Er verharrte, reizte ihren inneren Punkt und schenkte ihr einen nächsten Orgasmus, den sie zitternd über sich kommen ließ, in der Gewissheit gehalten zu werden.
Ihre Körper schwitzten, glänzten im spärlichen Licht. Sie bewegten sich zu einem Lied, das sanft aus der Musikbox zu ihnen herüber wogte. Er war so gierig ihre feuchte Haut zu berühren, ihre Beine mit seinen Händen zu streicheln, sie um ihren Hals zu legen, mit seinen Fingerspitzen über ihr Dekolleté zu wandern, um sie dann auf ihre Brüste zu legen. Der Barhocker stand fest auf dem Boden, sie räkelte sich unter seinen Stößen, öffnete sich noch weiter und umschlang ihn im Rausch ihres Kommens.
Rote Striemen, erzeugt durch ihre Nägel, brannten auf seiner Haut. Kein Schmerz der Welt könnte ihm Schaden zufügen, er fühlte sich unverwundbar durch ihr Verschmelzen. Zwei Körpern, die in ihrer Lust badeten, konnte nichts passieren. Sie entschwanden in eine andere Dimension, waren nicht mehr auf dieser Welt.
Miller entzog sich ihrem Schoß. Sein Gesicht wanderte voller Tatendrang über ihren Körper. Sie stöhnte durch seinen Atem, stöhnte durch seine Lippen, seine Hände, die über ihren Körper wanderten und ihr Zittern verteilten. Ihre Anatomie reizte ihn, ihre lebendigen Bewegungen, ihre Reaktionen, wenn er sie berührte.
Das alles war neu für ihn. Lange war es her, dass er durch einen lebendigen Körper selbst zum Leben erweckt wurde. Er dachte nicht an seine Arbeit, nur an das Hier und Jetzt. Er folgte seinen Instinkten, die sie erweckt hatte, ohne Gedanken, nur ein Wollen. Er schmeckte ihren Schweiß, saugte ihre Wärme in seinen Mund, leckte Haut, die sich ausbreitete für ihn.
Und wieder schauten sie sich tief in die Augen. Sein Gesicht war verdeckt von ihrem Venushügel. Nur seine leuchtenden Augen waren zu sehen. Tief holte sie Luft als er mit breiter Zunge von hinten bis über ihre Klitoris leckte. Er verweilte kurz auf ihrem Lustknopf und umspielte ihn mit ganz spitzer Zunge. Sie sah es an seinen Augen, dass sie ihm schmeckte, fühlte es, dass er sie begehrte. Ein Grollen, ein Beben ging durch ihren Körper. Sie genoss ihn, sich selbst, fiel und wurde gehalten.
Die Musikbox bekam Depressionen. Keiner hört ihr zu. Ein schönes Lied ging zu Ende und ein neues fing an. Nur noch ein Hintergrundgeräusch für längst entschwundene Gedanken und Gefühle.
Der Wirt und seine rote Lady, die nur noch in Pumps und Strapsen am Ende des Tresens stand, staunen nicht schlecht über das was sie sahen und hörten. Es war keine Akrobatik was sie sahen. Sie sahen zwei Menschen, die sich einander hingaben. Sie sangen ein ehrliches Lied aus Leidenschaft, Miller und seine Unbekannte.
Erst als sie atemlos, glücklich lachend gemeinsam kamen, konnten sie voneinander ablassen.
Miller zeigte auf die leeren Gläser. Nackt kam der Wirt zu ihnen, schenkte die Gläser voll und verschwand lächelnd zu seiner Lady in Red.
Miller reichte der Unbekannten ihr Glas.
“Darf ich fragen wie Sie heißen?”
Er hielt sich am Tresen fest, sah fertig, aber unendlich glücklich aus. Sie nahm einen Schluck aus dem Glas. Es tat gut, wie ihr der Whiskey warm und lebendig durch den Körper wanderte, genauso warm wie Millers Sperma.
“Sahra Stone”, sagte sie und sah Millers erstauntes Gesicht.
Miller vergaß so ziemlich alles, aber die Leichen, die auf seinem Tisch lagen, vergaß er nie.
“Stone, Stone?”
Er fing an sich zu erinnern.
“Mike Stone?”
Sie nickte kurz, nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas.
“Sie waren der Einzige, der an einen Mord geglaubt hat und haben somit für Gerechtigkeit gesorgt.”
Miller erinnerte sich, musste lächeln.
“Er hatte ja sonst niemand, konnte nicht mehr reden”, sagte Miller und zog Sahra an sich.
Ganz dicht schmiegte sie sich an ihn.
“Sie haben ihm und mir Ruhe gegeben, unseren Seelenfrieden. Dafür wollte ich mich bei Ihnen bedanken.”
