Eva Bilhuber - Bemerkenswert normal

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Ist das Normale noch zu retten in einer Welt auf permanenter Jagd nach Super­la­ti­ven?
Bietet unsere reichhaltige Multioptions­gesell­schaft tatsächlich alles, nur ironischerweise kein Vorbild für eine normale Lebensführung?
Erfrischend lebensnah und mit einem gewissen Augenzwinkern ermuntert uns dieses Buch, das häufig so verpönte normale Leben zu feiern.

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Was, wenn wir in Bezug auf unsere Lebensgestaltung dem gleichen Denkfehler aufsitzen? Wenn das Streben nach einem außergewöhnlichen Leben zur Massenveranstaltung, zum Mainstream wird, dann müsste das Streben nach dem Normalen doch wieder etwas Exklusives werden. Könnte es also sein, dass eine normale Lebensführung heute wieder das Potenzial hat, etwas Außergewöhnliches zu sein? Was also, wenn wir uns alle irren, indem wir uns ständig für unser normales, durchschnittliches Leben grämen und frustriert nach einem anderen Leben trachten? Wenn wir glauben, dass das Leben am rechten Rand der Gauß’schen Normalverteilung mit großen anerkannten Erfolgen, Berühmtheit und Reichtum das Erstrebenswertere, das Bessere sei als unseres, im heimeligen dicken Bauch der Normalität? Was, wenn wir dadurch verpassen, zu erkennen, dass es sich vielleicht genau umgekehrt verhält: dass unser normales Leben das Zeug hat, das eigentlich Begehrenswerte, Außergewöhnliche, Bemerkenswerte zu sein?

Normal, aber sexy

Zugegeben, auch ich finde es kaum vorstellbar, dass «normal» tatsächlich das Potenzial zum neuen Aufreger haben soll. Und vielleicht ist es ja auch nur eine Fata Morgana, die ich in unserer überhitzten Größer-am-größten-Gesellschaft da unscharf flimmernd am Horizont wähne. Zumindest aber meine ich, ein paar Unruhestifter in den klassischen Selbstoptimierer-Domänen – wie Mode, Lifestyle, Luxus, Karriere, Freizeitsport – ausmachen zu können. Bezieht man zusätzlich noch die wichtigste Befeuerungsmaschinerie unserer tosenden Vollkommenheitsobsession mit ein – die Werbung –, bin ich doch geneigt, zumindest die Frage gelten zu lassen, ob ein normaler Lifestyle nicht vielleicht doch das Zeug zum Außergewöhnlichen, zum Exklusiven, vielleicht sogar zum Begehrenswerten, definitiv aber zum neuen «sexy» hat. Hier also meine persönliche Liste von zufälligen und unsystematischen Alltagsbeobachtungen, in denen ich das sonst so verschmähte Normale als wiederentdeckte Attraktion oder gar Erfolgsprinzip gewähnt habe:

Mode: Normaler Alltagslook wird laufstegtauglich.Wenn wir uns ins Feld der Mode begeben, dann können wir beobachten, dass «normal» hier derzeit Hochkonjunktur feiert. Unter dem Stichwort «Normcore» erobert derzeit ein Modetrend die Laufstege, der total normale Alltagskleidung als modisch preist. 14Exklusivlabelbekleidung mit dickgedruckten Markennamen auf der Brust war gestern. 15«In» sind dagegen nun – man glaubt es kaum – die verpönten Jogginghosen mit karierten Hemden aus den großen Einkaufscentern. Gerade Betuchte versuchen mehr und mehr, diesen lässigen Understatement-Schick aus der Mitte unserer Gesellschaft nachzueifern. 16Er dient sogar den großen High-Class-Modedesignern als «Muse» für ihre Modekollektionen. 17Und umgekehrt scheint sich die Designer-Elite um Karl Lagerfeld & Co. heute auch nicht mehr zu schade, für Billigketten und deren «normale» Kunden zu arbeiten. 18

Lifestyle: Die Sehnsucht nach dem normalen Leben.Der beobachtbare anhaltende zweistellige Auflagenzuwachs von Zeitschriften rund um Garten, Küche und Natur lässt viele Verlage von Tageszeitungen erblassen, die angesichts ständig sinkender Auflagen um ihr Überleben kämpfen. 19Daraus ein Comeback eines normalen Lebensstils ableiten zu wollen, ist vermutlich etwas gewagt. Zumindest drückt sich darin aber eine gewisse Sehnsucht nach dem einfachen, normalen und nicht-virtuellen Leben aus.

