Wenn es denn aber so einfach wäre, warum machen wir es dann nicht? Ich weiß warum: Weil wir es nicht wollen. Wir wollen gar nicht glücklich sein — wir ziehen es vor, für das zu kämpfen, was unserer Meinung nach sein sollte. Wir wollen uns nicht hingeben: Wir wollen gewinnen. Wir wollen die Realität nicht freudig anerkennen: Wir wollen den Ideen davon hinterherjagen, wie Dinge zu sein haben, anstatt sie so zu akzeptieren, wie sie sind. Warum? Weil wir überzeugt davon sind, dass wir am besten wissen, wie unser Leben aussehen sollte.
Kinder machen das nicht. Sie nehmen ungefragt an, was sie haben. Als ich noch an der kolumbianischen Küste lebte, haben die dort ansässigen Jungs barfuß mit Kokosnüssen Fußball gespielt. Sie bliesen nicht Trübsal und dachten, wenn ich nur ein paar Turnschuhe von Nike hätte! Dann könnte ich viel besser spielen. Wenn wir nur einen richtigen Ball hätten statt dieser Kokosnuss. Sie dachten nicht so. Sie hatten auch so ihren Spaß und freuten sich an dem, was sie hatten.
Ich leugne nicht, dass es wichtig ist, an einer besseren Welt zu arbeiten. Ich schätze jede Aktion, die dabei hilft, die Menschheit zu verbinden und die Lebensqualität auf diesem Planeten zu verbessern. Aber wenn wir nur darauf achten, was schlecht läuft, selbst wenn wir den Vorsatz haben, es besser zu machen, verewigen wir die Unzufriedenheit und fehlende Übereinstimmung mit dem, was ist. Lassen Sie uns im Blick behalten, was wir in dieser wundervollen, unglaublichen Welt, in der wir leben, erreicht haben und achten auf die leidenschaftlichen, begeisterte Menschen, die täglich ihr Bestes für die Menschheit geben.
Konzentrieren wir uns darauf, was wir geben können, und welche Wege uns zu einem freudvolleren, erfüllendem Leben führen können. Konzentrieren wir uns darauf, stets im Hier und Jetzt zu leben, uns selbst zu kennen, uns zu akzeptieren, uns freudig anzunehmen. Dann werden wir diese Liebe auf ganz natürliche Weise mit denen teilen, die um uns sind.
Auf was konzentrieren Sie sich im Moment? Auf die Enttäuschungen der Vergangenheit oder die Sorgen über die Zukunft? Warum versuchen Sie nicht, nur mal eben für heute, sich darauf zu konzentrieren, jeden einzelnen Moment zu genießen und in jeder aufkommenden Situation das Beste zu geben?
Entdecken Sie die Kraft der Konzentration, und übernehmen Sie dabei die Verantwortung für Ihr eigenes Glück.
Konzentrieren Sie sich heute darauf, jeden einzelnen Moment zu genießen. Sobald Sie sich selbst dabei ertappen, dass Sie sich Sorgen machen oder etwas von früher bedauern, schauen Sie einfach in den Himmel und lachen Sie sich aus. Denken Sie: "Upps, ich habe es schon wieder getan!", und bringen Sie sich zurück in die Gegenwart.
Ein Schöpfer werden: Haben Sie das nötige Rüstzeug?
Unsere Gesellschaft schafft ein Opferbewusstsein. Die Medien setzen sich für die Opfer ein, kämpfen für die Unterdrückten und unterstützen die Idee, dass wir alle Opfer sind, die vor ihren Unterdrückern gerettet werden müssen. Diese Mentalität ist sehr tief in uns verwurzelt und es fällt uns daher schwer, zu verstehen, dass wir keine Opfer sind. Dieser Gedanke könnte uns sogar beleidigen; er könnte grausam und mitleidlos wirken. Aber Menschen als Opfer zu sehen ist die lähmendste Haltung, die wir einnehmen können: Sie hält die Menschen in ihrer Ohnmacht und leugnet deren Fähigkeit, sich zu verändern. Eine anteilnehmende Haltung inspiriert Menschen zu ihrer wahren Größe, unabhängig von äußeren Umständen. Ich behaupte hier nicht, dass wir Ungerechtigkeit leugnen oder die Bedürfnisse der Menschheit ignorieren sollen; ich behaupte, dass das Wichtigste und Nachhaltigste, das wir tun können, ist, unser inneres Opfer zu heilen und dann nehmen wir auch andere nicht mehr als Opfer wahr.
