Stoffwechselexpertin Dr. Libby Weaver schreibt:
»… starke Wechseljahresbeschwerden infolge eines unausgewogenen Hormonhaushalts waren nie so verbreitet wie heute – ganz zu schweigen von der allgemeinen Erschöpfung.«
Doch warum? Scheinbar fordern unsere modernen Zeiten ihren Tribut: Dauerstress senkt die Progesteronproduktion. Umweltgifte aus Plastik, Kosmetika und Ernährung wirken in unserem Körper hormonaktiv und können ein hormonelles Chaos auslösen. Die Ursachenliste ist groß. Doch mit einer Änderung von Lebens- oder Ernährungsgewohnheiten, und auch mit Entgiftung, wird meistens eine spürbare Besserung erzielt.
Schließlich finden Sie auch ein Kapitel über bioidentische Hormone – wenn Sie sehr schwer betroffen sind und nichts wirklich hilft. Körperidentische Hormone versprechen rasche Linderung und können Frauen sogar aus einem Burn-out-ähnlichen Zustand und aus der Symptomspirale herausholen.
Wenn Sie bioidentische Hormone weniger hoch dosieren oder wieder ganz absetzen möchten, nutzen Sie dieses Buch als Fundgrube, um die Zeit des Ausschleichens mit naturheilkundlichen Anwendungen zu unterstützen, beispielsweise mit homöopathisch potenzierten bioidentischen Hormonen.
Meine Empfehlung: Lesen Sie diesen ganzheitlichen Ratgeber einmal komplett durch. So werden viele Zusammenhänge klar, und in den einzelnen Kapiteln finden sich auch viele Tipps. Danach ist es ideal, wenn Sie ihn als praktisches Nachschlagewerk benutzen.
Ich möchte auch betonen, dass ich dieses Buch unabhängig von einem Auftraggeber schreibe. Mein Verlag und ich haben keine Sponsoren aus Pharmaindustrie oder Naturheilkunde, wir verkaufen keine Produkte und platzieren keine versteckte PR (dennoch sei es mir erlaubt, Bewährtes beim Namen zu nennen).
Wichtig ist: Jeder einzelne Tag ohne belastende Beschwerden, die es uns Frauen so schwer machen, unseren Alltag mit Freude zu bewältigen, zählt!
So hoffe ich, dass Sie in diesem Ratgeber fündig werden, wieder in Ihre hormonelle Balance zurückfinden und viele Tage mit guter Laune, Energie und Vitalität verbringen!
Und: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Ohne massive Beschwerden können wir den inneren Wandel, der die Wechseljahre begleitet, und der uns das Tor zu einer erfüllten zweiten Lebenshälfte öffnet, sicherlich bewusster erleben und genießen.
TIPP
Teetrinken mit 2-fach-Wirkeffekt
In den Sommermonaten frisch aus dem Garten: Salbeiblättertee. Das Frauenkraut lindert nicht nur (nächtliche) Schweißausbrüche, sondern tut auch den Nerven gut. Nutzen Sie das Teetrinken zugleich als Ritual für den Stressabbau. Gönnen Sie sich jeden Tag kleine Ruheinseln für den Teegenuss.
Danksagung
Nur mein Name steht auf dem Buchtitel – doch um einen ganzheitlichen Ratgeber zu erstellen, ist die fruchtbare Zusammenarbeit eines ganzen Teams notwendig. Ich danke daher allen, die an der Erstellung des Buches beteiligt waren. Allen voran gilt mein Dank meinem Verleger Raphael Mankau, mit dem es immer eine Freude ist, an neuen Buchkonzepten zu arbeiten. Meiner Lektorin Diana Napolitano, die mit mir um jede Wortkürzung diskutieren musste und dabei nie die Nerven verlor.
Ich danke meinen Interviewpartnern/innen zum Themenkreis bioidentische Hormone: Frau Elisabeth Buchner von der Hormonselbsthilfe, Frau Dr. Rebekka Leist, TCM- und Frauenärztin, und dem Apotheker Herrn Zeise-Wallbrecher von der Klösterl-Apotheke in München. Und natürlich den vielen Frauen und meinen Freundinnen, die ihre Erfahrungen mit ihrem Hormonkarussell mit mir geteilt haben!
Und natürlich gilt mein Dank Ihnen, liebe Leserin, dass Sie sich für dieses Buch entschieden haben. So viel Wissen in einen kleinen Kompakt-Ratgeber zu packen, das war gar nicht so leicht! Aber ich freue mich, wenn gerade dieses Format gut ankommt: Es passt in jede Handtasche, informiert umfassend, und Sie finden ganz schnell Rat!
