Wolfgang Pohrt - Kapitalismus Forever

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In einem Rundumschlag kommentiert Wolfgang Pohrt die Angst der Kommunisten vor dem Crash und andere Aspekte der aktuellen Diskussion. Dabei weiß er wie immer mit originellen Gedanken zu brillieren. Die Linken klagen den Kapitalismus auf moralische Weise an, in Wirklichkeit jedoch wollen sie ihn retten, dabei ist er auf ihre Hilfe gar nicht angewiesen, denn der Kapitalismus ist ein System, das sich ständig neu erfindet und unkaputtbar ist und das aus jeder Krise gestärkt hervorgeht.
"Überhaupt kann man den Kapitalismus nur bewundern, je länger man sich mit ihm befasst. Marx ging es wohl ganz ähnlich, er hat am Ende auch nicht mehr gewusst, durch was man ihn ersetzen könne. Das Kapitel über den Kommunismus am Ende vom dritten Band des Kapitals ist ganz kurz. Und bestimmt nicht deshalb, weil Marx zu früh gestorben ist, um das Werk zu vollenden. Auch wenn er noch weitere 100 Jahre gelebt hätte, wäre ihm das nicht gelungen." | Wolfgang Pohrt

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Dass man in der neuen Linken heute von der geölten Maschine einer Partei träumt, ist kein Zufall. Eliminierung von Inhalten und Technokratisierung gehen Hand in Hand.

Wer anders als die administrative Gewalt eines Parteiapparates vermöchte auch dem monotonen Singsang von Kapitalismus und Imperialismus, Grund- und Nebenwiderspruch usw. zu praktischen Konsequenzen verhelfen.

Die gleichen Begriffe, deren aufschließende Kraft sich einst in der revolutionären Radikalität der Studentenrevolte zeigte, sind auf dem besten Weg, so inhaltsleer und tautologisch zu werden wie das Gebetsmühlengeklapper aus den Propagandaorganen des Ostblocks. Die Ein­dimensionalisierung der Sprache wird gegenwärtig von Teilen der neuen Linken selbst forciert.

Die Studentenrevolte war eine sozialistische Bewegung von Kleinbürgern. Dieser Widerspruch zur orthodoxen Revolutionstheorie ist nicht zu verdrängen oder in diffamierender Absicht auszuspielen, sondern er ist festzuhalten als die lebensgeschichtliche Identität der ein-zelnen engagierten Studenten wie als Identität dieser Bewegung überhaupt.

Zu viele sind an der Geschichte dieser Bewegung zugrunde gegangen, manche durch Selbstmord – ein Grund mehr, die gespaltene Identität von friedlichem Kleinbürger und militanten Revolutionär ernst zu nehmen.

Die lebensgeschichtlichen Klippen, an denen zu scheitern man permanent Gefahr läuft, haben ihre Schärfe vielleicht in folgendem Umstand: Während der Arbeiter der fragwürdig ge­wordenen orthodoxen Theorie zufolge schon durch seinen naturwüchsigen Zusammenhang mit der bürgerlichen Gesellschaft und in diesem Zusammenhang potentiell Revolutionär ist, wird es der Kleinbürger nur durch die radikale Liquidierung seines Zusammenhangs mit der bürgerlichen Gesellschaft. Seine Politisierung und Radikalisierung hat zur Voraussetzung die existenzielle Entscheidung, an seiner ursprünglichen naturwüchsigen Identität Selbstmord zu verüben. Das bedeutet: Bruch mit Familie, familiären Freundschaften, der Perspektive auf ein bürgerliches Leben, Studium, Beruf usw. Damit ist der revolutionäre Kleinbürger praktisch eine postrevolutionäre Existenz. Dem Umstand, daß die Utopie sein Lebenselexier ist, verdankt er seine eigentümliche kritische und antizipatorische Kraft wie das Prekäre seiner Existenz.

Nach vollbrachter Tat ist der Kleinbürger ein Deklassierter. Bei Gelegenheit einer Rezension nennt Benjamin den politisierten Intellektuellen einen ›Lumpensammler, frühe – im Morgengrauen des Revolutionstages‹. In diesem Zusammenhang ist Benjamins Mitteilung wichtig, dass im Milieu der Boheme zwischen Berufsverschwörern und Lumpenproletariat gar nicht mehr unterschieden werden konnte. Die Nachtasyle der Penner in Bahnhöfen und U-Bahn­schächten haben mit der Revolution gemein­sam, dass sie jenseits der bürgerlichen Gesellschaft liegen. Für den deklassierten Kleinbürger ist die Revolution eine Existenzfrage, die er mit unerbittlicherer Radikalität beim geringsten Hoffnungsschimmer verfolgen wird als der Proletarier, der in der bürgerlichen Gesellschaft als Arbeiter immerhin auf seine Weise heimisch ist. Es ist kein Zufall, dass die Kontakte der Studentenbewegung zu anderen Gruppen sich auf ausgeflippte Proletarier – Rocker, Fürsorgezöglinge – beschränkten oder auf Arbeiter, die zur Deklassierung bereit waren und im Gefolge ihrer Politisierung ihren Job an den Nagel hängten.

Die Klassengesellschaft zerschlagen könnte heute heißen: die Deklassierung organisieren. Die Angestellten zu politisieren kann doch nur heißen, ihnen bewusst zu machen, dass sie keine Angestellten mehr sein wollen. Die Opel-Arbeiter politisieren kann doch nur heißen, ihnen klar zu machen, dass sie keine Opels mehr bauen und keine Arbeiter mehr sein wollen.

