Heinz Tomek - Triest

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Wie kaum eine andere Stadt Italiens erlebt Triest, seit Jahrhunderten ein Brennpunkt der Geschichte und Schnittpunkt italienischer, österreichischer, slowenischer, jüdischer und griechischer Kultur, derzeit einen neuen Frühling. Seit der Öffnung der Grenzen zu seinen Nachbarn im Osten weht in der alten Hafenstadt, die ihre erste Blütezeit in der k. u. k. Monarchie erlebte und viel zu lange in einem vergessenen Winkel Italiens dahindämmerte, ein frischer Wind. Auf den Besucher wartet ein umfassendes kulturelles Angebot, daneben gilt Triest immer mehr als schicke Einkaufsstadt. Dabei geht es nicht nur um Mode und Accessoires, sondern auch um Antiquitäten und kulinarische Genüsse aus der Region. Der Stadtführer, der die Triestiner Riviera, den Karst und seine idyllischen Dörfer und das venezianisch geprägte Fischerstädtchen Muggia miteinschließt, ist auf Erkundungen zu Fuß und mit den bestens funktionierenden öffentlichen Verkehrsmitteln angelegt. Und bei aller „modernen“ Hektik hat sich Triest viel von der alten Gemütlichkeit bewahrt – in einem der vielen Buchläden, in den Kaffeehäusern oder in den urigen Weinschänken des Karsts.

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Lektorat: Mag. Nicole Richter

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1. digitale Auflage:

Zeilenwert GmbH 2014

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Grenzenlose Grenzstadt

Annäherung an einen Schnittpunkt der Kulturen

Bildung

Daten und Taten

Literatur und Literaten

Caffè, Kunst und Krimi

Die Kaffeemetropole Italiens

Delikat essen: Von überall das Beste

Charaktervoller Wein vom Karst

Auch zur Winterszeit

Stadtspaziergänge und Ausflugsziele

San Giusto und Altstadt

Borgo Teresiano

Borgo Giuseppino

Le Rive

Borgo Franceschino und die moderne Stadt

Triestiner Riviera

Die Barcolana – Lebenslust pur

Die schönste Küstenstraße: die Strada Costiera

Kostbarer Boden: Der Karst

Grotta Gigante: 500 Stufen in die Unterwelt

Osmiza – Gemütlichkeit bei Speis und Trank

Muggia

Allgemeine Informationen

Anreise

Auskunft/Information

Diplomatische Vertretungen/Konsulate

Einkaufen/Märkte

Führungen

Gesundheit

Notruf

Parkplätze und Garagen

Rauchen

Sport

Telefon

Unterkunft

Veranstaltungen

Verkehrsmittel

Register

Der Autor

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Klappentext

Annäherung an einen Schnittpunkt der Kulturen Triest ist eine spröde - фото 5

Annäherung an einen Schnittpunkt der Kulturen Triest ist eine spröde - фото 6

Annäherung an einen Schnittpunkt der Kulturen

Triest ist eine spröde Schönheit, die nicht jedem gleich um den Hals fällt. Sie will langsam erobert werden. Diese Stadt hat nicht die Einzigartigkeit von Venedig, nicht den großen historischen Hintergrund von Wien, nicht die mediterrane Heiterkeit von Istrien – und doch einen Gutteil von all dem. Wer Triest kennenlernen will, muss empfänglich sein für einen gehörigen Schuss

Nostalgie, darf notfalls kalten Wind und peitschenden Regen nicht scheuen. Die Triestiner können nämlich schlechtes Wetter durchaus genießen. In der heimeligen Atmosphäre eines Kaffeehauses etwa, während draußen die Bora tobt und das Meer die große Piazza scheinbar zu verschlingen droht.

