Herbjørg Wassmo - Schritt für Schritt

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In einer Welt, in der Frauen die Arbeit, aber nicht das Wort haben, wächst ein Mädchen heran. Wird Mutter, noch ehe sie mit der Realschule fertig ist. Geht dennoch aufs Gymnasium in die norwegische Küstenstadt, wo es immer nach Fisch riecht. Liest wie besessen. Trifft die Verfasser der Bücher, die sie am meisten beeindrucken, in ihren Träumen und lernt von ihnen. Die große norwegische Erzählerin und Dichterin Herbjørg Wassmo schildert in diesem neuen Roman ihr Leben nicht als Erinnerung, sondern mit der ihr eigenen unter die Haut gehenden Direktheit. Man wird sofort hineingesogen in die Erfahrungen, Ängste, Zweifel und Träume des Mädchens, dann der sehr jungen Mutter und Lehrerin, die darum ringt, das Richtige zu tun. Immer wieder eckt sie an, gerät in Streit – mit sich selbst, ihrem Pflichtgefühl, ihrer Rolle in der Gesellschaft, dem Mann, den Kollegen. Entdeckt die Kraft der Worte. Findet ihren Standpunkt, ihre Stimme. Mal steuert sie mühsam von Konflikt zu Konflikt, mal setzt sie impulsiv Ereignisse in Gang, die ihre Umgebung glauben lassen, ihr Leben fiele ihr leicht. Sie zaudert, doch sie findet sich nicht ab. Ihre Kämpfe sind mitreißend, ihre Träume skurril und voll metaphorischer Wucht … Ein hypnotischer Roman über das Leben zwischen Nordlicht und Eschenwäldern, über Frauen und Literatur und den Mut zum Widerspruch.

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Was meinst du selbst, fragt er noch einmal und lächelt plötzlich, wie um sie zu schockieren.

Ich sollte wohl eher auf Lesen und Schreiben setzen, murmelt sie atemlos.

Vernünftig! Dann bist du an dieser Schule angenommen, sagt er fast wütend, während er von einem Ohr zum anderen lächelt.

Sie hat Angst vor ihm, fühlt sich aber erst einmal sicher, dass sie einen Menschen mit Macht auf ihrer Seite hat.

Es fängt so licht an. Leicht. Als ob sie sich selbst mit Pastellkreide in die Welt zeichnen könnte. Das Mädchen, das mit ihr befreundet sein will. Die vielen kleinen Freuden. Die alten Schuhe so blank putzen, dass sie ganz neu aussehen. Sich Schulbücher besorgen. In der duftenden Bäckerei ein halbes Brot kaufen. In das Klassenzimmer gehen, das nach Kreide, Staub und grüner Seife riecht. Sich an ihren Tisch setzen und wieder ein Teil von etwas sein. Mit den anderen in der Klasse über alles Mögliche reden.

Vor allem aber hören, dass jemand lacht.

Der Vater ist nicht da.

Aber ihr Junge auch nicht.

Schon als sie das erste Mal den Fjord überquert, nachdem sie bei den Eltern gewesen ist, nagt etwas an ihrem Gehirn. Es führt sich auf wie bleischwere Insekten. Sie hat da drinnen einen riesigen Schwarm. Der surrt. Sogar nachts. Vor allem nachts.

Sie hat ein Zimmer gleich beim Friedhof. Zwei große Fenster und rot angestrichene Möbel. Klo und Waschbecken in einem Verschlag auf dem Gang, den sie mit den Vermietern teilt. Das Badezimmer ist im Keller, aber sie darf es benutzen, wenn sie vorher fragt. Sie darf nicht vergessen, die Zahnpastareste aus dem Waschbecken zu wischen, sonst grämt sich die Vermieterin.

