Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit. Vierzehn historische Miniaturen

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"Immer müssen Millionen müßige Weltstunden verrinnen, ehe eine wahrhaft historische, eine Sternstunde der Menschheit, in Erscheinung tritt." Vierzehn solcher «schicksalsträchtiger Stunden» beschreibt Zweig. Er schildert und kommentiert die Eroberung von Byzanz, die Entdeckung Eldorados und die Schlacht bei Waterloo. Eindrücklich schreibt er über Kapitän Scotts Expedition zum Südpol, die Verlegung des ersten Transatlantikkabels, die Entstehung von Händels «Messias» und die Komposition der «Marseillaise».
In unterschiedlichster Form, als dramatische Szene, Bericht oder Gedicht, versammeln sich hier in beeindruckenden Einzelporträts Abenteurer und Forscher, Dichter und Komponisten sowie all jene, die mit ihren folgenschweren Entscheidungen Einfluss auf die Jahrhunderte genommen haben. – Mit einer kompakten Biographie des Autors.

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Stefan Zweig

Sternstunden der Menschheit

Vierzehn historische Miniaturen

Herausgegeben von Hans Wagener

Reclam

2021 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Covergestaltung: Anja Grimm Gestaltung

Coverabbildung: Umschlagabbildung: © Serafima82 / Shutterstock.com

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2021

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-961857-9

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-020639-3

www.reclam.de

Cicero

Das weiseste, was ein kluger und nicht sehr tapferer Mann tun kann, wenn er einem Stärkeren begegnet, ist: ihm auszuweichen und ohne Beschämung die Wende abzuwarten, bis die Bahn ihm selbst wieder frei wird. Marcus Tullius Cicero, der erste Humanist des römischen Weltreiches, der Meister der Rede, der Verteidiger des Rechts, hat drei Jahrzehnte lang um den Dienst vor dem ererbten Gesetz und die Erhaltung der Republik sich gemüht; seine Reden sind eingemeißelt in die Annalen der Geschichte, seine literarischen Werke in die Quadern der lateinischen Sprache. Er hat in Catilina die Anarchie, in Verres die Korruption, in den siegreichen Generälen die drohende Diktatur befeindet, und sein Buch ›De republica‹ gilt innerhalb seiner Zeit als der sittliche Kodex der idealen Staatsform. Aber nun ist ein Stärkerer gekommen. Julius Caesar, den er als der Ältere und Berühmtere anfänglich ohne Misstrauen gefördert, hat sich über Nacht mit seinen gallischen Legionen zum Herrn Italiens gemacht; als unumschränkter Gebieter der militärischen Macht brauchte er nur die Hand auszustrecken, um die Königskrone zu fassen, die Antonius ihm vor dem versammelten Volke angeboten. Vergebens hat Cicero Caesars Alleinherrschaft bekämpft, sobald dieser zugleich mit dem Rubikon das Gesetz überschritt. Vergebens hat er versucht, die letzten Verteidiger der Freiheit gegen den Vergewaltiger aufzurufen. Aber die Kohorten erwiesen sich wie immer stärker als die Worte. Caesar, Geistmensch und Tatmensch zugleich, hat restlos triumphiert, und wäre er wie die meisten der Diktatoren rachsüchtig, so könnte er nun nach seinem schmetternden Siege leichthin diesen starrsinnigen Verteidiger des Gesetzes beseitigen oder zumindest in die Acht tun. Jedoch mehr als alle seine militärischen Triumphe, ehrt Julius Caesar seine Großmut nach dem Siege. Er schenkt Cicero, dem erledigten Widersacher ohne jeden Versuch der Erniedrigung das Leben und legt ihm einzig nahe, von der politischen Bühne abzutreten, die ihm nun allein gehört und auf der jedem andern bloß die Rolle eines stummen und gehorsamen Statisten zugeteilt bliebe.

