1 ...7 8 9 11 12 13 ...29 Zum einfacheren Ermitteln von geeignetem Material für die Durchsicht stellte das Museum im Voraus elektronische Suchhilfen zur Verfügung, mit deren Hilfe dann Material aus folgenden Rubriken durchgesehen werden konnte: Stills religiöse Anschauungen, seine Sicht von den Faszien sowie seine Anschauungen über Leben, Seele und Geist. Dazu kamen Dokumente zu Stills Ausbildung, seiner Autorenschaft und der Familiengeschichte. Bei den nicht gesichteten Dokumenten handelte es sich lediglich um Rohentwürfe von Büchern und Artikeln, die bereits gedruckt verfügbar sind.
Jedes als geeignet für das Studienprojekt ausgewählte Dokument wurde den Museumsvorschriften entsprechend mit einem säurefreien Lesezeichen versehen und nach Erledigung der Copyright-Formalitäten von einem Museumsmitarbeiter fotokopiert. Aufgrund der großen Anzahl von Fotokopien erhielt die Autorin einen Teil des Materials erst später per Post.
Im Anschluss an diesen Besuch ergab sich eine rege Korrespondenz mit den Mitarbeitern des Museums. Teilweise wurden mehr als 20 E-Mails pro Woche ausgetauscht. Dabei ging es gewöhnlich um Nachfragen und Klarstellungen, auf die in der vorliegenden Arbeit häufig Bezug genommen wird.
Eine weitere Quelle für Archivmaterial befand sich bei der American Association of Osteopathy in Chicago, Illinois. Obgleich es sich nicht um eine Forschungsbibliothek handelte, gab es dort doch Mitarbeiter, die diese Sammlung von Zeitschriften und historischen Veröffentlichungen pflegten. 46Und obgleich die Bibliothek zu der Zeit, als das vorliegende Forschungsprojekt lief, geschlossen war, stellte die kontaktierte Bibliothekarin Ida Sorci der Autorin auf Nachfrage Dokumente zu relevanten Themen und biografische Daten zu einzelnen Osteopathen zur Verfügung.
Im Verlauf der Literatursuche wurden elektronische Dateiordner und Unterordner angelegt, um die einschlägigen Daten zu sortieren und zu speichern. Gelesenes Material wurde markiert und kategorisiert, Ordner und Unterordner entsprechend benannt. Jedes Zitat wurde in den entsprechenden Ordner eingegeben und mit einer Fußnote versehen, die Name, Titel, Quelle, Seitenzahl usf. enthielt.
Sobald diese Dateien oder Ordner zu 90 % vollständig waren, wurde ihr Inhalt als Rahmen für das Verfassen der Unterkapitel von Kapitel 2 Still verstehen verwendet.
Vorgehensweise und Quellen beim historischen Rückverfolgen der Faszienkonzepte
Dieses Stadium des Forschungsprojekts drehte sich um die Frage: Wie entwickelte Still seine Faszienkonzepte und wie sehen diese aus?
Bei dem Versuch, zu erfassen, was man in der Zeit vor Still unter Faszien verstand und wie im Vergleich dazu Still diesen Begriff verwendete, ließ sich trotz bewusster Bemühungen ein Definieren aus dem Begriffsverständnis des 20. Jahrhunderts heraus nicht immer vermeiden. Die Erforschung des Themas wurde in folgende Schritte gegliedert:
DIE GESCHICHTE DES BEGRIFFS FASZIEN
Aufgezeigt wird hier die historische Entwicklung des Begriffs und dessen Verwendung, beginnend vom Ursprung dieses oder verwandter Begriffe. Um herauszufinden, auf welcher Basis Still seine Definitionen entwickelt hat, wurde auch die Verwendung von Faszien oder ähnlichen Begriffen in anderen zeitgenössischen Texten untersucht, die nicht zu Stills Bibliothek gehörten. Um die Begriffsverwendung nachzuverfolgen, wurde schließlich ein chronologischer Überblick der Literatur erstellt, die etwas zu diesem Thema enthält.
Untersucht wurden anhand von Quellen Stills frühe Kindheitserfahrungen im amerikanischen Grenzland.