Die gediegenen, redlichen, rationalistischen, positiven, optimistischen, kurz spießigen Züge der Arbeiterbewegung sind heute allesamt obsolet geworden. Revolution kann in den kapitalistischen Metropolen nicht heißen: Aufbau des Sozialismus, sondern: Zertrümmerung der Warenwelt. Die erste Aufgabe des ›Hammerschlags der Revolution‹ wäre es, die physische Warenwelt zu zerklopfen. Diese Destruktionsarbeit wäre die einzig noch vorstellbare positive und sinnvolle.

Die Deklassierung organisieren könnte heißen: auf synthetischem Wege jene Erfahrungen herstellen, deren naturwüchsiges Zustandekommen bei den engagierten Studenten die Basis der existenziellen Entscheidung war, den Zusammenhang mit der bürgerlichen Gesellschaft zu liquidieren. Es ist keine Frage, dass eine Revolution in den kapitalistischen Metropolen ohne diese Entscheidung nicht auskommt. Die Strategie der unendlich vielen kleinen Vernunftsschritte im Lernprozess des Proletariats verrät nur den aufklärerischen Aberglauben an die Allmacht der Rationalität. Dass diese Konzeption idealistisch und voluntaristisch anmutet, daraus kann ihr kein Vorwurf gemacht werden. Für den traurigen und entmutigenden Umstand, dass es für die vernünftige Einrichtung der Welt wohl keinen machtvollen Garanten mehr gibt, sondern vorläufig nur die hilflose Geste eines entschiedenen Willens zum Besseren, ist sie gewiss nicht verantwortlich zu machen. Dass solche Überlegungen keine Schreibtisch-Esoterik sind, zeigen etwa die Sabotageakte junger weißer Arbeiter in den neuen Werken von General Motors. In solchen Aktionen haben sich Arbeiter von dem quietistischen Ammenmärchen befreit, je entwickelter der Kapitalismus, und je reicher und besser die Produktivkräfte, desto näher der Sozialismus. Hier­bei wird aufgezeigt, dass es idiotisch ist, noch vom Doppelcharakter der Ware zu sprechen und mit der Wünschelrute nach produktiver Arbeit zu suchen, wo doch die Wertform die Naturalform längst total okkupiert hat. Revolutionär ist der Arbeiter heute eben nicht als »produktiver« sondern nur noch als kollektiver Saboteur.

Die Revolution heute erfordert eine ganz andere Radikalität als im 19. Jahrhundert. Konnte man damals glauben, dass die gegenständliche Welt nur ihren Besitzer wechseln müsse und man danach frisch ans Werk gehen könne mit dem Aufbau einer vernünftigen Gesellschaft, so ist es heute notwendig, die gegenständliche Welt zu zerschlagen. Sie ist unbrauchbar, materialisierte Brutalität, materialisierte Isolierung – materialisierter Kapitalismus. Man steht gewissermaßen vor der Aufgabe, die Resultate einer hundertjährigen Fehlentwicklung beseitigen müssen, um wieder an den Punkt zu gelangen, wo die Revolution notwendig gewesen wäre, aber versäumt wurde. Der war vor 100 Jahren. Benjamin hat Recht wenn er sagt, die Komplexität der Welt vereinfache sich sehr schnell wenn man sie nur unter dem Aspekt betrachtet, was an ihr zerstörenswert ist.

›Wem der Boden nicht so heiß ist, dass er ihn lieber mit jedem anderen vertausche, als dass er da bliebe, dem habe ich nichts zu sagen. Aber auch wir ... meinen, daß wir denen, die angesichts des heraufkommenden Bombengeschwader des Kapitals noch allzu lang fragen, wie wir uns dies dächten, wie wir uns das vorstellten und was aus ihren Sparbüchsen und Sonntagshosen werden soll nach der Umwälzung, nicht viel zu sagen haben.‹ (Brecht, Gleichnis des Buddha vom brennenden Haus)

Brecht widerspricht hier dem Aberglauben, revolutionäre Radikalität wäre verbal, in rationaler Diskussion kommunikabel zu machen. In der Tat: Was haben wir dem Arbeiter zu sagen, der kleinbürgerlich um sein Sparbuch, sein Auto und seine Sonntagshosen fürchtet? Was hilft es, ihm den Terminus der Ausbeutung unter die Nase zu reiben, wenn dieser eine analytische Kategorie ist, von der alle erfahrbaren Inhalte abgezogen sind? Was hilft es auch, seine Ängstlichkeit zu beschwichtigen durch die Versicherung, für ihn und seine Habseligkeiten bestehe gar kein Risiko. Die durch die Ängstlichkeit geschärfte kleinbürgerliche Schlauheit ist zu gewitzigt, solche Versicherungen nicht als Betrug zu durchschauen. In der Tat würde eine wirkliche Revolution unter den kleinbürgerlichen Lebensgewohnheiten der Menschen gewaltig aufräumen. Dass keiner ungeschoren davonkäme, weiß jeder, spätestens seit der Kulturrevolution. Benjamins Forderung, die Revolution müsse ihre Energie nicht aus der spießigen Hoffnung auf das Wohlergehen der Enkelkinder beziehen, sondern aus dem Hass, die Generationen von Unterdrückten und Umgekommenen zu rächen, trifft den Kern. Die Sehnsucht nach einem glücklichen Leben kann sich gegenwärtig nicht als Hoffnung auf eine bessere Zukunft konkretisieren, sondern nur als die unumstößliche Gewissheit, dass ein Leben unter diesen Verhältnissen nicht lebenswert ist. Mit dieser Gewissheit verlieren die kleinbürgerlichen Ängste den totalitären Charakter, sämtliche Lebensäußerungen zu beherrschen.«

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