Viktor Jerofejew - Enzyklopädie der russischen Seele

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Mit welcher Seite hält es Russland – mit dem Westen oder mit dem Osten? Was sind die Besonderheiten der russischen Mentalität, der russischen Werte und des russischen Lebensstils? Kurzum: Was ist die russische Seele?
Mit einer kühnen Mischung aus Roman, Krimi und Enzyklopädie verbindet Jerofejew in seinem wohl umstrittensten Buch so spannungsreich wie philosophisch und so ironisch wie humorvoll Bestandsaufnahme mit Fantasie. Russland soll endlich wieder zur Supermacht werden. Doch dazu müssen Geheimdienstler und Militärs erst den mythischen «Grauen» finden. In ihre Suche schaltet sich ein russischer Intellektueller ein, der sich schließlich gemeinsam mit dem «Grauen» in verschiedenste Abenteuer und Liebschaften stürzt. Doch die wilde Achterbahnfahrt durch Russland, auf der sie bis zur Besinnungslosigkeit feiern und sich betrinken, endet jäh im phantasmagorischen Tod des «Grauen». Der Held verzweifelt an der Unmöglichkeit, in Russland ein normales Leben zu führen. Alles empört ihn: das Volk, der Kreml, die Kommunisten, die Oligarchen und Amerika sowieso. Mal lacht er über die russische Welt, mal verfällt er darüber in Depressionen, während der Traum einer neuen Metaphysik für die gesamte Menschheit ihn nicht loslässt.

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Das bedeutet nicht, dass ich plötzlich heftige Abneigung gegenüber bestimmten Leuten empfunden hätte: gegenüber dem zurückhaltenden Onkel Serjoscha aus Piter, den ich lange nicht gesehen hatte und, fürchte ich, gar nicht mehr wiedererkennen würde; Soja Jefimowna, die ihr Leben lang Majakowskis Gedichte mochte; gegenüber meinen Cousinen Bjelka und Strjelka, die in verschiedenen Städten lebten und sich Kinder angeschafft hatten, die ich nicht kannte; gegenüber Tante Slawa, der verarmten Buchhalterin mit gigantischen Ausmaßen, die von Zeit zu Zeit mit zugequalmter Stimme telefonisch darum bittet, dass ich sie auf meine Kosten beerdige. Tolstoi war immer noch der Autor von Krieg und Frieden . Fürs Erste jedenfalls standen die Säulen Russlands noch an ihrem Platz.

Lediglich ein Pronomen hatte eine Metamorphose durchlaufen, das abgegriffene Wörtchen »wir«. Gleichwohl ist »wir« der Nikolai II. des russischen Wortschatzes. Es ist illusorisch, zu meinen, unser »wir« bestehe aus der Summe eigenständiger »ichs«. Das russische »ich« ist als einzelnes Element nicht lebensfähig und existiert ausschließlich in der Keimzelle Familie. Das heißt, nicht das »ich« prägt die Idee des »wir«, sondern das »wir« ist manifest und sprachbildend. Das »wir« gebiert Bastarde von »ichs« wie kleine Kartoffeln. Alle Kräfte der russischen Rechtschreibung stehen auf der Seite des »wir«, und wie viele literarische Qualen auch immer in die Entwicklung des »ich« investiert wurden, sie rentieren sich nicht mangels grammatischer Reserven. Man nehme zum Beispiel nur Platonows unbewussten Gebrauch des »wir« und Nabokovs widerborstigen Gebrauch des »ich«, um die unterschiedlichen Potenziale zu erkennen. Das »wir« kann man anbellen wie Samjatin, über das »wir« kann man kichern wie Olescha, aber das »wir« besitzt eine autokratische Qualität, bekannt unter dem Namen »Volk«.

Das russische Wort für »Volk« – » narod « – ist einer der präzisesten Begriffe der russischen Sprache. Er impliziert eine zweifache Übertragung der Verantwortung: vom »ich« auf das »wir« und vom »wir« auf ( na ) den Stamm, das Geschlecht ( rod ): »wir-sie«, Außen-Innen-Faktor, ewige Suche nicht nach Selbsterkenntnis, sondern nach Selbstrechtfertigung. Das Wort » narod « hat das russische Volk auf ewig zementiert.

Ungeachtet aller Unterschiede zwischen den sozialen Schichten und Generationen, Geschlechtern und Regionen sind die Russen eine Gemeinschaft mit Knute und Peitsche geprügelter Nachfahren. Die Russen sind Kinder der Folter. Dort, wo die Besonderheiten individuellen Lebens auf Kosten des gemeinschaftlichen Lebens gedeihen, ist »Volk« eine Metapher oder überhaupt ein nicht existierendes Wort. In unserem Land transportiert es die Essenz der Ungerechtigkeit.

Von Anfang an war ich verwirrt und hatte massenhaft Schuldgefühle. Eben jenem »Volk« gegenüber. Doch die Russen, die Eigenverantwortung mit Eigenmächtigkeit verwechseln, haben sich in einen klebrigen Klumpen verwandelt, der rollt und rollt und nicht zum Stehen kommen will, immer weiter abwärts eine schiefe Ebene hinunter, unter Ausstoßung von Flüchen, Parolen, Hymnen, folkloristischen Schüttelreimen, Ohs und Ahs und nationalistischem Pathos. Als ich erwachte, erkannte ich das Volk an der allgemeinen, wie in einem Eintopf köchelnden Stimmung wieder. Penner, Intelligenzija, Fatalismus-Vertreter – alles eine Soße.