Die Vermieterin hat ein Ekzem. Sie redet darüber und kratzt sich. Ein Teil der Einsamkeit der Vermieterin scheint vom Ekzem herzurühren. Sie ist freundlich und lädt zum Essen ein. Dabei kommt heraus, dass sie ihr Zimmer ihrem Nähkränzchen zeigt, wenn sie nicht da ist, um zu beweisen, wie schön es da ist. Auch die Schubladen. Schöne Unterwäsche, sagt sie. Das hast du natürlich zu Hause so gelernt, sagt die Vermieterin.

Sie verschluckt sich an der Suppe und schnappt nach Luft. Auf irgendeine Weise ist es ihre Schuld, dass die Frau in ihren Schubladen kramt. Dann muss sie erklären, was die anderen gesehen haben. Sie erklärt, dass die Mutter als Vertreterin für eine dänische Unterwäschefirma arbeitet. Die Vermieterin schlägt die Hände zusammen und fragt immer weiter, als wäre das eine Neuigkeit, die in der Zeitung gestanden hat.

Die Mutter hat die Maße für selbstgenähte Unterwäsche genommen, sagt sie. Man findet alles, was man an Haken, Spitzen, Stäbchen und Gummis will, in Katalogen. Die Mutter war zum Anlernen in Kopenhagen. Ab und zu reist sie umher und nimmt Maß an Frauen, die sie zu sich bestellt haben. In ihren Katalogen sehen die Frauen aus wie Engel, fügt sie hinzu, auch wenn sie weiß, dass sich das nach Prahlerei anhören kann.

Ja, da ist es ja kein Wunder, dass die Frauen in meinem Nähkränzchen finden, dass du schöne Unterwäsche hast, sagt die Vermieterin und lächelt sie über die Fleischsuppe hinweg an. Sie hat graue Locken und schöne Augen. Ihr Mann ist auch nett, sagt aber nicht viel.

Wie kann man um einen Zimmerschlüssel bitten, wenn man so freundliche Vermieter hat?

Dennoch tut sie es eines Tages. Es hat noch nie einen Schlüssel für dieses Zimmer gegeben, ist die Antwort. Aber es spielt doch sicher keine Rolle, nachts schließen sie ja die Haustür ab. Sie hat doch einen Haustürschlüssel bekommen, nicht wahr? Das hat sie. Im Grunde ist ja auch alles recht und billig, denn die Vermieter schließen ihre Zimmertüren ja auch nicht ab. Und der Vater ist nicht da.

Sie hat ihr Notizbuch immer bei sich. Sie kann sich ja nicht mehr einbilden, es sei unter ihren Unterhosen gut aufgehoben. Aber das ist egal, ihre Schultasche ist voll schwerer Bücher, was macht ein kleines Notizbuch da für einen Unterschied?

Es ist nicht möglich, ihr eigenes Leben zu zeichnen, auch wenn sie den Vater nicht sehen muss. Sie fühlt sich wohl in der Schule, ist aber eine Fremde. Ein Landei. Weiß nicht, was modern ist. In der kleinen Stadt ist es wichtig, modern zu sein. Die Kinder aus den großen Kaufmannsfamilien entscheiden darüber. Glaubt sie.

Der Herbstball rückt näher und sie bittet die Mutter, das weiße Konfirmationskleid zu kürzen und knallgelb zu färben. Sie probiert es in ihrem Zimmer an und findet es sehr schön.

Als sie auf den Ball kommt und die anderen sieht, die Modernen, ist ihr klar, dass ihr Kleid einfach hoffnungslos ist. Die neue Freundin mustert sie skeptisch, ohne etwas zu sagen. Trotzdem tanzen einige mit ihr. Sogar aus der Parallelklasse.

Ach, so sieht also dein Prinzessinnenkleid aus, sagt einer.

Du hast so schöne Haare, sagt ein anderer.

Diese Bemerkung rührt sie dermaßen, dass sie schlucken muss.

