Adrian Plass - Im Nebel auf dem Wasser gehen
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Für meine Frau sind manche Dinge sehr schmerzlich zu sehen. Erst vor einigen Monaten saß Bridget am Bett ihres demenzkranken Vaters, als er starb, und seither ist ihr kaum Zeit oder Raum geblieben, um über seinen Tod zu trauern. Kathleen war noch nie besonders stämmig, doch jetzt ist sie sehr dünn – entsetzlich, beängstigend dünn. Uns beiden fällt es sehr schwer, ihren ausgestreckten, fleischlosen Arm anzuschauen, zu sehen, wie die Haut an jenen brüchigen Knochen herabgleitet, wie Seide über eine Vorhangstange aus poliertem Holz. Daran ist der Krebs schuld. Auch wenn sie mehr essen würde, würde das nichts ändern. Wie ein gieriges, pilzartiges Monster frisst der hungrige Killer in ihr alles Gute und Nahrhafte auf, was ihrem Körper zugeführt wird, nährt sich davon und wird mit jedem Tag größer und breitet sich blindlings in alle Richtungen aus. Es ist seltsam für uns, sie anzusehen, so zierlich, so zerbrechlich und unanstößig, und zu wissen, dass dieses hässliche Ding sie Zoll um Zoll umbringt.
Am Ende des Tages schläft sie, unterstützt von Medikamenten, wie eine Tote, die Haut weiß wie Porzellan, der Unterkiefer auf die Brust gesunken, der Kopf zur Seite geneigt. Als wir kürzlich unsere Eindrücke austauschten, entdeckten wir, dass wir uns beide angewöhnt haben, nachdem sie abends das Licht ausgemacht hat, ängstlich durch die Glastür zwischen ihrem Zimmer und dem Flur zu spähen und sie mit weit aufgerissenen Augen eingehend zu beobachten, in der Hoffnung, an dem Auf und Ab der ausgemergelten Brust unter dem Nachthemd zu sehen, dass sie noch bei uns ist. So schwer es ist, das zuzugeben, es gibt auch Momente, besonders, wenn sie einen niederschmetternd schweren, unangenehmen Tag hinter sich hat, wo wir halb hoffen, ihr flaches Atmen würde aufhören. Dann fragen wir uns, ob Gott ihr vielleicht erlaubt, sich leise davonzustehlen zu ihrem geliebten George, der schon an einem Ort ist, wo es für ihn keine panische Verwirrung mehr und für sie keine Nachtstühle und Katheter und wund gelegenen Stellen und all die anderen Arten persönlicher Demütigung mehr gibt, die wohlerzogenen und gesitteten Menschen so zuwider sind.
Nachts nehmen wir Kathleens Atmung mit ins Bett. Bridget hat ein Babyphon gekauft, damit ihre Mutter nachts nach ihr rufen kann, wenn sie dringend Hilfe braucht. Der Sender steht unten neben Kathleen und der Empfänger oben in unserem Schlafzimmer. Mir kam das anfangs sehr seltsam vor und richtig gewöhnen werde ich mich wohl nie daran. Es ist, als wäre die Seele eines anderen Menschen in der kleinen Vorrichtung aus weißem Plastik mit dem roten Lämpchen gefangen, die auf einem Regal in der Ecke unseres Schlafzimmers steht. Jetzt sind jeden Abend, wenn ich meine Nachttischlampe ausgeschaltet habe, enervierenderweise zweierlei menschliche Geräusche neben meinen eigenen zu hören, und dazu das nicht ganz taktgleiche Ticken zweier Uhren, von denen eine an unserer Wand hängt und die andere auf dem kleinen Tischchen neben der schlafenden Kathleen steht. Das Ticken ihres kleinen, quadratischen Weckers läuft weiter wie das Schlagen eines gesunden Herzens, doch es gibt Momente, in denen Kathleens Atemgeräusche ganz aufzuhören scheinen. Wenn das passiert, setzt sich Bridget manchmal im Bett kerzengerade auf und lauscht angespannt auf das kleinste Anzeichen eines Atemzuges. Mehr als einmal hat sie mich gebeten, nach unten zu gehen und durch die Glastür zu schauen, um zu sehen, ob ihre Mutter noch lebt. Die Nächte sind zurzeit alles andere als einfach. Liebe und Tod und Furcht höhlen die Seele aus und produzieren seltsame, verworrene Träume und Stunden unruhigen Wachliegens.
