DREIUNDZWANZIGSTES KAPITEL: SCHLÜSSEL DES LANDES
VIERUNDZWANZIGSTES KAPITEL: FLANKENWIRKUNG
FÜNFUNDZWANZIGSTES KAPITEL: RÜCKZUG IN DAS INNERE DES LANDES
SECHSUNDZWANZIGSTES KAPITEL: VOLKSBEWAFFNUNG
SIEBENUNDZWANZIGSTES KAPITEL: VERTEIDIGUNG EINES KRIEGSTHEATERS
[483] ACHTUNDZWANZIGSTES KAPITEL: FORTSETZUNG
NEUNUNDZWANZIGSTES KAPITEL: FORTSETZUNG. SUKZESSIVER WIDERSTAND
[498] DREIβSTES KAPITEL: FORTSETZUNG. VERTEIDIGUNG EINES KRIEGSTHEATERS, WENN KEINE ENTSCHEIDUNG GESUCHT WIRD
[521] SKIZZEN ZUM SIEBENTEN BUCH: DER ANGRIFF
ERSTES KAPITEL: DER ANGRIFF IN BEZIEHUNG AUF DIE VERTEIDIGUNG
ZWEITES KAPITEL: NATUR DES STRATEGISCHEN ANGRIFFS
DRITTES KAPITEL: VOM GEGENSTANDE DES STRATEGISCHEN ANGRIFFS
VIERTES KAPITEL: ABNEHMENDE KRAFT DES ANGRIFFS
FÜNFTES KAPITEL: KULMINATIONSPUNKT DES ANGRIFFS
SECHSTES KAPITEL: VERNICHTUNG DER FEINDLICHEN STREITKRÄFTE
SIEBENTES KAPITEL: DIE OFFENSIVSCHLACHT
ACHTES KAPITEL: FLUβÜERGÄNGE
NEUNTES KAPITEL: ANGRIFF VON DEFENSIVSTELLUNGEN
ZEHNTES KAPITEL: ANGRIFF VERSCHANZTER LAGER
ELFTES KAPITEL: ANGRIFF EINES GEBIRGES
ZWÖLFTES KAPITEL: ANGRIFF VON LINIENKORDONS
DREIZEHNTES KAPITEL: MANÖVRIEREN
[542] VIERZEHNTES KAPITEL: ANGRIFF VON MORÄSTEN, ÜBERSCHWEMMUNGEN, WÄLDERN
FÜNFZEHNTES KAPITEL: ANGRIFF EINES KRIEGSTHEATERS MIT ENTSCHEIDUNG
SECHZEHNTES KAPITEL: ANGRIFF EINES KRIEGSTHEATERS OHNE ENTSCHEIDUNG
SIEBZEHNTES KAPITEL: ANGRIFF VON FESTUNGEN
ACHTZEHNTES KAPITEL: ANGRIFF VON TRANSPORTEN
[556] NEUNZEHNTES KAPITEL: ANGRIFF EINER FEINDLICHEN ARMEE IN QUARTIEREN
ZWANZIGSTES KAPITEL: DIVERSION
EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL: INVASION
[573] SKIZZEN ZUM ACHTEN BUCH: KRIEGSPLAN
[575] ERSTES KAPITEL: EINLEITUNG
ZWEITES KAPITEL: ABSOLUTER UND WIRKLICHER KRIEG
DRITTES KAPITEL
A. Innerer Zusammenhang des Krieges
[583] B. Von der Gröβdes kriegerischen Zweckes und der Anstrengung
VIERTES KAPITEL: NÄHERE BESTIMMUNGEN DES KRIEGERISCHEN ZIELES. NIEDERWERFUNG DES FEINDES
FÜNFTES KAPITEL: FORTSETZUNG. BESCHRÄNKTES ZIEL
SECHSTES KAPITEL
A. Einfluβes politischen Zwecks auf das kriegerische Ziel
B. Der Krieg ist ein Instrument der Politik
SIEBENTES KAPITEL
Beschränktes Ziel. Angriffskrieg
[613] Achtes Kapitel
Beschränktes Ziel. Verteidigung
[617] NEUNTES KAPITEL: KRIEGSPLAN, WENN NIEDERWERFUNG DES FEINDES DAS ZIEL IST
Einleitung: Was Manager und andere Strategen von Clausewitz lernen können
Sie haben eine gute Wahl getroffen! „Vom Kriege“ von Carl von Clausewitz (1780-1831) ist eines der berühmtesten und berüchtigtsten Sachbücher der Literaturgeschichte. Kritiker überboten sich ganz unpazifistisch mit Attacken auf dieses Buch und sprachen von „mentaler Verstopfung“, die sich Unwissende bei der Lektüre zuzögen. Nicht wenige sahen von Clausewitz sogar als Vordenker der Massaker des Ersten Weltkriegs. Und einige haben in Clausewitz’ Überlegungen zum „absoluten Krieg“ (ein Terminus, den Clausewitz einführte) das ideelle Fundament des „totalen Kriegs“ gesehen, wie ihn Erich Ludendorff (Generalstabschef der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg) konzipiert und Hitler später bittere Realität werden ließ. Tatsächlich wurde die Rezeption dieses Klassikers lange von eigenwilligen Interpretationen und Vereinnahmungen bestimmt.
