Kontrastreiches Farbspiel: Delicate Arch im Winter
Im Gegensatz zu anderen Steinbögen innerhalb des Nationalparks liegt der Delicate Arch indes nicht nah zur Panoramastraße, die quer durch den Park führt, sondern ist nur über eine 4,8 Kilometer lange und etwa zwei bis drei Stunden dauernde Wanderung zu erreichen. Der Weg zieht sich dabei über einen Anstieg mit einem Höhenunterschied von 146 Metern über den nackten Fels. Je nach Fitness benötigen Wanderer hierfür zwischen 45 und 60 Minuten und sollten mindestens zwei Liter Wasser mit sich führen. Doch der Ausblick über das kleine Plateau mit dem Felsbogen und dem dahinterliegenden Bergpanorama entschädigt für die Mühen beim beschwerlichen Aufstieg.
Viele weitere Attraktionen sind hingegen bequem über die als Arches Scenic Drive bekannte, knapp 30 Kilometer lange Stichstraße erreichbar: Selbst wer nur ein bis zwei Stunden Zeit für einen Besuch im Nationalpark hat, kann an der Windows Section mehrere bekannte Steinbögen bewundern. Nur wenige Gehminuten vom Parkplatz entfernt liegt der berühmte Double Arch, ebenfalls nicht weit entfernt ist die Window Section mit den beliebten Felsformationen North and South Window sowie Turret Arch. Auf der Rückfahrt wartet nah an der Kreuzung zur Stichstraße mit dem Balanced Rock eine weitere faszinierende Felsformation. Entlang der Straße verführen viele weitere Aussichtspunkte zu kurzen Spaziergängen und zum Fotografieren – beispielsweise am Sand Dune Arch und am Park Avenue Viewpoint.
3500 Tonnen und 17 Meter hoch – trotzdem im Gleichgewicht: der Balanced Rock
Für Besucher, die noch immer nicht überwältigt sind von den einzigartigen Eindrücken, lohnt eine Wanderung durch den sogenannten Devils Garden – ein Areal mit den meisten Steinbögen im Park. Die Wanderung bis zum bekannten Double O Arch mit zwei übereinanderliegenden Steinbögen führt über 6,8 Kilometer in rund drei bis vier Stunden durch teils raues Gelände, in dem auf einzelnen Sektionen auch Kletterfähigkeiten gefordert sind. Wer diese Mühen scheut, sollte zumindest den Landscape Arch ansteuern – mit einer Länge von 93 Metern einer der längsten Steinbögen weltweit. Dieser erste Abschnitt des Devils Garden Trail läuft sich vergleichsweise leicht ohne nennenswerte Steigungen (2,6 Kilometer hin und zurück, etwa eine Stunde).
Die faszinierende Landschaft des 1971 gegründete Arches National Park entstand in den vergangenen 300 Millionen Jahren durch tektonische Verschiebungen, in denen mehrfach Meere das Areal bedeckten, sich Salz auf Sandstein ablagerte und schließlich erodierte. Gelegen auf einer Höhe von rund 1500 Metern steigen die Temperaturen oft auf 40 Grad Celsius und liegen im Winter meist knapp über dem Gefrierpunkt.
The Windows im Arches National Park
Info
Lage:Am Highway US 191, Moab, UT 84532; GPS: 38.683330, -109.566670
Anfahrt:Der Arches National Park liegt rund vier Kilometer nördlich von Moab. Nach Salt Lake City beträgt die Fahrtzeit knapp vier Stunden, nach Denver rund 5,5 Stunden.
Öffnungszeiten:Der Park ist ganzjährig geöffnet. Hauptreisezeit ist zwischen März und Oktober. Das Besucherzentrum ist im Regelfall täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet (ausgenommen Christmas Day). Wer den Besuchermassen und vor allem Staus am Parkeingang entgehen möchte, fährt schon vor 8 Uhr morgens oder erst nach 15 Uhr in den Park.
