Michael Weger - Share

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Einige Jahre in der Zukunft.
Die junge Pariser Journalistin Claire recherchiert in Rom.
Sie begegnet einem Mann, der sie in den Bann zieht. Er erzählt ihr von seiner Heimat, einem neuen Utopia auf einer unbekannten Insel im Atlantik. Claire folgt ihm dorthin und findet eine Gemeinschaft hoch entwickelter Menschen vor, mit außerordentlichen Fähigkeiten und Lehren.
Sie berichtet darüber in der Weltpresse. Ihr Artikel schlägt ungeahnte Wellen und droht die beseelte Gemeinschaft zu vernichten. Nur eine höhere Macht kann sie noch retten. Doch das Schicksal hat andere Pläne…
Es geht um die großen Fragen menschlichen Daseins: Was ist die wahre Natur der Seele? Was das Wesen der Liebe? Michael Weger bietet erleuchtende und überraschende Antworten darauf.

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Michael Weger

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Die Teile der Liebe

Roman

Michael Weger Die Teile der Liebe Roman Bibliografische Information der - фото 1

Michael Weger

Die Teile der Liebe Roman Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek - фото 2

Die Teile der Liebe

Roman

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliothek; detaillierte Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.deabrufbar.

1. Auflage 2016 | Originalausgabe

Copyright © 2016 Sheema Medien Verlag,

Inh.: Cornelia Linder, Hirnsbergerstr. 52, D - 83093 Antwort

Tel.: +49 (0)8053 – 7992952, Fax: +49 (0)8053 – 7992953

www.sheema-verlag.de

Copyright © 2016 Michael Weger | www.michaelweger.com

Ebook ISBN 978-3-931560-82-9

EPDF ISBN 978-3-931560-83-6

ISBN Buch-Ausgabe 978-3-931560-63-8

Coverabbildung:© shutterstock | repbone

Autorenfoto:© Isabella Weitz | www.isabellaweitz.com

Umschlaggestaltung:Sheema Medien Verlag, Schmucker-digital | schmucker-digital.de, Patrick Connor Klopf | bluepepper.at

Gesamtkonzeption:Sheema Medien Verlag, Cornelia Linder

eBook-Herstellung und Auslieferung:Brockhaus Commission, Kornwestheim | www.brocom.de

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Für Isa, Luc und die Rebellen

Mag sein, die Strudel reißen uns hinab.

Mag sein, wir landen an den glücklichen Inseln.

Wird uns auch manches genommen,

so erwächst uns doch viel.

Und haben wir oft nicht mehr die Kraft,

die einst den Himmel und die Erde hat bewegt –

wir sind doch, was wir sind:

die immer gleiche Glut heroischer Herzen,

durchdrungen von Zeit und Schicksal,

stark im Willen, unverzagt zu kämpfen,

zu suchen und zu finden, irgendwann.

(Homer, Odyssee, um 790 v. Chr.)

Spalte ein Stück Holz und ich bin da.

Heb` einen Stein auf und du wirst mich finden.

(Thomasevangelium, Logion 77, um 150 n. Chr.)

Im siebten Himmel befinden sich Gerechtigkeit und Recht,

Reichtum und Heil, die Schätze des Lebens,

die Schätze des Friedens und die Schätze des Segens,

die Seelen der Gerechten, die Geister,

die Seelen derer, die einst geboren werden,

und der Tau, der einst die Toten beleben wird.

Gefunden sind fernerhin: die Ophanim, die Seraphim,

die heiligen Tiere, die Dienstengel

und der Thron der Herrlichkeit.

(Talmud, Hagiga II,1; 12b, 0 bis 800 n. Chr.)

I

Die Schatten der Krieger

1

Der junge Mann war in Rom angekommen.

Er stand vor dem Kolosseum und starrte in den Himmel. Das helle Blau hing wie ein unwirklicher Baldachin über dem baufälligen Wahrzeichen.

Richtung Süden zog ein Großer Brachvogel vorbei.

