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Sigrid Hodel-Hoenes
Befreiung → Exodus
Begnadigung → Gnade
Behemot und Leviatan
1 Behemot
Innerhalb der alttestamentlichen Tiernamen stellt das Substantiv bəhemôṯ (Hiob 40,15–24), „das als Nilpferd (…) gedeutet zu werden pflegt“ (HENRY 1962, 212; vgl. KEEL 1978, 127f.), eine Besonderheit dar. Viele halten das Wort für einen Extensivplural von bəhemāh , was dann zur Übersetzung „gewaltiges Tier“ führen würde. Andere leiten das Wort vom ägyptischen p
-ἰḥ-mw („Stier/Rind des Wassers“) ab, das aber als Kompositum nicht nachgewiesen ist (BOTTERWECK 1975, 533). „Der Plural dürfte zunächst als besonders großes Tier, als Riesentier oder Ungetüm verstanden worden sein und dann vielleicht wegen volksetymologischer Anklänge an den ‚Wasserochsen‘ oder das ‚Flussrind‘ die Bedeutung Nilpferd (…) erhalten haben“ (BOTTERWECK 1975, 533). Das Nilpferd bzw. besser Flusspferd ( hippopotamus amphibius , vgl. HERRMANN 1992) kam nicht nur in der Gegend des Nils, sondern in alter Zeit auch in Palästina und Syrien vor, z.B. am See Gennesaret, im Jordantal und an der Mittelmeerküste Israels (vgl. MANHART/VON DEN DRIESCH 2003). In ägyptischer Vorstellung war es Teil der gegenmenschlichen Welt. Es galt als Symbol für die Vernichtung des Lebens und als Personifikation des Gottes Seth (vgl. STÖRCK 1982). Um die Weltordnung zu sichern und die chaotischen Kräfte abzuwehren, wurde es vom König gejagt – in späterer Zeit wurde dies allein vom Gott Horus ausgesagt (vgl. KEEL 1978, 132ff.). In altorientalischen Texten ist Behemot nicht belegt.
Im AT wird Behemot nur in Hiob 40,15 erwähnt, wobei umstritten ist, ob es sich hierbei um ein reales Tier oder ein mythologisches Wesen handelt. Wahrscheinlich ist es beides, sowohl „ein zoologisches wie ein mythologisches Nilpferd“ (EBACH 1996, 146). Die Beschreibung in Hiob 40,16–18 deutet auf ein gewaltiges Wesen hin, das den Menschen wegen seiner Dimensionen ungeheuer beeindruckte, aber, ebenso wie Hiob, Geschöpf Gottes ist: „Sieh doch die Kraft in seinen Lenden und die Stärke in den Muskeln seines Bauches! Wie eine Zeder lässt es hängen seinen Schwanz; seiner Schenkel Sehnen sind verflochten. Seine Knochen sind Röhren von Erz, sein Gebein wie Eisenstangen.“ (Hiob 40,16–18) „Obwohl man angesichts des gewaltigen Eindrucks des Tiers annehmen müßte, daß es zu den Fleischfressern gehöre, besteht seine Nahrung nur aus Pflanzen – sowohl der im Wasser wachsenden als auch der des kultivierten Landes, in dem es besonders nachts große Verwüstungen anrichten kann“ (FOHRER 21988, 524). Interessant ist, dass der Text die verschiedenen Eigenschaften dieses Wesens beschreibt: Zunächst geht es um seine Kraft (V. 15b–16), dann um seine Anatomie (V. 17f.). Seine Vorrangstellung in der Schöpfung (vgl. ähnlich Hiob 41,25) und als Herrscher in der Tierwelt nehmen die Verse 19–20 in den Blick. Der Ort seines Wohnens, unter Lotus und Pappeln bzw. im Versteck von Schilf und Sumpf, wird in den Versen 21–23 beschrieben. Der abschließende V. 24 weist darauf hin, dass der Mensch nicht imstande ist, dieses Wesen zu fangen. Insgesamt zeigt die Behemot-Passage im Rahmen der Gottesreden an, dass auch „die Elemente, die die Schöpfung in Frage stellen, sie bedrohen, ihr feindlich sind, (…) Bestandteile der Schöpfung“ sind (EBACH 1996, 148).
Der Name Leviatan ist im AT sechsmal belegt. Er kann nicht nur für ein schlangengestaltiges Meeresungeheuer stehen (Jes 27,1; Ps 74,14; 104,26; Hiob 3,8), sondern auch für das Krokodil (Hiob 40,25–41,26). Die mit dem ugaritischen ltn verwandte Bezeichnung, die von der Wurzel lwj „sich winden“ abgeleitet sein dürfte, hängt mit der Eigenschaft des Krokodils zusammen, sich bei Gefahren hin und her zu winden. Aber auch auf die „sich windende“ Schlange passt die Bezeichnung vorzüglich. Im AT wird Leviatan in prophetischen und weisheitlichen Texten erwähnt. Ebenso wie Behemot ist Leviatan „ein mythisch-reales Tier“ (EBACH 1996, 150).
In Jesaja 27,1 wird Leviatan mit den Beinamen „flüchtige“ bzw. „gewundene Schlange“ versehen, die sich ebenfalls in Texten aus Ugarit in Zusammenhang mit ltn finden. In den keilalphabetischen Texten aus Ugarit heißt es: „Als du schlugst Ltn (= Lotan/Leviatan), die entweichende Schlange,/vernichtet hast die sich windende Schlange,/den Mächtigen mit sieben Köpfen,/warst du entblößt,/lösten sich die Himmel/wie der Gürtel deines Gewandes“ (KTU 1.5 I,1–2; Übersetzung: LORETZ 1990, 92, vgl. DIETRICH/LORETZ/SANMARTÍN 21995). Jes 27,1 nimmt die mythische Überlieferung auf und überträgt sie auf geschichtlich fassbare Weltmächte, die auch künftig dem Gericht JHWHs unterliegen werden.
In Psalm 104,26 ist das Meer der Lebensraum des Leviatan, den er mit anderen Lebewesen und den Schiffen teilt. Leviatan hat hier insoweit eine besondere Stellung in der Schöpfung, als JHWH ihn gebildet hat, um mit ihm zu spielen. Das mythische Meeresungeheuer, das sonst die gefährliche Macht des Meeres verkörpert, ist nach Psalm 104 Geschöpf und damit entmachtet (vgl. dazu UEHLINGER 1991, 521f.; RIEDE 2009). Sein Dasein hat im Rahmen der von Gott geschaffenen Welt einzig den Sinn, dass er als exklusives Spielzeug Gottes ausersehen ist, „mit dem zu spielen sonst keinem geraten war (Hiob 40,29)“ (HÜBNER 1992, 24). In völ ligem Gegensatz dazu steht Ps 74,13f., denn hier ist Leviatan ein chaotisches Wesen, das im Rahmen des Chaoskampfes von JHWH besiegt wurde. Der Rekurs auf den urzeitlichen → Chaoskampfhat im Rahmen des Psalms modellhafte Funktion, in soweit „vergangene und aktuelle geschichtliche Kämpfe“ (UEHLINGER 1995, 80) damit gedeutet werden können: So wie JHWH dereinst Leviatan besiegt hat, so wird er auch den Kampf gegen die Feinde Israels, die aktuellen Chaosmächte, die den Bestand des Landes bedrohen, aufnehmen. Hiob 3,8 weist schließlich darauf hin, dass es Zauberer gebe, die es verstehen, Leviatan wieder aufzustören und so dessen Chaosmacht wieder zu beleben.
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