Herbjørg Wassmo - Der stumme Raum

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Norwegen in den 1950ern. Die heranwachsende Tora lebt mit ihrer Mutter Ingrid im Tausendheim, und «die Gefahr» ist nicht mehr bei ihnen: Stiefvater Hendrik sitzt vorerst wegen Brandstiftung im Gefängnis. Doch der Existenzkampf auf der Fischerinsel ist beinhart. Ein Sturm fegt durch die winzige Gemeinde an der Küste, zerstört die Boote, die große Mole, ganze Häuser. Tora aber erlebt das Unwetter wie einen Befreiungsschlag: In Blitz und Donner spürt sie, vielleicht zum ersten Mal, die Gewissheit, dass sie wirklich lebt. Sie gehört sich selbst! Sie ist Tora! Aber der Sturm ist zugleich eine Katastrophe. So viel wurde zerstört. So viel ist verloren. Die Gemeinschaft rückt zusammen und packt an. Dann kommt der Herbst. Tora soll in der nahen Kleinstadt Breiland auf die Oberschule gehen, sie finden ein Zimmer für sie. Ein Stück Welt öffnet sich für Tora, aber sie ist ganz allein mit den Folgen früheren Missbrauchs … Herbjørg Wassmo fasziniert mit eindrucksvollen, fast mystischen Naturschilderungen und nuancenreichen Bildern aus dem kargen Leben eines norwegischen Fischerdorfs. Ihre sinnliche Sprache, in der sich auch das Nonverbale bestens ausdrückt, gipfelt in den Beschreibungen des Seelenzustands eines jungen Mädchens, das sich, sexuell missbraucht vom Stiefvater, mühsam in ein neues, eigenes Leben zu retten versucht: herzzerreißend und herzerwärmend in gleichem Maße.

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Elisifs Kinder polterten die Treppe herunter, sie waren auf dem Weg zur Schule. Mit den Schuhen war es jetzt besser bestellt, seitdem Sol arbeitete. So polterten sie jeden Morgen alle zusammen herunter. Das Krepppapier um die Blumenbüchsen auf dem Fensterbrett war verblasst und hatte Ränder. Das Wasser war aus der Untertasse in das Papier gezogen. Es sah armselig aus. Das tat auch die emaillierte Schüssel, die im Ausguss lag. An drei Stellen war die Emaille abgeschlagen. Der Rand war schmutzig und verrostet.

Bei Tante Rakel hatten sie ein Steingutbecken in einem eigenen Raum neben der Küche, wo man sich richtig waschen konnte.

Tora ergriff Partei, ohne es zu wissen, für die Mutter. Sie machte sich stark. Es war richtig, was Ingrid getan hatte. Dass sie das Geld geschickt hatte. Sonst könnte sie das Kleid ja nicht anziehen. Jetzt nicht mehr. Und es war das einzige gute Kleid, das sie besaß. Es war richtig! Warum kam Tante Rakel also her und machte so ein böses Gesicht? Sie waren arm, die Mutter und sie. Aber nicht so arm. Sie bezahlten ihre Schulden.

»Was soll das bedeuten – das hier?« Rakels Stimme war ein heiseres Flüstern. In jedem Mundwinkel saß eine kleine Falte, die ihr Gesicht fremd und unfreundlich machte. Aber widerwillig musste Tora zugeben, dass es so aussah, als ob Rakel weinte. Deshalb stand sie so da. War so.

Die Mutter stand nur da. Sie hatte die Augen geöffnet. Aber sie schaute nach unten. Schaute auf die Tischdecke. Auf die gelben und orangefarbenen Blumenmotive. Die Stiele gingen in Kreisen ineinander über. Hielten sich aneinander fest …

»Wozu soll das gut sein, Ingrid?« Rakels Stimme krächzte noch einmal durch den Raum. Ebenso heiser und weit entfernt. Wie wenn man das Radio anmacht und den Sender nicht sauber einstellt.

Ingrid schien jetzt den Absprung zu wagen: »Das schulde ich dir für den Stoff, den du … in Breiland gekauft hast.«

Es war nur geflüstert, trotzdem warf es in den Ecken ein Echo.

»Den Stoff hab ich dir geschenkt, Ingrid. Du hast mir so oft mit so vielen Dingen geholfen … Ich hab dir den geschenkt! Hör zu, was ich sage!! Und du schickst mir Geld … mit der Post! Ich glaub, du bist verrückt geworden. Wohnste in Amerika? Oder wohnste hier? Biste meine Schwester? Oder biste nicht meine Schwester? Hörst du?!«

Ingrid stand noch immer am Tisch. Sie hatte die Fäuste geballt und verbarg sie hinter der Tischplatte. Endlich blickte sie auf. Die Tränen liefen Rakel die Wangen hinunter. Sie war feuerrot, und Schweiß und Regen perlten auf ihrer Unterlippe. Perlen.

»Simon hat die Postanweisung vor mir versteckt. Er, als Mann, hat verstanden … Aber du kapierst überhaupt nichts … ich habe sie trotzdem gefunden – heute Morgen – an meinem fünfunddreißigsten Geburtstag! Du, die du in all den Jahren meine große Schwester gewesen bist. Die mir immer geholfen hat, als wir klein waren. Du lässt den ganzen Dreck zwischen uns kommen. Du bist bereit, alles kaputt zu machen. Und was haben wir dann, Ingrid? Kannste mir erzählen, was wir dann haben? Wohin sollen wir uns retten, wenn du es zulässt, dass die Männer, wenn sie ihre Rechnung untereinander begleichen, das sichere Wissen zerstören: dass wir Schwestern sind?« Es klang wie ein Schluchzen. Sie stand unverändert da, weder in ihrem Gesicht noch in ihrem Körper war eine Bewegung zu sehen. Die Tante weint, dachte Tora verwundert.

