Horst Bosetzky - Berliner Filz

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Ein halbes Jahr ist seit dem Mauerbau vergangen. Die meisten Bewohner der Inselstadt West-Berlin haben sich mit der Situation arrangiert. Die Baubranche boomt, Großprojekte wie die Gropiusstadt oder die Paul-Hertz-Siedlung sollen der Wohnungsnot entgegenwirken, die der Weltkrieg hinterlassen hat. Doch der Bauboom öffnet auch der Korruption Tür und Tor, und so entsteht der berühmte „Berliner Filz“. Derweil haben Oberkommissar Otto Kappe und sein Kollege Hans-Gert Galgenberg mit einem neuen Fall zu tun: Ein Serientäter streift durch den Norden der Halbstadt und schießt scheinbar wahllos Menschen an. Doch damit nicht genug, verschwindet plötzlich auch noch der Bausenator Arnulf Klaffenbach. Weist das blutige Taschentuch in seiner Garage auf einen Mordanschlag hin? Indessen kann sich Kriminaloberkommissar a.D. Hermann Kappe nicht mit dem Rentnerleben anfreunden. Da kommt es ihm gerade recht, dass sein Neffe Otto ihm in einem anderen Fall um Hilfe bittet. Der betrifft eine Leiche, die im Niemandsland zwischen Ost und West gefunden wurde … Horst Bosetzky, Urgestein der Berliner Kriminalliteratur, setzt die Serie „Es geschah in Berlin“ mit einem spannenden Band fort, der mehrere Fälle kunstvoll miteinander verwebt.

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Vom Körperbau und ihren Interessen her unterschieden sie sich gehörig. Rainer Arys war der untersetzte, muskulöse Typ, lief die hundert Meter beim SC Tegeler Forst in 11,3 Sekunden, während man Willy Pandelwitz, der die klassische Musik mehr liebte als den Sport, in früheren Zeiten wohl gemäß der Kretschmer’schen Typologie als Leptosomen bezeichnet hätte.

Selbstverständlich hatten sie in der Schule von der ersten Klasse bis zum Abitur im März 1961 an der Hermsdorfer Georg-Herwegh-Schule immer nebeneinandergesessen. Jetzt studierten sie beide an der Fakultät der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der FU, Rainer Arys hatte als Hauptfach Soziologie, Willy Pandelwitz Politologie. Allzu viele Lehrveranstaltungen jedoch besuchten sie nicht, denn zum einen war es vom hohen Norden, sprich Hermsdorf, bis in den tiefen Süden zur FU fast schon eine Weltreise, und zum anderen ließ ihnen ihr Engagement in einer ganz bestimmten studentischen Organisation nicht viel Zeit. Es handelte sich um die Gruppe Koch, die sich auf Fluchthilfe und Anschläge gegen die Mauer spezialisiert hatte. Politisch standen sie, zum Leidwesen ihrer Eltern, der Brandt’schen SPD nahe und waren auch Mitglieder des Sozialdemokratischen Hochschulbundes, des SHB, der sich im heftigen ideologischen Konflikt mit dem SDS befand, dem Sozialistischen Hochschulbund, dessen zunehmend gesellschaftskritisch-antikapitalistische Haltung sie ablehnten.

Heute aber sollte erst einmal studiert werden. Zuerst ging es zur Vorlesung Einführung in die Organisationssoziologie von Renate Mayntz in den mittelgroßen Hörsaal 104. Sie erwarteten eine ergraute akademische Oberrätin um die sechzig und waren in höchstem Maße erstaunt, als eine mehr als ansehnliche junge Frau, die vielleicht gerade die dreißig überschritten hatte, ans Katheder trat. Sie hatte einige Jahre an der Columbia University verbracht und referierte nun ausführlich über die recent trends ihrer Wissenschaft. Das war nicht uninteressant, dennoch folgten Pandelwitz und Arys der Vorlesung nicht sonderlich aufmerksam, denn alles war in einem rororo-Bändchen der Mayntz nachzulesen.

