Marge Piercy - Er, Sie und Es

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Shira Shipman wirft ihren Job bei einem Großkonzern hin und kehrt nach ihrer Scheidung endlich heim in die freie Stadt Tikva. Ihre Großmutter Malkah arbeitet dort an einem neuen Projekt mit, das Shira zunächst suspekt ist: Malkah und der alte Dr. Stein haben heimlich eine künstliche Person erschaffen. Ein Tabu, das unter strenger Strafe steht. Das Ding soll, so erklärt Dr. Stein, eine Art Verteidigungswaffe für die Stadt Tikva sein, die sich die mächtigen Multi-Konzerne unter den Nagel reißen wollen. Allerdings muss der künstliche Mitbürger, um nicht aufzufallen, in menschlichem Sozialverhalten ausgebildet werden. Und das soll jetzt Shira übernehmen. Parallel erzählt Malkah dem neuen Wesen eine komplexe Gutenachtgeschichte, die zurück ins Prag des 16. Jahrhunderts führt. Denn dort schuf einst Rabbi Loew einen Golem aus Lehm, um das Ghetto vor Pogromen zu schützen. Ein Akt der Verzweiflung, der beide – Schöpfer und Kreatur – in Widersprüche stürzte. Malkah hofft nun, dass Jod, so haben sie ihren Neuzeit-Golem genannt, aus der Geschichte und den Legenden mehr lernen kann als die Menschen seiner Zeit … Ein ganz aktueller philosophischer Roman, den die Verfasserin Primo Levi gewidmet hat. Gewalt, Abhängigkeit, Beziehungsfähigkeit, Gefühle, Machtverhältnisse und Politik: Das alles wird in packender Prosa neu beleuchtet und spannend hinterfragt.

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Im Ghetto von Prag gibt es wenige wohlhabende Juden, die weiterhin Handel in der Fremde finanzieren, deren Geschäftsunternehmungen weitreichend und wagemutig sind, und viele, viele arme Juden. Es gibt eine Handvoll wie die Löws zwischen der Hölle der ganz Armen und dem Himmel der Reichen. Aber in der Judenstadt ist jedermann, die reichen Maisls, die mittleren Löws, die Hungernden, die den Abfall um ein Stückchen Brennholz durchwühlen, alle sind sie auf kleinstem Raum zusammengepfercht und sie kennen sich bei Namen und sie alle kennen einander Handel und Wandel. Es ist ein heißer, enger Ort, Tag und Nacht lärmerfüllt, wo der Lumpensammler auch ein großer Gelehrter sein mag und der Rollkutscher ein Kantor, der singen kann, bis die Vögel in Ohnmacht fallen, oder ein Fiedler, der deine Knochen erschauern lässt. Die reichen Juden versuchen alle paar Jahre, ein Haus oder etwas Land außerhalb zu erwerben, aber sie sind zu verhasst. Niemand will an sie verkaufen. Erwägt jemand ein Angebot, so widerfährt diesem Verkäufer etwas oder aber das Haus, das Land verschwindet sofort vom Markt. So bleiben auch die Reichen eingesperrt in diese große, zänkische Familie, umgeben von Unmut und Argwohn der Armen, deren Hütten und Behausungen sich an die Mauern der vornehmen Häuser drängen und deren Gerüche und Geschrei durch jedes Fenster, jede Ritze dringen ebenso wie die Ratten, die sich in den Kellern vermehren. Rabbi Löw streitet mit den Reichen, weil er sie zur Rechenschaft zieht, er schilt sie und er besteht darauf, dass die Armen das Recht auf die gleiche Erziehung haben wie die Söhne der Wohlhabenden.

Lass uns Judah Löw betrachten, um den sich diese Geschichte ballt wie eine Wolke, die auf den Schultern eines Berges ruht. Er wird der Maharal genannt. In jenen Tagen haben große Rabbis Spitznamen wie Sportstars oder Stimmiestars. In den Ghettofestungen sind sie Kulturhalbgötter und gleichzeitig Unterhaltungskünstler. Er wird geheißen: Judah Löw ben Bezalel, Judah der Löwe. Ein Löwe unter den Juden.