Clausewitz auf den Index? Für konsensorientierte Gesellschaften vielleicht. Aber wir wissen: Wir leben in einer kriegerischen Welt. Fraglich ist, ob Clausewitz bei der Analyse des Charakters des Kriegs und damit bei seiner Vermeidung hilft, oder doch vielleicht eher ermuntert, Krieg zu führen. In großen Teilen liest sich das Buch tatsächlich wie ein bloßer Lobgesang auf den Krieg mit all seiner Brutalität. Clausewitz propagierte möglichst schnelle Feldzüge und akzeptierte opferreiche Entscheidungsschlachten: „Zwar ist [die Hauptschlacht] kein bloßes gegenseitiges Morden. [ … ] Allein immer ist Blut ihr Preis und Hinschlachten ihr Charakter wie ihr Name“, schrieb er.
Wovon Clausewitz schreibt
Clausewitz’ unvollendetes Werk „Vom Kriege“ ist eine mehr oder weniger philosophische Abhandlung über das Wesen und die bestimmenden Prinzipien des Krieges. Nach seiner heute noch gültigen Definition ist „die Taktik die Lehre vom Gebrauch der Streitkräfte im Gefecht, die Strategie die Lehre vom Gebrauch der Gefechte zum Zwecke des Krieges“. In der Armee sah er das Mittel, den Zweck des Kriegs, den Sieg, zu erringen, während in der Strategie für ihn dieser Sieg nur Mittel ist, den Zweck der Strategie (den Frieden), zu erreichen. Die höhere Strategie nähert sich so der Politik an und geht in sie über. Clausewitz erkannte als Erster den politischen Instrumentalcharakter des Krieges bei der Untersuchung des Verhältnisses von Krieg und Politik. „Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.“ In dieser am häufigsten zitierten Kernaussage ist die politische Aufgabe der Zweck, während der Krieg lediglich das Mittel zur Erreichung dieses Zweckes ist. Für Clausewitz ergab sich hieraus die Unterordnung des Militärs unter die Politik und die von ihr bestimmten Zielsetzungen, nämlich „die Interessen der gesamten Gesellschaft darzustellen“ und den Frieden zu gewährleisten. Nach Clausewitz muss auch im Krieg die Politik fortgesetzt werden.
Wenn Sie jemals in ein Gespräch über Clausewitz verwickelt werden sollten: obiges Zitat(„Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.“) sollten Sie kennen – und auch die Schlussfolgerung, dass immer der Primat der Politik zählt, selbst wenn in Extremsituation kurz und heftig zu den „Waffen“ gegriffen wird.
Wer über Clausewitz mitreden will, muss auch wissen: Es ist nicht so einfach, über dieses Buch zu parlieren, denn viele Eindrücke und biografische Einflüsse verbinden sich in diesem Klassiker des strategischen Denkens. Dazu gehören Clausewitz’ soldatische Erfahrungen und sein autodidaktisches Studium von Geschichte, historischen Feldzügen und der Philosophie; seine Verehrung für Friedrich den Großen und Napoleon; die Freundschaft mit dem preußischen Heeresreformer von Gneisenau; die preußische Auffassung vom Heer als wichtigster Verkörperung der Nation; das moralfreie Verständnis des Kriegs als „blinder Naturtrieb“, aber auch als höchste Form der Selbstbehauptung eines Volks. Das alles wird zu einer Melange von preußisch-militaristischer Mentalität bis hin zu aufgeklärt-klugen und sogar pazifistischen Befindlichkeiten. Dass Clausewitz nicht ganz einfach zu lesen und zu verstehen ist, hängt aber wohl auch mit der eigenartigen Arbeitsmethode von ihm zusammen: Über Jahre schrieb er an seinem großen Werk, überarbeitete, verwarf, ergänzte – am Ende blieb das Buch unvollendet und war ein Stückwerk, das viele Bonmots bietet, aber nicht unbedingt der große Wurf aus einem Guss ist.
Trotzdem: Der preußische Kriegsphilosoph hat sich zu einem der populärsten Strategielehrmeister aller Zeiten gemausert. „Vom Kriege“ wurde in unzählige Sprachen übersetzt und zählt zu den erfolgreichsten Bestsellern weltweit. Kaum ein Managerkurs verzichtet auf eine Weisheit aus „Vom Kriege“. Gleichzeitig wird kaum ein anderes Buch von so vielen Leuten zitiert, die es selbst nie gelesen haben.
Clausewitz als Lehrmeister fürs Big Business von heute?
Vorab: Treten Sie immer für den Weltfrieden ein! Wenn Sie aber in den Wirren des irdischen Lebens in Konflikte geraten, kann es durchaus befriedigend und klärend wirken, nicht unbedingt Krieg zu führen, aber doch strategisch zu handeln, um ans Ziel zu kommen. Nehmen Sie das als wichtigste Botschaft dieses Buches. Und zweitens: Falls Sie in Ihrem Unternehmen noch nicht als Großmeister der strategischen Planung gefeiert werden, dann nehmen Sie noch folgende Information auf: Bei Clausewitz war es nicht anders! Für einen heute noch hochgehandelten Kriegstheoretiker stand Clausewitz überraschend oft zur falschen Zeit auf der falschen Seite. Nach der vernichtenden Niederlage der Preußen gegen Napoleon 1806 dörrte er über Monate in französischer Kriegsgefangenschaft. Als er dann sechs Jahre später auch noch zur Armee des russischen Zaren überlief, wurde er bei den Preußen nur noch als „Lausewitz“ gemobbt. Zwar wurde er wieder ins preußische Heer aufgenommen, schob aber über Jahre eine mehr oder weniger ruhige Kugel als Verwaltungsdirektor einer Kriegsschule. Sein Ende war ebenso wenig glorreich: 1831 starb Clausewitz – nicht etwa an vorderster Front, sondern im Bett an Cholera. Sein Buch “Vom Kriege“ blieb deshalb unvollendet und musste schließlich von seiner Frau Marie veröffentlicht werden.
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