Viktor Jerofejew - Enzyklopädie der russischen Seele

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Mit welcher Seite hält es Russland – mit dem Westen oder mit dem Osten? Was sind die Besonderheiten der russischen Mentalität, der russischen Werte und des russischen Lebensstils? Kurzum: Was ist die russische Seele?
Mit einer kühnen Mischung aus Roman, Krimi und Enzyklopädie verbindet Jerofejew in seinem wohl umstrittensten Buch so spannungsreich wie philosophisch und so ironisch wie humorvoll Bestandsaufnahme mit Fantasie. Russland soll endlich wieder zur Supermacht werden. Doch dazu müssen Geheimdienstler und Militärs erst den mythischen «Grauen» finden. In ihre Suche schaltet sich ein russischer Intellektueller ein, der sich schließlich gemeinsam mit dem «Grauen» in verschiedenste Abenteuer und Liebschaften stürzt. Doch die wilde Achterbahnfahrt durch Russland, auf der sie bis zur Besinnungslosigkeit feiern und sich betrinken, endet jäh im phantasmagorischen Tod des «Grauen». Der Held verzweifelt an der Unmöglichkeit, in Russland ein normales Leben zu führen. Alles empört ihn: das Volk, der Kreml, die Kommunisten, die Oligarchen und Amerika sowieso. Mal lacht er über die russische Welt, mal verfällt er darüber in Depressionen, während der Traum einer neuen Metaphysik für die gesamte Menschheit ihn nicht loslässt.

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Kerle und Weiber

Alles ist dermaßen verwahrlost – eitel Wonne geradezu. Die Bolschewiki waren durchaus nicht solche marxistischen Idioten, wie das liberale Denken sie darstellt. Da es nun mal mehr Volk gibt als sonstige Bevölkerung, muss es auch eine Volksregierung geben. Die Bolschewiki wollten die Wurzeln der Volksherrschaft verstehen und einen entsprechenden Staat gründen. Das rote Märchen ist blutig, aber sehr schön. Jedoch schwächelt das Märchen in einer feindlichen, so gar nicht märchenhaften Umzingelung. Neue Technologien haben dem Märchen den Rest gegeben. Russland muss entzaubert werden, nur damit es nicht untergeht. Die Entwicklung von Reformen bedeutet eine Vernichtung des Volkes in der Form, in der es verharrt. Das bedeutet, Weiber und Kerle gehen allesamt zum Teufel.

Krankenhaus

Wie bei einem Schwerkranken hat man Angst, dem Russen die ganze Wahrheit zu sagen. Manchmal rutscht jemandem etwas raus, nicht dem Feind, sondern dem, der ihm am nächsten steht, der mit ihm sein Leben verbunden hat, der sich am meisten mit ihm abgibt, ihm die Ente leert, aus Ärger rutscht ihm was raus, weil er ihm mit seinen Schrullen, mit seiner Vorliebe, durchs Fenster abzuhauen und Schlitten zu fahren, zugesetzt hat, aber dann wird alles wieder zugepudert und geglättet, und der Russe, der vergisst auch wieder ganz schnell.

Und bei sich denkt der Russe:

»Helft mir, helft mir. Helft ihr mir nicht, wird es euch teurer zu stehen kommen.«

Aber vermutlich denkt er nicht mal das, sondern liegt auf dem Bett und lässt die Eier baumeln.

Neigung zu Ehrlosigkeit

Die Ehrlosigkeit erinnert an das zu Sowjetzeiten verbreitete Rasierwasser namens »Frische«. Wer dessen Geruch in seiner Jugend nicht mochte, hat in Russland nichts verloren.

Gesetzlosigkeit, das ist die erweiterte Interpretation von Möglichkeiten. Man muss das philosophisch betrachten. Die Ehre zerstört etwas sehr Wesentliches im Menschen. Vergreift sich zum Beispiel an der Unvorhersehbarkeit. Aber der vorhersehbare Mensch – das ist des Russen Sache nicht.

In Russland gibt es per definitionem keinen einzigen ehrlichen Menschen. Das ist es, worauf das gemeinschaftliche Leben aufgebaut werden muss. Es ist die Grundlage der Kolchose. Es ist aber auch die Grundlage der Poesie. Russland besteht aus sanftmütigen Menschen, die zu allem fähig sind. In diesem Land muss eine umfassende Versöhnung mit der Wirklichkeit stattfinden.

Sogar der ungeduldige Belinski hat das seinerzeit verstanden.

Ein wenig über mich

»Kommen Sie, ich zeige Ihnen mein Familienalbum.«

»Geh mir bloß weg mit deinem Album.«

»Das ist unsere Familie.«

»Lauter Missgeburten.«

»Das ist mein Vater.«

»Man sieht’s an den Augen: ein Lump. Sie sehen Ihrem Vater sehr ähnlich.«

»Das sagen alle.«

»Ihr jüngerer Bruder und Ihre Schwester sehen der Mutter ähnlich. Wie alt ist denn Ihre Schwester?«

»Dreiunddreißig.«

»Ich hätte ihr vierzig gegeben.«

»Nettes Kompliment. Werd ich ihr ausrichten.«

»Und was ist das für ein jämmerlicher Soldat?«

»Das bin ich.«

»Haben Sie im Gefängnis gesessen?«

»Nein. Wieso?«

»Meine Frau sitzt, irgendwo am Arsch der Welt. Sie schreibt, das Essen ist erträglich. Hat aber Heimweh. Nach Hause. Vor lauter Heimweh hat sie angefangen, Gedichte zu schreiben.«

