Roger Fayet - Die Logik des Museums

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Mit dem Ziel, Studierenden eine handliche Einführung in die Museumstheorie zu bieten und zugleich dem museologischen Fachdiskurs neue inhaltliche Impulse zu verleihen, leistet die Publikation «Die Logik des Museums. Beiträge zur Museologie» eine ebenso kenntnisreiche wie frische Analyse der musealen Hauptaufgaben Sammeln und Ausstellen. Dabei kommt dem aktuellen gesellschaftlichen Kontext, in welchem die Institution Museum agiert, wie auch der ethischen Verantwortung, die sie gegenüber diesem Umfeld heute wahrzunehmen hat, besondere Aufmerksamkeit zu.

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Dennoch schliesst die Grenze zwischen Museum und Abfall nicht vollkommen dicht: Es ist eine abfalltheoretisch triviale Feststellung, dass der Wert der Dinge nicht aus ihnen selbst hervorgeht, sondern dass es eine Bewertungsinstanz braucht oder, wie Theodor Bardmann formuliert, einen «Beobachter», der das Beobachtete beurteilt: «Von Abfällen kann man nur reden, wenn eine Beobachtungsreferenz angegeben werden kann: Wer bzw. was bezeichnet etwas als Abfall?» 1Dasselbe gilt in gleichem Mass natürlich auch für Wertobjekte. Dementsprechend kann sich die Bewertung von Dingen ändern, wenn andere Instanzen auf den Plan treten und sich Geltung verschaffen oder wenn sich der Beobachter eines anderen, vielleicht Besseren besinnt. So kann es vorkommen, dass Abfälle in den Rang von Museumsobjekten aufsteigen, während umgekehrt Dinge, die sich seit vielen Jahren in der Sammlung eines Museums befinden, eines Tages zu Abfall werden. Hier soll es um die Aufwertung von Abfall zum Museumsob jekt gehen, während seine (erneute) Entwertung zu Abfall im Beitrag Jenseits von Nimmerland zur Sprache kommt.

Rettungsanstalt für kulturelle Relikte

Hermann Lübbes These vom Museum als Aufbewahrungsort für fortschrittsbedingt Veraltetes beantwortet die Frage, warum es zur Aufnahme von Abfall oder «Beinahe-Abfall» in die Wertsphäre des Museums kommt, wie folgt: 2Durch die Fortschrittsdynamik der modernen Zivilisationen werden laufend Bestände ausgeschieden, die es in irgendeiner Weise zu behandeln gilt. «Erst im Fortschritt fällt Veraltetes an und gewinnt komplementär zur Dynamik des Fortschritts an Aufdringlichkeit», 3und erst im Fortschritt stellt sich das Problem der Entsorgung von Relikten früherer Evolutionsstufen. Sollen diese Überbleibsel vor dem endgültigen Verschwinden bewahrt werden, bleibt nur ihre Überführung in den Status von Antiquitäten oder – wirkungsvoller, da mit Aussicht auf dauerhafte Erhaltung verbunden – ihre Musealisierung. «Das Museum ist zunächst einmal eine Rettungsanstalt kultureller Reste aus Zerstörungsprozessen, denen irreversibel ausgesetzt ist, was als im aktuellen Reproduktionsprozess funktionslos durch die kulturelle Evolution ausseligiert [sic!] worden ist.» 4Der Gewinn, der sich daraus ergibt, dass die Relikte der obsolet gewordenen Praktiken nicht entsorgt, sondern für Gegenwart und Zukunft konserviert werden, besteht nach Lübbe darin, dass dem Schwund an kultureller Vertrautheit, den die fortschrittsbedingte Veränderungsdichte als «Nebenwirkung» mit sich bringt, auf diese Weise kompensatorisch entgegengewirkt werden kann. In immer schneller sich ändernden Umwelten erbringt das Museum mit der Deponierung von vertrauten Elementen – und vor allem mit ihrer sinnhaltigen Exponierung – wenigstens in Ausschnitten Angebote zur Erfahrung von Kontinuität. «Die bündelnde Formel für diese Struktur lautet: Durch die progressive Musealisierung kompensieren wir die belastenden Erfahrungen eines änderungstempobedingten kulturellen Vertrautheitsschwundes.» 5Dieser Logik folgend übernimmt das Museum die Funktion, den in ihrem Empfinden kultureller Zugehörigkeit herausgeforderten Subjekten der Moderne Identitätserfahrungen und Integriertheitserlebnisse anzubieten. Boris Groys weist überdies darauf hin, dass das Museum auch deshalb «die charakteristischste Institution der Moderne» ist, weil mit der fortschreitenden Aufklärung und Säkularisierung bisherige Identitätsgaranten wie die Religion an Verbindlichkeit eingebüsst haben und daher ein künstliches Gedächtnis in Form der Museen und Archive nötig wurde. 6