Ich schaltete den Fernseher aus. Ich hörte auf, mit den Unseren zu fiebern.

Hitlers moralische Unterstützung

Dass es in Paris eine Place de Stalingrad gibt, ist kein Zufall. Letzten Endes hat Hitler Russland geholfen. Er hat für Russland zwar keinen solchen Stahlbetonstatus moralischer Unantastbarkeit geschaffen wie für die Juden, aber nichtsdestoweniger – er hat einen geschaffen. In den dreißiger Jahren trieb er alle progressiven westlichen Intellektuellen, die sowjetische Gedankenspione geworden waren, auf die Seite Sowjetrusslands. Und Anfang der vierziger Jahre die ganze westliche Welt.

Ein Russland, das seine Unantastbarkeit eingebüßt hat, flößt keinen Respekt ein. Es verdirbt in der Regel jeden, der sich ihm nähert. Es hinterlässt bei jedem, der es besucht hat, bleibende Spuren.

Ein »durchgedrehtes« Volk entsteht nicht ohne Grund? Hören Sie doch auf! Auch Galaxien können leicht explodieren. Ich habe genug von Belehrungen.

Es gab Gründe genug, den Kopf zu verlieren.

Das Bestreben, für die Verachtung ein ästhetisches Äquivalent zu finden, löste letzten Endes ein mentales Fieber in mir aus. Das wiederum führte zu merkwürdigen Auswüchsen, und so erschien, alles andere verdrängend, ein Leitwolf , der mich aus meiner russischen Welt in seine führte, dabei alles veränderte, ohne etwas zu zerstören. Ich möchte vorausschicken: Die Reise durch die russische Welt geriet weder ethnografisch noch pathologisch-anatomisch. Sie berührte weder die allgemeinen Routen noch verbotene Wege. All diese Details sind für einen Leitwolf unwichtig. Die Route verlief auf der inneren Ebene und wurde selten in Worte gekleidet.

Ich nahm Russland wie ein Kunstwerk in mich auf.

Genius Loci

Eine Woche später rief morgens Pal Palytsch an. Verschlafen wie ich war, kapierte ich nicht sofort. Er kam zu mir nach Hause, lobte beiläufig die Wohnung, zog unaufgefordert die Schuhe aus, ohne die Schnürsenkel zu öffnen, und marschierte geradewegs in mein Arbeitszimmer. Er spielte die Rolle des gestressten Funktionsträgers, der einhundertvierzigtausend brandeilige Sachen zu erledigen hat. Mit ihm tauchte ein Adlatus auf, zugeknöpft bis obenhin, entweder schwul oder einfach bloß ein eleganter junger Mann.

»Ich weiß nicht, womit ich Ihnen helfen kann«, sagte Pal Palytsch geschäftig. »Wollen Sie hundert OMON-Leute, meinetwegen auch zweihundert?« Er überlegte. »Einen Panzer vielleicht?«

»Was wollen Sie von mir?«, fragte ich trocken und stellte mir lebhaft mich in einem Panzer vor.

»Unser Land«, sagte der Adlatus und hüstelte, »wird nicht vom Präsidenten, nicht von der Regierung und nicht, wie die Rentner behaupten, von der CIA regiert, sondern von eben jenem, wie soll ich mich ausdrücken, omnipräsenten Körper. Das ist kein Märchen«, fügte er eilig hinzu, als er meinen befremdeten Gesichtsausdruck sah.

»Wieso denn nicht?«, sagte ich so lässig wie möglich. »Russland ist ja ein Märchen.«

»Möglicherweise«, sagte der Adlatus nach einer wohlgesetzten Pause. »Manchmal wohnt er auf dem Wagankowo-Friedhof, wo Ihre Großmutter beerdigt ist.«

»Gehen Sie doch selber auf den Friedhof«, sagte ich und gab zu verstehen, dass ich das Gespräch für beendet hielt.

Pal Palytsch zog eiligst einen Umschlag aus seiner großen rostroten Aktentasche und überreichte ihn mir. Ich warf einen Blick hinein:

»Und da behauptet ihr, euer Staat hätte kein Geld.«

Pal Palytsch senkte generalsmäßig den Blick, welcher unwillkürlich an einem Regelverstoß hängen blieb:

»Da hat sie nicht aufgepasst!« Pal Palytsch zog verlegen den kleinen Zeh des linken Fußes zurück in seine khakifarbene Socke. »Meine Frau stopft nämlich Socken. Das ist ihr Hobby, wissen Sie.«

Der Adlatus sagte forsch:

»Polnische Socken, Mischwolle, Lubliner Fabrikat. Kaufen Sie die nicht mehr. Ein Scheiß.«

»Verstanden«, sagte der General. »Aber zur Sache.«

»Wenn Sie Kontakt aufnehmen«, wandte sich der Adlatus an mich, »versuchen Sie ihm klar zu machen …« – im Flur schlug mit einem Riesenknall die Tür zu –, »dass er uns in Ruhe lassen soll«, murmelte er.

»Durchzug«, sagte ich.

»Bei uns in Russland kann bereits ein Durchzug alles Mögliche auslösen, bis hin zum Bürgerkrieg«, brachte der Adlatus seine Befürchtungen zum Ausdruck.

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