»Wofür sitzt sie?«

»Paragraph 105. Sie hat meine Geliebte umgebracht. Aus Eifersucht. Mit dem Messer. Und mich wollte sie auch abstechen.«

»Tut mir leid für die Geliebte.«

»Geliebte sind nicht zum Bemitleiden da. Und wer ist das?«

»Meine Schwester mit Mann und Kindern.«

»Sie hat zwei Kinder?«

»Wolodja geht zur Schule und Lenotschka in den Kindergarten.«

»Ich würde nie einem Kind was antun. Und Sie?«

»Kommt drauf an, wen man für ein Kind hält.«

»Und der da, der aussieht wie Marschall Budjonny?«

»Großvater. Den haben sie liquidiert. Und das ist Großmutter Klawa. Die haben sie gepfählt.«

»Wie, gepfählt?«

»Eher aus Versehen. Das hier ist Oma Sima.«

»Und was ist mit ihr?«

»Nichts. Sie ist unter eine Vorortbahn geraten. Haben Sie eine große Familie?«

»Frau, ich und Tochter.«

»Haben Sie Fotos dabei?«

»Nein. Ich hasse sie.«

»Beide?«

»Mm. Wenn sie was essen, fällt ihnen immer was aus dem Mund. Nudeln, Gurken.«

»Wie alt ist Ihre Tochter?«

»Siebzehn.«

»Raucht sie?«

»Sie spritzt.«

»Hätte nicht gedacht, dass Sie eine so große Tochter haben. Bald werden Sie Enkel haben.«

»Wir hatten bereits Enkelkinder, Mädchen und Jungen. Bisher hat Nina nicht vor zu heiraten. Sie macht gerade ihre Schule fertig und will dann Fremdsprachen studieren. Ihr Traum ist, Übersetzerin zu werden.«

»Welche Sprache lernt sie?«

»Irgendeinen Mist.«

»Wie heißen Sie?«

»Pawel Andrejewitsch. Ich liebe Sport, vor allem Fußball. Manchmal gehen wir Freunde besuchen oder laden welche zu uns ein. Dann lassen wir uns volllaufen, meine Frau Marina und ich. Sie mit Tequila, ich mit Wodka.«

»Was macht Ihre Frau?«

»Marina ist Kinderärztin. Spezialistin für Abtreibungen. Sie liebt ihren Job und interessiert sich echt für ihre Arbeit. Marina singt gut, sie hat eine schöne Stimme. Einmal in der Woche geht sie ins Haus der Kultur, wo sie im Chor singt. Aber Ihre Großmutter, die, die gepfählt worden ist? Wer war das? Ich kenne auf der Welt nur ein Völkchen, das imstande ist, eine Großmutter zu pfählen.«

»Nämlich?«

»Hab ich nicht Recht?«

»Wie heißen Sie?«

»Wozu wollen Sie das wissen? Below. Ich bin 37 Jahre alt. Ich bin in Moskau geboren und lebe schon mein ganzes Leben hier. Ich neige zu Ehrlosigkeit.«

Pittoreskes

Iwan der Schreckliche, wie er seinen Sohn erschlägt, das ist pittoresk. In Russland liebt man diejenigen, die viele Russen gequält und umgebracht haben. Die russische Staatsmacht hat in der Hauptsache die eigene Bevölkerung umgebracht, keine Fremden oder Feinde, wie in anderen Ländern üblich. Mordlust von Zeitvertreib und Sorge um sein Land zu trennen, ist unmöglich. Genau das ist russisch pittoresk.

Ungeachtet dessen, dass Iwan der Schreckliche ein Sadist war, lieben viele ihn aus Prinzip. Andere lieben seinen Sadismus. Es fehlen einem die Worte: Iwan der Schreckliche – das ist die russische Renaissance.

Der Niedergang Russlands

Das Haus ist gebaut, der Hausherr tot. Im Westen sind die Häuser gebaut. Und wir – ohne Häuser – laufen putzmunter herum. Der Fundamentalismus ist die Agonie der Weltreligionen. Wird dann noch irgendwas kommen? Die Russen haben immer gemeint, der Niedergang des Westens sei unausweichlich. Da haben sie sich wohl verrechnet. Anstelle des Westens geht Russland unter. Allerdings hatte man auch nach der Revolution geglaubt, Russland sei am Ende. Aber in diesem Wahnsinn steckte Energie. Ein wahnwitziger Enthusiasmus. Der Russe läuft voll mit Utopien wie mit Eiter. Dann platzt er. Alle halten Schritt, wir marschieren – mit dem linken Fuß zuerst. Und das erfüllt uns mit berechtigtem Stolz. Wir wollen allen beibringen, aus dem Tritt zu kommen.

Die Russen wissen nicht, was »Norm« bedeutet. Sie sehen, dass andere anders leben, aber bei ihnen selbst will es nicht klappen. Die Jahre vergehen, es klappt nicht. Bei den Deutschen hat es geklappt, bei den Japanern hat es geklappt. Hier muss es nicht sein. Nicht, dass sich alle darüber freuen würden, aber besonders aufregen darüber tut sich keiner. Was soll’s. Was wird mit Russland, wenn es untergeht? Was tun mit diesem großen verwesenden Leichnam?

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