Adi Traar - Erzähl mir von Ladakh

Здесь есть возможность читать онлайн «Adi Traar - Erzähl mir von Ladakh» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Erzähl mir von Ladakh: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Erzähl mir von Ladakh»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Mit dem Fahrrad über die höchsten Pässe der Welt, die Besteigung eines Sechstausenders – bleibt da noch Platz für eine innere Reise? Der Autor macht sich auf einen weiten Weg, auf einen literarischen, über die Fiktion …

Erzähl mir von Ladakh — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Erzähl mir von Ladakh», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Das vorbestellte Hotel Ringo war eine einfache Absteige, begehrt bei kommunikativen Backpackern und Reisenden mit erhöhtem Informationsbedarf. Im ersten Augenblick erweckte es wegen der am Eingang herumlungernden Hunde den Eindruck eines Schuppens für ausgediente Haustiere auf Gnadenbrot. Im zweiten Augenblick, als ich das Zimmer bezog, auch. Löchrige Moskitonetze verhängten die Fenster, ein Bett mit durchhängender Matratze, ein Tisch, ein Sessel. Eine Klimaanlage. Bei 38 Grad mitten in der Nacht ein Segen, wenn nur nicht andauernd Dinge, die gleich leicht oder leichter als Papierzettel waren, durch das Hotelzimmer gewirbelt wären. Ständig musste man irgendwas suchen, das gleich schwer oder schwerer als Papierzettel war, um diese Gegenstände zu beschweren. Sogar das Kartenlesen gestaltete sich etwas mühsam, so sehr Straßen und Wege, Flüsse, Erhebungen, Vertiefungen und ganze Gebirgsketten in Form von bunten Linien, Farbflächen und Schattierungen in meinem Zimmerchen umherflatterten wie nichts. Mein schweißdurchtränktes Gewand wiederum trocknete im Gebläse ganz formidabel.

216 m

Der Kaschmir sei unbestritten die schönste Gegendder Welt, und warum ich nicht dorthin wolle, fragte mich Samir. Samir reimt sich nicht zufällig auf Kaschmir. Es sei das am dichtesten von Muslimen besiedelte Indien, überhaupt nicht mehr gefährlich, die Kämpfe in den Grenzregionen zwischen Pakistan und Indien seien längst zum Erliegen gekommen. Die Anwesenheit von Zehntausenden indischen Soldaten mache das Gebiet zu einem der sichersten der Welt. – Das hatte Logik, indes, hochgerechnet auf die Straßenkilometer ergab das alle paar Meter einen bis an den Turban bewaffneten Soldaten, das war mir der Sicherheit denn doch zu viel und nahm mir womöglich auch noch die Aussicht. Außerdem war vor einiger Zeit von sporadisch aufflackernden Kämpfen zwischen muslimischen Rebellen und der indischen Armee zu hören.

Indien und Pakistan lieferten sich seit 1947, dem Jahr der Unabhängigkeit Indiens, immer wieder ein kriegerisches Zereißspiel um Ladakh, bis schließlich 2002, als sich eine Million Soldaten an der pakistanisch-indischen Grenze gegenüberstanden, beinahe ein Atomkrieg daraus wurde. Gekämpft wurde in den Bergen bis über 5 000 Meter Höhe; niemand wusste, ob Gewehrkugeln in diesen Höhen noch so wollten, wie es ihre Schützen angedacht hatten, und vielleicht fand der Konflikt ja deswegen kein Ende.

Samir könne einen Flug dorthin reservieren, mein bereits gekauftes Rückflugticket von Leh , dem Endziel meiner geplanten Radreise, nach Delhi sei problemlos umzubuchen. Ob ich das wolle? Nein, das wolle ich nicht. Leh sei aber gar nicht so schön, alles voller Touristen und Buddhisten. – Diese beiden Gruppierungen gemeinsam in einen Nebensatz gepfropft erschien mir kurz bemerkenswert. Anschließend an meine Rückkehr in Delhi könne er mir eine Reise zum Taj Mahal organisieren, dem selbstredend prachtvollsten Bauwerk Indiens, jenem islamischen Mausoleum, welches ein Mogul für seine Frau erbauen ließ – die mit Abstand schönste Tour von hier aus. Ich war verunsichert, ob ich Samir noch alles glauben konnte. Samir war Muslim. Wenigstens das konnte ich ihm glauben, er trug eine mit Stickereien verzierte, islamische Gebetsmütze als Ausweis. Und er war eine Ausgeburt an Freundlichkeit. Aber der erste vertrauenswürdige Eindruck, den er auf mich gemacht hatte, verwelkte schön langsam wie ein Blatt in einem Kranz aus Vorschusslorbeeren.

