Wenn wir mit unserem Verständnis vorankommen wollen, müssen wir uns auf die mystische Weisheit verlassen. Diese Information finden wir in den alten Büchern der Weltreligionen, und wir können sie auch aus jüngeren, zeitgenössischen Quellen beziehen (siehe Anhang). Solchen Informationen zufolge existiert ein ursprünglicher Geist, eine allgegenwärtige Energie - die Energie des Bewusstseins, dem alle Energie und damit alle Dinge letztendlich entspringen. Diese universelle, allgegenwärtige Energie besitzt alle Attribute unseres Geistes. Sie weiß. Sie weiß alles, was sich wissen lässt. Sie ist allwissend. Sie denkt, und ihr Denken ist die Bewegung der Energie in ihre Manifestation hinein. Sie ist allmächtig. Sie ist überall, es gibt keinen Ort, an dem sie nicht ist. Sie ist allgegenwärtig. Sie empfindet, das heißt, sie hat eine Erfahrung auf emotionaler Ebene. Sie empfindet Liebe. In ihrem Erleben gibt es nichts als Liebe. Sie empfindet Liebe, weil sie Liebe ist. Liebe ist die Energie und der energetische Zustand des ursprünglichen Geistes. Bei uns nennt man diesen ursprünglichen Geist Gott.
Der ursprüngliche Geist (Gott) ist sich seiner selbst, seines Wissens und Fühlens bewusst. Indem er Liebe empfindet, liebt er. Es ist das Wesen der Liebe zu lieben. Indem die Liebe danach trachtet zu lieben, erweitert sich der ursprüngliche Geist und denkt. Sein Denken ist die Bewegung der Energie in die Manifestation, damit er das lieben kann, was manifest ist. Da das Erleben der Liebe Freude einschließt, vermehrt sich die Freude, indem die Liebe durch das Denken erweitert wird.
Dieser Prozess nennt sich Schöpfung. Der Motor der Schöpfung ist also die Liebe. Was wurde geschaffen? Alles, was existiert - unter anderem wir. Wir wurden durch den ursprünglichen Geist geschaffen, damit er durch seine Liebe zu uns sich selbst erfahren kann. Wir wurden geschaffen, um geliebt zu werden.
Aus zeitgenössischen und aus alten Quellen wissen wir, dass wir nach Gottes Ebenbild geschaffen wurden. Wir sind Energie des Bewusstseins (des Geistes) und als solche auch allwissend, allgegenwärtig und allmächtig. Wir wurden mit einem Selbstbewusstsein erschaffen, und wenn wir als göttlicher Gedanke ins Dasein hineinplatzen, platzen wir auch in das Bewusstsein des Selbst hinein. Wir existieren nicht außerhalb des göttlichen Geistes, und die Frequenz unserer geistigen Energie ist auch die Frequenz der Energie Gottes. In diesem Zustand sind wir uns Gottes bewusst, der Allwissenheit und der Erfahrung der Liebe, des Geliebtseins, der Freude des Liebens. Wir denken also um der Liebe willen. Wir haben auch die Fähigkeit zu denken. Indem wir die Liebe erfahren, wünschen wir zu lieben. Wir denken also um der Liebe willen. Unsere Gedanken sind die Bewegung der Energie in die Manifestation, damit wir das lieben können, was sich manifestiert hat. Dadurch erfüllen wir unsere Funktion, denn wir wurden geschaffen, um die Liebe zu verbreiten und die Freude des Liebens zu vermehren, indem wir in der Energie der Liebe, der Energiefrequenz Gottes, an der Schöpfung mitwirken. Wir wirken an Gottes Schöpfung mit, indem wir liebevoll denken. So wie wir das lieben, was wir schaffen, liebt auch Gott uns. So wie die geistige Energie aller Geschöpfe im Geist Gottes und auf der göttlichen Frequenz existiert, so kennt und erfährt der Geist aller anderen die Freude unserer Schöpfungen, und wir erfahren das Wissen und die Freude der Schöpfungen aller anderen. Dadurch erhöht sich die Erfahrung der Liebe exponentiell und kommt allen zugute.
Alle Menschen sind Kinder Gottes, Söhne und Töchter. Dem Neuen Testament zufolge war sich Jesus dessen bewusst. Als er verkündete, dass Gott sein Vater und er mit diesem eins sei, beschuldigten ihn die Pharisäer der Blasphemie. Darauf antwortete Jesus: „Steht es nicht geschrieben in eurem Gesetz: ‚Ich habe gesagt, Ihr seid Götter‘.“ (Johannes 10, 34) Er bezog sich auf Psalm 82, in dem Gott die Menschen ermahnt, weil sie sich nicht wie die Söhne Gottes verhalten, die sie sind, sondern wie bloße Menschen.
