Ruth Schneeeberger - Gefallener Mond

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Anna Walter kämpft für Kinder, denen Schreckliches
widerfahren ist. Sie ist die Beste darin, doch dann
führt ein Fall auch sie an ihre Grenzen: Ein Mädchen
verschwindet und kehrt erst nach zwanzig Stunden
zurück. Ihr Entführer hat ihr die blonden Haare abgeschnitten
und sie will nicht mehr sprechen. Sie zeichnet
nur noch, und immer nur blaue Fische.

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Ruth Schneeberger Gefallener Mond Alle Rechte vorbehalten 2016 edition a - фото 1

Ruth Schneeberger: Gefallener Mond

Alle Rechte vorbehalten

© 2016 edition a, Wien

www.edition-a.at

Cover: JaeHee Lee

Gestaltung: Hidsch

Lektorat: Maximilian Hauptmann

1 2 3 4 5 — 19 18 17 16

ISBN 978-3-99001-196-6

»Wem Unrecht widerfuhr, dem bietet die Rache gewöhnlich zweierlei: Genugtuung oder das Gefühl von Sicherheit für die Zukunft.«

Seneca, De vita beata

DIE BEUTE

Das Zielband bewegt sich im Wind. Rosa Buchstaben auf weißem Hintergrund heißen die Siegerin willkommen. Auf beiden Straßenseiten applaudieren Zuschauer, ihre Anfeuerungsrufe übertönen die Stimme des Moderators, der die führende Läuferin angekündigt hat, als Vanessa um die letzte Kurve gebogen kommt. Als sie über die Ziellinie läuft, schlingt sich das Band um ihren Bauch und seine losen Enden flattern um ihren Körper, als wären Vanessa Flügel gewachsen. Jemand legt ein Handtuch über ihre Schultern. Hinter den Absperrungen warten Reporter mit Kameras und Mikrofonen. Unter dem Beifall des Publikums stemmt Vanessa die Hände in die Hüften und holt tief Luft.

»Warte«, keuchte sie. Ihre Beine schmerzten wie im Turnunterricht nach den Kletterübungen auf den Tauen. Morgen würden blaue Flecken leuchten, wo die Schultasche bei jedem Schritt auf ihren Rücken geprallt war. Doch für den Moment zählte das nicht, sie hatte ihre Freundin doch noch eingeholt.

Nadja blieb stehen und drehte sich um. »Was willst du?«, fragte sie und verschränkte die Arme.

»Darf ich dich begleiten?«, fragte Vanessa und schnappte ein weiteres Mal nach Luft.

»Aber nur, wenn du trägst«, antwortete Nadja und ließ ihren rosa Rucksack in Vanessas ausgestreckte Hände gleiten, »und wenn du brav hinter mir her trippelst wie das Hündchen von Frau Windbichler.«

»Das ist ein Chihuahua«, sagte Vanessa, während sie durch die Träger des Rucksackes schlüpfte. Er drückte unangenehm auf ihre Rippen und war deutlich schwerer als ihre Tasche. Schulbücher waren teuer und nicht immer notwendig, zumindest hatte das ihre Mutter gesagt. Vanessa umklammerte den Rucksack, als sie ein weiteres Mal zu ihrer Freundin aufschloss, die bereits die Straße überquerte. Die Villa von Nadjas Eltern lag in der Nähe ihrer Schule, von dort fuhr Vanessa vier Stationen mit dem Bus. Sie war die Einzige in der Klasse, deren Eltern kein eigenes Haus besaßen. »Chihuahuas stammen aus Mexiko und sind die kleinsten Hunde der Welt«, erklärte sie.

»Diese blöden Köter haben nur Flöhe«, sagte Nadja und betrachtete sich in einem Schaufenster. Sie zog an ihrer rosa Jacke und lächelte ihr Spiegelbild an.

Vanessa hätte schwören können, Nadjas Mutter vor sich zu haben. Ihre Freundin hatte heute sogar Lidschatten aufgetragen. Lediglich der rote Lippenstift und die Abdeckcreme fehlten. »Es gibt Flohhalsbänder«, sagte Vanessa und biss sich auf die Lippen. Sobald sich die passende Gelegenheit ergab, würde Nadja sie vor der ganzen Klasse bloßstellen. Nadja hasste es, wenn jemand sie belehrte.

Nadja kniff den Mund zusammen. »Miss Bücherwurm weiß offenbar immer alles besser«, sagte sie.

»Was ist daran schlecht?«, hätte Vanessa gerne gefragt, doch sie wollte ihre Freundin nicht weiter verärgern. Sie kannte das boshafte Lächeln, das Nadja mittlerweile aufgesetzt hatte.

»Manchmal bringt mich Miss Bücherwurm auf ausgezeichnete Ideen«, meinte Nadja und richtete ihren perfekt sitzenden Kragen. »Wenn du mich das nächste Mal nach Hause begleitest, kannst du beweisen, ob du dich auch wie ein Hund benehmen kannst. Ich bringe eine Leine mit, binde sie dir um den Hals und füttere dich mit Keksen. Ich bin gespannt, ob du sie vom Boden isst.«

»Ist deine Jacke neu?«, fragte Vanessa.