Es erfordert Mut, ein Schöpfer zu sein. Sie müssen für Ihre eigene Größe einstehen und die volle Verantwortung für alles übernehmen, was in Ihrer Welt passiert. Aber die Belohnung dafür ist grenzenlos: Das Resultat ist höchste Zufriedenheit mit sich und mit dem Leben.
Das Gras des Nachbarn ist immer grüner
Eine klassische Form der Opferrolle ist die, unter etwas zu leiden, das wir nicht haben können. Wir sind Experten darin, etwas zu finden, das uns fehlt und wir setzen alles daran, es zu bekommen. Das ist eine todsichere Methode, alles Glück aus unserem Leben zu vertreiben. Eine Frau, die kein Kind zur Welt bringen kann, kann in ihrem Verdruss die guten Seiten ihres Lebens vergessen: Sie hat möglicherweise den perfekten Partner, die Möglichkeit, ein Kind zu adoptieren, wenn sie das wollte, Erfüllung in ihrer Arbeit, die Freiheit, zu reisen und ihren Hobbys nachzugehen. Aber ihre unnachgiebige Vorstellung davon, wie die Dinge sein sollten, ihre Enttäuschung darüber, was sie nicht haben kann, wird zu einer fixen Idee und überschattet den Zauber und die guten Gelegenheiten, die in jedem Moment liegen. Das Gleiche kann uns mit jedem anderen Teil unseres Lebens geschehen, von dem wir das Gefühl haben, dass er fehlt: Der fehlende Seelenpartner kann unsere Leidenschaft für den Beruf in den Schatten stellen. Oder unsere Arbeitslosigkeit kann uns blind für die Unterstützung einer liebevollen Familie machen. Selbst die E-Mails in unserem Spam-Ordner spiegeln unsere Tendenz wieder, uns auf das zu konzentrieren, was uns fehlt: Ich werde ständig mit Angeboten für Penisverlängerungen bombardiert und (ohne jetzt die Schwierigkeiten herunterspielen zu wollen, die Gefühle von Impotenz mit sich bringen) mir ist klar geworden, dass der Eindruck, anatomisch zu kurz gekommen zu sein, nur einer der vielen Sündenböcke ist, den wir für all unseren Druck und unsere Enttäuschungen verantwortlich machen. Wir geben Dingen, die wir nicht ändern können, die Schuld an unserer Unzufriedenheit. Indem wir das tun, geben wir unsere Fähigkeit auf, Freude in all den wunderschönen Dingen zu finden, die das Leben mit sich bringt.
Opferhaltung im Vergleich zur Haltung
eines Schöpfers in Situationen des täglichen Lebens
Es gibt viele Situationen, in denen man ganz leicht den Unterschied zwischen einer Opferhaltung und der Haltung eines Schöpfers erkennen kann. Die folgenden Beispiele können Ihnen dabei helfen, sich Ihrer Opfermentalität bewusster zu werden und neue Entscheidungen zu treffen:
SITUATION ODER EIGENSCHAFT |
OPFERHALTUNG |
HALTUNG EINES SCHÖPFERS |
Beziehungen |
Du machst mich nicht glücklich. Ich brauche deine Liebe, um mich wertvoll fühlen zu können |
Mir gefällt, dir etwas zu geben. Ich möchte dir dabei helfen, das Beste aus dir herauszuholen, so wie auch ich immer das Beste aus mir machen möchte. Ich bin offen für deine Liebe und ich verdiene deine Liebe. |
Verlust |
Warum passieren mir solche fürchterlichen Dinge? Ich kann nicht glücklich sein, denn meine äußeren Umstände lassen das nicht zu. Wenn ich bessere Möglichkeiten hätte, könnte ich mich vielleicht vollständig fühlen oder mein Potenzial voll ausschöpfen. |
Ich heiße die Dinge, die mir in diesem Leben geschehen, willkommen und sehe sie als Chance, an ihnen zu wachsen. Ich vertraue darauf, dass selbst die Dinge das Beste für mich sind, die ich mir nicht gewünscht habe. Ich ergebe mich in mein Schicksal und füge mich dem, was kommt. Meine Freude finde ich darin, dass ich alles willkommen heiße und genieße, und nicht darin, dass ich mich widersetze und mich beklage. |