Ein Überblick über Stills medizinische Ausbildung war für die vorliegende Untersuchung notwendig, um herauszufinden, welche Aspekte in seinen Äußerungen zum Thema Faszien auf sein Konfrontiertsein mit dem medizinischen Denken seiner Zeit zurückgehen.
Anhand einer auf Stills Schriften basierenden Liste anderer in Stills Ära bekannter und üblicherweise angewandter Therapien, vor allem mechanischer oder sogenannter Mechanotherapien, wollte die Autorin herausfinden, ob Still seine Faszienkonzepte aus diesen Therapien hergeleitet hat.
WAS VERSTAND STILL UNTER FASZIEN?
In diesem Abschnitt wurde zu erforschen versucht, welche Arten von Gewebe oder Geweben Still in den Begriff Faszien miteinbezogen hat. Eine Betrachtung all seiner Bezugnahmen auf Faszien, Membranen, Bindegewebe oder verbindende Gewebe soll helfen, Stills Gedanken rund um den Begriff Faszien aufzuzeigen.
STILLS ÄUSSERUNGEN ZU DEN FASZIEN
Ziel war hier, Stills Äußerungen zum Thema Faszien zu kategorisieren, und zwar vorerst ohne sie näher zu deuten.
INTERPRETATION VON STILLS ÄUSSERUNGEN
Unter Einbeziehung der biografischen Informationen aus der ersten Phase der Studie wurde in diesem Forschungsschritt der Frage nachgegangen: Wie entwickelte Still seine Faszienkonzepte und wie sehen diese aus? Ein besonderes Augenmerk galt dabei den philosophischen und spirituellen Aspekten dieser Konzepte.
EINSCHÄTZUNG UND BEHANDLUNG
Gestützt auf eine tief gehende, sorgfältige Recherche in Stills Werk, vor allem in seinen für das Thema Faszien ergiebigsten beiden Büchern Philosophy of Osteopathy und The Philosophy and Mechanical Principles of Osteopathy (PMP) wird hier aufgezeigt, wie Still Faszien eingeschätzt und behandelt hat.
Das Material für den Überblick über die Geschichte des Faszienbegriffs entstammt vorwiegend Sekundärquellen wie Wörterbüchern, Aufsätzen, Büchern und Expertenmeinungen. Das für die Abschnitte über Stills Faszienkonzepte verwendete Quellenmaterial ist hauptsächlich seinen Büchern und Aufsätzen entnommen. Auch hier wurden wieder ausgewählte Themen bzw. Passagen exzerpiert, kategorisiert, elektronisch gespeichert und schließlich in gegliederter Erzähl-Form präsentiert.
Eine vollständige Liste des herangezogenen Materials und dessen Verwendung in Kapitel 3zeigt Tabelle II.
Weitere von Still veröffentlichte Bücher
PHILOSOPHY OF OSTEOPATHY
Philosophy of Osteopathy 47enthält das berühmte Kapitel X mit der Überschrift „Faszien“, das in der Einleitung der vorliegenden Studie erwähnt wurde. Aber auch sonst finden sich überall in diesem 270 Seiten starken Buch zahlreiche wichtige Bezugnahmen auf die Faszien.
THE PHILOSOPHY AND MECHANICAL PRINCIPLES OF OSTEOPATHY
Wie Philosophy of Osteopathy enthält auch The Philosophy and Mechanical Principles of Osteopathy 48einen Abschnitt über die Faszien. Auch hier finden sich über 300 Seiten verstreut viele Bezugnahmen auf die Faszien und Membranen.
OSTEOPATHY RESEARCH AND PRACTICE
Charakteristisch für Still letztes, 1910 veröffentlichtes Werk sind die wenigen Bezugnahmen auf das Thema Faszien. (Die Autorin zitiert hier aus der Neuausgabe von 1992. 49) Das Buch ist relevant im Zusammenhang mit Stills Faszienkonzepten, weil es zeigt, dass seine Faszienkonzepte für ihn über längere Zeit wichtig waren – obgleich er sie in diesem letzten Buch bei weniger als zehn Prozent der erörterten Zustände erwähnt.
TABELLE II:
FÜR DAS FASZIENKAPITEL VERWENDETE QUELLEN
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