Sarah Nicola Heidner
Nina und die Sphinxwelt
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2014
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.
Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Titelfoto © Ermolaev Alexandr - Fotolia.com
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
Inhalt
Cover
Titel Sarah Nicola Heidner Nina und die Sphinxwelt Engelsdorfer Verlag Leipzig 2014
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte beim Autor Titelfoto © Ermolaev Alexandr - Fotolia.com Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de
Der Brand
Malans Geschichte
Die Sphinxen
In die Sphinxwelt
Herr Rammstein
Rammsteins Haus
Vorbereitungen
Aufbruch
Das Schwarze Loch des Westens
Das Gasthaus
Mr. X und Mrs. Y
Fiola und Andreas
Die Flaschenpost
Der Dschungel
Die Wüste
Der Berg der Furcht
Sebastians Suche
Das Gipfelkreuz
Der Gefangene
Cap
Die neue Muata
„Nina, komm frühstücken, wir sind spät dran!“, rief die immer gehetzte Mutter der zwölfjährigen Nina hoch in deren Zimmer.
„Wir haben noch ganze fünf Minuten!“, stöhnte diese genervt.
„Aber …“, begann ihre Mutter wieder.
„Ja, ich komme sofort“, seufzte Nina. Sie bückte sich und nahm ihre schwarz-weiß gefleckte Katze mit Namen Schneewittchen auf den Arm. „Komm, wir gehen jetzt frühstücken“, flüsterte das Mädchen und kraulte sein Haustier hinterm Ohr.
„Bist du auf dem Weg?“, ertönte die Stimme der Mutter von unten.
„Jaaaaa!“ Nina verdrehte die Augen und hüpfte mit Schneewittchen auf dem Arm die Treppe hinunter in eine gemütliche Küche mit Esstisch, an dem schon ihr Vater, ihre Mutter und ihr zweijähriger Bruder Tobias saßen. „Morgen!“, rief das Mädchen, setzte die Katze ab und nahm am Tisch Platz.
„Sonst bist du doch morgens nie so gut gelaunt“, gähnte Ninas Vater und schmierte Butter auf eine Scheibe Brot.
„Papa!“, sagte sie vorwurfsvoll. „Heute fahren wir doch auf Klassenfahrt an die Nordsee!“
„Stimmt ja“, brummte er und drückte Tobias das Butterbrot in die Hand.
„Marmada! Ich will Marmada!“, krähte der und zeigte auf die Erdbeermarmelade.
Nina reichte sie ihrem Vater, der das Butterbrot noch einmal an sich nahm und einen dicken Klecks Marmelade darauf strich.
„Jetzt seid ihr mich erst mal für zwei Wochen los“, verkündete das Mädchen und aß hastig ein Brot.
„Hast du auch genug warme Sachen eingepackt?“, erkundigte sich Ninas Mutter vorsorglich.
„Es ist Anfang Juni, Mama, nicht Dezember“, entgegnete Nina. Dennoch, der Einwand war berechtigt, denn sie fror eigentlich immer und überall, deshalb liebte sie den Sommer auch so sehr. Auf die Nordsee freute Nina sich trotzdem, sie hoffte nur, dass das Meer auch einigermaßen warm war.
„Und Regenjacken?“
„Hab ich auch. Und falls du vorhattest zu fragen: Ja, Badeanzug und Handtücher, Zahnputzsachen, T-Shirts, Sweatshirts, lange und kurze Hosen, Handy und Fotoapparat habe ich auch dabei.“ Hinter dem Rücken ihrer Mutter verdrehte sie die Augen in Richtung Tobias, der zu kichern begann und sein Brot auf den Tisch schleuderte.
„Dann ist ja gut“, seufzte die Mutter und half ihrem Mann, Tobias das Marmeladenbrot wieder in die Hand zu geben.