Im Westen türmten sich Gewitterwolken.

Es würde Regen geben.

Vorsichtig betrat er einen der Bogengänge, die in das Innere des Amphitheaters führten. Das Gewölbe erweckte den Eindruck, als könnte es jeden Augenblick Brocken der Mauern auf ihn herabstürzen lassen. Er zog den Kopf ein und beeilte sich, die gefährlichen letzten Meter schnell hinter sich zu bringen.

Am Eingang der Arena hielt er inne und sah sich um. Traurigkeit stieg in ihm hoch und mit ihr Erinnerungen an die vielen trostlosen Erlebnisse und ähnlichen Anblicke im Laufe seiner langen Reisen.

So viel Verwahrlosung und Elend hatte er in der ewigen Stadt nicht erwartet, im Gegenteil: Er war guter Hoffnung gewesen, endlich sein Ziel zu erreichen.

Was ihm jedoch begegnete, schien das erlebte Grauen noch zu übertreffen.

Oder täuschten ihn seine Sinne? War er einfach zu hungrig, zu erschöpft und leer, um all der Not ein weiteres Mal gewappnet entgegenzutreten?

Wellblechdächer armseliger Quartiere, vor Jahren als Notlösung errichtet, hatten sich über morschen Holzbalken abgesenkt und waren zusammengefallen. Davor reihten sich, unter verschlissenen Planen, Lager aus Pappkartonagen, voll von vermodernden Konservendosen, Stofffetzen, Unrat – würdelose Behausungen, die jeder zivilisierten Kultur spotteten.

Männer und Frauen, allen Alters und aller Hautfarben, saßen teils dicht gedrängt in Gruppen beieinander, mit gesenkten Köpfen über angezogenen Knien, die sie umschlungenen hielten, als wollten sie mit letzter Kraft einen Funken Geborgenheit heraufbeschwören.

Mütter reichten ihre Säuglinge an jene weiter, die noch stärker und genährt genug schienen, um die schreienden Bündel mit wenigen Tropfen Milch aus ihren Brüsten am Leben zu erhalten.

Etwas abseits spielten die älteren Brüder und Schwestern, stellten, mit Holzstöcken in dünnen Händen, alte und neue Kriegsszenarien nach. Sie hatten sich einige Jahre länger ins Dasein gerettet, hieben aber, als wollten sie es trotzig beenden, wild aufeinander ein. Traf sie ein Hieb, flohen sie, versteckten sich, preschten hervor, stürzten erneut ins Getümmel, fielen wieder, rappelten sich hoch und kämpften weiter. Hätten sie echte Waffen in Händen gehalten, ihr Spiel hätte nicht anders ausgesehen. Denn obwohl es weithin, als einzige Szene dieses Dramas, etwas von Leben versprühte, handelte es nur vom Tod. Und der Zorn der Kleinen, gespeist aus der Not, befeuert vom Elend des täglichen Überlebenskampfes, stand jenem ihrer Väter und Brüder, die lange zuvor, irgendwo in der Welt, gefallen waren, um nichts nach. Das hatten sie erlebt – und nur davon konnten ihre Spiele zeugen.

Der junge Mann stand noch immer am Eingang der Arena – erschöpft, sprachlos, den Tränen nahe.

Vergeblich hielt er nach Hilfskräften Ausschau, nach Sozialarbeitern, Dolmetschern, Sanitätern oder Ärzten, denen er auf seinen Reisen, an Orten wie diesen, stets begegnet war. Er hatte den Glauben nie aufgegeben, vielleicht ja gerade an den traurigsten Plätzen der Welt, jene beherzten Menschen anzutreffen, jene Rebellen der Hoffnung, nach denen er auf der Suche war.

Erst als sein Blick an der gegenüberliegenden Seite der Arena auf eine Menschenschlange fiel, wurde er fündig. Einige Frauen und Männer verteilten Suppe aus großen Plastikeimern, andere winkten Kranke und Verletzte zu sich.

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