Herbjørg Wassmo - Schritt für Schritt

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In einer Welt, in der Frauen die Arbeit, aber nicht das Wort haben, wächst ein Mädchen heran. Wird Mutter, noch ehe sie mit der Realschule fertig ist. Geht dennoch aufs Gymnasium in die norwegische Küstenstadt, wo es immer nach Fisch riecht. Liest wie besessen. Trifft die Verfasser der Bücher, die sie am meisten beeindrucken, in ihren Träumen und lernt von ihnen. Die große norwegische Erzählerin und Dichterin Herbjørg Wassmo schildert in diesem neuen Roman ihr Leben nicht als Erinnerung, sondern mit der ihr eigenen unter die Haut gehenden Direktheit. Man wird sofort hineingesogen in die Erfahrungen, Ängste, Zweifel und Träume des Mädchens, dann der sehr jungen Mutter und Lehrerin, die darum ringt, das Richtige zu tun. Immer wieder eckt sie an, gerät in Streit – mit sich selbst, ihrem Pflichtgefühl, ihrer Rolle in der Gesellschaft, dem Mann, den Kollegen. Entdeckt die Kraft der Worte. Findet ihren Standpunkt, ihre Stimme. Mal steuert sie mühsam von Konflikt zu Konflikt, mal setzt sie impulsiv Ereignisse in Gang, die ihre Umgebung glauben lassen, ihr Leben fiele ihr leicht. Sie zaudert, doch sie findet sich nicht ab. Ihre Kämpfe sind mitreißend, ihre Träume skurril und voll metaphorischer Wucht … Ein hypnotischer Roman über das Leben zwischen Nordlicht und Eschenwäldern, über Frauen und Literatur und den Mut zum Widerspruch.

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Die Vermieterin hat sie gebeten, den Heizkörper abzudrehen, wenn sie in die Schule geht. Zuerst gibt sie vor, das zu vergessen, aber dann entdeckt sie, dass die Vermieterin es auf jeden Fall erledigt. Es ist wie die Sache mit dem Schlüssel – wenn man nichts ändern kann, gewöhnt man sich lieber gleich daran. Es wird ja ziemlich schnell warm, wenn sie den Heizkörper voll aufdreht.

Samstags nimmt sie nach der Schule zumeist die Fähre über den Fjord, um ihren kleinen Sohn zu besuchen. Bei jedem Wetter. Sie hat Angst, dass er sie vielleicht nicht wiedererkennt. Aber jedes Mal lacht er und streckt die Arme nach ihr aus. Ein glühender kleiner Stein mit dunklen Locken. Wenn sie nicht bei ihm ist, ist er ein Teil der Einsamkeit, aber auch ein Trost.

Die Fährfahrt ist Strafe und Medizin zugleich. Vor allem die Rückfahrt am Sonntagabend. Das Wetter wird von Samstag auf Sonntag selten besser. Eher ist das Gegenteil der Fall. Schon im Hafen wird ihr schlecht. Aber man gewöhnt sich an fast alles, und sie muss zurück.

Montags reden die anderen in der Klasse darüber, was sie am Wochenende gemacht haben. Über die Feste. Sie hört zu. Es ist keine schlechte Eigenschaft, zuhören zu können, denkt sie.

Vor dem Weihnachtsexamen zündet sie abends auf dem Friedhof ein Licht an, geht danach zurück in ihr Zimmer und arbeitet nachts weiter. Dann gehört das Haus nur ihr. Die Vermieter sind nie besonders laut, und nachts ist alles still. Ihre Arbeitslampe ist gut. Aber ihr Gehirn scheint mit Tran oder einem anderen Fett verschmiert zu sein. Alles rutscht wieder heraus.

Sie hat angefangen zu zeichnen, so wie früher. Hat im Buchladen Geld für richtiges Zeichenpapier ausgegeben. Wasserfarben und Buntstifte hatte sie immer schon. Eigentlich hat sie keine Zeit für diese Dinge, denn sie muss sich auf die Schule konzentrieren. Man kann sagen, dass Konzentration jetzt das Wichtigste im Leben ist. Dennoch sitzt sie abends da und hört das Kratzen auf dem Papier.

Sie zeichnet das, woran sie sich vom Friedhof und von den Stränden der Insel, wo sie aufgewachsen ist, erinnert. Die alten Bäume im Pfarrgarten. Eines Abends tauchen die Umrisse eines Tores und eines Zaunes auf, von denen sie nicht weiß, wo sie sie gesehen hat. Sie füllt den Rest von Landschaft und Zaun aus. Das Gestrüpp, das sie umgibt. Sie begibt sich gewissermaßen hinein und bleibt lange sitzen und sieht es an, als es fertig ist. Aus der Zeichnung kommen kleine Geräusche. Vogelzwitschern. Fahrradreifen im Kies. Sie hört, wie ein Boot auf den Strand gezogen wird, ohne dass sie das Boot gezeichnet hat.

Eines Tages zeichnet sie ihr Zimmer mit Fensterkreuz und leerer Blumenvase auf dem Tisch. Es ist nicht gut genug, aber immerhin ein Trost in der Melancholie. Dieses Wort gefällt ihr. Melancholie. Sie hat es in irgendeinem Roman gelesen, kann sich aber nicht erinnern, in welchem. Ein anderes Wort ist Tristesse. Das klingt französisch. Alles, was französisch ist, ist für sie weich und elegant zugleich. Sogar ein Wort mit drei s und zwei e.

