Wenn ich einen eher nüchternen Buchhaltertyp vor mir sitzen habe, wird sich dieser erfahrungs gemäß eher für einen Bart mit eckiger Form entscheiden; eine sanftmütige, vielleicht sogar ein bisschen schüchterne Person wird eine runde Form bevorzugen; ein Grafiker legt meist besonderen Wert auf die optisch ansprechende, gern ein bisschen extravagante Gestaltung seines Bartes.
Zum Schluss sage ich meinem Kunden Folgendes: »Es kommt nicht nur auf den Bartstil an, für den du dich entscheidest, sondern auch auf die Art, wie du deinen Bart stutzt, wie du mit der Linienführung spielst – unabhängig davon, ob diese horizontal, kurvig, vertikal oder diagonal ist. All das zusammen wird zu einem Gesamtbild als Ausdruck deines Charakters verschmelzen.
Außerdem ist ein Bart auch bestens dazu geeignet, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – und so von anderem, einer kleinen Narbe beispielsweise oder einer beginnenden Glatze, abzulenken … Mir sind schon viele Männer begegnet, die an Selbstvertrauen gewonnen haben, nachdem sie beim Barbier waren. Ich erinnere mich beispielsweise an einen zunächst etwas reserviert auftretenden Kunden, bei dem der neue Bart eine umfassende Veränderung bewirkt und ihn dazu bewegt hat, seinen ganz eigenen Look zu kreieren, auch was Kleidung und Brille angeht.
Mit einem Bart ist alles möglich, die Formen sind nahezu unendlich. Und die große Chance, die wir Männer haben, besteht darin, dass wir leicht verschiedene Styles ausprobieren können, denn ein Bart ist vergänglich.
Dein Bart gefällt dir nicht mehr?
Rasier ihn einfach ab und beginne einige Tage später von vorne, ohne dass es in einer Katastrophe ausartet.
Mit diesem Buch werden sie mehr Fertigkeiten erlangen, um auch ausgefeiltere Stile ausprobieren zu können, etwa einen Oberlippenbart. Und wem die morgendliche Rasur bislang vielleicht eher lästig war, für den wird die Bartpflege nun zu einem intimen Moment, einem willkommenen Ritual im Einklang mit sich selbst.
Inzwischen gibt es auch eine breite Palette von Pflegeprodukten speziell für den Bart, mit denen Sie Ihre Gesichtsbehaarung nach Lust und Laune pflegen und modellieren können. Wer also auf der Suche nach einem geeigeneten Style ist, nach guten Techniken zum Stutzen und zur Pflege sowie nach Tipps und Tricks rund um das Thema Bart – für den wird dieser Ratgeber eine wertvolle Hilfe sein.
»Die Wahrheit kommt mit wenigen Worten aus«, erkannte schon Laotse, ein chinesischer Philosoph, der im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben soll. Deshalb lassen Sie mich nun mit meinen Worten schließen: »»Wenn du Löcher im Bart hast, verstecke sie nicht, sondern nimm sie an!«
Anthony Galifot
Friseur – Ausbilder – Barbiermeister und Markenbotschafter der französischen »Barbe N Blues«-Kette.
Während eines Urlaubs am Jahresende habe ich mich, wie so viele Männer in ihrer freien Zeit, dazu, entschlossen, meinen Rasierer ganz hinten in der Schublade zu lassen. Einige Tage vor dem Ende des Urlaubs musste ich im Büro vorbeigehen, um ein Dokument abzuholen. Als ich ankam, begegnete mir eine Kollegin und sagte zu mir: »Jean?! Ich habe dich fast nicht erkannt, der steht dir aber gut, der Bart. Du siehst ganz anders aus, behalt ihn doch …«
Da dachte ich mir: »Warum nicht?«
Mir war aber auch sofort klar, dass mein Bart in meinem Beruf, in dem ich ständig direkten Kundenkontakt habe, makellos zu sein hat. Also machte ich mich auf die Suche nach einer Internetseite zum Thema Bart. Als ich auf der Suche nach praktischen Informationen nicht fündig wurde, entschied ich mich dazu, erst mal meine eigenen Erfahrungen zu machen.