Der Maharal ist ein gescheiter, streitbarer Mann, ein hitzköpfiger Kabbalist, durchdrungen von uralter Tradition, so dass die Tora für ihn die Welt begleitet, beseelt und bildet, dabei ist er neugierig, aufgeschlossen für die Wissenschaft und die Gedankenflüge seiner Zeit. Der Maharal ist ein griesgrämiger Heiliger von überragendem Verstand, der es liebt, die Gegner mit jeder Waffe seines Arsenals zu bekämpfen, von Vernunft und hoher Redekunst bis zu Hohn und Spott. Er ist freigebig mit seinen Schmähungen, seinen Beleidigungen. In jedem geistigen Wettkampf übermannt ihn der Wille zu siegen, und er ficht, um seinen Gegner zu vernichten. Er steht fast allein in seiner Zeit mit der Ansicht, dass jede Meinung ein Recht hat, ausgesprochen zu werden – er glaubt ganz unzeitgemäß an die Redefreiheit, nicht, weil er ein Relativist wäre. Nein, er glaubt an die Wahrheit seiner Religion. Aber er glaubt zu fest an die Heiligkeit des Denkvermögens, um es durch das Verbot jeglicher Ideen zu verkrüppeln. Er liefert sich unendliche Wortgefechte mit den berühmten Rabbis seiner Zeit. Im Dezember 1599 jedoch erhält er eine Aufforderung, öffentlich mit einem Priester zu disputieren, ein gefährlicher Wettstreit, denn als Jude hat er zu verlieren. Tut er es nicht, so hat die Kirche vielfältige Möglichkeiten, sich zu rächen, rasch oder gemächlich, ganz nach Belieben, und ohne Ende – oder mit dem üblichen Ende. Dies ist keine Zeit, da jemand, der sich den Anblick wünscht, das Schauspiel brennender Juden entbehren müsste. Aber wie kann der Maharal den Disput absichtlich verlieren? G-t würde nichts Geringeres als den Sieg anerkennen. Als Jude ist er verpflichtet, all seine Geisteskräfte einzusetzen. Der Bibeldeuter dei Rossi, dessen Gedanken der Maharal verabscheut, sagte, wenn du G-t ein Opfer bringen willst, opfere es der Wahrheit, und vielleicht ist das die einzige Äußerung von Rossi, mit der der Maharal übereinstimmt.

Der Maharal bereitet sich auf einen öffentlichen Disput mit dem Priester Thaddeus vor, einem Dominikaner, der zuvor in den Diensten der spanischen Inquisition stand. Thaddeus wurde kürzlich nach Prag versetzt, wo unter Kaiser Rudolf ein Klima der Toleranz zu blühen scheint, dessen Fortbestand oder gar Umsichgreifen nicht erlaubt werden kann. Judah findet in seinem Herzen Zorn und Verachtung für seinen Gegner, der so viel Zerstörung, Marter und Tod in anderen Leben anrichtet und dabei die Sicherheit der eigenen Stellung genießt, doch er bemüht sich, seinen Groll zu überwinden. Er erwägt, sich auf versagende Gesundheit zu berufen, aber solche Berufungen haben selten Wirkung. Er erfreut sich bester Gesundheit, obwohl er ein alter Mann ist. Dennoch war er diesen Winter bedrückt. Er hat sich nicht erholt vom Tode seines einzigen Sohnes.