Einer sagt, ihre Rede an die Lehrer sei hervorragend gewesen. Sie erinnert sich beschämt daran, wie sie steckenblieb und den Faden verlor, weil sie einen Abschnitt in ihrem Manuskript übersprungen hatte. Sie begreift noch immer nicht, wie sie sich dazu bereit erklären konnte, diese Rede zu halten. Überhaupt begreift sie nicht, warum sie immer wieder tut, was sie nicht kann oder wagt. Das ist doch irgendwie krank!

Sie geht, lange bevor der Ball zu Ende ist.

Am Montag danach nimmt sie alles Essensgeld für den ganzen Monat und kauft sich einen orangefarbenen Mohairrock und einen kupferfarbenen Gürtel. Aber es ist natürlich zu spät. So schmal sie ihre Taille auch zu machen versucht, der Ball ist vorüber. Sie isst belegte Brote, während das bleischwere Ungeziefer in ihrem Kopf herumnagt. Versucht, es an den Kieswegen, im Birkengestrüpp und an den Grashängen auszulüften, die zu den Felskuppen hochführen. Aber alles wird zu einem widerlichen Sirup aus Broten, Rotz und verschwommenen Bildern von Inseln, Booten und grauem Meer.

Alleinsein

Sie wurde geboren, als Norwegen von den Deutschen besetzt war, und müsste also vorbereitet sein. Aber die deutschen Beugungen sind böhmische Dörfer. In der deutschen Sprache wird einfach alles gebeugt. Wo sie am Krieg schuld waren, sollten sie wenigstens aufhören, alles so kompliziert zu machen, denkt sie. Man könnte glatt glauben, alle normalen Deutschen blieben wegen ihrer furchtbar schwierigen Sprache Analphabeten. Aber nein. Es ist offenbar ein belesenes und aufgeklärtes Volk. Die Freundin behauptet, Deutsch sei wie Mathematik, einfach und logisch und leicht in den Griff zu bekommen. Sie kann nicht widersprechen, da sie ja auch in Mathematik nicht gut ist.

Du hast doch diese schrecklichen Norwegischaufsätze geschafft, sagt die Freundin.

Das stimmt. Aber ab und zu kommt sie sich richtig zurückgeblieben vor. Was sie vor dem Realschulexamen gebüffelt hat, ist verschwunden. Spurlos. Ihr Kopf ist ein grobmaschiges Sieb. Außerdem macht es ihr Sorgen, dass sie durch und durch unmodern ist, ohne Übung darin, sich in einer modernen Gesellschaft zu bewegen. Wenn es regnet, zieht sie Gummistiefel an. Das hat sie immer so gemacht. Die Freundin sagt, sie sehe aus wie eine Fischersfrau oder eine Lappin. Natürlich hat sie recht. Also kauft sie sich für ihr Essensgeld Lederstiefel und ein Twinset. Das haben alle. Es ist aus reiner Wolle und kratzt, und es hilft ihr nicht weiter bei dem Versuch, die Mathematik zu durchschauen.

In gewisser Weise gibt es ihr ein Gefühl der Geborgenheit, so nah beim Friedhof zu wohnen. Manchmal gehen andere hin und zünden auf den Gräbern Lichter an. Eines Abends nimmt sie ein Licht mit und tut so, als hätte sie Bekannte, die dort liegen. Sie sucht sich ein Grab mit verschneitem Grabstein und unleserlicher Inschrift aus. Kniet nieder und weint ein wenig. Friert dann auch im Gesicht. Am Ende ist ihr so kalt, dass ihr klar wird, dass es immer schon Menschen gegeben hat, denen es schlechter ging als ihr. Sie darf immerhin zur Schule gehen. Das dürfen nicht alle, die dermaßen in Schande geraten sind wie sie. Es ist wirklich ein Trost, den Friedhof aufsuchen zu können. Der Weg ist kurz. Nicht zuletzt, wenn sie danach wieder in ihr Zimmer will. Dort ist es warm, auch wenn der Wind die Vorhänge bläht wie Segel, wenn er weht.

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