Danach begannen des Tages Mühen erst so richtig, denn sie hatten im Proseminar von Prof. Otto Stammer ein Referat über Frühe Anarchisten in Berlin zu halten. Statt fand alles in einem der kleineren Hörsäle der WiSo-Fakultät, deren breite Fenster auf die kaum befahrene Garystraße hinausgingen. Bei etwa zwanzig Teilnehmern herrschte hier eine geradezu intime und gemütliche Atmosphäre, von der unaufhaltsam heraufziehenden Massenuniversität war noch nicht viel zu bemerken.

Otto Stammer, der 1900 in Leipzig das Licht der Welt erblickt hatte, war ein höchst interessanter Mann. Er war seit 1959 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und galt als einer der führenden Vertreter der Politischen Soziologie. Früh war er in die SPD eingetreten und hätte es bis in den Reichstag gebracht, wenn nicht 1933 die Nationalsozialisten die Macht ergriffen hätten. So war ihm nur das Abtauchen geblieben. Dennoch war er als «Politischer» verhaftet worden. Nach seiner Entlassung hatte er sich erst als Arbeitsloser durchgeschlagen und war dann in verschiedenen Positionen in der pharmazeutischen Industrie tätig gewesen. Nach dem Krieg hatte er als Redakteur und Dozent in Leipzig gearbeitet und war schließlich in den Westen gegangen, um sich an der FU zu habilitieren und mitzuhelfen, das Institut für Soziologie zu gründen. 1951 war er Außerordentlicher und 1954 Ordentlicher Professor für Soziologie und Politische Wissenschaft geworden.

Nicht minder sympathisch waren seine beiden Assistenten, die doctores Günter Hartfiel und Jürgen Fijalkowski. Hartfiel war es auch, der nach ein paar einleitenden Worten Arys und Pandelwitz nach vorn rief und sie bat, die Anwesenden mit ihrem Referat intellektuell zu erfreuen.

Arys begann mit der These, dass der Begriff Anarchismus im Allgemeinen sehr negativ besetzt sei, und belegte dies mit einem Zitat von Paul Elzacher aus dem Jahre 1912. Demnach setzen sich die Anhänger des Anarchismus das Ziel, durch schwere und sinnlose Verbrechen unsere friedliche Gesellschaft zu vernichten und an ihre Stelle das Chaos zu setzen. Pandelwitz führte den Gedanken fort, indem er einige Zeilen aus einem Gedicht des Berliner Schriftstellers schottischer Herkunft John Henry Mackay vortrug: « Anarchie / ​immer geschmäht, verflucht, verstanden nie / ​bist du das Schreckbild dieser Zeit geworden / ​Auflösung aller Ordnung, rufen sie / ​seist du und nimmerendend Morden. »

Nachdem Stammer und seine beiden Assistenten beifällig genickt hatten, kamen Arys und Pandelwitz auf die beiden größten Anarchisten Berlins zu sprechen, auf Gustav Landauer und Erich Mühsam. Arys nahm sich Landauer vor. Der hatte bei ihnen in Hermsdorf in der Schloßstraße 17 gewohnt, und Arys’ Vater, der Werksleiter bei Siemens war, hatte keine Gelegenheit ausgelassen, über ihn herzuziehen. Rainer Arys konnte sich an seinem sehr autoritären Vater rächen, indem er Landauers Schriften zu Hause las und offen herumliegen ließ.

