»Ich wusste, dass Ihr es seid, Govannon. Kommt Ihr endlich heim?«
Der Mann mit den strahlend blauen Augen lächelte den Schmied an und streckte ihm beide Hände entgegen, nachdem er ihn in alter Manier gegrüßt hatte, indem er die geballte rechte Faust gegen seine linke Brust geschlagen hatte.
Gavin entgegnete den Gruß und nahm die Hände fest in seine. »Ich bin froh, wieder hier zu sein. Es gibt interessante Neuigkeiten. Ich muss so schnell wie möglich zum Hohen Rat.«
»Dann lasst uns gehen. Wir haben den gleichen Weg. Auch ich habe Neuigkeiten, die den Rat interessieren könnten.«
»Gut. Doch bevor ich durch dieses Tor trete …« Gavin schüttelte sich kräftig und streifte die menschliche Gestalt des alten Schmiedes ab. Er reckte sich und stand völlig unversehrt und stolz als Govannon, der Schmied, vor Maeglin Elendil. Zusammen mit ihm trat er durch das schimmernde Tor und verschwand. Die Haut, die auf den Boden gefallen war, zerfiel zu Staub und Gavin, der Schmied existierte nicht mehr.
Von düsteren Vorahnungen getrieben, stand Emily schon auf, als am östlichen Horizont erst ein schmaler Streifen Licht zu sehen war. Eilig schöpfte sie sich ein paar Hände voll Wasser ins Gesicht, um die Müdigkeit zu vertreiben, packte ihr Schwert und verließ die Kammer.
Sie durchquerte die verwaiste Gaststube, denn so früh war noch niemand auf, und trat in die Kühle Morgenluft hinaus. Alles um sie herum war still. Vereinzelt hörte sie ein müdes Zwitschern und das Schlagen von Flügeln, aber die Bewohner des Dorfes lagen alle noch in ihren Betten. Emily fragte sich, ob der Schmied auch noch schlafen würde. Sie musste es riskieren. Sie musste ihn zu einem Zeitpunkt erwischen, an dem er nicht mit ihr rechnen, und vielleicht nicht so sehr darauf bedacht sein würde, ihr die Antworten vorzuenthalten, die sie so dringend brauchte. Vor der Tür zur Schmiede atmete Emily tief durch und klopfte dann laut gegen das Holz. Sie wartete, aber nichts regte sich. Sie klopfte erneut. Wartete… nichts. Sie legte ein Ohr an die Tür und lauschte, doch hören konnte sie nichts, aber als sie sich gegen das Holz drückte, gab die Türe nach und öffnete sich einen Spalt.
»Hallo?«, rief sie hinein. »Gavin? Seid Ihr wach?« Keine Antwort. Beklommen betrat Emily die dunkle Schmiede und schaute sich um. Die Feuerstelle, wo sonst ein lustiges Feuer knisterte, war leer geräumt. Die Werkzeuge waren fort und alles war ordentlich gefegt. Emily stürmte in den angrenzenden Raum – das gleiche Bild. Alles dort war ordentlich aufgeräumt, das Regal, in dem Vorräte gelagert hatten war leer. Auch die Schlafstelle war verlassen. Von Gavin keine Spur. Mit einem Mal fühlte sich Emily sehr verloren. Tränen füllten ihre Augen und sie sank auf den Hüttenboden. Dort hockte sie, wie ein Häufchen Elend und fragte sich, wie sie nun etwas über das Schwert herausfinden sollte, denn ihr war durch Gavins plötzlichen Aufbruch klar geworden, dass er etwas darüber wissen musste und ihr nicht sagen wollte.
Nun gut. Selbstmitleid half ihr hier nicht weiter. Emily straffte die Schultern, atmete tief ein und stand auf. Sie klopfte sich den Staub von den Kleidern. Wenn Gavin ihr nicht helfen wollte, musste sie jemand anderen finden. Entschlossen verließ sie Gavins Hütte und schritt energisch durch das Dorf. Sie wollte Mildred noch einen Besuch abstatten. Vielleicht hatte die alte Frau noch einen guten Rat für sie.
Zu ihrer Überraschung stand Mildred bereits vor ihrer Hüttentür und schien auf sie zu warten.
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