SITUATION ODER EIGENSCHAFT |
OPFERHALTUNG |
HALTUNG EINES SCHÖPFERS |
Mangel |
Ich habe nicht genug Zeit/Geld/Unterstützung |
Ich bin ganz im Hier und Jetzt, ich sehe, dass ich alles habe, was ich in diesem Moment brauche. Indem ich vertraue und mich dem Leben hingebe, bin ich offen und kann den Reichtum schätzen, die mir beständig zufließt. |
Geben und nehmen |
Ich muss nehmen, denn ich habe nicht genug. Die Menschen wollen mir etwas wegnehmen, deshalb muss ich mein Hab und Gut schützen. Wenn ich in der Vergangenheit jemandem vertraut habe, wurde ich enttäuscht. Ich erwarte daher, dass immer etwas schief geht. |
Ich bin hier, um zu dienen; es macht mir große Freude, etwas von dem Überfluss in mir abzugeben. Wenn ich gebe, erhalte ich, denn ich gebe es mir selbst. Je mehr ich gebe, desto mehr erhalte ich. |
SITUATION ODER EIGENSCHAFT |
OPFERHALTUNG |
HALTUNG EINES SCHÖPFERS |
Vertrauen |
Wenn ich in der Vergangenheit jemandem vertraut habe, wurde ich enttäuscht. Ich erwarte daher, dass immer etwas schief geht. |
Von nichts kommt nichts. Meine Entscheidung, zu vertrauen, reflektiert meine eigene Rechtschaffenheit und hängt nicht von Resultaten ab. Wenn ich vertraue, gewinne ich, unabhängig davon, wie die Sache ausgeht, denn ich vertraue mir. |
Einen „Fehler“ machen |
Es war nicht meine Schuld. Ich muss dir unbedingt erklären, warum es nicht meine Schuld war. Ich muss dich unbedingt von meiner Entschuldigung überzeugen. Ich übernehme keine Verantwortung für das, was ich tat. |
Ich bin für alles verantwortlich: Wenn ich einen Fehler mache, dann nehme ich das als Gelegenheit, um zu lernen und es das nächste Mal besser zu machen. Ich verteidige mich nicht. Ich höre aufmerksam zu, damit ich mich weiterentwickeln kann. |
SITUATION ODER EIGENSCHAFT |
OPFERHALTUNG |
HALTUNG EINES SCHÖPFERS |
Freundschaft |
Weil ich dein Freund bin, schuldest du mir etwas. Ich gebe dir so viel, daher musst du mir viel zurückgeben. |
Ich gebe bedingungslos und ich bin bereit, etwas zu empfangen. Ich bin durch dich verwundbar, doch ich höre uneingeschränkt zu, was du mir zu sagen hast, denn die Liebe braucht keinen Schutz. |
Anerkennung |
Ich brauche Anerkennung, ich brauche deinen Beifall. Wenn du nicht meiner Meinung bist, nimmst du mir Kraft. Ich kann mich nicht selbst wertschätzen, wenn du mich nicht lobst. |
Ich schätze mich selbst; es ist die Rechtschaffenheit meiner Handlungen, die mich befriedigt. Wenn ich merke, dass man mir nicht zustimmt, gehe ich nach innen und frage mich, wie ich mich damit fühle, so dass ich mir dessen bewusst werde. Mein Selbstwertgefühl hängt davon ab, wie ich mein inneres Bewusstsein erlebe, was nicht von den wechselnden Meinungen der Menschen um mich herum abhängt.. |
SITUATION ODER EIGENSCHAFT |
OPFERHALTUNG |
HALTUNG EINES SCHÖPFERS |
Aktivitäten |
Mir kommt alles wie eine lästige Pflicht vor. Ich reagiere auf jede Anfrage mit Widerstand. Aus Faulheit mache ich Pausen, so oft ich kann. Meine Leistungen sind mittelmäßig.. |
Ich sage "Ja" zu allem. Ich liefere Spitzenleistungen ab und es gefällt mir, immer das Beste zu geben und mich selbst dann noch zu verbessern |
Verantwortung |
Ich bin nicht für die Dinge verantwortlich, die mir passieren. |
Ich bin für mein Universum verantwortlich. |
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