AUS DEM ODENWALD
Grünkern – Superfood aus dem Odenwald:Die Erfindung des Grünkerns ist einem verregneten Sommer vor 300 Jahren zu verdanken. Die Bauern in der Region Walldürn ernteten den Dinkel halbreif, rösteten ihn anschließend in sogenannten Darren und nutzten die Körner als Suppeneinlage. Der Grünkern war geboren. Grünkernmetropole ist der Walldürner Ortsteil Altheim, wo sich im Oberen Hellerweg dreizehn aneinander gereihte Grünkerndarren befinden. Eine davon beherbergt ein Museum, das über die arbeitsaufwendige Grünkernproduktion informiert.
Badisch Sibirien :Es gab eine Zeit, da wurde der Nordosten Badens aufgrund seiner Abgeschiedenheit, des rauen Klimas, der schneereichen Winter und der damals extrem niedrigen Siedlungsdichte „Badisch Sibirien“ genannt. „Tiefste Provinz“ nannte man Orte wie Buchen und Walldürn im Dreiländereck Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Unliebsame Beamte wurden hierher strafversetzt und fühlten sich wie in der Verbannung. Heute ist die Region längst nicht mehr abgeschieden, der Spitzname wird aber weiterhin gebraucht – allerdings auf humorvolle Weise und ganz besonders an eisigen Wintertagen, an denen das Wetter dem alten Beinamen alle Ehre macht.
Finkenbach-Festival – Klein-Woodstock im Herzen des Odenwalds:Das Open Air Festival im Oberzenter Ortsteil Finkenbach wurde 1977 von der Finkenbacher Feuerwehr und dem Fußballclub F.C. 1946 e. V. Finkenbach zusammen mit der Rockband Guru Guru ins Leben gerufen. Jährlich strömen im August mehrere Tausend Rockbegeisterte in den kleinen Ort, der sich dann zwei Tage lang mit zehn Bands in Klein-Woodstock verwandelt. Das Festival fiel 2020 coronabedingt aus. Infos und Termine zum Festival finden Sie auf der Website; finkenbach24.de
Rund um den Apfel:Der Odenwald ist mit Äpfeln gesegnet und mit Streuobstwiesen übersät. Mehrere Hundert Apfelsorten soll es geben. Die werden im Herbst zu Apfelsaft, Obstbränden und dem berühmten Odenwälder Äppelwoi (Apfelwein) verarbeitet. In der ganzen Region finden während dieser Zeit Apfelfeste statt, so zum Beispiel der Odenwälder Apfelherbst in diversen Orten; odenwaelder-apfel.de
Die Madonna grüßt an jeder Ecke:In einem Landstrich des badischen und zum Teil bayerischen Odenwalds zieren unzählige Bildstöcke, Madonnenstatuen und Mariensäulen Häuser, Straßenecken und den Wegesrand. Der Volksmund taufte die Region daher vor über hundert Jahren Madonnenländchen. Wahrzeichen des Madonnenländchens ist die prächtige Mariensäule in Buchen, spirituelles Zentrum ist Walldürn, wo sich im 14. Jahrhundert ein Blutwunder ereignet haben soll.
Burg Wildenberg
1.St. Kilian Distillers: Whisky made in Germany
2.Miltenberg: Hotel zum Riesen
3.Amorbach: Schmuckkästchen der Architektur
4.Kapelle Amorsbrunn: kulturhistorisches Kleinod
5.Ruine Wildenberg: Hier wurde Literaturgeschichte geschrieben
WHISKY MADE IN GERMANY
Bei einem unterhaltsamen Rundgang in der größten Whisky-Destillerie Deutschlands im kleinen Rüdenau erfahren Sie, wie das „flüssige Gold“ entsteht. Probieren dürfen Sie natürlich auch!
Es blubbert und brodelt und allein der Geruch macht schon trunken. In vier hölzernen Washbacks mit je 10.800 Liter Fassungsvermögen gärt braune Flüssigkeit – hier findet das Fermentieren der Würze statt. In den beiden riesigen, birnenförmigen Kupferbrennblasen wird anschließend der „New Make Spirit“ destilliert, bevor er in Fässern zu Whisky heranreift. Bis 2020 wurden knapp 6000 Fässer Whisky produziert. Das Fasslager ist eine wahre Schatzkammer – hier lagert das flüssige Gold in über 200 verschiedenen Fässern aus aller Welt, darunter auch Rum-, Sherry- Bourbon- und Weinfässer. Das Fass macht den Geschmack!
Die Idee zur Destille entstand im November 2011 bei einem Lagerfeuer. Inhaber Andreas Thümmler, leidenschaftlicher Whisky-Sammler, und David F. Hynes, einer der bekanntesten Master Distiller aus Irland, hatten zusammen die „InterWhisky“ in Frankfurt besucht und fuhren danach in Thümmlers Heimatörtchen Rüdenau, wo er dem Iren die leerstehende Kleiderfabrik Meixner zeigte. Diese hatte Thümmler nach deren Insolvenz erworben, um zu vermeiden, dass daraus ein Wertstoffhof mit russischem Investor wurde. Später, als die beiden bei Whisky am Feuer saßen, schlug Hynes vor, die Fabrik doch zu einer Whisky-Destillerie umzufunktionieren. Gesagt, getan. Der eine hatte das Know-how, der andere das Gebäude und das notwendige Kapital. Im Frühjahr 2012 wurde die Destillerie gegründet und nach dem Schutzpatron der Region Franken, dem heiligen Kilian, benannt. Der irische Mönch war im 7. Jahrhundert nach Würzburg gekommen, um zu missionieren. Der eine Ire kam, um die Franken zu christianisieren, der andere, um ihnen über 1300 Jahre später zu zeigen, wie man guten Whisky macht. Diesen macht bei St. Kilian übrigens der Amorbacher Master Distiller Mario Rudolf.
Vier Jahre dauerte der Umbau zur Whiskyproduktionsstätte nach schottischem Vorbild – das gesamte Produktionsequipment wurde aus Schottland angeliefert. Das getorfte Gerstenmalz für den rauchigen Whisky wurde und wird von Glenesk Maltings in den schottischen Highlands angeliefert, das ungetorfte Malz von der Bamberger Mälzerei Weyermann. Vor dem Gebäude der Destillerie stehen drei Malzsilos, aus denen das Malz direkt zur Schrotmühle im Gebäude transportiert wird. Produziert wird der Whisky zu 100 Prozent mit Gerstenmalz.
Gründer Andreas Thümmler und Master Distiller Mario Rudolf
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