Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:
Vorwort des Dalai Lama
Vorwort der Herausgeberinnen
Einführung der Herausgeberinnen
1 Unser gemeinsames Fundament
2 Sinnvoll leben Alles ist möglich
3 Gesunde Beziehungen Sich anderen zuwenden
4 Geschlechteridentitäten Es findet alles im Geist statt
5 Konsumgesellschaft und Gier Zufriedenheit ist der größte Reichtum
6 Soziales Handeln Allen beistehen
7 Umweltschutz Neue Gefühle für die Erde entwickeln
8 Ernährungsgerechtigkeit Den Teufelskreis von Hunger und Elend durchbrechen
9 Konfliktbewältigung Wut ist das Problem
10 Spirituelle Wege Leben und Spiritualität miteinander verbinden
11 Nachhaltiges Mitgefühl Uns selbst in Mut und Freude verankern
12 Die Lehren mit Leben erfüllen
Danksagung der Herausgeberinnen
Biografie Seiner Heiligkeit des Karmapa, Ogyen Trinley Dorje
Biografien der Herausgeberinnen und des Übersetzers
Ich habe die große Freude, das neue Buch des Siebzehnten Karmapa, Ogyen Trinley Dorje, vorzustellen; es ist das Buch eines jungen Mannes, der intensiv studiert und hart gearbeitet hat, um der Verantwortung als Oberhaupt der Kamtsang-Kagyü-Tradition des tibetischen Buddhismus gerecht zu werden.
Ich persönlich unterscheide heutzutage zwischen Menschen, die wie ich sechzig oder siebzig Jahre alt sind und in das 20. Jahrhundert gehören, das nun vorbei ist, und Menschen, die zehn, zwanzig oder dreißig Jahre alt sind; sie werden das 21. Jahrhundert prägen. Die Menschheit hat im 20. Jahrhundert bemerkenswerte Fortschritte erlebt, so zum Beispiel im Bereich der Medizin, der Mobilität und der Kommunikation. Doch dieses Jahrhundert war auch eine Periode von Konflikten und Blutvergießen, wie wir es nie wieder erleben wollen. Wenn die kommenden Jahrzehnte anders aussehen sollen, müssen die jungen Menschen von heute den Frieden in der Welt bewahren, indem sie in sich selbst Frieden schaffen und Probleme im Dialog mit anderen lösen.
Es ermutigt mich, dass das vorliegende Buch aus der Zusammenarbeit des Karmapa Rinpoche mit einer Gruppe junger, intelligenter amerikanischer Studierender entstand. Es ist nicht so sehr eine Darlegung buddhistischer Ansichten, sondern ein gutes Beispiel für den konstruktiven Beitrag, den buddhistische Ideen zu aktuellen Diskussionen liefern können. Rinpoche zeigt wiederholt auf, wie wir unsere wertvollen menschlichen Qualitäten, unser edles Herz, als Quelle positiver Motivation und Aktion nutzen können. Ob es um unsere Gefühle, um die Transformation unseres Geistes oder um den Schutz unserer natürlichen Umwelt geht, immer ist es wichtig, über bloßes Wünschen hinauszugelangen und wirklich etwas zu tun.
Ich bin sicher, dass diejenigen, die dem vorliegenden Buch Beachtung schenken und versuchen, die darin gegebenen Anregungen im eigenen Leben auszuprobieren, nicht nur glücklichere Menschen werden, sondern zu einer glücklicheren und friedlicheren Welt im 21. Jahrhundert beitragen werden.
Tenzin Gyatso, der Vierzehnte Dalai Lama
3. Oktober 2012
Vorwort der Herausgeberinnen
Der spirituelle Lehrer, dessen Worte der Weisheit dieses Buch enthält, ist seinen Schülerinnen und Schülern als »Seine Heiligkeit der Karmapa« bekannt. Im Mai 2011 nahm sich Seine Heiligkeit trotz seines anspruchsvollen Terminkalenders Zeit für eine Reihe von Treffen mit einer Gruppe von sechzehn amerikanischen College-Studierenden, die ihn in seiner Residenz in Indien besuchten. Die Vorträge, die er im Rahmen dieser Treffen hielt, bilden das Fundament des vorliegenden Buches.