Nach einigen missglückten Bartrasuren und zahlreichen im Selbstversuch erprobten Utensilien stellte ich fest, dass ich mir einen Erfahrungsschatz angesammelt hatte, der es wert war, in einem Blog mitgeteilt zu werden: Das war die Geburtsstunde von BarbeChic ( www.barbechic.fr), in dem alle Themen des modernen Bartträgers besprochen werden können.
Parallel zum Aufbau meines Blogs kamen Bärte immer mehr in Mode. Ob auf den Gesichtern von Schauspielern, Sportlern oder Fernsehmoderatoren – man sah sie einfach überall. Dementsprechend rasant stiegen auch die Klicks auf meinem Blog; immer mehr Artikel wurden immer öfter gelesen. Um die nötige Qualität halten zu können, begann ich vermehrt, auch Profis nach ihren Erfahrungen und Techniken zu befragen und ihre Tipps und Tricks an meine Leser weiterzugeben.
Der neuen, haarigen Mode verdankt auch das traditionelle Handwerk des Barbiers seine enorme Aufwertung in den letzten Jahren. Für mich öffneten sich so die Türen zu einer ganz eigenen Welt.
Oft wurde und werde ich zur Eröffnung neuer Barbershops eingeladen – dabei ergaben und ergeben sich viele schöne Begegnungen. Ich tauchte in diese Szene ein wie in ein ganz neues Universum, in dem eine meist völlig ungezwungene Atmosphäre vorherrscht, in der man sich duzt und gute Laune hat und der Beruf viel mehr ist als nur irgend ein Job: nämlich eine wahre Leidenschaft …
Dieser Szene verdanke ich übrigens auch, dass ich nun ganz persönlich für mich die traditionelle Rasur wiederentdeckt und dem Rasierer meines Großvaters zur Pflege meiner Bartkonturen neues Leben eingehaucht habe.
Ebenfalls parallel zum Aufbau meines Blogs begann ich damit, verschiedene Pflegemittel und Zubehör für Bart und Rasur (Öle, Shampoo, Bürsten) zu testen. Um der wachsenden Nachfrage meiner Leser nachkommen zu können, eröffnete ich schließlich einen Onlineshop, in dem man heute ein ganzes Sortiment an speziellen Produkten zum Thema finden kann. Ein paar Monate später bekam ich dann an einem herrlichen Sommernachmittag eine E-Mail zu lesen, in der lapidar stand: »Guten Tag, ich habe Ihren Blog gelesen. Wären Sie an einem Buchprojekt interessiert?«
So fing also alles an, und ich freue mich sehr, dass nach der französischen Ausgabe meines Buchs nun auch eine deutsche Übersetzung davon erscheint.
»Alles über den Bart« ist ein umfassender Ratgeber geworden, in den nicht nur meine eigenen Erfahrungen als bartliebender Mann und Blog-Autor im Austausch mit vielen Lesern eingeflossen sind, sondern auch all das, was mir viele leidenschaftliche Barbiermeister bei meinen Begegnungen erzählten.
Und so hoffe ich nun, dass dieses Buch auch bei Ihnen – egal, ob Sie Anfänger oder Einsteiger sind, auf der Suche nach neuen Tricks oder einfach neugierig – die Begeisterung weckt, Neues auszuprobieren, Ihren Style noch persönlicher zu gestalten und die Pflege Ihres Bartes noch weiter auszufeilen.
Jean
www.bartstil.de
www.barbechic.fr
AUSSAGEN VON MÄNNERN MIT BART
Bevor ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, wollte ich ein paar Aussagen von Männern sammeln, um zu wissen, welche grundsätzlichen Fragen sie zum Thema Bart haben. So bin ich also an einem Frühlingsnachmittag zusammen mit Anthony (Barbiermeister) und Swann (Gründer der Marke Barbe N Blues) losgezogen und habe mich im Stadtzentrum von Nantes dazu umgehört. Hier ein kleiner Auszug dessen, was wir dabei zu hören bekamen.
»Sobald mein Bart etwas länger ist, habe ich Probleme mit der Pflege.«
»Ich als Kerl weiß nicht, was ich will, weder bei meinen Haaren, noch bei meinem Bart. Wenn meine Freundin zum Friseur geht, kann sie ihm genau sagen, was sie will. Ich wünschte, ich könnte das Gleiche bei meinem Barbier tun.«
»Ich schenke meinem Bart viel Aufmerksamkeit, aber ich weiß nicht, wie ich mich dabei anstellen soll.«
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