Ruth Malten - Liebe und Tod im Grenzland

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Fünf Generationen der Familie Freund erleben die Turbulenzen des 20. Jahrhunderts. Die allein erziehende Helene näht in Breslau für Pfennigbeträge in Akkord und Heimarbeit Uniformen für die Preußische Armee. Ihre kleine Tochter Elise kämpft darum, in die Schule gehen zu dürfen, weil die Mutter ihre Mithilfe braucht. Die Pläne des blind geborenen Paul und der vaterlos aufgewachsenen Emma werden von den Kriegsereignissen überrollt. Emma und die drei Kinder fliehen Anfang 1945 vor der nahenden Front. Werden sie Paul wiedersehen, der als Volkssturmmann zurück bleibt? Die Familie kehrt 1945, um nicht zu verhungern, in ihr Haus östlich der Neiße zurück, den Stadtteil, der inzwischen polnisch verwaltet wird. Sie erleben Hass und Demütigungen der Sieger in jeglicher Form und versuchen mit Glauben, Zuversicht, Musik, und Humor zu überleben. 1946 werden sie vertrieben. Als Flüchtlinge abgestempelt, erfahren sie, wie es ist, Menschen ohne Ansehen, niemand zu sein. Ihre Odyssee ist mit ihrer Ankunft im Westen nicht beendet. Der Weg in ein neues Leben ist mühsam. In eindringlichen, dramatischen und ungewöhnlichen Szenen erzählt die Autorin von den Herausforderungen, denen sich die Familie Freund im Verlaufe eines Jahrhunderts auf dem Hintergrund des jeweiligen politischen Geschehens gegenüber sieht und schildert spannend und anrührend, wie eine demoralisierte Familie auf ihre Weise wieder zum Menschsein zurückfindet.

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„Das sind einige wesentliche europäische Bündnisse. Das Ganze ist nicht ungefährlich. Es könnte zu einem Domino-Effekt kommen. Winfried, was ist ein Domino-Effekt?“

„Ein Stein fällt um und reißt den nächsten mit, der nächste den übernächsten und so weiter, bis keiner mehr steht. Es kommt zu einer Bewegung, die sich verselbständigt und kaum aufgehalten werden kann“, sagt Winfried, der bei seinem letzten Halbsatz zögert, weil ihm einfällt, dass man das Ganze abbremsen könnte, wenn an einer Stelle rechtzeitig etwas eingeschoben würde, was den Fortgang der Fallbewegung stoppt.

Siegfried meldet sich wieder, die Mitschüler wollen hören, was er zu sagen hat, und ihre Köpfe drehen sich zu ihm hin.

„Das mit den Abkommen ist reine Theorie. Sie werden nicht akut werden, da die Deutschen, wenn es zum Schwur kommt, an der Seite Österreich-Ungarns die Serben in wenigen Wochen weghauen werden. So wie 1870/71 die Franzosen. Ist doch völlig klar! Ich kann mir nicht vorstellen, dass das hier einer anders sieht, oder?“ Zunächst herrscht verunsichertes Schweigen, dann setzt ein allgemeines Gemurmel ein, das sich schnell wieder zu dem anfänglichen, lautstarken Stimmengewirr steigert.

Siegfried ist von dem, was sein Großvater ihm von 70/71 erzählt hat, für eine argumentative Diskussion gut gerüstet, fühlt sich stark und strotzt vor verbaler Kampfeslust. Mit gestraffter Brust ragt er auf und schaut in die Runde wie ein Sieger. „Das können wir sogleich klären“, sagt Friedmann, „wer von euch würde in den Krieg gehen, wenn es dazu käme?“ Alle Zeigefinger springen jetzt ohne Zögern nach oben bis auf die von Arthur und Wolfgang. „Kein Nationalgefühl!“, ist zu hören, „Feiglinge!“, ruft Siegfried leidenschaftlich. „Vaterlandslose Gesellen“, lässt sich Ortfried vernehmen, grinst aber in einer Weise, die das Gesagte als witzige Provokation, weniger als ernst zu nehmenden Diskussionsbeitrag definiert. „Na, na“, ist deshalb Friedmanns einziger Kommentar, begleitet von einem Kopfschütteln, andeutend, hier sei die Grenze des guten Geschmacks erreicht. Arthur und Wolfgang schauen sich um, sehen die große Einheitlichkeit der einen Meinung und heben nun ebenfalls widerstrebend die Hände. Ihrer beider Rücken sind tief über ihre Pulte gebeugt, die Augen selbstunsicher, mehr zweifelnd als zustimmend von unten aufwärts gerichtet, als schämten sie sich, und tauschen verstohlenen einen schnellen einvernehmlichen Blick aus.

Nach dem Unterricht diskutieren die Schüler, die Jacken über die Schulter geworfen oder um die Taille gebunden, die Büchertaschen zwischen die Beine geklemmt, auf dem Schulhof weiter. „Noch gibt es keine Kriegserklärung“, sagt einer. Ein anderer: „Aber wenn, bin ich dabei, logisch und Ehrensache!“

Arthur und Wolfgang erwägen auf dem Nachhauseweg weiter das Pro und Contra. „Ich denk’ da an meine Mutter“, sagt Arthur, „ich glaub’, sie käme nicht mehr in Schlaf, wenn ich in einen Krieg zöge.“ Wolfgang, den Kopf zwischen den hochgezogenen Schultern und bedrückter Miene hört seinem Freund zu. „Hast recht“, entgegnet er, vor sich auf den Weg schauend, seine Tasche unter einen Arm geklemmt und mit beiden Händen festhaltend, „die Mütter sitzen zu Hause und grübeln. Weil sie nicht wissen, was Sache ist, malen sie sich das Schlimmste aus und quälen sich. Vor allem, weil sie nichts tun können, außer vielleicht Socken stricken und Päckchen packen.“

„Wenn ich mir meinen jüngeren Bruder vorstelle oder meine kleine Schwester, denen ginge es auch nicht besser“, sagt Arthur. „Vielleicht haben die jungen Helden an der Front sogar Spaß, während ihre Mütter zu Hause weinen“, spinnt Wolfgang den Gedanken fort. „Spaß kann ich mir im Krieg nicht vorstellen. Hier sterben Menschen. Und wer mitmacht, muss schießen. Schießen oder erschossen werden, heißt dann die Losung. Du machst dir die Hände schmutzig, ob dir das gefällt oder nicht“, wendet Arthur grübelnd ein. Beide sind sehr nachdenklich geworden.