Es war wie damals bei dem Unwetter, auf der Ladeluke, da hatte sie die Mutter für sehr stark gehalten, weil Tante Rakel seekrank gewesen war, und es hatte die Mutter in ihren Augen noch viel größer gemacht, dass sie nicht seekrank gewesen war. Nur ruhig und stark. Aber diesmal wurde die Mutter nicht stark, weil die Tante schwach war. War es unbedingt notwendig, stark zu sein? Wer war jetzt stark? War es die Mutter, die mit geballten Fäusten dastand und den Kleiderstoff bezahlt hatte, oder war es Tante Rakel, die mit rotem Gesicht und durchnässtem Mantel dastand und weinte, so dass die anderen es sahen? Lag mehr Stärke darin, sich abseits zu halten und alles allein zu schaffen, oder lag mehr Stärke darin, herzukommen und daran zu erinnern, dass sie eigentlich Schwestern waren?

»Tora, du musst in die Schule – sonst kommste zu spät …« Die Stimme der Mutter klang hohl und kraftlos. Heute war keine stark …

Tora holte ihren Ranzen aus der Kammer. Sie musste an Rakel vorbeigehen, um nach draußen zu kommen.

Ihr fiel ein, dass sie die Frühstücksbüchse auf dem Tisch vergessen hatte. Die hatte ein ziemlich abgewetztes Bild von Schneewittchen und den sieben Zwergen. Der kleinste Zwerg stand ganz hinten – nahe an der Kante –, von ihm war fast nichts mehr übrig. Ein Meer musste Tora jetzt wieder überqueren. Als sie zum zweiten Mal an Rakel vorbeiging, streckte die einen Arm aus und hielt Tora an. Sie weinte noch immer. Zögernd streifte sie Toras Haar und Gesicht. Sie schien Tora jetzt erst zu sehen. Und zu glauben, dass sie etwas Verbotenes tat, wenn sie Tora anfasste. Tora schaute schnell zur Mutter hin. Drehte den Kopf zum Tisch. Blitzschnell. Dann berührte sie Rakels Hand mit ihrer. Nur mit den Fingerspitzen. Nur für eine Sekunde. Trotzdem hatten sie dieses gemeinsam, die Tante und Tora, dass sie etwas Unerlaubtes getan hatten. Sie hatten eine andere verraten. Einer anderen etwas weggenommen. Es tat weh, aber zugleich tat es auch gut, weil Tora mit ganzem Herzen fühlte, dass endlich eine war, die Verständnis hatte, die Brücken bauen wollte. Ohne sich darum zu kümmern, was die Leute taten oder sagten oder entschieden. Ohne darauf zu achten, was geschah. Brücken zwischen ihnen, die am Ende ja aus eigener Kraft stark sein mussten. Stark genug! Rakel wollte nicht allein dastehen und stark sein, wie die Mutter es wollte. Rakel wollte Menschen um sich haben, die sie gern hatte. Gegen all das Schlechte. Auch wenn es schwierig werden könnte, so dass sie das eine Mal stark sein und ein anderes Mal weinen musste. Menschen, die sie gern hatte? Ja. Aber wollte das die Mutter nicht auch? Hatte sie ihn … nicht gern? War das der Grund? War das der Grund für alles? Liebte die Mutter ihn mehr, als sie Rakel und Tora liebte? Ja!

So musste es sein.

Tora schlich hinaus und nahm den schwarzen Regenmantel, bei dem das unterste Knopfloch ausgerissen war. Sie hatte den Riss mit einem Pflaster zugeklebt. Aber das Pflaster fiel jedes Mal ab, wenn es nass wurde. Und nass wurde es ja immer wieder.

Tora lieferte dem »Konfirmanden« ihr Aufsatzheft ab. Den Spitznamen hatte der junge neue Lehrer von Almar bekommen. Er teilte seine Erziehertätigkeit und die Kinder mit Gunn. Almar fand es gar nicht gut, dass er gekommen war und aus Oslo stammte und so eigenmächtig handelte. Almar hatte den Eindruck, dass er sich der verehrten Lehrerin Gunn geradezu aufdrängte. Außerdem war er kein richtiger Mann. Farblos – und schmächtig, wie ein Konfirmand. Piepsstimme, bartlos.

Tora hatte einen Aufsatz über die Frage geschrieben, was sie später werden wollte. Vierundzwanzig Zeilen hatte sie in einer ganzen Stunde zuwege gebracht. Dieser Tag war nicht irgendein Tag. Er hatte nichts, woran sie sich festhalten könnte.

Tora ging erst spät am Nachmittag nach Hause, sie trödelte im Dorf herum, bis sie sicher sein konnte, dass die Mutter in die Frosterei gegangen war.

Sie bummelte noch am Strand entlang und war schließlich ganz durchnässt. Als sie durch die zwei Eingangspfosten kam, die weder einen Zaun noch ein Tor hatten, sah sie, dass die Lampen im Tausendheim bereits brannten.

In allen Treppenaufgängen roch es nach gebratenem Hering. Die Haustüren standen offen. Drei schlagende Türen im Regen. Geruch nach Hering und Kartoffeln. Also waren die Männer zu Hause. Der Hof war leer. Tora konnte sie alle drinnen im Haus sehen. Ihre Schatten. Vater und Mutter und Kinder. Oder einsame Gebeugte … In Toras Fenster war es dunkel.

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