»Gestern bekommen. Moncler.«

»Bekomme ich auch zu Weihnachten.«

»Wurde auch Zeit«, sagte Nadja, »das alte Ding, das du trägst, geht gar nicht.«

»Ich bekomme eine blaue.«

»Na hoffentlich. Rosa ist keine Farbe, die dir stehen würde.«

»Nicht jeder ist so hübsch wie du.«

Nadja lächelte und fuhr sich mit den Fingern durch die Locken.

»Gehen wir noch bei der Tierhandlung vorbei?«, fragte Vanessa.

»Hast du noch nicht genug von diesen miauenden Biestern?«

»Letzte Woche hast du ihnen sogar Namen gegeben.«

»Das war letzte Woche«, sagte Nadja und schaute auf ihre lackierten Fingernägel. »Was bekomme ich dafür, wenn ich dich begleite?«

»Möchtest du morgen die Mathematikaufgaben abschreiben?«

»Das ist ein faires Angebot«, antwortete Nadja und bog in die Seitenstraße ein, in der sich die Tierhandlung befand.

Vanessa folgte ihr und fragte sich, warum Nadja für alles eine Gegenleistung verlangte. Sie wusste, dass Tiere eine ebenso große Anziehungskraft auf ihre Freundin ausübten wie auf sie. Derzeit wollte Nadja Meeresbiologin werden. Ihre Eltern waren reich und verbrachten die Ferien in der Karibik. Vanessa kannte Strände und Palmen nur aus Erzählungen. Nadjas Vater war Rechtsanwalt, ihre Mutter Journalistin. Dass sie einmal studieren würde, war vorbestimmt. Für Vanessa würde es immer ein Traum bleiben. Sie wusste, ihre Mutter hatte für sie eine Karriere als Friseuse geplant, sie sollte sich später einmal nicht mit Putzen ihr Geld verdienen müssen. Deshalb bestand ihre Mutter darauf, dass sie ihr rotes Haar jeden Tag wusch und anschließend kämmte, bis es glänzte. Vanessa sehnte sich nach einem Kurzhaarschnitt, doch sie hatte noch nie jemandem von ihrem Wunsch erzählt.

»Träumst du?«, fragte Nadja, »wir sind da.«

Vanessa wollte etwas erwidern, doch ihre Freundin schenkte ihr schon keine Beachtung mehr.

»Wie heißt der dort?« Nadjas Augen glänzten, als sie auf einen dunkelblauen Fisch zeigte, der sich zwischen Schlingpflanzen hindurchschlängelte.

»Das ist ein Blauer Perusalmler, er kommt in den Gewässern des Amazonas vor«, zitierte Vanessa aus dem Kopf. Seit zwei Wochen las sie jeden Nachmittag in dem Buch über Fische, das sie sich aus der Bibliothek ausgeliehen hatte. Es war schrecklich langweilig, doch seit sie Nadjas Fragen beantworten konnte, duldete Nadja ihre Anwesenheit auf dem Nachhauseweg. Fasziniert verfolgte Vanessa zwei Katzenbabys, die einem Ball nachjagten. Es musste tröstlich sein, die beiden zu kraulen und die Nase in ihrem Fell zu versenken. Wenn sie ihre Mutter überreden konnte, die beiden zu kaufen, würde sie ihnen Stoffmäuse nähen. Einmal mehr überlegte Vanessa, woraus sie ein Katzenklo basteln konnte. Zumindest die Katzen sollten über den Luxus verfügen, die Toilette nicht mit den Nachbarn auf dem Gang teilen zu müssen.

»Wo liegt der Amazonas?«, fragte Nadja.

»In Südamerika«, antwortete Vanessa und wandte ihren Blick von den Katzen ab. Auch wenn sie die scheinbare Schwerelosigkeit der Fische bewunderte, übten sie im Gegensatz zu den umhertollenden Fellknäueln keinerlei Faszination auf sie aus. Vanessa hätte alles dafür getan, die Katzenbabys unter dem Christbaum in die Arme zu schließen, doch sie wusste, dass es ein Traum bleiben würde. Auch im heurigen Jahr würde sie stattdessen ein Schminkset aus dem Geschenkpapier wickeln. Eine Friseuse sollte ihre Kundinnen auch in dieser Hinsicht beraten können, hatte ihre Mutter gemeint.

Vanessa sah auf, als Nadja sie an der Hand zog.

»Ich habe dich gefragt, ob du diesen Mann kennst«, fragte Nadja leise. Ihre Finger waren warm und weich.

»Welchen Mann?« Instinktiv flüsterte auch Vanessa.

»Dreh dich nicht um. Schau in die Scheibe. Sein Gesicht spiegelt sich darin.«

Vanessa hätte schwören können, dass Nadjas Stimme noch nie so hoch gewesen war. Wie das Fiepen einer Maus, die ängstlich vor der Katze Schutz suchte. »Warum sollte ich den Mann kennen?«, fragte Vanessa.

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