Fred und der Colonel nickten. Dann traten sie hinter dem Professor an den kleinen Ausgang unterhalb eines Busches. Die beiden Tauben warteten schon gurrend, und Fred sah, dass beide Tauben so etwas wie einen Gürtel um die Brust trugen.
»Bei drei rennen wir los!«, rief der Professor und pfiff einmal durch die Zähne. Die Tauben setzten sich sofort hin. »Eins, zwei, drei!« Wie der Blitz rannten die drei Mäuse zu ihren Flugtauben und kletterten auf den Rücken der Tiere.
»Anschnallen!«, brüllte der Professor, und Fred und der Colonel nahmen die kleinen Gurte, die vor ihnen an der Taube herabhingen, und zurrten sie fest.
»Können wir starten?«, fragte Lofti. Die Tauben tippelten nervös auf und ab und gurrten aufgeregt. In diesem Moment hob der Colonel den Daumen nach oben.
Lofti winkte begeistert.
»Auf ins größte Abenteuer unseres Lebens!«, rief er. Die Tauben breiteten die Flügel aus und waren nach ein paar Flügelschlägen schon über den Dächern der Häuser. Fred hatte vor Schreck die Augen geschlossen und hielt sich krampfhaft an den Gurten fest.
»Fred, mein Junge, Augen auf, du verpasst doch das Beste überhaupt!«, forderte der Colonel seinen Großneffen auf. Fred blinzelte zwischen den geschlossenen Lidern. Ihm stockte der Atem, als er sah, wie weit es rechts und links in die Tiefe ging. Doch dann spürte er den ruhigen Flügelschlag und das gleichmäßige Atmen der Taube. Sein Herz klopfte zwar immer noch wie verrückt, aber die Angst ließ nach. Wie Spielzeuge sahen die Häuser unter ihm aus. Sogar die Kirche weit unten wirkte ziemlich klein, und Fred lehnte sich seufzend ein wenig zurück.
Der Colonel genoss den Flug so sehr, dass er Fred über die Schulter etwas zurief. Fred verstand kein Wort, der Wind pfiff ihm um die Ohren, und so drehte er sich vorsichtig zum Colonel um.
»Was hast du gesagt?«, rief Fred in das Ohr des Großonkels.
»Großartiger Flug, was? Ich glaube, der Professor hat Recht, das wird das größte Abenteuer unseres Lebens.«
»Ja, sicher«, sagte Fred und sah nach unten. Anscheinend waren die ruhigen Museumszeiten ein für alle Mal vorbei.
»Das größte Abenteuer unseres Lebens«, flüsterte er. »Das kann ja was werden.«
Er hatte den Satz kaum zu Ende gedacht, da sackte die Taube unter Fred wie ein Stein nach unten. Sie fielen und fielen, und bevor Fred vor Schreck ohnmächtig werden konnte, brauste plötzlich wieder der Wind unter den Schwingen, und der Flug ging normal weiter.
»Gerade noch einmal Glück gehabt!«, rief der Colonel begeistert und drückte sein Barett mit beiden Händen wieder auf dem Kopf fest. »Wir mussten einem Turmfalken ausweichen. Dachte schon, unser letztes Stündlein hätte geschlagen. Alles in Ordnung, mein Junge?«
Fred nickte. Natürlich war alles in Ordnung, er durfte jetzt nur keine Schwächen zeigen. Er blinzelte nach links und sah die Taube mit dem Professor ganz ruhig neben ihnen herfliegen. Fred hob zaghaft die Hand, und der Professor winkte zurück.
»Wir sind gleich da!« Der Colonel hing seitlich in den Halteriemen und beschirmte mit der Hand die Augen, um besser sehen zu können. Jetzt zeigte er nach unten. »Da ist unser Museum, oder ich müsste mich schon sehr täuschen. Siehst du, links daneben fließt der kleine Bach, und da ist auch die Eiche im Garten. Bin mal gespannt, wo wir landen werden.«
Jetzt hielt sich der Colonel wieder richtig fest. Es wurde aber auch höchste Zeit, denn die Tauben gingen in den Sinkflug. Alle drei Passagiere mussten sich gut festhalten, um nicht nach vorne zu kippen oder aus den Sitzen zu rutschen. Aber alles ging gut. Die Tauben landeten direkt neben dem kleinen Kücheneingang der Mäuse, und ihre Fluggäste sprangen einerseits erleichtert, andererseits begeistert hinunter.
»Wiiirrr wwwaaarrrtten auff demmgurr Darrrch«, gurrten die Tauben, verneigten sich mehrmals und flogen wieder los.
Fred sah hinter ihnen her. Diesmal hatte er verstanden, was die grauen Meisterflieger gesagt hatten. Wie gut, dass er zu Hause war und nicht mehr mit ihnen zurückfliegen musste. Da sah er, wie der Colonel und der Professor im Eingang verschwanden.
»Wartet auf mich!«, rief Fred und rannte hinterher. Er war wieder daheim. Herrlich, hier kannte er sich aus, hier fühlte er sich wohl, und er konnte allen von seinen Abenteuern erzählen.
Keiner der drei Ankömmlinge ahnte jedoch, dass sie argwöhnisch beobachtet wurden.
»Putzig, diese kleinen Kerle«, raunte eine Stimme. »Ah, das Fliegen habt ihr also gelernt. Das da muss diese schlaue Maus sein, Professor Leonardus soundso. Viel zu viel Name für eine mickrige Maus, lächerlich! Ha, das wird SIE interessieren. Zu schön, dass ich sie entdeckt habe, zu schön … «
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