Werner Zillig - Mein Sonntag in Münster

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Es fällt mir ein wenig schwer, von all dem zu erzählen. Aber dennoch – es ist so: Seit über zehn Jahren, seit ich in Münster lebe, treffe ich sie jeden Sonntag. In der Regel am Nachmittag, und sie ist, wie ich verlässlich weiß, von einem fremden Planeten. Ich erinnere mich: Vor einigen Jahren habe ich einmal gefragt: «Woher kommst du?» Damals habe ich gesagt: «Deine Heimat muss viele Lichtjahre von der Erde entfernt sein. Unsere Astronomen hätten sie sonst ja längst entdeckt.» Sie hat darauf nur geantwortet: «Mach' dir darüber keine Gedanken. Entfernung und Zeit, das sind irdische Begriffe. Für uns liegt die Erde sozusagen – direkt um die Ecke. Verstehst du?» (Mein Sonntag in Münster)
Diese Zusammenstellung enthält alle Science-Fiction-Geschichten, die Werner Zillig zwischen 1978 und 2001 veröffentlicht hat. Und dazu eine für diesen Band geschriebene Erzählung, die den ›Sonntag in Münster‹ abschließt und erklärt.

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In meinen Gedanken habe ich mir den Freudenschrei ausgemalt, den ich ausstoßen würde, wenn ich plötzlich an den Sessel stieße oder sogar an die Wand. Doch mit der Zeit verblasst auch die Erinnerung an diesen erdachten Schrei. Das Geräusch der Glühbirnen wird immer lauter. Wie bei vielen leisen und sehr gleichmäßigen Geräuschen kann ich ein Lauter- und Leiserwerden in regelmäßigen Abständen bemerken.

Im Zimmer war, daran erinnere ich mich noch, ein heller Teppichboden, die genaue Farbe habe ich vergessen. Jetzt, wenn ich niederknie und mit den Händen den Boden berühre, bemerke ich nicht die kleinste Rauheit. Selbst wenn ich mit einem Finger leicht über den Boden fahre, höre ich keinen Unterschied, in welche Richtung ich die Hand auch bewege. Also stehe ich auf und gehe weiter. Während ich gehe, rufe ich mir Gedichte oder Zeilen von Gedichten ins Gedächtnis. Die Erinnerung an ein Gedicht hält sich am längsten, doch auch sie vergeht mit der Zeit. Ich finde daraufhin in meinem Kopf nur noch Ausdrücke, von denen ich nicht mehr weiß, was sie bedeuten. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, was es heißt, mit der Diligence nach Drusenheim zu fahren. Ich bemerke, dass die Namen nicht mehr zählen, kein Wort hat mehr Sinn. Es ist nur noch eine alte Gewohnheit, die sich bis jetzt gehalten hat: Ich sage einen Satz, von dem ich glaube, dass er aus meiner Erinnerung aufgestiegen ist. Aber ich bin mir nicht mehr sicher. Ich erwache, ich gehe, ich werde müde, ich schlafe wieder. Und über allem, was ich tue, liegt das Geräusch der Glühbirnen. Oder ist das kein Geräusch?

Und an einem Morgen erwache ich und habe geträumt, alles sei hell. In einem Raum mit lichten, grünen Wänden stehen die Gegenstände eng beieinander. Ich habe deutlich einen Tisch gesehen, ein rotes Wachstuch darauf, eine Glasschale stand in meinem Traum auf einem gelben Teppichboden. Ein Buch mit einem hellblauen Einband, in dem Buch steckte ein Küchenmesser als Lesezeichen. Der schwarze Griff des Messers war auf der Unterseite des Buches, dort wo die Zeilen in die nächste Seite springen, deutlich sichtbar. Ich sitze noch eine Weile da und denke benommen über meinen Traum nach. Ich kann keinen Wert darin entdecken, nichts, was mir in meiner Lage helfen könnte. Ich stehe also auf, strecke die Arme, die während der Nacht steif geworden sind, weit von mir und höre, wie die Gelenke der Ellbogen knacken. Ich spreize die Finger. Ich lasse die Arme wieder fallen. Meine ersten Schritte an diesem Morgen sind unsicherer noch als sonst. Ich bin noch unentschlossen. Am Morgen, beim Erwachen, denke ich immer noch, dass ich eine Richtung finden muss, für die ich mich entscheide. Ich muss, während ich laufe, das Gefühl haben, dass ich mich von der Mitte des Zimmers entferne. Ich drehe mich und habe nach kurzer Zeit das untrügliche Gefühl: Das ist die Richtung! Ich gehe weiter.

