Das Klappmesser
Zugübungen
Klettern
Klimmzüge
Shàiyī – »Die Wäsche im Freien trocknen«
Isometrisches Krafttraining
Individuelles isometrisches Training
Kraftausgabe
Isometrische Partnerübungen aus West und Ost
Training mit Hilfsmitteln
Vorbemerkung
Trainingsgeräte für die Geschicklichkeit und die Schlagkraft
Pfahltraining
Puppen und Schlagpfosten
Sandsäcke und Schlagpolster
Krafttraining
Gǔntǒng
Gewichtsmanschetten
Bänder
Der Medizinball
Gewichte
Ostasiatische Hantelvarianten
Stöcke und Keulen
Springen mit und ohne Seil
Übungswaffen
Schwere Übungswaffen
Das chinesische dāo
Vorbemerkung
Einfache Übungen
Akrobatiktraining – Übungen für das Anwenden einer einheitlichen Körperkraft
III. Das Training der inneren Kraft
Was sind Gōng-Übungen?
Stehen wie ein Pfahl
Vorbemerkung
Die Übung
Einige Anmerkungen zum Training der inneren Kraft
Gibt es Gōng-Übungen in den westlichen Kampfkünsten?
Eine linguistische Anmerkung
IV. Grundprinzipien des Trainings für Kampfkünste
Die einheitliche Bewegung des Körpers
Das richtige Gehen
Fünf Linien, sechs Punkte
Einheitlichkeit und Koordination
Kraftlinien
Die Kraftübertragung im zuìbāxiān quán und im wing chun
Die Bedeutung des Körperschwerpunktes
Das Gleichgewicht bewahren
Die Atmung
V. Das Ausnutzen der Schwerkraft
Die unterschiedlichen Zielsetzungen im Leistungssport und in der Kampfkunst
Schwerkraft und Kampfkunst
Geborgte Kraft
Wie man die Schlagenergie erhöht
Der fallende Stern
Kraft von der Erde leihen
Der drop step
Der Ausfallschritt
Die Fersen anheben
Tritt- und Sprungtechniken in der Kampfkunst
VI. Training durch geistige Vorstellung
Die Kraft des Geistes
Den Felsen schieben
VII. Das Training und seine Wirkung
Die Beweglichkeit der Hüften
Lebendigkeit
Weichheit
Ein Wort zur Kraft
Innenspannung
Erkennungszeichen
Modernes Kampfkunsttraining
Gesundheitliche Aspekte
Erste Hilfe bei Tritt oder Schlag in den Unterleib
VIII. Rahmenbedingungen für ein gutes Training
Zìrán – das Prinzip der Natürlichkeit
Gesunder Schlaf
Essen und Trinken
Ergänzungen zum Training
Parkour
Schwimmen
Musik
Wie finde ich einen guten Lehrer?
Nachwort
Quellen
Weitere Titel
Anmerkungen

In memoriam
Klemens Neumann (18. 11. 1932 - 25. 02. 2013)
58 Jahre Fechtlehrer beim VFL Wolfsburg
Gōng huì zìrán dào
Die Fähigkeiten kommen bei ausdauerndem Training von ganz allein.
Viele Lehrer und Meister der Kampfkünste betonen gern, dass es in der Kampfkunst keine Geheimnisse gibt. Doch ist dies nicht die ganze Wahrheit. Solange man nicht weiß, wie man etwas so ausführen muss, dass das Ergebnis ein Höchstmaß an Effektivität und Effizienz ergibt, bleibt der beste Weg ungenutzt. Letztendlich ist es aber gleich, ob man den besten Weg nicht geht, weil man ihn nicht kennt oder weil er zu beschwerlich erscheint. Es gibt diese Mysterien in der Kampfkunst daher nur, weil sie aus dem einen oder anderen Grund nicht entschlüsselt werden. Dieses Buch soll Ihnen Schlüssel für einige der tiefsten Geheimnisse der Kampfkünste in die Hand geben.
Das Buch ist jedoch keineswegs nur für Kampfkünstler oder Kampfsportler gedacht. Die darin dargestellten Trainingsmethoden sind für alle Sportarten sinnvoll, sei es Leichtathletik oder seien es Mannschaftssportarten wie Fußball usw. Der Kampfkünstler, egal welchen Stils, wird sich in seiner Kunst und seiner Kampfkraft erheblich verbessern. Der Leistungssportler kann seine Leistungsfähigkeit steigern, ohne dabei – langfristig gesehen – seinen Körper durch schädliche Übungen zu zerstören, und der Freizeitsportler bleibt gesund und fit.