Die Stringenz dieses Erklärungsmusters ist frappierend und Beispiele zu seiner Verifizierung finden sich allenthalben. Stellvertretend sei hier angeführt: die Musealisierung von eliminierungsgefährdeten, da militärisch funktionslos gewordenen Zeughäusern und Festungsanlagen in der Schweiz während der Zeitspanne von 1990 bis 2006. Massnahmen zur Modernisierung der Schweizer Armee, etwa die Reformprojekte «Armee 95» und «Armee XXI», führten bei gleichzeitigem Spardruck zur Schliessung von Zeughäusern und Festungen, zur Abschaffung von Truppengattungen und zur drastischen Reduktion des Personenbestandes. Mit der Verwandlung von Gebäuden und Ausrüstungsgegenständen zu realem oder potenziellem Abfall korreliert nun statistisch gesehen ein deutlicher Anstieg von Museumseröffnungen in den Bereichen Militär- und Festungsgeschichte. Der vom Verband der Schweizer Museen herausgegebene Museumsführer aus dem Jahr 1969 verzeichnete gerade einmal sechs Militär- und Festungsmuseen; elf Jahre später, 1980, waren es noch immer erst sieben Museen. 1991, nach weiteren elf Jahren, lag die Zahl bei zwölf, doch in den folgenden fünf Jahren bis 1996 stieg die Anzahl sprunghaft auf 42, und in der Ausgabe von 2006 wurden 49 Museen aufgeführt. Während des rund fünfzehn Jahre dauernden Truppenabbaus wurden demnach 37 Museen neu in das Verzeichnis aufgenommen, was dem Dreifachen aller Jahre vor 1991 entspricht. 7Zu den neu gegründeten Museen gehörten, wie im Fall der Relikte der Industriekultur 8und der vorindustriellen Lebenswelt, auch zahlreiche in-situ-Erhaltungen.