Ich erlebe heute eine Überraschung. Ich gehe etwa in der Mitte der Zeit, die zwischen Morgen und Abend liegt, und spüre den Wind zuerst nur ganz leicht, sodass ich im ersten Augenblick glaube, ich hätte nur eine schnelle Bewegung gemacht. Aber der Wind wird bald stärker. Er ist kalt. Ich bleibe wie vor einem steilen Abhang stehen. Ich blicke mich um, ich starre in die Nacht. Meine Augen, die jetzt schon, während ich gehe, halb geschlossen sind, habe ich weit geöffnet. Der Wind macht meine Augen tränen. Und er wird immer stärker und immer kälter. Aber dennoch hoffe ich, dass der Wind bleibt. Vielleicht bin ich in ein Gebiet gekommen, in dem der Wind dauernd weht, immer aus der gleichen Richtung. Damit böte sich eine einfache Orientierungsmöglichkeit. Möglicherweise gibt es hinter dieser Stelle, an der ich jetzt bin, eine Region, in der es regnet, schneit, gefriert. Da müsste es also Wasser geben. Ich habe, seit ich vom Mittelpunkt weggegangen bin, noch keinen Tropfen getrunken. Erst jetzt merke ich, dass ich großen Durst habe. Ich versuche, diesen brennenden Durst zu löschen, indem ich den Mund öffne und den Wind hineinströmen lasse. Er kommt bis zu meinem Gaumen, fährt zwischen den Zähnen herum, unter die Zunge. Ich spüre den Wind immer deutlicher. Er ist eine Art Gefühl, ein Gefühl wie die Dankbarkeit, die ich früher immer gegenüber dem Zufall hegte.

Der Wind wird mir die Richtung zeigen. Ich werde mich nicht mehr drehen, früh, wenn ich vom Boden aufgestanden bin. Ich werde einfach aufstehen und gegen den Wind gehen. Das ist die Richtung, von diesem Tag an. Ich greife mit meiner linken Hand in mein Haar. Es ist staubig. Der Wind wird den Staub in wenigen Tagen aus meinem Haar geweht haben. Die Haare werden sich mit der Zeit nach hinten legen und mir nicht mehr ins Gesicht fallen. Und da ich weiter und immer weiter gegen den Wind gehe, wird der Wind meine Haare eng an meinen Kopf pressen, sodass sie, auch wenn ich mich niederlege, um zu schlafen, wie ein Helm meinen Kopf umschließen.

Ich beschließe, einen Tag lang zu laufen. Nicht zu schnell, nicht so, dass ich früher müde sein werde als an den anderen Tagen. Der Wind weht immer noch. Es ist nicht anstrengend zu laufen, jedenfalls wird es nicht viel anstrengender sein als das langsame oder schnelle Gehen. Am Abend werde ich müde sein, aber nicht müder, als ich es sein werde, wenn ich gehe. So, einen Fuß immer vor den anderen. Ja, ich werde laufen.

