Daniel Schneider
MOMENTE
FÜR DIE
EWIGKEIT
Fußball. Leben. Glaube.
Für meine drei großartigen Patenjungs Luca Elias, Daniel und Joel.
Dank euch hat der Fußball in Deutschland weiterhin eine Zukunft.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
ISBN 978-3-96140-044-7
© 2018 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
Einbandgestaltung: Brendow Verlag Moers, Moers
Titelfoto: fotolia Andrii IURLOV
Satz: Brendow Verlag, Moers
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018
www.brendow-verlag.de
Cover
Titel Daniel Schneider MOMENTE FÜR DIE EWIGKEIT Fußball. Leben. Glaube.
Widmung Für meine drei großartigen Patenjungs Luca Elias, Daniel und Joel. Dank euch hat der Fußball in Deutschland weiterhin eine Zukunft.
Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-96140-044-7 © 2018 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers Einbandgestaltung: Brendow Verlag Moers, Moers Titelfoto: fotolia Andrii IURLOV Satz: Brendow Verlag, Moers E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018 www.brendow-verlag.de
#Lange Anfahrtswege
#Kabinenansprache
#Anpfiff
#Anders als gedacht
#Das Spiel aus den Augen verlieren
#Ich glaube an den Fußball-Gott
#Im Hintergrund
#Kopfsache?
#Gewonnen
#WM-Bonus: Die persönliche WM-Challenge
#WM-Bonus 2: Angeberwissen
Bildnachweis
Quellen
#Lange Anfahrtswege
Intro
Wir befinden uns in der spannenden Phase des Turniers. Die K.-o.-Runde der Weltmeisterschaft beginnt. Die Vorrunde haben wir überstanden. Heute gilt es, über das Achtelfinale die nächste Runde zu buchen. Ich befinde mich auf dem Hotelzimmer und packe meine Sachen zusammen. Die letzten Stunden vor der Abfahrt ziehen sich immer wie Kaugummi. Manche tigern durch das Hotel, andere verziehen sich aufs Zimmer. Nach einem lockeren Anschwitzen im ausgeräumten Konferenzraum des Hotels ist jeder sich selbst überlassen. Ich lege mich noch mal hin, kann nicht schlafen und setze mich für einen Kaffee an die Hotelbar. Die Angestellten sind mindestens so angespannt wie wir. Sie identifizieren sich mit ihren Gästen und lesen uns jeden Wunsch von den Augen ab. Und die Mannschaftsverantwortlichen haben alles minutiös geplant. Und das tut gut. Denn gerade an Spieltagen sehne ich die Zeit herbei, wenn wir in den Bus steigen. Verzögerungen stören meine Konzentration. Ich mag die Fahrt zum Stadion. Gedämpfte Stimmung. So langsam kommt auch das Land, in dem wir spielen, in Turnierstimmung. Von außen ist sichtbar, welche Nationalmannschaft hier unterwegs ist. Es wird wenig geredet. Unser Busfahrer steuert das teure Gefährt zielsicher durch den Verkehr. Und ich schließe die Augen …
Er begegnet mir auf der Autobahn und wirkt wie eine uneinnehmbare Festung. Groß, breit, mit verspiegelten Fenstern. Nur die Aufschrift verrät die kostbare Fracht. Das ist doch tatsächlich der Bus meines Lieblingsfußballvereins. Unfassbar, was ich für ein Glück habe. Wo geht’s denn hin?
Ich fahre auf die mittlere Spur der Autobahn und gelange neben das Gefährt. Leider kann ich niemanden erkennen. Ich setze mich vor den Bus und setze den Blinker. Die nächste Raststätte ist meine. Der kleine Hunger macht sich breit.
Und dann passiert es: Auch der Mannschaftsbus fährt ab. Ich bin begeistert. Vielleicht erhasche ich einen Blick auf den Neueinkauf des Teams. Ein südamerikanischer Offensivspieler, der gerade noch im blütenweißen Dress von Real Madrid unterwegs war.
Ich behalte den Bus durch meinen Rückspiegel genau im Auge und parke in Sichtweite. Gleich ist es so weit.
Die Türen gehen auf …
… und nur der Busfahrer steigt aus. Keine Mannschaft. Ich bin enttäuscht.
Das hätte ich mir aber auch denken können. Am Wochenende steht ein Auswärtsspiel an. Hier in der Gegend. Die Mannschaft aus dem Süden Deutschlands fliegt wahrscheinlich, statt den Bus zu nehmen, und der Busfahrer fährt die Edelkarre bis zum Flughafen oder zum Hotel, damit die Jungs dann pünktlich und bequem zum Stadion kommen. Die Busse der Clubs fahren ja reihenweise ohne Fracht durch die Lande, weil die Logistik es so erfordert. Auswärtsspiel hier, Pokalspiel da und dann die nächste Reise zum Gegner der Champions League.
Ja, Profifußballer sind gut unterwegs.
Sie lernen viele Städte und Länder kennen. Aber meistens nur die Flughäfen, Hotels und Stadien. Viel Zeit zum Sightseeing bleibt nicht im gut durchgetakteten Alltag.
Allein die Fahrtwege, die eine Mannschaft pro Saison hinter sich bringt, sind unfassbar. Da kann ich mir schon vorstellen, dass die Vereinsverantwortlichen bei der Auslosung zur Vorrunde der Euro League inständig hoffen, doch bitte nicht den FK Astana aus Kasachstan zugelost zu bekommen, sondern den FC Turin aus Italien.
Und sobald die Gruppen stehen, beginnt die Planung. Welche Hotels? Welche Trainingsplätze? Wann spielen wir wo?
Im Rahmen einer ganzen Europapokalsaison ist das ja noch gut leistbar, aber sobald es um die WM geht, wird’s deutlich komplizierter und sehr aufwändig.
Als Beispiel, welche Größenordnung so etwas haben kann, eignet sich die WM 2014:
Hier war von vorneherein klar, dass weite Wege zurückzulegen sind. Teammanager Oliver Bierhoff hatte alles genau geplant. Das Resort ‚Campo Bahia‘ geht als das beste Mannschaftsquartier aller Zeiten in die Geschichte ein, und dafür gibt es gute Gründe.
Wichtige Faktoren waren die Abgeschiedenheit, ein Flughafen in der Nähe, ein Trainingsplatz in Sichtweite und eine relativ kurze Anreise zu den Spielen. Zumindest zu denen in der Gruppenphase. Was danach kam, war nicht bis ins letzte Detail planbar.
Alle diese Kriterien wurden erfüllt. Und noch mehr: Das Quartier lag sogar in den gleichen Klimazonen wie die Stadien der Vorrundenspiele.
Die Wege waren trotzdem lang. Per Flugzeug, Bus und Fähre wurde der DFB-Tross durch das ganze Land kutschiert. Auch hier wurde peinlich genau darauf geachtet, dass keine unnötigen Wartezeiten entstehen, dass die Spieler zwischen den Reisestrapazen so gut wie möglich regenerieren können und damit fit bleiben.
Es ist wohl übertrieben zu behaupten, dass die deutsche Fußballnationalmannschaft die WM gewonnen hat, weil sie so einen perfekt geplanten Matchplan vorlegte, der alle äußeren Umstände genau berücksichtigte. Aber einen gewissen Anteil hatte er bestimmt.
Die Akribie bei der Planung, die vor allem Oliver Bierhoff nachgesagt wird, hat ihren Anteil am Erfolg. Am großen Ganzen. Am WM-Titel an sich. Es ist das Puzzleteil, das den Unterschied ausmacht. Auch zu den anderen Ländern.
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