In den nächsten Tagen ist in den Zeitungen zu lesen, dass Kaiser Wilhelm II. in völliger Fehleinschätzung des europäischen Bündnissystems Österreich-Ungarn ermuntert, gegen Serbien vorzugehen. Daraufhin macht Serbien mobil, Österreich-Ungarn teilmobil. Russland beginnt mit Kriegsvorbereitungen und unterstützt die Serben. Beide gehören der panslawischen Bewegung an. Österreich-Ungarn erklärt Serbien den Krieg.

Am 31.07.1914 hört man die Jungen mit den Extra-Blättern: „Das Deutsche Reich erklärt die allgemeine Mobilmachung und den allgemeinen Kriegszustand.“

Die Kriegsbegeisterung in Deutschland wie auch in den anderen europäischen Staaten kennt keine Grenzen , ist in den Gazetten zu lesen.

Auch in Allensteins Straßen ist etwas zu spüren von dieser Hochstimmung. Männer in Gruppen, wild mit den Armen gestikulierend, politisieren stimmgewaltig und leidenschaftlich. Frauen auf dem Marktpatz, die Einkaufstaschen zwischen den Füßen, halten auf ihrem Heimweg inne, reden wie berauscht, nachdrücklich und mit hoher Stimme, zuweilen alle gleichzeitig und lauter als üblich. Männer trotten, die Zeitung lesend, vor sich hin, eine Feiertagszigarre im Mundwinkel. Hände winken fröhlich einander zu. Das Stimmengewirr auf dem bewegten Marktplatz und in den Wirtschaften klingt wie das wirre Summen eines aufgescheuchten Bienenschwarms.

Vom Holzkohlengrill ziehen Duftwolken safttriefender und goldbraun gerösteter Würste schon am Vormittag Passanten an. Der würzige Wohlgeruch von Gebratenem mit Senf vermischt sich mit dem Bukett der Astern, Zinnien und Nelken in den Blecheimern, der Zigarren und des Kaffees eines Ausschanks, an dem eine freundliche Marktfrau in blau-weiß kariertem Dirndl mit blauer Schürze mehr knusprig-fettglänzende Krapfen als sonst aus dem blasenwerfenden, siedenden Öl fischt und dick mit Puderzucker bestäubt. Kassen klingeln. Kinder rennen munter johlend umher, kleine schwarz-rot-goldene Papierfähnchen schwenkend. Sie beteiligen sich fröhlich trällernd an der allgemein aufgekratzten Stimmung, ohne den Grund dieser Volksfeststimmung zu kennen und umlagern mit munterem Stimmengewirr den bunt mit rosa, hellblau und gelben Eistüten bemalten Wagen des Eismannes.

Rauchige Schwaden von Bratöl tauchen das Marktgeschehen in einen blauen Dunstschleier von Unwirklichkeit.

Gustav liest abends Hermine aus der Zeitung vor: „Die vor dem Berliner Schloss wartende Menschenmenge stimmt, als sie die Nachricht vom Kriegsausbruch hört, spontan den Choral an: ‚ Nun danket alle Gott …‘ Menschen fluten mit Fahnen durch Berlin. Die Wirtschaften sind voll besetzt. Patriotische Lieder werden gesungen und Ansprachen gehalten. Hochrufe auf Kaiser, Heer und Marine sind allerorten zu vernehmen. Zwei Millionen Männer werden einberufen, melden sich freiwillig, werden ausgerüstet und bewaffnet.“

Hermine hört sich das an und schüttelt wieder und wieder den Kopf. „Spinnen die denn alle!“, sagt sie schließlich viel zu laut. Ihre Stirn kraust sie in Längs- und Querfalten, ihre graugrünen Augen funkeln unheildrohend. „Ist denn in Berlin keiner mehr, der noch klar denken kann?“

Arthur kommt zur Tür herein. Er wirkt erwachsener in dieser Zeit, aber noch schweigsamer als gewohnt. In diesen wortkargen Tagen, nach zahlreichen Streitgesprächen im Geschichtsunterricht, in den Pausen, auf dem Schulhof mit Mitschülern und dem Heimweg mit seinem Freund, ist in ihm, wie auch in Wolfgang, ein Entschluss gereift. Er sieht Vater und Mutter mit Zeitung und den neuesten Nachrichten beschäftigt und fasst sich ein Herz, zu offenbaren, was er nicht mehr verschweigen kann: „Unsere Klasse hat sich geschlossen zum Kriegseinsatz gemeldet.“ Als der Satz heraus ist, rumpelt sein Herz so, dass er bangt, seine Eltern könnten den wilden Herzschlag hören. Einen Augenblick lang befällt ihn Mutlosigkeit. Die sekundenlange Beklommenheit verdrängt er jedoch standhaft, schöpft tief Luft, und sein eiliger Herzschlag ebbt ab.

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