Autor des Beitrags:
Pflanzenschutz am Friedhof
Melanie Weidtmann
Gärtnermeisterin sowie Garten-Landschaftsplanerin Melanie Weidtmann ist bei der Stadtverwaltung Bad König u. a. für den Teilbereich Grünflächen tätig und blickt auf mehr als 10 Jahre Erfahrung in Planung und Umsetzung von Urnengrabanlagen zurück.
Autorin des Beitrags:
Praxisbeispiel: Anlage des Friedparks auf dem Bad Königer Friedhof
Gesamtinhaltsverzeichnis
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Vorwort
Autorenverzeichnis
Gesamtinhaltsverzeichnis
1 Trends in der Bestattungskultur
1.1 Baumbestattungen und weitere Formen der Naturbestattung
1.1.1 Bestattung, Tod und Natur: zur Geschichte
1.1.2 Aktuelle Trends zu Naturbestattungen und ihre Voraussetzungen
1.2 Pflegefreie Gemeinschaftsgrabanlagen
1.2.1 Historische Traditionen
1.2.2 Beispiele unterschiedlicher Gemeinschaftsgrabanlagen
1.2.3 Kolumbarien
1.2.4 Gemeinschaftsanlagen für gesellschaftliche Gruppen
1.2.5 Rasenbestattungen
1.3 Begräbnisfelder für muslimische Bestattungen
1.3.1 Bestattung von Angehörigen nichtchristlicher Religionsgemeinschaften in Deutschland
1.3.2 Anfänge muslimischer Bestattungen in Deutschland
1.3.3 Bestattung und Anlage der Gräber
1.3.4 Muslimische Bestattungsrituale
1.3.5 Muslimische Bestattungen in Essen – ein Fallbeispiel
1.4 Jüdische Bestattungen
1.4.1 Entstehung und Entwicklung
1.4.2 Glaubensinhalte und religiöse Praxis
1.4.3 Trauer- und Bestattungsriten
1.5 Bestattungen bei orthodoxen Christen
1.5.1 Entstehung und Entwicklung
1.5.2 Glaubensinhalte und religiöse Praxis
1.5.3 Trauer- und Bestattungsriten
1.6 Umweltmanagement und naturnahe Entwicklungen
1.6.1 Umweltmanagementansätze
1.6.2 Umweltmanagement auf (kirchlichen) Friedhöfen – Beispiel Hannover
1.6.3 Maßnahmen zur Förderung von naturnahen Friedhöfen: Mehr Leben auf dem Friedhof
2 Friedhofsverwaltung
2.1 Gebühren und Kalkulation – aktuelle Trends
2.1.1 Belegungsdichte und Freiflächen in den Gräberfeldern
2.1.2 Neue Grabtypen
2.1.3 Gebührenkalkulation und Controlling
2.1.4 Friedhofsfinanzierung und Kalkulation der einzelnen Produkte
2.1.5 Gräberfeldfinanzierung
2.1.6 Kostentragung bei Bestattungen
2.1.7 Ausblick: Reform des § 2b Umsatzsteuergesetz
2.2 Zulässige Anpassungen von Ruhefristen
2.2.1 Regelung in der Friedhofssatzung
2.2.2 Unterscheidung Wahl- und Reihengrab
2.2.3 Ruhezeiten für Feuer- und Erdbestattung
2.2.4 Verkürzung der gesetzlichen Mindestfrist
2.2.5 Religiöse Besonderheiten
2.3 Kommunikation mit Nutzungsberechtigten und Beschwerdemanagement
2.3.1 Ebenen der Kommunikation
2.3.2 Einflussfaktoren auf die Kommunikation
2.3.3 Umgang mit Beschwerden
2.4 Marketing für Friedhöfe und Begräbnisstätten
2.4.1 Rechtsrahmen
2.4.2 Marketing – Bestandsaufnahme
2.4.3 Vermarktung von historischen Friedhöfen und Ehrengräbern
3 Friedhofsunterhalt und Grabpflege
3.1 Verkehrssicherungspflichten auf dem Friedhof
3.1.1 Umfang der Verkehrssicherungspflicht
3.1.2 Regelungsgegenstände
3.1.3 Haftung des Friedhofsträgers
3.1.4 Dienstanweisung zur Verkehrssicherungspflicht
3.2 Grabstättengestaltung und -pflege
3.2.1 Gestaltungsvorschriften
3.2.2 Umweltschutzanforderungen bei der Grabpflege
3.3 Grabpflegeverträge
3.3.1 Vertragscharakter
3.3.2 Gestaltung von Dauergrabpflegeverträgen
3.3.3 Gestaltung von Treuhand- und Gärtnereivertrag
3.3.4 Zugriff der Sozialleistungsträger
3.4 Pflanzenschutz am Friedhof
3.4.1 Rechtliche Rahmenbedingungen
3.4.2 Beikrautregulierung
3.4.3 Schaderreger an mehreren Wirtspflanzen
3.4.4 Schaderreger an Laubgehölzen
3.4.5 Schaderreger an Nadelgehölzen
4 Zukunftsorientierte Friedhofsgestaltung
4.1 Praxisbeispiel: Anlage des Friedparks auf dem Bad Königer Friedhof
