung ein sehr lautes heiseres Gekrächze in meiner Nähe; man brachte mir den Vogel zusammen mit einem Jungen, das in dem Loch gefunden worden war. Dieses Letztere war ein höchstseltsames Objekt, so groß wie eine Taube, aber ohne ein Federchen an irgendeiner Stelle. Es war außerordentlich fleischig und weich und hatte eine halb durchscheinende Haut, sodass es mehr wie ein Klumpen Gallert aussah, an dem Kopf und Füße angesteckt waren, als ein wirklicher Vogel.
Die außergewöhnliche Gewohnheit des Männchens, das Weibchen mit ihrem Ei zu übertünchen und sie während der ganzen Zeit der Bebrütung und, bis das Junge flügge wird, zu füttern, ist mehreren der großen Hornvögel eigen und ist eine jener wunderbaren Tatsachen in der Naturgeschichte, welche wunderbarer sind, als man es sich träumen lässt.
Weiblicher und junger Hornvogel (T.W. Wood)
15Trans. Linn. Soc. vol. XVIII, p. 495; »Naturalist on the Amazons« , vol. I., p. 290. (S. 161 der deutschen Übersetzung.)
16 Apatura iris . A. d. Übers.
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