Günter Neuwirth - Der blinde Spiegel

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Was wäre gewesen, wenn Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich den Ersten Weltkrieg gewonnen hätten? Günter Neuwirth begleitet seine beiden Helden in eine düstere fiktive Vergangenheit. Im Sommer 1914 muss Valentin Kellermeier an die Front. Er wird zum überzeugten Pazifisten und schließt sich 1946 dem Spionagering „Schattennacht“ an. Hermann Graf von Meyendorff wird von Kindesbeinen an zum Soldaten erzogen. Nach drei Jahren Frontdienst ranken sich Legenden um ihn: Kaum ein Bomberpilot hat mehr Einsätze geflogen. In Konstantinopel verliebt er sich unsterblich in Clarissa Roth, die Tochter eines jüdischen Industriellen. Doch kann ihre Beziehung in Zeiten des Krieges überdauern? Ein großer Roman um zwei starke Charaktere, um ein Europa, das der Apokalypse entgegen taumelt.

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Die russischen MGs mähen durch das Regiment, das 1. Bataillon hat es schwer erwischt. Ich bin völlig ratlos, ich weiß nicht, was ich machen soll, ich weine ohne Tränen. Und jetzt noch Sperrfeuer der russischen Artillerie. Die Einschläge wummern, ich höre genau die Granaten heranheulen und zucke zusammen. Ein Einschlag. Mir drückt es die Luft aus der Lunge. Der Knall hat mich fast taub gemacht. Erdbrocken stürzen auf mich, zumindest hoffe ich, dass es Erdbrocken sind und nicht Splitter. Ich schaue an mir herab, ob irgendwo Blut hervorschießt. Nein, alles heil, ich bin noch ganz. Wie lange noch? Ich denke nicht, ich folge meinem Instinkt, denn ich werfe mich in den frischen Granattrichter des Naheinschlages. Beim Sprung sehe ich die Mündungsblitze der beiden MGs. Sie halten weiter auf das 1. Bataillon, von dem bald nichts mehr übrig sein wird.

„Herr Oberleutnant, Herr Oberleutnant! Hier entlang!“

Pepi ruft. Der nächste Naheinschlag. Hoch und hinein in den frischen Granattrichter. Drei andere denken offenbar das Gleiche und landen mit mir im Trichter. Aber der Trichter ist zu klein, die Russen schießen nur mit kleinem Kaliber. Ich sehe Oberleutnant Zillner, einen Mann vom 4. Bataillon und Otto. Ich traue meinen Augen nicht. Otto! Der ist doch wie der Teufel nach hinten gerannt und jetzt liegt er keuchend hier neben mir.

„Wo ist dein Gewehr?“, faucht Oberleutnant Zillner Otto an.

Otto heult fast vor Angst und zuckt verzweifelt mit den Schultern. Der Oberleutnant zieht aus seinem Gürtel zwei deutsche Stielhandgranaten.

„Wenn ich, Werfen‘ schreie, ziehst du ab und schmeißt sie in Richtung der MGs. Verstanden?“

Der Oberleutnant reicht Otto die Handgranaten.

„Hast du verstanden?“, brüllt er Otto an.

Endlich nickt dieser.

„Ihr zwei voran, geradeaus und dann rechts. Feuert im Lauf, aber gezielt.“

Während Oberleutnant Zillner seine Pistole nachlädt, schieben sich Pepi und zwei Weitere unseres Bataillons an den Trichter heran.

„Ihr geht rechts vor. Flankendeckung für den Handgranatenwerfer!“

Er deutet Pepi die Richtung mit Handzeichen an. „Und los!“

Wir springen auf und rennen. Schon schwirrt es um uns herum. Gewehrfeuer. Ich schieße im Laufen. Oberleutnant Zillner betätigt seine Pistole. Krachende Schüsse. Ich sehe den Schützengraben vor mir und will hineinspringen, aber mein Befehl lautet Rechtsschwenk, also gehorche ich. Vierzig Meter bis zum MG-Nest. Zwar sehe ich nicht, wie das MG umschwenkt, aber ich rieche es förmlich. In wenigen Augenblicken werden wir alle tot sein. Ich will mich schon zu Boden werfen, da taumelt ein punktförmiger Schatten genau über dem MG nieder. Ich liege schon, als die erste Handgranate krepiert. Volltreffer. Die zweite Granate fällt knapp neben die erste und explodiert. Hoch die lahmen Knochen, hoch, dem Oberleutnant nach, rechts vor, dann in den Graben und Bajonett voran zum zweiten MG. Ich bin von der Spitze des kleinen Trupps zurückgefallen, Pepi ist jetzt voran. Ich kann erspähen, wie in seinem Gewehrfeuer der MG-Schütze fällt. Plötzlich sind wir umzingelt von blanken Händen. Russische Worte dringen an mein Ohr. Ich sehe um mich. Dreißig zum Teil Verwundete strecken ihre Hände hoch und ergeben sich. Unzählige Tote liegen herum, die wenigsten von unserem Gewehrfeuer, die meisten von der Artillerie zerschmettert. Das 3. Bataillon sammelt sich und führt die Gefangenen ab. Alle starren Otto an. Der Vollidiot Otto steht da und zittert am ganzen Körper. Wir können es nicht glauben, erst trägt er im schwersten Feuer einen verwundeten Kameraden zurück, dann wirft er Handgranaten punktgenau ins Ziel. Wir sind sprachlos. Er selbst hat scheinbar nicht begriffen, was er in der letzten Stunde für uns getan hat, er schlottert nur vor Angst.