Triest ist von herber Schönheit Mag man die Stadt dann erscheint sie wie ein - фото 7

Triest ist von herber Schönheit. Mag man die Stadt, dann erscheint sie wie ein frecher, vorlauter Bengel mit blauen Augen und Händen zu groß, um eine Blume damit zu verschenken; wie eine Liebe voll Eifersucht. So beschreibt der Dichter Umberto Saba sein Triest. Einen Ort am Schnittpunkt von Ost und West, Nord und Süd, lateinischer, slawischer, griechischer und jüdischer Welt, wo Mitteleuropa in den mediterranen Raum einfließt, ein Schmelztiegel an Völkern, Kulturen und Religionen. Hermann Bahr, der österreichische Schriftsteller, der hier seine „Dalmatinische Reise“ auf einem Linienschiff des Llyod Triestino begann, sagte über die Stadt: „Merkwürdig ist Triest. Die schönste Landschaft. Schöner als Neapel. Aber gar keine Stadt. Man hat das Gefühl, hier überhaupt nirgends zu sein. Es kommt einem vor, als bewege man sich im Wesenlosen.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg fast ein halbes Jahrhundert lang ein weltvergessener - фото 8

Nach dem Zweiten Weltkrieg fast ein halbes Jahrhundert lang ein weltvergessener Winkel am Rande des Balkan, könnte das kosmopolitische Triest nun, da die nur 8 Kilometer vom Zentrum entfernte Grenze zum Nachbarland Slowenien nicht mehr das Ende der westlichen Hemisphäre bedeutet, eine wichtige Brückenfunktion einnehmen. Wenn die Politiker in Rom mitspielen, hat die Stadt alle Chancen, zu einer geistigen wie wirtschaftlichen Drehscheibe, zu einem Knotenpunkt im Herzen Europas zu werden. Erfolgreich konnte sich Triest bereits von dem fatalen Image befreien, nur noch von seiner immer stärker bröckelnden Substanz zu zehren. Viele Jahrzehnte nach dem Zerfall der Donaumonarchie musste k. u. k. Nostalgie als Synonym für Tristesse herhalten. Heute hat man genügend Selbstbewusstsein, um die frisch herausgeputzten Zeugnisse von mehr als fünf Jahrhunderten österreichischer Herrschaft ohne Sentimentalität und mit Stolz als historisches Erbe zu präsentieren, aus dem die Stadt ihre unverwechselbare Identität gewonnen hat. Dazu gehört aber auch, ohne Scheu die dunklen Seiten der Geschichte aufzuzeigen, als zunehmende nationale Spannungen das Pulverfass Triest zu zerreißen drohten.

Ein bisschen Gutes und ein wenig Schlechtes ziehen das Boot gerade, heißt es in einem Triestiner Sprichwort. Wie wahr, hat doch die Stadt zwei Gesichter wie der janusköpfige Brunnen am Beginn der Viale XX Settembre. Nicht nur ein italienisches und ein slawisches, auch ein mitteleuropäisches und ein mediterranes. Fast jeder Triestiner ist zumindest zweisprachig, wobei Italienisch im städtischen Bereich und Slowenisch im umliegenden Karstland vorherrschend sind. Nur eine verschwindende Minderheit kann sich noch auf Deutsch verständigen. Dazu kommt der von der gesamten Bevölkerung gesprochene Triestiner Dialekt, Triestin genannt, der ein kleines Abbild der Sprachen der Donaumonarchie darstellt, enthält er doch zahlreiche Elemente des Venezianischen sowie des Slowenischen, Kroatischen, Deutschen und Griechischen.

Auch historische Figuren und Ereignisse betrachtet man gerne von zwei Seiten. So wird zum Beispiel der Student Guglielmo Oberdan, der eigentlich Wilhelm Oberdank hieß und nach einem missglückten Attentat auf Kaiser Franz Joseph in Triest 1882 hingerichtet wurde, bis heute in Straßennamen und Denkmälern – in ganz Italien – als Märtyrer gefeiert. Gleichzeitig huldigt man nicht nur dem Bruder des Kaisers, Erzherzog Ferdinand Maximilian, auf der Piazza Venezia mit einem mehr als 9 Meter hohen Bronzemonument, das nach 90-jährigem „Exil“ in einem Winkel des Schlossparks von Miramare 2008 wieder seinen ursprünglichen Platz im Stadtzentrum erhielt. Auch das Denkmal von Kaiserin Elisabeth wurde aus der Verbannung geholt. Seit 1997 grüßt „Sisi“ die Triest-Reisenden wieder auf der Piazza della Libertà vor dem Hauptbahnhof.

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