Während einer der zweimal wöchentlich stattfindenden öffentlichen Audienzen Seiner Heiligkeit des Karmapa, die in der Versammlungshalle des Gyuto-Klosters in Nordindien stattfanden, konnten die angereisten Studierenden einen ersten, kurzen Eindruck von ihm gewinnen. Der Karmapa ist einer der höchsten Lamas im tibetischen Buddhismus, und viele Menschen waren zu dieser Audienz zusammengekommen. Als sich alle in einer Reihe aufgestellt hatten und dann am Karmapa vorbeischritten, um seinen Segen zu erhalten, fühlten sich die Studierenden von dem gelassenen und zugleich hoheitsvollen Auftreten Seiner Heiligkeit etwas eingeschüchtert. Diese erste Begegnung machte ihnen sehr deutlich, welch außergewöhnliche Gelegenheit sich ihnen bot, Seine Heiligkeit drei Wochen lang in persönlichen Gesprächen und bei Vorträgen zu treffen.
Später am Tag trafen die Studierenden in der Bibliothek Seiner Heiligkeit mit ihm für ein erstes privates Treffen zusammen. Alle blickten sich verstohlen in der weiträumigen, modernen Bibliothek voller tibetischer Texte und Bücher aus der ganzen Welt um. Einer nach dem anderen wurde dem Karmapa vorgestellt, trat an ihn heran und übergab ihm ein Geschenk. Viele davon, wie zum Beispiel Bilder, eine Skulptur, Schokoladentrüffel oder ein Banjo, waren extra für ihn angefertigt worden. Offensichtlich hatten die Studierenden das Bedürfnis verspürt, mit ihren Geschenken auch einen Teil von sich selbst darzubieten, und Seine Heiligkeit nahm ihre Gaben mit aufrichtiger Neugier und einem offenen Herzen entgegen. Als die Gruppe am nächsten Tag die Bibliothek für ihr zweites Treffen mit Seiner Heiligkeit aufsuchte, waren viele der Geschenke bereits in den Bücherregalen rund um den Sitzbereich ausgestellt. Bis dahin vielleicht noch unsicher, was wohl ihr Platz in dieser ungewohnten Umgebung sein würde, wussten die Studierenden jetzt, dass sie hier am Ort Seiner Heiligkeit willkommen waren.
Das Projekt hatte seinen Anfang bereits ein Jahr zuvor genommen, als der Karmapa eine seiner Schülerinnen, die amerikanische Nonne Damchö, autorisiert hatte, Kontakt zu ihrer langjährigen Freundin Karen Derris (Professorin für Religious Studies an der University of Redlands, USA) aufzunehmen, mit dem Ziel, eine Gruppe von Studierenden einzuladen, den Karmapa zu treffen. Mit der begeisterten Unterstützung der University of Redlands, einer geisteswissenschaftlich ausgerichteteten Hochschule in Südkalifornien, begleitete Karen Derris die Gruppe nach Indien. (Damchö und Karen Derris organisierten die Reise und sind die Herausgeberinnen dieses Buches.)
Der Wunsch des Karmapa war es, zum Ausgangspunkt des Projektes nicht etwa die Frage zu machen, was der Buddhismus den amerikanischen Studierenden zu sagen hat, sondern zunächst sie zu fragen, was sie über den Buddhismus erfahren wollten. Damchö und Karen sandten einer großen Anzahl von Karens Studierenden einen informellen Fragebogen zu, um herauszufinden, was diese zuallererst von einem spirituellen Lehrer lernen mochten. Deren Antworten offenbarten ein tiefes Bedürfnis, ihre Anliegen mit einem Lehrer zu erforschen, der neue Perspektiven im Umgang mit der Welt und sich selbst aufzeigen konnte. Die Themen, die daraufhin für die Treffen ausgewählt wurden, entsprachen den Wünschen der Studierenden und bilden die Kapitel des vorliegenden Buches.
Vor der für den Mai geplanten Reise nach Indien verbrachte die Gruppe den Winter damit, ihre Begegnung mit dem Karmapa vorzubereiten. Vom ersten Treffen an versuchte Karen, die Gruppe davor zu warnen, mit zu viel eigenen Erwartungen in dieses Experiment zu gehen. Die Teilnehmenden formulierten gemeinsam das Ziel, anzunehmen, was immer ihnen entgegenkommen würde, denn niemand von ihnen, auch die Professorin nicht, konnte sich wirklich vorstellen, wie die Begegnung mit dem Karmapa in Indien verlaufen würde. Sie verpflichteten sich, offen zu sein für alles, was ihnen angeboten oder was von ihnen gefordert werden würde.
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