Sie küsste seine Wange. Er roch ihren Atem, roch sie, roch ihr Leben.
Ganz fest nahm er sie in seine Arme: “Ich glaube, ich muss mich bei Ihnen bedanken. Sie haben mich ins Leben zurückgeholt.”
Sie schaute ihn von unten an, ihre Hand auf seiner Brust, ihre Wange dicht an seinem warmen Brustkorb geschmiegt.
“Wollen wir ein Stück des Lebens gemeinsam gehen?”
Er sah ihr Lächeln, ihre leuchtenden lebendigen Augen, und konnte seit langer Zeit zum ersten Mal wieder ehrlich lächeln. Wodurch seine Augen sofort einen schönen Glanz bekamen, umrahmt von ehrlichen Fältchen.
Miller liebte seinen Job, obwohl seine Kollegen ihn total schräg fanden. Er hörte weiterhin dem Tod zu. Doch ab jetzt vergaß er die Lebenden dabei nicht mehr. Sahra und Miller trafen sich immer öfters. Sie löste ihn durch ihre intime Weiblichkeit bei den Toten aus, holte ihn zurück ins Leben. Wozu sollte er sich, tagein tagaus über den Tod beugen und sich vom ihm aussaugen lassen?
Die Kälte seines Arbeitsplatzes tauschte er immer häufiger mit der Wärme ihres duftenden Bettes und beugte sich lieber voller Hingabe über Sahras Leben und ihren lustsuchenden Leib. Sie saugte zwar auch an seinem Leben, trank seine Hingabe in vollen Zügen. Doch Miller tat es ihr gleich. Ihr feuchter Kelch nährte ihn, ihr Leben belebte ihn. Sie reichten sich die Hände für ein Stück des Weges durchs Leben, den sie von nun an gemeinsam gingen. Seine Kollegen staunten nicht schlecht. Miller lächelte bei der Arbeit. Ein ehrliches Lächeln.
Aber wie gesagt, sie fanden ihn schon immer ziemlich schräg, wenn nicht sogar bizarr.
Fabienne Dubois
Die bizarre Welt der Veronika M.
Montags ist nichts los
Eine erotische Geschichte
Veronika M. saß in ihrem bequemen Ledersessel im Wohnzimmer, die Beine über die Lehne gelegt, die Schenkel weit gespreizt. Gegenüber, im Spiegel an der Wand konnte sie genau beobachten, was der Stiel ihrer Haarbürste mit ihrer Muschi machte.
Veronika hielt es nicht mehr aus. Sie trieb den geriffelten Stiel in rasender Frequenz in sich hinein. Bis sie es nicht mehr aushielt und kam. Immer dann, wenn ihre Libido dazu führte, dass das Spiel im Sessel mit gespreizten Schenkeln endete, erlebte sie einen gigantischen Orgasmus, den sie hinaus schreien musste. Oft zusammen mit ihrer Lustflüssigkeit, die sie dabei abspritzte.
Heute war Montag. Montag war ein schlechter Tag. Denn am Montag mussten alle arbeiten. Und die, die nicht arbeiten mussten, mussten sich auf den Ämtern vorstellen. Wegen arbeitslos und so. Ja, und da nun mal eben keiner zu Hause war, musste Veronika zu solchen Stilblüten greifen wie eben zu ihrer Haarbürste.
Veronika besaß eine kleine Schachtel mit Karteikärtchen. Im Grunde war es eine kleine Datenbank mit willigen Männern aus ihrer direkten Umgebung. Sie hatte auf den Kärtchen akribisch diejenigen vermerkt, mit denen sie wieder einmal in die Kiste springen wollte. Wenn Sie Lust auf einen Mann bekam oder unschlüssig war, mit wem sie es treiben wollte, behandelte sie die Kärtchen wie ein Kartenspiel. Sie mischte, legte die Karten mit den Adressen nach unten auf den auf den Tisch und zog eine Karte.
Das war dann die Adresse desjenigen, der sie beglücken musste. Die gezogenen Männer waren in aller Regel willig. Manchmal war einer überarbeitet. Dann dauerte es eben mal zwei oder drei Minuten länger bis ihre Schwänze parat standen. Bei ihren Nachbarn aus Kenia oder Mali spielte das eine untergeordnete Rolle. Die konnten immer. Weiß Gott, was für Geschlechtsorgane die hatten.
Veronika verlangte nicht immer nach diesen riesigen Prügeln. Aber einmal in der Woche einer – das war schon nicht schlecht. Ansonsten besaß sie eine reichliche Sammlung an Spielzeugen, die im schlimmsten Falle die Befriedigung ihrer Libido übernahmen.
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