4.1.1 Letzte Ruhe unter Ginkgo-Bäumen
4.1.2 Überlegungen zur Planung
4.1.3 Überlegungen vor der Umsetzung der Planungen
4.1.4 Erstellung der Urnengrabfläche
4.1.5 Fazit aus den Erfahrungen der letzten Jahre
4.2 Praxisbeispiel: Anlage des Friedparks Lutherrose Petersaurach
4.2.1 Verortung des Friedhofs
4.2.2 Friedhofserweiterung mit einem Friedpark
4.2.3 Fazit
4.3 Praxisbeispiel: Gärtnergepflegte Gemeinschaftsgrabanlagen nach dem Modell Bestattungsgärten Köln
4.3.1 Bestattungskultur im Wandel
4.3.2 Herausforderungen für die Gewerke
4.3.3 Lösungsansätze bei friedhofsgärtnerischen Konzepten
4.3.4 Projektplanung und gärtnerische Ausführung
4.3.5 Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
4.4 Praxisbeispiel: Muslimisches Gräberfeld Berlin-Neukölln
4.4.1 Vorgeschichte
4.4.2 Ein muslimisches Gräberfeld
4.4.3 Erfahrungen
4.4.4 Fazit
Stichwortverzeichnis
1 Trends in der Bestattungskultur
1.1 Baumbestattungen und weitere Formen der Naturbestattung
{Baumbestattung}
{Naturbestattung}
Im frühen 21. Jahrhundert wandelt sich die Bestattungs- und Friedhofskultur durch den Trend zu Naturbestattungen. Neben dem Friedhof wird die freie Natur zum Schauplatz von Beisetzungen. In vielen europäischen Ländern spielen Baum-, Berg-, Flussbestattungen u. Ä. eine immer wichtigere Rolle. Auch länger geläufige Formen der Naturbestattung, wie die Seebestattung, finden in diesem Umfeld neue Beachtung. In Deutschland stehen dabei Baumbestattungen und sog. Bestattungswälder im Vordergrund.
Bild 1: Der erste deutsche Bestattungswald, der Friedwald in Reinhardwald, Foto aus 2001 (Quelle: Norbert Fischer)
Allerdings stehen in Deutschland vielen Wegen der Naturbestattungen die Bestattungsgesetze der Länder entgegen. Ausnahmen sind das Bundesland Bremen, das seit dem 01.01.2015 u. a. das Verstreuen auf besonders ausgewiesenen öffentlichen Flächen erlaubt sowie die Anlage von Bestattungswäldern in Waldflächen und die Seebestattung.
Bestattungswälder wurden in den einzelnen Bundesländern seit 2001 schrittweise zugelassen.
Die v. a. in Norddeutschland praktizierte Seebestattung ist bereits seit den 1970er-Jahren bekannt und in den Bundesländern unterschiedlichen gesetzlichen Rahmenregelungen unterworfen (in Schleswig-Holstein ist sie der üblichen Aschen- bzw. Erdbeisetzung gleichgestellt). In Teilen Österreichs ist die Flussbestattung von Aschen ebenso gesetzlich gestattet wie die Bergbestattung.
Im Umfeld zunehmender Popularität der Naturbestattungen verändern sich die Friedhöfe. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der verstärkte Einsatz von naturlandschaftlichen Elementen in der Gestaltung der Begräbnisplätze. Vielerorts werden die klassischen, abgegrenzten Reihen- und Familiengräber abgelöst durch naturnah gestaltete Miniaturlandschaften. Friedhofsflächen werden als Bestattungswälder gestaltet, auch Themenfelder wie „Baumgräber“ oder „Apfelgarten“ verweisen symbolisch auf den Trend zu naturnahen Bestattungsräumen.
Diese Entwicklungen repräsentieren für die Bestattungs- und Friedhofskultur das vielfältige Spektrum der aktuellen gesellschaftlich-kulturellen Wandlungsprozesse: Grenzen lösen sich auf, Übergänge werden fließend. Eine wichtige Rolle spielt dabei die stetig steigende Zahl von Feuerbestattungen und Aschenbeisetzungen. Entscheidend ist die – im Vergleich zur Körper-(Erd-)Bestattung – hohe Mobilität der Asche, die flexible Beisetzungsmöglichkeiten erlaubt und der Bestattungskultur neue Räume eröffnet. Auf dem Friedhof ermöglicht die platzsparende Urnenbestattung neue Gestaltungsmöglichkeiten.
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