Herbjørg Wassmo - Schritt für Schritt

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In einer Welt, in der Frauen die Arbeit, aber nicht das Wort haben, wächst ein Mädchen heran. Wird Mutter, noch ehe sie mit der Realschule fertig ist. Geht dennoch aufs Gymnasium in die norwegische Küstenstadt, wo es immer nach Fisch riecht. Liest wie besessen. Trifft die Verfasser der Bücher, die sie am meisten beeindrucken, in ihren Träumen und lernt von ihnen. Die große norwegische Erzählerin und Dichterin Herbjørg Wassmo schildert in diesem neuen Roman ihr Leben nicht als Erinnerung, sondern mit der ihr eigenen unter die Haut gehenden Direktheit. Man wird sofort hineingesogen in die Erfahrungen, Ängste, Zweifel und Träume des Mädchens, dann der sehr jungen Mutter und Lehrerin, die darum ringt, das Richtige zu tun. Immer wieder eckt sie an, gerät in Streit – mit sich selbst, ihrem Pflichtgefühl, ihrer Rolle in der Gesellschaft, dem Mann, den Kollegen. Entdeckt die Kraft der Worte. Findet ihren Standpunkt, ihre Stimme. Mal steuert sie mühsam von Konflikt zu Konflikt, mal setzt sie impulsiv Ereignisse in Gang, die ihre Umgebung glauben lassen, ihr Leben fiele ihr leicht. Sie zaudert, doch sie findet sich nicht ab. Ihre Kämpfe sind mitreißend, ihre Träume skurril und voll metaphorischer Wucht … Ein hypnotischer Roman über das Leben zwischen Nordlicht und Eschenwäldern, über Frauen und Literatur und den Mut zum Widerspruch.

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Für die Mutter war das eine lange Rede.

Sie sieht Jesus in den Armen der Mutter liegen und lächeln. Er trägt die Dornenkrone und hat mollige Ärmchen. Über dem Kopf der Mutter hängt der Vollmond wie ein Heiligenschein. Jesus tröstet die Mutter damit, dass alles gut gehen wird. Er reckt sich und stellt die Füße auf den Boden.

Dann stehen sie da nebeneinander und lächeln sie an. Die Mutter und Jesus. Als ob sie Geschwister wären. Die Mutter streichelt Jesus über die Dornenkrone und sticht sich. Jesus zieht ein Pflaster aus dem Kittel und klebt es auf ihren Finger.

Es sieht aus, als ob die beiden mit sich selbst beschäftigt sind und sie vergessen haben.

Im Fenster der Schande

In der ersten Zeit, nachdem die Übelkeit sich gelegt hat, isst sie dicke Scheiben Brot mit kaltgerührter Himbeermarmelade. Trinkt Milch wie ein Kalb und wird rund und üppig. Das passt sehr gut, um ihren Zustand zu verbergen.

Dennoch wird sie zum Schularzt befohlen. Als ob sie eine schrecklich ansteckende Krankheit hätte. Der Arzt untersucht und stellt eine Menge Fragen, die sie vergisst, noch ehe sie sie beantwortet hat.

Die Eltern bekommen mit der Post einen Brief.

Sie geht von der Realschule ab und lernt allein weiter.

Die Menschen, die ihr unterwegs begegnen, starren sie mit leerem Blick an, ohne etwas zu sagen. Als wäre sie gar nicht da. Sie schlägt die Augen nieder oder schaut zur Seite. Wenn es mehrere sind, fangen sie sofort an zu tuscheln, sowie sie vorüber ist.

Dann geht sie nicht mehr aus dem Haus, solange es noch hell ist.

Der Vater weint und sagt, sie habe furchtbare Schande über die Familie gebracht. Seine Mutter kommt mit Rosinenkuchen in einem Spankorb. Sagt, sie sei nicht die Erste und werde nicht die Letzte sein, die ein Kind bekommt, ohne verheiratet zu sein. Das ist dem Vater kein Trost. Er nennt sie nur noch »die Schande«.

Der Vater geht ins Büro, ehe sie aufgestanden ist. Wenn er nach Hause kommt und sich in den besten Sessel setzt und seufzt, ist sie bereits in dem Zimmer, das sie mit der Schwester teilt. Sie hofft, dass er dann die Mutter in Ruhe lassen wird.

Schließlich fängt er an, auf dem Flur darüber zu reden, dass »dieses Mädchen« der ganzen Familie Schande gebracht hat. Die Mutter erinnert ihn daran, dass die Schande darin liegt, von den anderen im Haus gehört zu werden. Die leise, gebieterische Stimme dringt durch die Wände zu ihr durch.

Nun geht der Vater in das ockergelbe Haus und zu seiner Verwandtschaft. Dort darf er weinen und schreien. Und die Mutter kann in Ruhe alles erledigen, was erledigt werden muss.

Es wird jetzt früh dunkel. Sie trägt einen weiten Anorak mit Kapuze. Eines Abends tut sie das, was sie sich vorgestellt hat. Klettert hinauf. Das Brückengeländer ist eiskalt. Der Fluss zischt »komm!«. Die Strömung ist reißend.

Sie verspürt eine Angst, die fast so groß ist wie die Schande in ihrem Bauch. Es ist unmöglich zu sagen, wovon ihr mehr schlecht wird. Sie wartet darauf, dass sie ohnmächtig wird, um es nicht selbst tun zu müssen. Es ist offenbar eine furchtbare Sünde, es selbst zu tun. Aber was sein muss, muss nun einmal sein. Gott kann sie nicht strenger bestrafen als ohnehin schon. Und die Auferstehung ist sowieso nicht für solche wie sie gedacht.