Wenn Angehörige von weiter her angereist kommen, um Kathleen zu besuchen, beobachte ich eine tiefe Traurigkeit bei ihr, nachdem sie sich wieder verabschiedet haben. Wie sie sagt, ist ihr jedes Mal bewusst, dass dies vielleicht das letzte Mal ist, dass sie den Besucher in dieser Welt sieht. Manchmal weint sie ein wenig, besonders über ihre nachlassenden Kräfte, ihr allgemeines Gefühl, nichts Nützliches oder Praktisches mehr zu der Welt um sie her beitragen zu können. Natürlich versuchen wir ihr das auszureden, aber sie ist ja nicht dumm. Genau dasselbe würde sie auch zu uns sagen, wenn wir in ihrer Situation wären.
All das ist zutiefst beunruhigend. Bridget weint viel. Mir liegt das nicht, das heißt, wenn ich weine, tue ich es meist allein, aber ich bin angefüllt mit Gefühlen. Wir brauchen einander sehr im Moment. Zwei Dinge sind es vor allem, die uns als Ehepaar helfen. Das eine ist die Tatsache, dass wir – Gott sei Dank – sehr gute Freunde sind, seit wir vor dreiunddreißig Jahren geheiratet haben. Das andere ist, dass wir immer den Wunsch hatten, dass Jesus im Mittelpunkt unseres Alltags steht. Ich glaube, die meiste Zeit war er auch da, obwohl ich der Aufrichtigkeit halber zugeben muss, dass er an manchen Punkten unseres Lebens vielleicht seinen Platz räumen musste. Wem mache ich etwas vor? Ich weiß genau, dass es so war. Aber das macht nichts. Gott ist mindestens so vergebungsbereit, wie es meine eigene Mutter war, und sie war ein Mensch, der mit diesem kostbaren Gut um sich warf, als stünde ihr ein unerschöpflicher Vorrat davon zur Verfügung.
Heute sind wir froh, dass die beiden erwähnten Dinge zutreffen. Es ist eine schwierige Zeit. Wir müssen uns umeinander kümmern. Das gelingt uns nicht allzu schlecht. Ein paar Mal, wenn die Anspannung unerträglich wurde, haben wir dumme, sinnlose kleine Streitereien miteinander angefangen und uns wegen nichts und wieder nichts gegenseitig angegiftet. Aber sie dauern nicht lange. Wir sind wie Kinder. Gott ist unser Vater. Mit uns wird alles gut werden.
Da stehen wir also. Oder besser, da sitze ich vor meinem Computer und versuche, ein Buch über die Nachfolge Jesu zu schreiben, während im Zimmer am anderen Ende des Flurs jemand im Sterben liegt. Die Anwesenheit von Bridgets Mutter und ihr bevorstehender Aufbruch zu dem Ort, wo, wie wir hoffen, alle Fragen beantwortet und alle Probleme gelöst werden, hat eine Wirkung auf alles, was ich denke und schreibe, die ich nur als zutiefst „lektorierend“ bezeichnen kann.
Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?
Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.
Diese aufrüttelnden Worte aus dem elften Kapitel des Johannesevangeliums müssen einfach wahr sein, oder? Um Kathleens willen, meine ich. Wenn man sicher weiß, dass seine Tage auf dieser Erde gezählt sind, dann muss es einfach irgendeine positive Aussicht geben, um einen über das unvermeidliche letzte Hindernis des Sterbens hinwegzuheben und zu ziehen. Neulich habe ich sie danach gefragt.
„Machst du dir Sorgen wegen des Sterbens?”
Sie antwortete ohne jedes merkliche Zögern.
„Oh nein, um das Totsein mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Ich weiß, was ich glaube. Mir geht es gut, ich bin gut versorgt und habe im Moment keine Schmerzen.“ Dann hielt sie einen Moment lang inne und fuhr dann mit leiserer Stimme fort: „Aber es gefällt mir gar nicht, euch alle zurückzulassen.”
Ich hoffe, wenn meine Zeit kommt, werde ich mir meines Glaubens so sicher sein, wie Kathleen es zu sein scheint. Sie fühlt sich völlig sicher in ihrem Glauben. Kein Wunder, dass Jesus sagte, dass wir werden müssen wie die Kinder. Manche Dinge lassen sich viel müheloser glauben, wenn man noch klein ist. Als zum Beispiel die Mutter meiner Mutter starb, war ich am Boden zerstört. Ich vermisste sie schrecklich, aber als meine Mama mir sagte, Oma sei jetzt im Himmel und eines Tages würde ich sie wiedersehen, da war ich zutiefst getröstet und vertraute fest darauf, dass es so war. Habe ich immer noch dieses feste Vertrauen, auf dieselbe naiv optimistische Weise? Nein. Ja. Manchmal. Absolut, ohne jede Frage. Nicht im Mindesten. Nur donnerstags.
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