Ich habe über die Schöpfung gesprochen, als finde sie gegenwärtig statt. Die moderne Physik impliziert, dass Zeit eine Illusion ist, eine variable Erfahrung, die von der Position/Wahrnehmung des Beobachters abhängt. Das Erleben der Zeit ist die Manifestation eines Denkmusters - in unserem Fall eines der Muster kollektiven Denkens. Dies würde die mystischen Schriften bestätigen - die von den alten Veden* 4bis hin zum zeitgenössischen „Ein Kurs in Wundern“ klar und deutlich aussprechen, dass Zeit eine Illusion ist. Die Schöpfung fand also nicht in der Vergangenheit statt. Sie vollzieht sich in diesem Augenblick. Wir werden in diesem Augenblick erschaffen – vollkommen weise und mächtig, vollkommen liebend, vollkommen freudig. Das hat sich nie geändert und wird sich niemals ändern. Der Unterschied zwischen uns und Gott besteht darin, dass wir uns nicht selbst erschaffen haben, auch wenn wir an der Schöpfung mitwirken können, und dass wir nichts daran ändern können, wie wir erschaffen sind. Natürlich kann es sein, dass uns all das alles nicht mehr bewusst ist, aber ändern können wir es nicht. Verändern können wir also nur unser Bewusstsein; in unserem irdischen, menschlichen Erleben haben wir das Bewusstsein unserer Weisheit, Macht, Liebe und Freude verloren.
Wie konnte das geschehen und wie konnten wir vergessen, wer wir sind? Wenn wir erschaffen werden, erhalten wir die Freiheit, uns für unsere eigenen Gedanken zu entscheiden. Wenn wir einen Gedanken denken, ist unser Bewusstsein in der Energie dieses Gedankens. Unser Bewusstsein macht sich an unseren Gedanken fest. Wir erfahren die Energie des Denkens auch als Emotion. Ein wahrer Gedanke besitzt eine charakteristische Frequenz, die mit der Frequenz der göttlichen Energie, dem ursprünglichen Geist, in Einklang ist. Die Energie der Wahrheit wird als Liebe und Freude erlebt. Indem wir Gedanken der Weisheit (Wahrheit) denken, um die Liebe zu verbreiten und die Freude zu vermehren, ist unser Bewusstsein in der Energie dieser Gedanken. Wir haben die Freiheit, jeden Gedanken in der Energie der Liebe und Wahrheit zu denken, wenn wir uns für sie entscheiden.
Wir haben auch die Freiheit, unwahre Gedanken zu denken, und machen davon Gebrauch. Aus der Zeitperspektive könnten wir fragen, warum wir das getan haben. Richtiger wäre es aber zu fragen, warum wir es auch jetzt noch tun. Und wieder: Aus der Zeitperspektive begann dieser Prozess vor der Erfahrung der Zeit, das heißt jenseits der Zeit. Als ein Geist einen unwahren Gedanken dachte, einen nicht-allwissenden Gedanken, schlossen sich andere an. Es wurde zu einem kollektiven Phänomen, an dem der Geist vieler beteiligt ist.
Bestimmte vorhersehbare Ereignisse treten ein, wenn ein Geist damit anfängt, eine Unwahrheit zu denken. Das Bewusstsein dessen, der den unwahren Gedanken hegt, verändert sich und hat nun andere, niedrigere energetische Eigenschaften (niedrigere Frequenz). Somit beginnt das Bewusstsein des Geistes, der die Unwahrheit denkt, eine niedrigere Frequenz anzunehmen. Diesem Geist ist die Energie der Wahrheit höherer Frequenzen - Liebe und Freude - nicht mehr bewusst, obwohl das wahre Wesen dieses jetzt Höheren Selbst unverändert bleibt. Wenn der Geist die Unwahrheit denkt, empfindet er auf Gefühlsebene die Abwesenheit der Liebe. Diese Erfahrung nennen wir Angst. Indem sein Bewusstsein aus der Wahrheit herausfällt, weiß er nichts mehr von der Weisheit. Er weiß nicht mehr, wer er ist und worin seine Funktion besteht. Er weiß nichts mehr von seinem Einssein mit Gott und von seinem Daseinszweck - zu lieben und geliebt zu werden. Er erlebt keine Freude mehr. Einmal wusste er, aber jetzt weiß er nicht mehr. Was einmal Wissen war, wird nun zu einer bloßen Vorstellung, die mit der Zeit zu einer Erinnerung verschwimmt. Da es sich bei Vorstellungen und Erinnerungen nicht um unmittelbares energetisches Erfahren des Wissens handelt, sind sie Veränderungen und dem Vergessen unterworfen.
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