Fremdheitsschwund

So viel zur empirischen Unterfütterung eines Museumsverständnisses, das in der Aufnahme von fortschrittsbedingt anfallenden Vergangenheitsrelikten und ihrer kompensatorischen Zurschaustellung die Grundleistungen des modernen Museums und die Ursachen für seine Erfolgsgeschichte sieht. Allerdings kollidiert dieses Deutungsmuster mit einem Befund, der sich dem Konzept des Ausgleichs von Vertrautheitsverlusten entgegenstellt: Viele museale Gegenstände entstammen einer zeitlich, geografisch oder gesellschaftlich dermassen entfernten Herkunft, dass sie zur Erzeugung von Vertrautheitserlebnissen gar nicht geeignet sind. Der gravierte Griff einer steinzeitlichen Speerschleuder, der ägyptische Sarkophag, der Trophäenkopf aus der präkolumbischen Nazca-Kultur, der barocke Prunkpokal einer Handwerkerzunft, die Vedute der Stadt Venedig aus dem 17. Jahrhundert, die Ngil-Maske der Fang aus Gabun, der Originalzahn eines spitzmausartigen Säugetiers aus der Triaszeit – die Erfahrungen, die sich in der Betrachtung solcher Objekte machen lassen, haben kaum etwas mit Vertrautheit zu tun, hingegen viel mit Fremdheit, mit Alterität. Sichten wir die Sammlungen der Museen im Hinblick auf Vertrautes und Fremdes, so finden wir weniges, das aus unserer eigenen Lebenswelt entstammt, vieles jedoch, das uns fremd und schwer verständlich erscheint. Gottfried Korff nennt das Museum «die Institution, die das kulturell Andere in sein Recht setzt, […] weil in ihm Dinge aus räumlich und zeitlich entfernten Welten gesammelt, aufbewahrt und dem Augensinn dargeboten werden», 9und er formuliert zugespitzt: «Der, die, das Fremde ist Gegenstand des Museums.» 10Von Peter Sloterdijk wird es als «xenologische Institution» 11beschrieben, die den Besucher in einen «intelligenten Grenzverkehr mit dem Fremden» 12verwickle und so als «Schule des Befremdens» 13fungiere. Gerade Blockbuster-Ausstellungen wie die Azteken- Schau in London, Berlin und Bonn, Tutanchamun in Basel, Das MoMa in Berlin erreichten die Publikumsmassen nicht mit dem Versprechen, im Museum etwas Vertrautes, aber aussermuseal nicht mehr Vorhandenes wiederzufinden, sondern mit der Aussicht auf eine Begegnung mit dem noch Unbekannten. 14

Nehmen wir den empirischen Befund zur Kenntnis, dass das Museum mehr noch als der Speicher des Eigenen ein Aufbewahrungsort des Anderen ist, und bleiben wir vorerst einmal jenem Denkmodell treu, das Lübbes Museumstheorem als Grundannahme dient und besagt, dass kulturelle Tätigkeit geschieht, um zivilisatorische Defizite zu kompensieren (ein Paradigma, das auch von Lübbes Lehrer Joachim Ritter 15und von Odo Marquard 16vertreten wurde), dann müsste alternativ zur oben ausgeführten Deutung des Museums als identitätssichernde Bewahrungsanstalt für veraltungsbedingt Ausgeschiedenes Folgendes in Betracht gezogen werden: Die Funktion des Museums besteht vor allem darin, Möglichkeiten zur Begegnung mit dem Fremden anzubieten und damit jenen Schwund an Fremdheitserfahrungen zu kompensieren, der aus dem durchschlagenden Erfolg der wissenschaftlich-technischen Zivilisationsleistungen und ihrer globalen Verbreitung resultiert. Denn zur Moderne gehört nicht allein die kulturelle und ökonomische Praxis der permanenten Überbietung des Alten durch das Neue, sondern auch eine drastisch verschärfte Globalisierungsdynamik, die eine Verminderung von Alteritäten zu ihren Folgen zählt. Was bedeutet, dass im Spektrum der «Nebenwirkungen» der Moderne eben nicht nur mit der veraltungsbedingten Ausmusterung von vertrauten Beständen, sondern auch mit dem massiven Abbau von Möglichkeiten zur Erfahrung des Fremden zu rechnen ist. Die steile Karriere der Institution Museum könnte also darin begründet sein, dass dem Publikum ermöglicht wird, sich in ein Verhältnis zum Fremden zu setzen und selbst das Eigene als durch historische Distanzierung fremd Gewordenes wahrzunehmen. In eine Lübbeske Formel gebracht: Durch die Musealisierung des zeitlich, geografisch oder sozial Anderen kompensieren wir Verluste an lebensweltlichen Fremdheitserfahrungen, verursacht durch den globalisierungsbedingten Abbau kultureller Differenzen und durch die auf übereinstimmender Orientierung am Funktionalismus beruhenden Angleichungstendenzen in der modernen Dingwelt. Auch ein solches Deutungsmuster basiert aber auf der Setzung, dass sich kulturelle Tätigkeit primär als kompensatorische Teilbehebung zivilisatorischer Defizite vollzieht und damit auch die fortschreitende Musealisierung als eine zur dominierenden gesellschaftlichen Dynamik gegenläufige Entwicklung zu verstehen ist.

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