Oberleutnant Zillner formiert das Regiment neu, er gliedert den kümmerlichen Rest des 1. Bataillons bei uns ein. Das 4. Bataillon marschiert voran, das 2. und schließlich das 3. Bataillon folgen. Wir müssen, nachdem der Durchbruch gelungen ist, die feindlichen Artilleriestellungen erreichen und ausschalten, so lautet der neue Befehl. Kurz frage ich mich, wo das russische Langrohr geblieben ist. Aber ich kann keine Antwort finden, denn wir eilen los. In Schwarmlinie vorrücken, Marschrichtung Ost. Der Walzertakt des Krieges. Ich laufe mit, ahnungslos, was mit mir geschieht. Ich bin ein kleiner Teil der deutsch-österreichisch-ungarischen Offensive. Wir haben den russischen Wall durchbrochen, die Phalanx der Mittelmächte, und unser Sieg bedeutet den Tod von Tausenden. Ich bin ein Rädchen der Maschine, dabei bin ich erst zwanzig Jahre alt und kenne die Liebe nur aus der Literatur. Aber den Tod habe ich gesehen, tausendfach. Meine Stirn glüht, ich bin erschöpft und falle beinahe um, dennoch stemme ich mich in den Tornister und trage fest umklammert mein Gewehr. Nein, ich kann jetzt nicht denken, und ich will auch nicht sehen, was die weittragenden Feldkanonen mit dem russischen Train und vor allem mit den Pferden des Trains gemacht haben. Überall tote Menschen und tote Pferde. Das Inferno des Trommelfeuers begleitet mich weiter und weiter an diesem Tag, ich entkomme ihm nicht. Egal wie verzweifelt ich auch renne, überall liegen die Opfer der Eisenfaust. Immer mehr Russen kommen uns entgegen, verängstigt, verstört, entnervt. Für sie ist der Krieg zu Ende, sie gehen in Gefangenschaft.

Wir stoßen auf ein preußisches Infanterieregiment. Als sie uns entdecken, schwenken sie ostwärts und hetzen atemlos den im ungeordneten Rückzug weichenden Russen hinterher. Bald krachen wieder Gewehre. Nördlich von Gorlice marschieren wir voran, quer durch Galizien, dem großen Schlachtfeld der Habsburgermonarchie. An meinen Schuhen klebt Dreck und Blut. Das ist das Zwillingspaar des Krieges. Ich bestehe selbst nur mehr aus Blut und Dreck, ich kann nichts anderes denken, nichts anderes fühlen, nichts anderes sehen. Und weitermarschieren, dem nächsten Gefecht entgegen, denn dies ist erst der Beginn der Maioffensive.

Ich lebe noch. Nur wie lange?

KONSTANTINOPEL, FRÜHLING 1946

Langsam wurde er nervös. Er blickte auf die Uhr. Wenn Wildenstein nicht in den nächsten zwei, drei Minuten anrief, würde es peinlich werden. Clarissa bemerkte Meyendorffs Nervosität.

„Und dann, lieber Herr Oberleutnant, habe ich vom bulgarischen Vizekonsul erfahren, dass wir die Ölförderungen in Rumänien heuer um fast dreißig Prozent erhöhen werden können. Um dreißig Prozent! Ich sage Ihnen, die halsstarrigen, kulturlosen Amerikaner werden uns nie in die Knie zwingen. Nie!“

Meyendorff hörte kaum das langweilige Gewäsch des feierlich dozierenden Hofrats. Das war einer dieser leitenden Beamten des Außenamtes, die sich in der Öffentlichkeit liebend gern neben hoch dekorierten Soldaten blicken ließen, um ihnen mit ausschweifenden Monologen die Zeit im Hinterland zu vergällen. Auch Clarissa lauschte nur aus Höflichkeit.

Es war mittlerweile fast elf Uhr, Wildenstein hätte längst anrufen sollen. Ein paar Minuten noch und die Frau des Generals würde im Musiksalon ihre Gesangskünste vernehmen lassen. Und die Arien der Frau General zu stören galt als bodenlose Frechheit. Also, wo blieb Wildensteins Anruf?

„Dabei hat der Vizekonsul die besten Informationen, und ich darf behaupten, ich bin seine Vertrauensperson. Erst neulich traf ich ihn in Sofia. Im Hotel Orient. Sehr exklusiv. Waren Sie schon einmal in Sofia, Herr Oberleutnant?“

Meyendorff bemerkte in letzter Sekunde, dass er befragt wurde.

„Äh … in Sofia? Doch, Herr Hofrat, ich war schon in Sofia.“

Der untersetzte, dickliche Mann lächelte breit.

„Eine wunderbare Stadt. Großartiges Nachtleben. Nicht so streng wie Konstantinopel. Oh Verzeihung, gnädiges Fräulein, ich wollte nicht …“

Der Hofrat kam nicht mehr dazu, seine schlüpfrigen Andeutungen Clarissa gegenüber zu rechtfertigen, denn ein livrierter Diener schritt feierlich durch die Räume.

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