«Gustav Landauer ist am 7. April 1870 in Karlsruhe geboren worden und am 2. Mai 1919 in München gestorben. Studiert hat er Germanistik und Philosophie. Stark beeinflusst haben ihn dabei die anarchistischen Theorien von Bakunin und Kropotkin. Im Oktober 1889 finden wir ihn zum ersten Mal in Berlin, noch als Studenten. Später, um 1901, wohnt er in Friedrichshagen, wo er Kontakte zum dortigen Dichterkreis unterhält, und anschließend lebt er in Hermsdorf. Im Oktober 1893 wird er erstmals verhaftet und wegen der ‹Aufforderung zum Ungehorsam gegen die Staatsgewalt› zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Ende des Ersten Weltkriegs ist er an vorderster Stelle dabei, als in München die Räterepublik errichtet wird. Nach deren Niederschlagung wird er verhaftet und von Freikorps-Soldaten ermordet.» Damit ließ es Arys an Biografischem genug sein und kam zu den Thesen Landauers. «Nun zu dem, was er Ethischen Anarchismus nennt, und zu seiner Geld- und Wirtschaftsphilosophie … Ziel war für ihn immer die Emanzipation von staatlicher, kirchlicher oder sonstiger gesellschaftlicher Bevormundung und die Suche nach einer Möglichkeit zur Entfaltung des Einzelnen in dem seiner Meinung nach allein sinngebenden Zusammenhang der Gemeinschaft. Die Individuen sollen sich auf freiwilliger Basis in kleinen sozialistischen Gemeinden zusammenschließen, die sich dann frei assoziierend zusammenfügen. Das Privateigentum an Boden solle aufgehoben werden, es solle eine gerechte Tauschwirtschaft geben, in der alle Übel des Geldes und des Zinses aufgehoben seien.»

Nachdem Arys geschlossen hatte, referierte Pandelwitz über Erich Mühsam. «Mühsam ist am 6. April 1878 als Kind jüdischer Eltern in Berlin geboren und in Lübeck aufgewachsen. 1896 musste er wegen ‹sozialdemokratischer Umtriebe› nach Parchim gehen, um dort die Mittlere Reife abzulegen. Anschließend absolvierte er eine Apothekerlehre in Lübeck, und 1902 wurde er in Berlin Redakteur bei der anarchistischen Zeitschrift Der arme Teufel . Doch bei uns hielt es ihn nicht lange, er wanderte durch halb Europa und ließ sich 1909 in München nieder, wo er alsbald zum Mittelpunkt der Schwabinger Boheme werden sollte. Um das Proletariat, also die von der Gesellschaft Geächteten wie Landstreicher, Bettler, Huren und Verbrecher, für seine Ideologie zu gewinnen, gründete er die Gruppen ‹Tat› und ‹Anarchist› – und wurde prompt wegen ‹Geheimbündelei› angeklagt, später aber freigesprochen. Sein Geld verdiente sich Erich Mühsam als Mitarbeiter eines Münchner Kabaretts und verschiedener satirischer Zeitschriften wie des Simplicissimus und der Jugend . Von 1911 bis 1919 gab er die Zeitschrift für Menschlichkeit heraus, Kain betitelt. 1918 gehörte er zu den Anführern der Münchener Räterepublik und wurde nach deren Niederschlagung zu fünfzehn Jahren Festungshaft verurteilt, von denen er fünf absitzen musste. Nach seiner Entlassung zog er 1924 wieder nach Berlin, wo er sich in der KPD-nahen Roten Hilfe engagierte, einer Gefangenenhilfsorganisation. 1932 verfasste er seine programmatische Schrift Die Befreiung der Gesellschaft vom Staat . 1933 wurde er von der SA verhaftet und von SS-Männern ermordet. Er schreibt: Im Staat erkenne ich früh das Instrument zur Konservierung all der Kräfte, aus denen die Unbilligkeit der gesellschaftlichen Einrichtungen erwachsen ist. Die Bekämpfung des Staates in seinen wesentlichen Erscheinungsformen – Kapitalismus, Imperialismus, Militarismus, Klassenherrschaft, Zweckjustiz und Unterdrückung in jeder Gestalt – war und ist der Impuls meines öffentlichen Wirkens. »

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