Sie versucht Menschen zu zeichnen, aber dabei kommen immer wieder schöne Frauen heraus, die Elizabeth Taylor ähneln, mit einer kleinen geraden Nase und welligen Haaren. Oder schlimmer noch, sie selbst mit gelben Haaren und wippenden Brüsten. Sie erlässt ein Verbot. Frauen werden nicht gezeichnet! Gesichter sind untersagt, Hände und Rücken aber nicht. Sie spezialisiert sich auf Holz mit Mustern aus Astlöchern.

Dann taucht das Gesicht ihrer Großmutter mütterlicherseits auf dem Zeichenblock auf. Runzlig, mit markanter Nase und Augen, die ihr ins Gesicht schauen. Sie sitzt da und starrt zurück. Das hat sie gemacht?

Sie versucht auch, ihre Träume zu zeichnen. Aber das verdirbt ihr die Stimmung. Entweder ist es zu hässlich oder zu töricht. Erinnert sie daran, wie feige und ausweichend sie ist. Als ob sie nur wartet. Sie watet durch ihr Leben und wartet.

Raskolnikow

Die Tasche lastet schwer auf ihrer Schulter. Sie hätte einen Rucksack nehmen sollen. Aber sie hatte gedacht, dass sie nach der Schule vielleicht noch in die Bücherei gehen würde. Sie kann sich nicht immer erinnern, was sie eigentlich vorgehabt hat. Sie ist gleichsam gespalten, als wäre sie mehrere Menschen auf einmal.

Im Treppenhaus riecht es nach Frikadellen, deshalb läuft sie rasch auf ihr Zimmer. Es bringt nichts, den Hunger zu wecken, da sie an diesem Tag nur belegte Brote hat. Jetzt bereut sie, keine Fischfrikadelle gekauft zu haben.

Sie legt die ausgeliehenen Bücher auf den Schreibtisch. Zwei davon gehören zusammen und sind von einem Russen geschrieben worden. F. M. Dostojewski. Sie hat von ihm gehört, aber noch nichts von ihm gelesen. Der Rektor hat im Unterricht über diesen Schriftsteller gesprochen und das Wort »Weltliteratur« benutzt.

Die Bücher, »Schuld und Sühne« Band 1 und 2, sind uralt, ohne festen Einband und scheinen nicht viel gelesen worden zu sein. Immerhin sind die Seiten aufgeschnitten. Sie sind vergilbt und kleben zusammen, sie muss die Blätter mit aller Vorsicht voneinander lösen. Die Titelseiten hat eine Person namens V. Setoft gezeichnet. Es könnte schön sein, Zeichnen und Malen als Beruf zu haben, denkt sie. Aber davon kann man sicher nicht leben. Das sind nur kindische Träumereien.

Der erste Band zeigt einen jungen Mann mit grüngelbem Gesicht und düsterer Miene zusammen mit einem fetten Kerl mit roter Visage. Und einer Axt. Der zweite Band zeigt den jungen Mann, noch immer düster sitzt er auf einem Bett. Vor ihm steht eine Frau mit dunklen Haaren und rotem Tuch. Der Mann heißt offenbar Raskolnikow.

Sie setzt sich mit geradem Rücken an den Schreibtisch und fängt an zu lesen. Das Buch ist auf Dänisch, sieht sie. Soll sie es zurückbringen? Warum hat eine norwegische Bücherei Bücher auf Dänisch? Ihr Blick gleitet über die erste Seite und sie merkt, dass kein Wort dort für sie unverständlich ist. Nur ungewohnt.

So fängt es an:

An einem der ersten Tage des Juli – es herrschte eine gewaltige Hitze – verließ gegen Abend ein junger Mann seine Wohnung, ein möbliertes Kämmerchen in der S…gasse, und trat auf die Straße hinaus; langsam, wie unentschlossen, schlug er die Richtung nach der K…brücke ein.

Irgendwann spürt sie, dass sie vergessen hat, Wollsocken anzuziehen. Aber sie tut es auch nicht mehr. Viel später an diesem Abend kommt sie zu sich und ihr geht auf, dass sie nichts für die Schule getan hat.

Sie stehen zwischen zwei hohen Bretterzäunen. Der elende Raskolnikow und sie. Die Schneewehen reichen bis zum weißen Himmel. Sie beugt sich vor und sagt zu ihm:

Du hast das einfach getan? Sie umgebracht?

Er drückt wortlos ihre Hand.

Du hast es getan, um zu beweisen, dass du stärker bist als alle anderen? Dass du entscheidest? Wenn Gott nichts unternimmt, dann eben du?

Er drückt abermals ihre Hand.

Und jetzt?, will sie wissen.

Seine Hand wird schlaff und ein plötzlicher Schneewind macht das Atmen schwer.

Das hätt ich auch tun sollen. Den hätt ich umbringen sollen!, sagt sie.

Aber Raskolnikow schüttelt den Kopf, sein Gesicht ist bleich und nackt und seine Augen sind geschlossen. Sein Schädel sieht aus wie ein Ei. Mit weißer, zerbrechlicher Schale.

Dann sagt er den Namen. Sonja. Darin liegt solche Wärme.

Du wärst vor die Hunde gegangen, wenn du die Sonja nich gehabt hättst, sagt sie fragend.

Er nickt und sie sieht, dass er am liebsten alles ungeschehen machen würde. Dass er sich zu viel aufgeladen hat.

Aber du hast es gewagt, meint sie. Du hast es getan! Danach muss man eben so eine haben wie die Sonja, damit man nich vor die Hunde geht, oder was?, fragt sie.

Er nickt mit seinem zerbrechlichen Kopf.

Ich will, dass du mein Bruder bist, Raskolnikow, sagt sie ganz offen und spürt den Druck seiner knochigen Hand.

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