Während des Laufens habe ich Zeit, daran zu denken, was ich tun werde, wenn ich die Wand erreiche. Ich gehe, berühre sie immerzu mit den Fingerspitzen. Ich gehe ganz langsam und bemerke plötzlich eine kleine Unebenheit. Meine Finger tasten jetzt ganz langsam weiter, noch langsamer als vorher. Sie betasten mit Ehrfurcht den Türrahmen und gehen weiter bis zum Türgriff. Wenn ich die Tür nicht an der Seite erreiche, an der sich der Griff befindet, muss ich mich erst über die breite Fläche, die die Tür bildet, vortasten. Die Tür wird nicht verschlossen sein. Ich öffne sie und verlasse diesen Raum, gehe auf die Straße. Vielleicht schneit es. Ich gehe zu einer Telefonzelle und stelle mich für eine Weile hinein. Anschließend schlendere ich weiter und merke, dass es langsam dunkel wird. Ich erkenne es an den Fenstern, die immer heller werden. Hinter diesen Fenstern sitzen Menschen und essen. Hinter einem Fenster mit zugezogenen Vorhängen badet ein junges Mädchen. Es ist Samstag, und in dieser Straße baden die Menschen an den Samstagen. Morgen wird Sonntag sein. Hier erleben die Menschen nach den Samstagen, an denen sie baden, einen Sonntag, Woche für Woche. Sie unterscheiden die Tage und sagen nicht nur: Tag, wenn sie gehen, und: Nacht, wenn sie schlafen. Ich gehe weiter und halte einen Schlüssel in der Hand. Ich habe ein Zimmer in einem Haus, am Ende der Straße. Ich habe Angst vor diesem Zimmer, und so gehe ich an dem Haus vorüber. Eine kleinere Straße führt nach rechts, und ich gehe nach rechts. Die Straße endet bald. Es gibt nur noch einen Feldweg anschließend. Die Straße, auf der ich mich jetzt befinde, führt zu den Hochhäusern. Sie ist leicht abschüssig, diese Straße. Am Schild, das dort steht, sehe ich, dass sie zwölf Prozent Gefälle hat. Ich gehe an den Hochhäusern vorbei und versuche mir vorzustellen, wie die Wohnungen hinter diesen Wänden aussehen. Dann wieder nach rechts, jetzt eine lange Straße entlang. Da bin ich wieder an der Telefonzelle. Am Ende der Straße habe ich ein Zimmer. Ich schließe es nie ab. Ich gehe in das Haus, öffne die Tür meines Zimmers, warte kurze Zeit und schließe sie dann hinter mir. Der Wind ist geblieben. Der Teppichboden trägt die Spuren des nassen Schnees, der mir schon vom Mantel getaut ist. Woran habe ich auf dem Weg hierher gedacht? Warum ist das Fenster offen, dass der Wind die Gardinen fast zerreißt? Ich habe einen Sessel, einen Stuhl, ein Bett und einen Tisch. Wann ist das Licht erloschen?

Ich warte auf den Regen. Den Wind spüre und begreife ich nicht mehr. Der Wind treibt mir entgegen, dass es Regen geben wird. Ich gehe hastig jetzt, aber ich laufe nicht mehr. Der Regen kommt nicht. Ich werde mich bald zum Schlafen hinlegen. Hier, nach diesem Schritt, nach diesem Schritt muss ich mich hinlegen. Ich bin schon müde. Ich kann den Regen nicht mehr erreichen, heute nicht mehr. Ich setze eine Hand auf den Boden, um mich niederzulassen. Ich versuche, mich auf diese Hand zu stützen. Ich ziehe sie wieder zurück, denn ich spüre den Boden nicht. Meine Hand ist in Wasser eingetaucht. Als ich die Hand erneut ausstrecke, ertaste ich wieder Wasser. Ich vermute mich am Rande eines Sees. Es war nicht der Geruch des Regens, was mir der Wind zugetragen hat, es war der Geruch des Sees. Ich will sehen – fühlen, wo überall dieser See ist. Hier, hier, auch da. Ich bin sicher, dass ich mich bereits einmal um mich selbst gedreht habe. Überall war Wasser. Ich drehe mich weiter, Wasser, Wasser, überall. Ringsumher ist Wasser, aber ich stehe fest, ich habe noch Boden unter den Füßen. Ich strecke meine Hand abermals aus, um den Boden, auf dem ich stehe, zu ertasten. Meine Finger berühren meine Füße, kriechen über die Füße hinunter zum Boden und tauchen wieder in Wasser. Jetzt ziehe ich meine Hände an mich heran, berühre meine Füße. Ich kann meine Füße von unten her umfassen. Ich begreife: Ich stehe auf dem Wasser, das zwar meine Füße trägt, das aber meine Hände, meinen Rücken, meinen Kopf nicht tragen kann. Ich habe den Regen nicht gefunden, nein. Für die neue Gewissheit, dass es Wasser gibt, habe ich den Schlaf eingetauscht. Ich werde von nun an nicht mehr schlafen können, ohne zu versinken. Ich werde nie mehr schlafen, sondern nur noch gehen.

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