Der wiederum patschte darauf und rief: „Ustig, ustig!“
„Das mag lustig sein, Tobias“, sagte der Vater streng. „Dennoch sind es Lebensmittel, und mit denen spielt man nicht.“
„Ich denke, ich geh mal langsam nach oben“, überlegte Nina nach einem kurzen Blick auf die Küchenuhr. Da ihre Eltern immer noch mit Tobias beschäftigt waren, lief sie schnell ins Bad und wusch sich das Gesicht. Sie schaute in den großen Spiegel, der die gesamte vor ihr liegende Wand bedeckte. Ihr blickte ein schlankes Mädchen entgegen, das die schulterlangen, dunkelbraunen Haare zu einem flotten Zopf zusammengebunden hatte. Die Haarfarbe passte perfekt zu den haselnussbraunen Augen, die etwas zu groß für das Gesicht schienen. Es trug eine kurze, weiße Hose und ein knallbuntes T-Shirt.
Nina hatte sich schon fast ein Jahr auf die Klassenfahrt gefreut, eigentlich seitdem die Klasse angefangen hatte, sie zu planen, und war dementsprechend aufgeregt. Grinsend zwinkerte sie ihrem Spiegelbild noch einmal zu und lief dann nach unten. „Ich bin fertig!“, verkündete Nina, während sie durch die Küche in Richtung Garderobe lief, um sich ihre Jacke zu holen.
„Hast du schon die Zähne geputzt?“, fragte nun ihr Vater.
Nina schüttelte den Kopf.
„Dann aber los!“
„Von mir aus.“ Sie lief wieder nach oben ins Bad. Sie konnte nicht gut lügen und wollte es auch nicht. Als kleines Kind hatte sie abends immer behauptet, sie sei nicht müde, doch es hatte so albern geklungen, dass ihre Eltern sofort gewusst hatten, dass es gelogen war. Aus ihrem Mund kam grundsätzlich die Wahrheit, was auch der Grund dafür war, dass manche sie nicht mochten, denn sie sagte ebenso frei heraus, wie sie die neuen Klamotten ihrer Freundinnen fand.
Mit vier Mädchen aus ihrer Klasse machte sie jedoch fast immer etwas zusammen. Da waren Pia, die ein Jahr älter war als Nina, weil sie eine Klasse wiederholen musste, die pferdevernarrte Maria, die manchmal ein bisschen nervte, Mia und Jana. Mia und Jana ärgerten sich die ganze Zeit gegenseitig, was ungefähr so aussah:
„Blödmann!“
„Selber!“
„Gar nicht!“
„Immer dreimal mehr als du!“
„Gummimauer!“
„Ha, zu spät!“
„Stimmt nicht! Immer zehnmal mehr als du!“
„Ich hab’s zuerst gesagt.“
„Überhaupt nicht, Dummerchen!“
„Böse Hexe!“
„Mensch, du hast die Intelligenz eines Flohs!“
„Besser, als wenn man wie du gar keine hat!“
Die anderen mussten immer darüber lachen, was die beiden dann dazu brachte mitzulachen.
„Beeil dich, Nina!“, schreckte die Stimme ihrer Mutter sie aus ihren Gedanken. Sie war in der Tür erschienen und schaute ihre Tochter an. „Nicht träumen sollst du, Zähne putzen. Jetzt musst du nämlich wirklich bald los. Ich hole schon mal deinen Koffer.“
„Ja, gut. Er liegt unter meinem Bett.“ Jetzt griff das Mädchen endlich zu seiner Zahnbürste.
Eine Minute später wollte Nina sich noch von Schneewittchen verabschieden, doch die war verschwunden. Also rasten sie und ihre Mutter zur Bushaltestelle. Gerade als sie ankamen, schlossen sich vor ihren Augen die Türen des Busses. Sie winkten und riefen, doch der Bus fuhr davon.
„Na gut, dann fahr ich dich eben“, meinte Ninas Mutter. Sie rannten zum Haus zurück und setzten sich ins Auto. Nina schlug die Tür zu, und sie fuhren los. Während der Fahrt überholten sie sogar noch den Bus, und als sie vor der Schule hielten, stand dort erst die Hälfte der Klasse und von ihren Freundinnen war nur Mia da.
„Hi!“, begrüßten sie sich, während Ninas Mutter mit der Klassenlehrerin redete und dann schließlich winkend davonfuhr.
„Bist du auch so aufgeregt?“, fragte Mia, die hibbelig auf der Stelle herumhüpfte.
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