Wenn er seinen Sohn im Geiste vor sich sieht, sieht er nicht den Fünfundfünfzigjährigen mit den grauen Strähnen im Bart, sondern vielmehr das begabte, aber oft zu empfindsame Kind mit den schwachen Augen und der zittrigen Stimme. Er denkt, dass er seinem Sohn ein schlechter Vater war und seinen Töchtern wahrscheinlich ebenfalls, obwohl er die überwiegend Perl überließ, seiner rührigen baleboßte von einer Frau. Er hegte große Erwartungen für den Sohn, auf den er so lange warten musste, den Nachfolger, den Träger seines Namens in die Zukunft. Nun hat er ihn überlebt. Das ist ein beklagenswertes Schicksal, das ich besonders fürchte. Ich habe eine vogelfreie Rechtsbrecherin großgezogen, die ihre Bahnen weit von mir entfernt zieht und auf die ein Kopfgeld ausgesetzt ist. Werde ich überhaupt von ihrem Tod erfahren? Während ich durch meine geschäftigen, gemütlichen Tage wandere, bin ich in Gedanken oft bei Riva. Wie der Maharal war ich eine schlechte Mutter und eine wunderbare Großmutter.

Obwohl der Maharal alt ist – nicht, wie Leute mich alt nennen, und dann schaue ich überrascht in den Spiegel und sage: Wer ist dieser Sack mit den Falten und Runzeln? Wer hat meine Zähne gelockert? Wer hat meine Brüste aufgeweicht? Nein, der Maharal war alt genug, um sein Alter zu spüren. Meine Familientradition sagt, er war einundachtzig; die Bücher berichten verschiedene Geburtsdaten und somit eine Mischung von Altersangaben bis hinauf in die Neunziger. Ich werde die Familienerinnerung übernehmen. Nichtsdestoweniger ist er immer noch tätig und immer noch schöpferisch. Seine Stimme hat nichts von ihrer Kraft verloren, und sein Verstand ist so messerscharf wie eh und je. Er ist vielleicht ein wenig heftiger in seiner Sprache und ein wenig härter im Streitgespräch, als er es in mittleren Jahren war, und er fühlt, dass ihm nur noch wenig Zeit bleibt und viel zu tun. Sein Greisenalter ist unerbittlich und leidenschaftlich. Er erscheint nicht kleiner, sondern größer, als er in seiner Jugend stand, seine Augen sind so hell und feurig wie eh in einem immer hagereren Gesicht. Statt seine Ecken und Kanten abzuschleifen, hat das Alter sie geschärft. Er ist ein Adler.

Judah ist vor vierzig Jahren nach Prag gezogen, aber immer, wenn die Zeit kam, einen Oberrabbiner zu wählen und er offenkundig der Würdigste war, wurde er übergangen. Zu tief in der mystischen Kabbala vielleicht, zu streitlustig, ein zu origineller Denker. Ein Störenfried. Nicht, dass sein Licht völlig unter einem Scheffel stand. Er leitete eine berühmte Talmud-Schule. Er war der Freund des reichsten Juden in Prag, Mordechai Maisl. Er war umgeben von Schülern und Kollegen. Unmittelbar bevor er 1592 Prag für die letzte Exilperiode verließ, schickte Kaiser Rudolf nach ihm und empfing ihn privat, ein unerhörter Umgang mit einem Juden.

Auch für einen rüstigen alten Mann war es ein langer Weg durch die Tore des Ghettos, auf der Karlsbrücke über die weite Moldau mit ihren weißen Stromschnellen, durch die Straßen der Malá Strana, wo sich der Adel hinter hohen Mauern inmitten von Obstgärten und Weideland prächtige Paläste erbaut hatte. Über den steilen, gewundenen Straßen dräute das von Türmen und Spitzen starrende Schloss auf seinen Felsklippen. Er lehnte sich auf die Arme seines Schwiegersohns Itzak Cohen und seines derzeitigen Lieblingsschülers Jakov Sassun. Er kämpfte sich die lange Treppe empor, sein Herz schüttelte seinen schmächtigen Körper, während sie sich an die Mauer drückten, um den Pferden auszuweichen, die vorbeigeritten oder -geführt wurden. Unter ihnen erhoben sich die Stimmen der Stadt und hingen wie leuchtende, flatternde Banner über den roten Dächern.

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