Darüber hinaus wollte er mir alles ab dem Zeitpunkt meiner Rückankunft in Delhi organisieren. Ich überlegte. Telefonnummer und E-Mail-Adresse seiner Reiseagentur standen in einem großen deutschsprachigen Indien-Reiseführer, das sollte doch Vertrauen spenden. Eine weitere Sicherheit: In Srinagar, von wo er herstammte, schwamm angeblich ein Hausboot auf seinen Namen. Das imponierte mir für einen Augenblick, der Reiseführer Made In Germany jedoch gab den Ausschlag, und ich sagte zu. Diese Zusage beinhaltete nach meiner Rückankunft den Taxitransfer vom Flughafen Delhi zu einem Hotel seiner Wahl, die Buchung zweier Nächte, die Tour zum Tadj Mahal und den Transfer vom Hotel zum Flughafen zwecks Antritts der Heimreise. Das bisschen Reisekomfort stellte ich einfach meinem Alter in Rechnung, dem Nimbus des Wilden Burschen sollte ich ohnedies längst abgesprochen haben.

Der Taj Mahal. Dort war ich nach meiner Rückkehr in Delhi tatsächlich. In einem monumentalen Bekenntnis zur Sitzfleischlichkeit ließ ich mich von einem Fahrer am krachledernern Beifahrersitz seines Mercedes in acht Stunden dorthin und wieder zurück führen. Jede Minute der Fahrt war anregend und aufregend zugleich. Beinahe alles, was ich sah, hatte ich niemals zuvor gesehen. De facto eine neue Kategorie des Wahrnehmens. Und die goethesche Hypothese, wonach man nur sieht, was man weiß oder kennt, pulverisiert wie von einem indischen Arbeitselefanten.

Auf der Ladepritsche eines vor uns herfahrenden Kleinlasters ein abgestelltes Motorrad, besetzt von einem Mann und einer Frau; als seien sie einsatzbereite Agenten, die jeden Moment in spektakulärer James-Bond-Manier die Ladefläche verlassen und die Fortbewegungsart wechseln. Familienlimousinen allerorten, beladen mit zwei, drei Menschengenerationen, vom Gepäckträger bis zum Tank, dazwischen unzählige Lärm und Gestank verbreitende Mopeds. In den Straßen der Dörfer immer wieder körperlich unvollständige Menschen, in ihrer Behinderung in Zwischenwelten abgeschoben, dem Tod näher als dem Leben. Überhaupt schien sich alles Leben in den Straßen abzuspielen, hier wurde geteilt mit den Autos, es gewann, wer unter mehreren oder stärker war. Ich war zwar nur ein Einzelner, dafür war der Mercedes umso massiver und mein Fahrer umso rücksichtsloser im Anvisieren von Menschen- und Autogruppen. Zusätzlich wurde ich exklusiv bequatscht, konnte teilhaben an so mancher Schelte für seine Frau, die im Moment so fürchterlich nervös sei – wie alle Frauen, sobald sie ein Kind erwarteten. Dabei sei das doch die natürlichste Sache der Welt. Oben auf im Fragenkatalog wieder einmal das Umkreisen meines Berufes (reines Täuschungsmanöver), dann: meines Gehalts. Vermutlich rechnete er sich die restliche Fahrt in Relation dazu sein Trinkgeld aus. Er verrechnete sich. Die abschließenden Diskussionen würden das belegt haben.

Dann aber der Taj Mahal. Er war ein willkommenes Ausgleichsprogramm zur Körpersäfte entladenden Hitze, so kühl seine marmornen Baustoffe, so streng seine Architektur. Ein Bauwerk, welches nicht einer Liebe im Sinne von Weichheit und Durchlässigkeit entsprang, sondern einer Liebe aus Reglement, Weisung, beinahe – so empfand ich es im harten Mittagslicht – aus Zurückweisung. Für mich demnach: in Liebesdingen ein Wolf im Schafspelz. Und dennoch diese Bekanntheit als ewiges Liebesglück verheißendes Symbol! Aber es gibt ohnehin Theorien, die eher auf den Größenwahn des Erbauers Shah Jahan schließen lassen denn auf seine Liebesfähigkeit. In dieses trübe Bild fügt sich, dass er sämtliche um den Thron konkurrierende Verwandten töten ließ, um seine Position als Großmogul abzusichern. Ein gigantisches Kunstwerk ist der Taj Mahal gewiss, endlos bestaunenswert in seinen ziersteinernen und kalligrafischen Details und als symmetrisches Gesamtes.

Schon das Schlangestehen zum Ticketkauf ließ eine gewisse Schroffheit erkennen, zumindest für die Inder. Für Amis und Euros wie mich gab’s einen kaum frequentierten Schalter. Der Guide, dem ich vom nun pausierenden Taxifahrer jäh überantwortet worden war, hatte eben noch in pennälerhafter Manier einen Taj-Mahal-Schnellkursus abgehalten, faktenintensiv, geschichtenarm, versteht sich. Nun blieb er außen vor, man duldete keine Fremdenführer in der Anlage. Er gab mir 30 Minuten für die Besichtigung; wenigstens ebenso lange ärgerte ich mich über seine Zeitvorgabe. Und mindestens um ein Dreifaches überschritt ich dann das Limit.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Erzähl mir von Ladakh»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Erzähl mir von Ladakh» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Erzähl mir von Ladakh»

Обсуждение, отзывы о книге «Erzähl mir von Ladakh» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x