Eintritt:30 USD pro Fahrzeug bzw. 15 USD pro Person (wenn diese zu Fuß oder per Fahrrad den Park betreten). Alternativ gilt der Nationalpark-Pass „America the Beautiful“.
Aktivitäten:Die Ranger bieten ein umfangreiches Programm an, unter anderem geführte Wanderungen zu den Felsblöcken Fiery Furnace. Lokale Veranstalter offerieren beispielsweise organisierte Jeepfahrten. Felsklettern ist ebenso möglich. Der Park gilt überdies als idealer Ort, um den nächtlichen Himmel samt Milchstraße zu beobachten und zu fotografieren – individuell oder auf geführten Touren mit einem Ranger.
Unterkünfte:
•Der Devils Garden Campground zählt zu den schönsten Campingplätzen in den ganzen USA. Reservierungen nur in den Monaten März bis Oktober möglich, 25 USD pro Nacht und Stellplatz, gov/arch/planyourvisit/camping.htm
•Im nahen Moab (siehe Seite 118) finden sich Hotels und Motels jeder Preisklasse sowie weitere Campingplätze
Website: nps.gov/arch
8.Bryce Canyon National Park: Farbenfrohes Kunstwerk der Natur
Wind und Wasser sowie Eis und Erosion haben im Südwesten Utahs ein einzigartiges Kunstwerk geschaffen: Ungezählte Felstürmchen reihen sich aneinander. Teils skurril, teil bizarr sind die sogenannten Hoodoos geformt, die gerade in den frühen und späten Stunden im Licht der Sonne gleichsam intensiv strahlen – ein Farbenspiel in gefühlt einhundert verschiedenen faszinierenden Rottönen, das dem Bryce Canyon National Park ein besonderes Antlitz verleiht.
Mit seinen Aussichtspunkten und Wanderwegen sowie den Farbspielen und natürlich geschaffenen Kunstwerken aus Kalkstein gilt der Nationalpark vielen Besuchern als schöner und imposanter als der berühmte Grand Canyon im benachbarten Arizona. Mehr als zwei Millionen Reisende lassen sich jedes Jahr von den Hoodoos verzaubern. Der Name Canyon ist dabei durchaus irreführend: Denn in Wirklichkeit empfängt hier ein weiter, halbkreisförmiger Felskessel die Besucher, bekannt auch als natürliches Amphitheater. Der Nationalpark zieht sich am östlichen Rand des Paunsaugunt Plateau, das hier mehrere Hundert Meter tief abfällt, entlang – daher gleicht die Landschaft durchaus einem Canyon. Der 1928 gegründete Park befindet sich auf einer Höhe zwischen 2400 und 2700 Metern und liegt damit deutlich höher als beispielsweise der nahe gelegene Zion National Park oder der Grand Canyon. Daher wird es im Sommer nicht ganz so heiß, aber im Winter auch deutlich kälter. Sogar noch im Juni und bereits wieder Ende September ist mit Bodenfrost zu rechnen.
Herbst im Bryce Canyon National Park
Frischer Wintermorgen hoch über den Hoodoos
Am besten lässt sich der Bryce Canyon, der nur ein Drittel so viele Besucher anlockt wie der Grand Canyon, zu Fuß erkunden: Schon vom Rim Trail an der Abbruchkante gewinnen Gäste einen guten Eindruck. Der Weg zieht sich insgesamt über rund neun Kilometer (einfache Strecke). Wer nur wenig Zeit mitbringt, spaziert gemütlich und mit vielen Fotostopps in einer Stunde vom Sunset zum Sunrise Point (und zurück). Weitere lohnende Aussichtspunkten entlang der Panoramastraße sind Inspiration Point und Bryce Point, der sich besonders für den Sonnenuntergang eignet und als bester Platz im Jahr 2012 zur partiellen Sonnenfinsternis galt.
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