Wenn auch die Ziele von Kampfkunst und Sport teilweise recht verschieden sind, so gibt es doch eine entscheidende Gemeinsamkeit: Wenn es darauf ankommt, muss der Kampfkünstler wie der Sportler in der Lage sein, alles zu geben. Es gibt heute für jede Sportart spezielle Trainingsmethoden, die auf extreme Leistungssteigerung auf einem bestimmten Gebiet ausgerichtet sind. Das Training, vor allem im Leistungssport, verschleißt jedoch häufig den Körper, so dass es nach dem Leistungshöhepunkt oft rasch mit der Leistungsfähigkeit bergab geht. Wir bieten in diesem Buch Kampfkünstlern und Sportlern bewährte Trainingsmethoden an, die die Leistungsfähigkeit umfassend und nachhaltig steigern, ohne den Körper zu verschleißen.
Dieses Buch ist als west-östliches Trainingsbuch konzipiert, das heißt, wir wollen einige der besten Trainingsmethoden aus West und Ost vorstellen. Interessant ist hierbei, dass sich die Grundlagen oft wenig unterscheiden. Dennoch wird der Leser feststellen, dass der Trainingswissen-
schaft der Chinesen ein besonders großer Stellenwert eingeräumt wird. Der Grund hierfür besteht einzig und allein darin, dass wir nach langjähriger Beschäftigung mit den verschiedensten Trainingssystemen aus den unterschiedlichsten Weltgegenden zu dem Schluss gekommen sind, dass die chinesischen Trainingsmethoden oft tatsächlich die effektivsten sind.
Sie werden hochwirksame Übungen kennenlernen, mit deren Hilfe Sie ein hervorragendes Körpergefühl gewinnen, eine flexible Kraft aufbauen und zudem kampfstark und nicht zuletzt auch nachhaltig gesund werden können. Alle hier beschrieben Übungen können Sie allein oder mit einem gleichgesinnten Partner ausführen, mit und ohne Hilfsmittel; die Trainingsmaschinen eines Fitnessstudios werden Sie hierfür jedoch nicht benötigen.
Unser Körper ist unser wichtigstes Werkzeug. Wir haben nur diesen einen, und er begleitet uns unser gesamtes Leben – wir sind der Körper. Um ein angenehmes und erfülltes Leben führen zu können, sind nicht Geld oder materieller Luxus die Grundlage, sondern einzig und allein ein gesunder, gut funktionierender Körper, dessen Fähigkeiten wir vollkommen zu nutzen in der Lage sind. »Erst kommt der Körper, dann das Gut«, lautet ein altes Sprichwort, dem wir nichts hinzufügen müssen.
Maik Albrecht und Frank Rudolph, 2014
Jeder Mensch hat seine eigenen Gründe für sein Training. Die einen wollen sich gesunderhalten, die anderen möchten stärker werden – für Kampfspiele, für reale Auseinandersetzungen, für den Wettkampf oder nur zum Selbstzweck, das ist individuell sehr verschieden. Manche Menschen wollen einfach nur herausfinden, wie belastbar ihr Körper ist und wo die eigenen Grenzen liegen. Doch nur sehr wenigen Trainierenden gelingt es, ihre Fähigkeiten wirklich erschöpfend zu entwickeln, da ihnen das Wissen darüber fehlt, wie dies zu bewerkstelligen sei. Bis zur Erschöpfung zu trainieren oder den Körper während der Übungen von Apparaten überwachen zu lassen, führt in der Regel nicht zu diesem Ziel. Genauso wenig helfen diverse Nahrungsergänzungsmittel oder gar Hormonpräparate.
In den Kampfkünsten ist das körperliche Training die eigentliche Essenz, nicht die Techniken. Im Gegenteil, Formen und Techniken entwickelten sich erst im Laufe der Zeit als Medium der Wissensübermittlung. Heute stellen sie auch ein Mittel dar, die Massen in den großen Verbänden kanalisieren, unterhalten und finanziell ausbeuten zu können. In den authentischen, auf kämpferische Effizienz ausgerichteten Kampfkünsten lernen die Praktizierenden nach wie vor die Techniken als Mittel zum Zweck und nicht als Selbstzweck. Die Ausbildung schärft den Geist, stärkt den Willen und formt den Körper der Schüler. Den Körper so zu schmieden, dass wir die Fähigkeit erlangen, die erlernten Prinzipien und Techniken in realen Kampfsituationen anzuwenden, uns also im Kampf effektiv zu bewegen, war zu allen Zeiten oberstes Ziel jedes Meisters der Kampfkunst, sei es in Europa oder in Asien. Und als ebenso wichtig galt es, durch das Training den Körper gesundzuerhalten. Die entsprechenden Trainingsmethoden erfordern Disziplin, Leidenschaft und das notwendige Verständnis und Wissen um unser wertvollstes Gut – unseren Körper.
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