Vielleicht ist es auch diese Sehnsucht, die erklären kann, warum der gehobene Mittelstand heute oft nicht mehr in bessere Quartiere zu Chefärzten, Bankern und Anwälten umsiedelt, selbst wenn sie es sich finanziell leisten könnten. 20Es scheint fast so, als glaubten sie, damit ihre Mittelschicht-Herkunft zu verraten. Unabhängig von ihrer Einkommenssituation scheuen sie sich, ihre Verwurzelung in der sogenannten Mittelschicht zu kappen, fühlen sie sich mit ihren alten Studienkollegen und bisherigen Nachbarn innerlich immer noch mehr verbunden als mit der gesellschaftlichen Elite. Vielleicht, weil ihnen bewusst ist, dass Gesellschaften in der Vergangenheit meistens aus ihrer Mitte heraus verändert wurden? Vielleicht aber auch, weil sie einfach nur intuitiv spüren, dass das normale Leben Vorzüge, Qualitäten und ein einzigartiges Lebensgefühl mit sich bringt, das nur mitten in der Gesellschaft entstehen kann?

Sicherer scheint hingegen, dass diejenigen, die wir insgeheim und unausgesprochen beneiden, weil sie all das zu besitzen scheinen, was wir so gern hätten – nämlich Ruhm und Reichtum – immer wieder äußern, wie sehr sie sich ein normales Leben wünschten. Zumindest könnte man die Aussage von Prinz William, er wäre manchmal gern unsichtbar, 21so verstehen, oder den Werbespruch eines Luxushotels in St. Moritz: «Zum Glück gibt es noch Orte auf der Welt, wo sich kein Mensch nach Ihnen umdreht.» Dass ein normales Leben begehrenswerte Qualitäten für die Upperclass haben könnte, kann man auch daran ablesen, dass Milliardäre öffentlich beginnen, sich über den Fluch des Reichtums zu beschweren. Wie man nachlesen kann, offensichtlich kein Witz, sondern bizarre Realität. 22

Luxus: Begehrenswerte Normalität.Kann das sein? Ist das so verpönte normale Leben tatsächlich luxustauglich geworden? Während wir Normalos alle immer noch vom großen Luxus in Form von Rolex-Uhr, Hermès-Tasche oder Porsche-Cabrio träumen, scheinen wir ganz zu übersehen, dass wir einen Luxus ganz offensichtlich schon haben: in Form von unserem unsichtbaren, langweiligen, normalen Leben. Denn heute scheint Luxus gerade darin zu liegen, sich diesen gar nicht mehr zu leisten. So ist auch in Bezug auf unser Luxus(er)leben offensichtlich gerade ein Paradigmenwechsel im Gange, nach dem Motto: Luxus ist, wenn ich ihn nicht mehr brauche. 23Satt an Konsum sind wir vor allem hungrig nach immateriellen Unplugged-Erfahrungen: den Sternenhimmel sehen, in der Fankurve den heimischen Fußballclub anfeuern, in der WG Spaghetti kochen und am Küchentisch über Weltpolitik philosophieren oder ganz allgemein Zeit mit der Familie und Freunden verbringen. Je künstlicher unsere Welt wird, desto attraktiver wird für uns wieder das authentische, nicht inszenierte, greifbare normale Leben.

Auch auf der materiellen Ebene findet eine Rückbesinnung auf das schlichte, konkrete, fassbare, naturnahe Elementare statt. Dinge, die mit viel handwerklicher Expertise hergestellt werden, sind heute exklusiver als inflationärer Prunk. 24Sprich handgemachter Alpkäse statt Kaviar. Das echte, bodenständige, unsichtbar gewordene normale Leben mit all seinen Unvollkommenheiten und Zufällen scheint in einer perfekt optimierten medialen Welt wieder zur begehrenswerten Exklusivware zu werden.

Karriere: Normale Jobs sind wieder cool.Zu begreifen, dass ein stabiler und kontinuierlicher vierter Platz gewisse Vorzüge gegenüber einem flüchtigen, sehr riskanten ersten Platz hat, fällt unserer Selbstoptimierer-Seele ausgesprochen schwer. Auch wenn ein aktueller deutscher Hit uns diese Lebensstrategie mit Preisung der Wolke 4 (statt 7) schmackhaft machen will. 25Aber es fällt auf, dass es immer mehr Menschen zu geben scheint, die ihre Karriereentscheide genau im Sinne dieser Strategie fällen. So können wir beobachten, dass zum Beispiel die Absolventen der Top-Unis immer weniger scharf auf glamouröse Top-Jobs im Banking oder bei Unternehmensberatungen zu sein scheinen, sondern eher etwas Bodenständiges suchen, das mehr Work-Life-Balance und Spaß verspricht. «Normale Jobs scheinen das neue Cool» 26– das entspricht dem generellen Trend, dass immer weniger Menschen überhaupt noch einen prestigeträchtigen Management-Posten anstreben. 27Im Gegenteil. Es scheinen sogar immer mehr Menschen bereit zu sein, sich von Jobs mit mehr Geld und Status zu verabschieden zugunsten von Jobs mit mehr Freizeit und Freiheit. «Downshifting» nennt sich dieser Trend, bei dem Menschen freiwillig eine Karrierestufe wieder rückgängig machen bzw. darauf verzichten. 28Mindestens aber versuchen immer mehr Menschen, sich eine Auszeit – ein sogenanntes Sabbatical – zu organisieren, um sich eine Pause von ihrem stressigen Wettbewerbsleben in der Endlosschleife zu gönnen.

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