Basiswissen Klimakterium
Wie kommt es zu dem Auf und Ab der Hormone?
Welche Aufgaben haben Östrogen und Progesteron?
Gibt es Umweltfaktoren, die das hormonelle Zusammenspiel negativ beeinflussen?
Warum ist Stress ein richtiger »Hormonstörer«?
Wenn die Jahre wechseln
Es wechseln nicht nur Lebensumstände, Haarfarbe, Kilos auf der Waage und Hormonwerte – auch unser innerstes Wesen wird von diesem »change of life« berührt.
Wechseljahre – brandneu in der Evolution?
Gleich zu Beginn möchte ich einen (r)evolutionär vielleicht ganz neuen Blick auf die Wechseljahre werfen. Denn ich kenne tatsächlich von vielen Frauen die Meinung »ich brauche keine Hilfe, man muss es einfach durchleiden«.
Bei den Jägern und Sammlern lag die Lebenserwartung bei nur rund 30 Jahren, und die meisten Frauen verstarben, noch bevor sie in die Wechseljahre gekommen wären. Und auch bei keinem Säugetier der Welt gibt es Wechseljahre oder eine so lange degenerative Lebensphase, die mehr als ein Drittel der gesamten Lebenszeit ausmachen würde. So gesehen sind die Wechseljahre ein brandneues Geschehen in der evolutionären Entwicklung. Heutzutage haben Frauen in Deutschland eine Lebenserwartung von rund 83 Jahren, das heißt, wir leben im Durchschnitt 40 Jahre lang im Dreiklang von Prämenopause, Menopause und Postmenopause.
Bei einem Hormontiefstand mit den damit assoziierten Beschwerden sollten wir uns durchaus Unterstützung holen, denn es ist normal, dass mit zunehmendem Alter Drüsentätigkeiten nachlassen können.
Wandel, Weisheit, Freiheit
So evolutionär bedingt unsere körperlichen Symptome vielleicht sein mögen, so wohnt der Zeit des Wechsels – wie allen Geschehnissen – natürlich auch ein geistiger Aspekt inne: der Wandel. Nicht nur unser Körper verändert sich, alles wandelt sich. »Pantha rhei«, wie die Griechen sagen, »alles fließt« – auch der Schweiß. Und wir dürfen uns diesem Fluss anvertrauen. In dieser Lebensphase ändern sich auch häufig die äußeren Umstände. Die Kinder gehen aus dem Haus, die Eltern werden vielleicht pflegebedürftig, die ersten tieferen Falten zeigen sich – nichts mehr ist so, wie es war. Mit dieser neu beginnenden Lebensphase müssen wir erst mal klarkommen. Und das Leben ruft uns jetzt dazu auf, alles neu zu hinterfragen.
Übrigens, entgegen der landläufigen Meinung, dass die Wechseljahre nur hier in den westlichen Industriestaaten stattfinden und alles nur »psycho« sei, soll auch erwähnt werden, dass die ethnographische Forschung anderes berichtet. So sprechen auch die Mafi-Frauen in Nordkamerun von Hitzegefühlen, Müdigkeit und Schwindel. Auch die Maori-Frauen in Neuseeland kennen Hitzewallungen und verstärktes Schwitzen. Und obwohl sie in einem völlig anderen Kulturkreis leben, erfahren auch sie die Wechseljahre als Übergang, als »change of life«, nach dem viele einen Autoritätszuwachs erfahren, sich als Stammesälteste profilieren oder politische Aktivistinnen werden.
Und so bringen die Wechseljahre mehr als nur lästige Symptome, sie fordern uns Frauen auch zu einem inneren Wandel auf. Und zwar radikal. Wer bin ich, was mache ich, was macht mir Freude, und in welche Richtung möchte ich mein zukünftiges Leben ausrichten? Wohin geht der Ruf meines Herzens?
Wie Zahnwechsel oder Pubertät sind laut der Anthroposophischen Medizin nach Rudolf Steiner die Wechseljahre ein wichtiger Entwicklungsprozess, bei dem es um die Neugestaltung der zweiten Lebenshälfte geht, um das Emporsteigen auf eine neue Lebensstufe. Auch die Auseinandersetzung mit dem Älterwerden gehört hier dazu. Und in einer Welt, die dominiert wird von superschlanken Topmodels, ist es für uns Frauen zugegebenermaßen nicht immer leicht, den Weg der Heldin zu gehen und den gebührenden Platz als weise Frau einzunehmen.
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