Vier Monate später wiederholte Wolfgang Ketterle vom Massachusetts Institute of Technology das Experiment, allerdings mit einer Form von Natrium; für diese Arbeit erhielt er 2001 den Nobelpreis, zusammen mit Cornell und Wieman. 20Einige Jahre später konnten Ketterle und andere dieses Phänomen mit Molekülen reproduzieren. 21
Wissenschaftler nahmen an, dass eine Form von Einsteins und Boses Theorie einige der seltsamen Eigenschaften erklären kann, die sie in der subatomaren Welt beobachtet hatten: Suprafluidität, einen Zustand, in dem bestimmte Flüssigkeiten ohne Energieverluste immerzu fließen können oder sogar von selbst spontan aus ihren Behältern austreten; oder Supraleitung, eine ähnliche Eigenschaft von Elektronen in einem Schaltkreis. In Zuständen von Suprafluidität und Supraleitung könnten eine Flüssigkeit oder Elektrizität für alle Zeiten theoretisch mit derselben Geschwindigkeit fließen.
Ketterle hatte noch eine andere erstaunliche Eigenschaft von Atomen oder Molekülen in diesem Zustand entdeckt. Alle Atome oszillierten in vollkommener Harmonie, wie Photonen in einem Laser, der sich wie ein einziges riesiges Photon verhält und in vollkommenem Rhythmus schwingt. Diese Anordnung erklärt die außerordentliche Energieeffizienz. Statt ein Licht drei Meter weit zu schicken, sendet ein Laser eine Welle 300 Millionen Mal so weit.
Die Wissenschaftler waren nun überzeugt davon, dass das Bose-Einstein-Kondensat ein spezieller Zustand ist, in dem die Atom- und Molekülbewegung so verlangsamt ist, dass sie sich bei Temperaturen nur einen Bruchteil über den kältesten im Universum fast nicht mehr bewegen. Aber dann machten Fritz-Albert Popp und sein Team die erstaunliche Entdeckung, dass ein ähnlicher Zustand auch in dem schwachen Licht vorkommt, das Organismen abgeben. Im vergleichsweise „geradezu kochenden“ Inneren von Lebewesen hätte das nicht passieren dürfen. Und noch mehr: Die Biophotonen, die er bei Pflanzen, Tieren und Menschen maß, waren ausgesprochen kohärent. Sie verhalten sich wie eine einzige verstärkte Ausstrahlung, ein Phänomen, das man auch als „Superausstrahlung“ bezeichnet.
Der deutsche Biophysiker Herbert Fröhlich hatte als Erster ein Modell beschrieben, in dem solch eine Ordnung vorkommen und in biologischen Systemen eine entscheidende Rolle spielen könnte. Danach stellt die innere Energie in komplexen dynamischen Systemen wie Menschen ganz unterschiedliche feine Verbindungen her, sodass die Systeme in größere Harmonie kommen. 22Lebendige Energie kann einen einzigen riesigen kohärenten Zustand hervorrufen, mit dem höchsten Grad von Quantenordnung, den man in der Natur kennt.
Man bezeichnet subatomare Teilchen als „kohärent“ oder „geordnet“, wenn sie über gemeinsame elektromagnetische Felder zusammenhängen; dann schwingen sie wie zahlreiche Stimmgabeln, die alle auf die gleiche Frequenz gestimmt sind. Sie verhalten sich nicht mehr wie anarchische Individuen, sondern mehr und mehr wie eine gut eingespielte Marschmusik-Kapelle.
Ein Wissenschaftler formulierte es einmal so: Kohärenz ist, als würde man die Photonen einer einzelnen 60-Watt-Glühbirne mit der Sonne vergleichen. Gewöhnlich ist Licht außergewöhnlich unwirtschaftlich. Die Lichtausbeute einer Glühbirne beträgt nur 1 Watt Licht pro Quadratzentimeter – weil viele von den von Photonen erzeugten Wellen destruktiv interferieren und sich gegenseitig auslöschen. Das Licht, das die Sonne pro Quadratzentimeter erzeugt, ist ungefähr 6000 Mal stärker. Doch wenn man alle Photonen dieser einen kleinen Glühbirne in Kohärenz bringen könnte, sodass sie in Resonanz miteinander schwingen, dann wäre die Lichtdichte der einzelnen Glühbirne Tausende bis Millionen Mal höher als die der Sonnenoberfläche. 23
Nachdem Popp seine Entdeckungen über kohärentes Licht in lebenden Organismen gemacht hatte, behaupteten andere Wissenschaftler, dass mentale Prozesse ebenfalls Bose-Einstein-Kondensate zur Folge hätten. Der englische Physiker Roger Penrose und sein Partner Stuart Hameroff, Anästhesist an der University of Arizona, waren ganz vorn dabei unter den Wissenschaftspionieren, die vorschlugen, dass die Mikrotubuli in den Zellen, die die Grundstruktur der Zellen bilden, „Lichtröhren“ seien, die ungeordnete Wellensignale in hoch kohärente Photonen verwandelten und durch den ganzen Körper schickten. 24
Gary Schwartz hatte genau diesen kohärenten Photonenstrom aus den Händen der Heiler strömen sehen. Als er sich mit der Arbeit von Popp, Hameroff und anderen beschäftigte, hatte er schließlich seine Antwort auf die Frage gefunden, woher Heilung kommt: Wenn Gedanken erzeugt werden wie Lichtfrequenzen, dann ist die Heilungsintention wohlgeordnetes Licht.