Nun kann einem geistigen Menschen nichts Glücklicheres geschehen als die Ausschaltung vom öffentlichen, vom politischen Leben; sie treibt den Denker, den Künstler aus einer seiner unwürdigen Sphäre, die nur mit Brutalität oder Verschlagenheit zu bemeistern ist, in seine innere unberührbare und unzerstörbare zurück. Jede Form des Exils wird für einen geistigen Menschen Antrieb zur inneren Sammlung, und Cicero begegnet dieses gesegnete Missgeschick in dem besten und glücklichsten Augenblick. Der große Dialektiker nähert sich mählich der Alterswende eines Lebens, das mit ständigen Stürmen und Spannungen ihm wenig Zeit zu schöpferischer Übersicht gelassen. Wie viel und wie viel Gegensätzliches hat der Sechzigjährige im engen Raum seiner Zeit durchlebt! Durch Zähigkeit, Wendigkeit und geistige Überlegenheit sich vorstoßend und durchdrückend hat er, der homo novus, der Reihe nach alle öffentlichen Stellen und Ehren errungen, die sonst einem kleinen Provinzmenschen verwehrt und eifersüchtig einzig der angestammten Adelsclique vorbehalten waren. Er hat das höchste Hoch und das tiefste Tief der öffentlichen Gunst erfahren, nach der Niederschlagung Catilinas im Triumph die Stufen des Kapitols emporgeführt, vom Volk bekränzt, vom Senat mit dem ruhmreichen Titel eines »pater patriae« geehrt. Und er hat anderseits über Nacht in die Verbannung fliehen müssen, von dem gleichen Senat verurteilt und von demselben Volk in Stiche gelassen. Kein Amt, in dem er nicht gewirkt, kein Rang, den er sich nicht kraft seiner Unermüdlichkeit errungen hatte. Er hat Prozesse geführt auf dem Forum, er hat als Soldat Legionen kommandiert im Felde, er hat als Konsul die Republik, als Prokonsul Provinzen verwaltet, Millionen Sesterzen sind durch seine Hände gegangen und unter seinen Händen zu Schulden zerflossen. Er hat das schönste Haus am Palatin besessen und hat es in Trümmern gesehen, verbrannt und verwüstet von seinen Feinden. Er hat denkwürdige Traktate geschrieben und klassische Reden gehalten. Er hat Kinder gezeugt und Kinder verloren, er ist mutig gewesen und schwach, eigenwillig und dann wieder lobdienerisch, viel bewundert und viel gehasst, ein wetterwendischer Charakter voll Brüchigkeit und Glanz, in summa die anziehendste und wiederum erregendste Persönlichkeit seiner Zeit, weil mit allen Geschehnissen dieser vierzig überfüllten Jahre von Marius bis Caesar unlösbar verknüpft. Zeitgeschichte, Weltgeschichte, sie hat Cicero wie kein anderer erlebt und durchlebt; nur für eines – für das Wichtigste – ist ihm nie Zeit geblieben: zum Blick in das eigene Leben. Nie hat der Rastlose in seinem Ehrgeiztaumel Zeit gefunden, sich still und gut zu besinnen und die Summe seines Wissens, seines Denkens zu ziehen.

Nun endlich ist ihm durch Caesars Staatsstreich, der ihn ausschaltet von der res publica, Gelegenheit gegeben, diese res privata, die wichtigste der Welt, fruchtbar zu pflegen; resignierend überlässt Cicero Forum, Senat und das Imperium der Diktatur Julius Caesars. Eine Unlust vor allem Öffentlichen beginnt den Zurückgestoßenen zu überwältigen. Er resigniert: Mögen andere die Rechte des Volkes verteidigen, dem Gladiatorenkämpfe und Spiele wichtiger sind als seine Freiheit, für ihn gilt es jetzt nur mehr, eigene, die innere Freiheit zu suchen, zu finden und zu gestalten. So blickt Marcus Tullius Cicero zum ersten Mal im sechzigsten Jahr still sinnend in sich, um der Welt zu erweisen, wofür er gewirkt und gelebt.

Als der geborene Künstler, der nur versehentlicherweise aus der Welt der Bücher in die brüchige der Politik geraten war, sucht Marcus Tullius Cicero sein Leben klarsichtig gemäß seinem Alter und seinen innersten Neigungen zu gestalten. Er zieht sich von Rom, der lärmenden Metropole, nach Tusculum, dem heutigen Frascati, zurück und stellt damit eine der schönsten Landschaften Italiens rings um sein Haus. In linden, dunkel bewaldeten Wellen fluten die Hügel hinab in die Campagna, mit silbernem Ton musizieren die Quellen in die abseitige Stille. Nach all den Jahren auf dem Markte, dem Forum, im Kriegszelt und Reisewagen ist dem schöpferischen Nachsinner endlich die Seele hier voll aufgetan. Die Stadt, die verführerische, die ermüdende, sie liegt fern wie ein bloßer Rauch am Horizont und liegt doch nah genug, dass oftmals Freunde kommen zu geistig anregendem Gespräch, Atticus, der innig vertraute, oder der junge Brutus, der junge Cassius, und einmal sogar – gefährlicher Gast! – der große Diktator selbst, Julius Caesar. Aber bleiben die römischen Freunde aus, so sind doch immer andere zur Stelle, herrliche, nie enttäuschende Gefährten, gleich willig zum Schweigen und zur Rede: die Bücher. Eine wundervolle Bibliothek, eine wahrhaft unerschöpfliche Wabe der Weisheit, baut sich Marcus Tullius Cicero in sein ländliches Haus ein, die Werke der griechischen Weisen anreihend den römischen Chroniken und den Kompendien der Gesetze; mit solchen Freunden aus allen Zeiten und allen Sprachen kann kein Abend mehr einsam sein. Der Morgen gehört der Arbeit. Immer wartet gehorsam der gelehrte Sklave zum Diktat, zu den Mahlzeiten kürzt ihm die Tochter Tullia, die innig geliebte, die Stunden, die Erziehung des Sohnes bringt täglich neue Anregung oder Abwechslung. Und dann, letzte Weisheit: Der Sechzigjährige begeht noch die süßeste Torheit des Alters, er nimmt eine junge Frau, jünger als seine Tochter, um als Künstler des Lebens Schönheit statt in Marmor oder Versen auch in ihrer sinnlichsten und bezauberndsten Form zu genießen.

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