Saaleradweg zwischen Naumburg und Weißenfels
Nehmen Sie sich ein paar Stunden Zeit für Kirchen, Klöster und Innenstädte. Viele Ausstellungen sind technisch auf dem neuesten Stand und bringen Ihnen die Geschichte augenzwinkernd nahe. Kinderfreundliche Angebote wie Ritterspiele, Dombauhütten, Freibäder oder Tierparks gibt es in fast jedem größeren Ort. Verweilen Sie für einen gemütlichen Plausch an der Kasse und lassen sich einmal von der Kassiererin über „ihr“ Museum erzählen. Lassen Sie das wunderbare Licht an einem schönen Septembermorgen ganz in Ruhe auf sich wirken. Diese Momente gehören zu den Erlebnissen, zu denen ich Sie auch abseits der Hotspots begleiten will.
Fast alle Orte an Saale und Unstrut sind hervorragend mit öffentlichen Verkehrsmittel verbunden. Das ist gerade nach Weinproben und Winzerfesten praktisch. Von den ICE-Stationen in Halle und Leipzig gibt es im Mitteldeutschen Verkehrsverbund direkte Verbindungen nach Weißenfels, Naumburg und Bad Kösen, und von dort Anschlüsse nach Freyburg und Nebra-Wangen oder über Bad Camburg, Dornburg bis nach Jena. Egal ob Sie das Fahrrad dabei haben oder einen lauen Sommerabend auf einem der Winzerfeste genießen – Sie kommen bequem und sicher zu Ihrem Ausgangspunkt zurück.
DER SEHENSWÜRDIGKEITEN AN SAALE UND UNSTRUT
1 Schloss Neuenburg:Riesige Festung oder versteckte Doppelkapelle – was wird Sie mehr beeindrucken? Schloss Neuenburg ist eine Burg der Superlative, größer als die viel bekanntere Wartburg. Ab 1090 wurde sie vom Thüringer Landgrafen Ludwig dem Springer erbaut. Nachweislich war auch Elisabeth hier, beliebte Schutzpatronin der Region. Zu ihrer Lebzeit entstand die hinreißende Doppelkapelle, ein romanisches Kleinod. Wer es schaurig mag, kommt zum Schattentappen. Wenn es dunkel wird, tanzen im Licht der Taschenlampen Gespenster durch die Gemäuer; schloss-neuenburg.de
2 Naumburger Dom:Hier steht Deutschlands Superstar. Uta ist zwar in Stein gemeißelt, ihrer Schönheit tut das keinen Abbruch. Elegant ist sie noch dazu, man beachte den hochgeschlagenen Mantelkragen. Seit 2018 ist der Naumburger Dom UNESCO-Weltkulturerbe – herausragendes Zeugnis menschlicher Schaffenskraft. Das ist vor allem das Werk des unbekannten „Naumburger Meisters“. Seine berühmten Stifterfiguren Uta und Ekkehard, Herrmann und Reglindis entstanden um 1250. Wie Paarbeziehungen im Mittelalter aussahen, sieht man an den vielsagenden Blicken, die sie sich quer durch den Chor zuwerfen; naumburger-dom.de
3 Arche Nebra:Auf dem Mittelberg bei Nebra wird eine Himmelsscheibe gefunden und im Internet zum Verkauf angeboten, bis sich herausstellt, dass sie 3600 Jahre alt ist! Alles über diesen spannenden Archäologie-Krimi erzählt die Arche Nebra. Das Ausstellungsgebäude, drei Kilometer vom Fundort entfernt, ist die Science-Fiction-Version unter den Museen: unterhaltsam, stylisch, galaktisch. In der 22 Minuten langen Planetarium-Show wird der Kosmos digital nachgebildet. Zum Fundort auf dem Mittelberg, Szenerie der filmreifen Räuberposse, führt ein familienfreundlicher Rundweg. Am Ende erwartet den Besucher ein prachtvoller Blick vom 30 Meter hohen Aussichtsturm. Die Himmelsscheibe selbst ist inzwischen gut gesichert im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle zu besichtigen;
himmelsscheibe-erleben.de
4 Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien in Freyburg:Diese märchenhafte Erfolgsgeschichte prickelt besonders am authentischen Schauplatz in Freyburg. In den historischen Sektkellereien wird seit 1856 Schaumwein gemacht. Im 19. Jahrhundert wurden die Verwaltungsgebäude und der historische Lichthof errichtet. Ein gigantisches Cuvéefass fasst bis zu 120000 Liter Wein. Der VEB Rotkäppchen war nach der Wende fast pleite. In der Krise bauten ehemalige Mitarbeiter die Marke wieder auf und machten sie mit westdeutschen Investoren zum gesamtdeutschen Marktführer. Und so heißt es zum guten Ende: Prost aufs Rotkäppchen! rotkaeppchen.de
5 Dornburger Schlösser:Drei Schlösser, drei Baustile und eine wunderschöne Gartenanlage hoch über der Saale: Hier suchte Johann Wolfgang von Goethe nach dem Tod seines Freundes und Gönners Carl August Trost. Gleich nebenan, im ehemaligen Marstall, waren in den 1920er-Jahren die Bauhaus-Keramiker aktiv. Es entstanden ikonische Gefäße und zeitlose Tee-Services. Wer wissen will, wie sich die Luft am Steilufer der Kreativität anfühlt, ist hier richtig.
thueringerschloesser.de/objekt/dornburg
6 Schulpforta:Das Zisterzienserkloster St. Marien zur Pforte wurde 1137 gegründet und schickte fortan Schockwellen des Fortschritts durch die gesamte Region. Aus dem 13. Jahrhundert stammen das monumentale Triumphkreuz und das für die Zisterzienser typische Grisaille-Fenster in der Kirche, das einzigartig in Europa ist. Heute heißt der Ort Schulpforta und ist eine Landesschule für besonders begabte Jugendliche aus ganz Mitteldeutschland. Die Außenanlagen und die Kirche stehen für Besucher offen. Im Torhaus befindet sich die Vinothek des Landesweinguts Kloster Pforta. Dorthin pilgern Kenner, um seltene und typische Weine zu kaufen; landesschule-pforta.de/de/geschichte/kloster.php
7 Historische Altstadt Naumburg :Nostalgie-Fans werden die historische Straßenbahn mit dem Kosenamen „Wilde Zicke“ lieben. Viele nette kleinen Läden und wunderbare mittelalterliche Fassaden und Stadthäuser machen Lust auf einen Einkaufsbummel. Die Shopping-Safari führt zu Töpfereien, Bürstenmachern und Vintage-Läden – oft verkaufen sie handgemachte Unikate;
naumburg.de
8 Gradierwerk Bad Kösen:Technischer Fortschritt nimmt manchmal wunderliche Wege. Das Gradierwerk von Bad Kösen entstand um 1780 zur Salzgewinnung. Um den Salzgehalt der Sole aus den mineralischen Quellen zu erhöhen, ließ man die Sole aus 20 Metern Höhe an einer 320 Meter langen Wand über Reisig rieseln. Die schwer löslichen Kristalle am Schwarzdorn sehen aus wie ein gigantischer Schwamm, sind aber steinhart. Dieser Prozess der Salzgewinnung wird Gradierung genannt. Innovativ war weniger das „Herabtröpfeln“ als das Hinaufpumpen des Salzwassers über das sogenannte Kunstgestänge; gradierwerk-bad-koesen.de
Читать дальше