Gary Schwartz’ Experimente enthüllten mir etwas Grundlegendes über die Quantennatur von Gedanken und Intentionen. Er und seine Kollegen hatten Beweise dafür gefunden, dass Menschen auf Quantenebene sowohl Signale aussenden als auch Signale empfangen:
Gerichtete Intention scheint sich als elektrische wie auch als magnetische Energie zu zeigen und einen geordneten Photonenstrom zu erzeugen, der mit empfindlichen Geräten sicht-und messbar ist. Vielleicht funktioniert auch unsere Intention wie äußerst kohärente Impulse, die den Molekülaufbau und die Bindungen der Materie verändern? Wie jede andere Form von Kohärenz in der subatomaren Welt könnte ein gut ausgerichteter Gedanke wie ein Laserstrahl sein, der aufleuchtet, ohne je in seiner Intensität nachzulassen.
Ich erinnerte mich an eine außergewöhnliche Erfahrung, die Schwartz einmal in Vancouver gemacht hatte (und die er beschreibt im ersten Kapitel seines Buches: Alles erinnert, Kirchzarten: VAK, 2001):
Er übernachtete in der Penthouse-Suite eines Hotels. Nachts um 2 Uhr war er – wie so oft – aufgewacht; er ging auf den Balkon hinaus, um den eindrucksvollen Blick nach Westen über die Stadt zu genießen, die von den Bergen eingerahmt wurde. Es überraschte ihn, in wie vielen Hundert Häusern auf der Halbinsel unter ihm noch Licht brannte. Er wünschte sich ein Teleskop, mit dem er sehen könnte, was einige Menschen zu dieser späten Stunde noch taten. Doch wenn einige Personen in den Häusern ebenfalls Teleskope gehabt hätten, hätten sie auch ihn (nackt) dastehen sehen. Ein seltsamer Gedanke kam ihm in den Sinn: dass das Bild seiner Nacktheit in jedes Fenster gelangen würde. Doch vielleicht war die Idee gar nicht so abstrus. Schließlich gab er ständig einen Strom von Photonen ab, die sich alle mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegten; jedes Photon hätte eine Sekunde später circa 297 000 Kilometer zurückgelegt und wieder eine Sekunde später 595 000 ...
Sein Licht war nicht unähnlich den Photonen des sichtbaren Lichts, das von den Sternen am Himmel ausstrahlte. Viel Licht von fernen Sternen war seit Millionen von Jahren unterwegs. Sternenlicht enthält die individuelle Geschichte eines Sterns. Selbst wenn ein Stern zugrunde gegangen ist, lange bevor sein Licht die Erde erreicht, so bleibt seine Information erhalten, ein unauslöschlicher „Fußabdruck“ am Himmel.
Dann hatte Schwartz plötzlich das Bild von sich als einer Kugel von Energiefeldern vor Augen; sie leuchtete aufgrund des kontinuierlichen Stroms aller Photonen, die in seinem Körper seit über 50 Jahren entstanden waren. Alle Informationen, die er ausgesandt hatte, seit er ein kleiner Junge auf Long Island war, jeder einzelne Gedanken, den er je gehabt hatte, war noch dort draußen und leuchtete wie Sternenlicht.
Vielleicht, dachte ich, gleicht die Intention auch einem Stern? Einmal gefasst, strahlt ein Gedanke wie Sternenlicht und beeinflusst alles, was ihm auf seinem Weg begegnet.
KAPITEL 3
Wie Pflanzen kommunizieren
Cleve Backster postulierte mit als Erster, dass Pflanzen von menschlichen Intentionen beeinflusst würden – diese Vorstellung wurde allerdings als so grotesk erachtet, dass man sie 40 Jahre lang lächerlich machte. Backster erwarb traurige Berühmtheit mit einer Reihe von Experimenten, die zeigen sollten, dass lebende Organismen die Gedanken eines Menschen „lesen“ und auf sie reagieren konnten.
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