Sie hat sich oft gefragt, wer sie wohl vermissen wird. Viele sind es nicht. Die kleine Schwester ist vielleicht die Einzige. Sie wird ja nichts von alldem verstehen. Die Mutter der Mutter, vielleicht, aber die hat ja so viele. Sie hat ihr Leben lang Menschen verloren und ist daran gewöhnt. Die andere Großmutter wird weinen. Jedenfalls im ersten Augenblick. Die alte Tante wird wohl trauern und seufzen, aber wird sie ihr fehlen? Die Familie wird ein großes Problem weniger haben. Das weiß sie ja. Nach der Beerdigung werden sie auf andere Gedanken kommen. Sogar die Mutter. Sie hat das Leben der Mutter fast unerträglich gemacht. Hat ihr Gesicht gesehen, wenn sie aus dem Laden kam und anderen begegnen musste. Gequält. Leer. Wie ein vergessenes Bild in einem Malbuch. Wird sie erleichtert sein?

Sie können sagen, sie sei immer so leicht gefallen, sie hätten eigentlich schon drauf gewartet. Es ist ja vorgekommen, dass sie auf dem Boden gelegen hat, verkrümmt und mit Schaum vor dem Mund. Vielleicht ist es so passiert? Dass sie sich aus irgendeinem Grund über das Geländer gebeugt und einen Anfall erlitten hat? Dann war es ja keine vorsätzliche Tat.

Der Vater wird erleichtert aufseufzen und weinen, wenn andere ihn ansehen. Er wird allen, die es sich anhören mögen, eine dramatische Geschichte erzählen über etwas, das er nicht miterlebt hat. Froh wie eine Lerche im Frühling. Er hat schon längst begriffen, dass er nicht wissen kann, was ihr alles zuzutrauen ist. Jetzt sitzt sie da und klammert sich an ein eiskaltes Geländer und tut sich selbst leid. Das hat sie sicher vom Vater, überlegt sie.

Tief dort unten scheinen die Wassermassen kehrtzumachen. So ist es nun einmal. Bei Flut kommen die Wassermassen durch die schmale Öffnung und in die verschlossene Bucht. Sie hat dem Onkel mehrmals geholfen, das Boot hindurchzurudern, genau zwischen Ebbe und Flut, wenn die Strömung weniger reißend ist. Manchmal schäumt das Wasser auf. Jetzt aber nicht. Die Strömung hält den Atem an und wartet auf sie.

Zwei Eiderenten tauchen zwischen den Felsen auf und gleiten durch die Wirbel, als sei alles nicht weiter wichtig. Die Laternen auf der Brücke lassen die dunklen Federn des Erpels aufleuchten. Das Weibchen ist einfach nur graubraun. Die Häuser hinten auf der Odde haben schwarze Umrisse, als ob sie sie gezeichnet hätte.

Wird sie schon tot sein, wenn die Strömung sie ins offene Meer reißt? Wie lange braucht man zum Ertrinken? Warum weiß sie dermaßen wichtige Dinge nicht?

Zu ihrer Demütigung kommt jetzt jemand. In der Dunkelheit kann sie nicht sehen, wer es ist. Es ist beschämend und kindisch, dass sie so nutzlos dort herumsitzt. Also klettert sie schnell wieder herunter.

Als der Mensch ihr mit dunkler Stimme einen guten Abend wünscht, erwidert sie diesen Gruß. Er sagt nichts darüber, dass er sie gesehen hat. Als ob das einfach ab und zu nötig wäre: auf einem Geländer zu sitzen und in die Ewigkeit hinunterzuschauen. Er geht einfach an ihr vorbei. Wie an einem Pferdeapfel. Oder einem Menschenschatten.

Vermutlich ist das das Problem. Dass sie eigentlich nur der Schatten von etwas ist. Oder der Abfall. Etwas, das jemand weggeworfen hat. Sie lehnt sich an das Geländer und hat ein seltsames Gefühl im ganzen Leib. Eine Art Lähmung. Es ist nicht das erste Mal. Aber es war noch nie so stark. Das Gefühl sagt, dass sie nicht hier auf der Erde ist. Dass sie nur so tut. Und sie muss eben weiter so tun, solange das geht, denkt sie.

Die Menschen wünschen trotz allem keinem Pferdeapfel einen guten Abend.

Sie bringt es nicht einmal über sich, wieder auf das Geländer zu klettern.

Diese Fremdheit.

Der Riss in ihrer Brust ist mit Stacheldraht genäht.

Es gibt Menschen, die eine solche Schande sind, dass man sie nicht zur Schule gehen lassen darf. So ein Mensch ist sie. Sie darf nicht gesehen werden. Jetzt, wo alle es wissen und wo sie von der Schule abgegangen ist, kann sie nichts mehr hinunterbringen. Was, wenn es so einfach ist? Einfach mit Essen aufzuhören? Aber die Mutter hat ihre Gedanken offenbar erraten.

Wennde nix isst und krank wirs, wird alles für mich auch noch schlimmer, kapierste das nich?

Zum ersten Mal erwähnt sie, dass ihr Leben nicht gut ist. Aber sie kocht Bouillon und die trinken sie zusammen, am Küchentisch. Danach isst sie eine halbe Schnitte Brot mit Himbeermarmelade, während die Mutter ihr schweigend zusieht.

Von nun an beobachtet sie ihre Mutter, um zu wissen, wie schlecht es der geht. Je bleicher und erschöpfter die Mutter aussieht, umso mehr versucht sie zu essen. Aber es kommt wieder hoch.

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