Martina Leibovici-Mühlberger - Die Burnout Lüge

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Die Art von Burnout, die unser Gesundheitssystem immer öfter diagnostiziert, gibt es in Wirklichkeit nicht. Das Phänomen Burnout ist eine Erfindung der Gesellschaft, die sich damit nicht dem wahren Problem stellen muss: Wir haben die Kontrolle und Reglementierung der Lebendigkeit auf die Spitze getrieben. Burnout-Patienten sind Vorreiter eines Systemcrashs, doch wir sehen die Warnung nicht. Die Gesundheits- und Wellnessindustrie verdient viel Geld mit der Diagnose Burnout, doch sie macht alles nur noch schlimmer. Denn Ruhe, Entspannung und Ausgliederung aus der Arbeitswelt sind der falsche Weg. Work, pray, love!, empfiehlt die renommierte Ärztin und Psychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger zur Vorsorge und Heilung: Wir müssen das, was Leben ausmacht, das Dynamische, Unvorhergesehene, Herausfordernde, wieder zulassen.

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Dann treten morgens auf dem Weg zur Schule in der U-Bahn Angstgefühle auf, die sie immer öfter zwingen, ihren Weg zu unterbrechen. Kurz darauf bilden sich an Schultagen, morgens nach dem Aufwachen, in Minutenschnelle nervöse, juckende Ausschläge im Gesicht, am Hals und im Dekolleté-Bereich. Ein paar Wochen später beginnt Roswitha an hartnäckigen Durchfällen zu leiden und Kreislaufbeschwerden zu entwickeln. Zu diesem Zeitpunkt sind die Schule, die Kollegen und die Schüler bereits ein rotes Tuch für sie. Roswitha hat eine zynische, resignative Weltsicht entwickelt, die sie unter Aufbringung größter Anstrengung vor allen zu verbergen trachtet. Alles ist ihr zu viel. Ihr Direktor, der mit Kurt und ihr befreundet ist, versucht sie aus dem Schussfeld zu bringen. Zuerst wird ihre Dienstverpflichtung auf ihren Wunsch hin auf drei Tage zusammengelegt, um ihr genügend Regenerationspausen zu ermöglichen. Von ihren Zusatztätigkeiten, einstmals mit Enthusiasmus übernommen, erfährt sie Entbindung. In einem nächsten Schritt, als sie das Unterrichten als schwer aushaltbare Belastung erlebt, kann sie die Funktion als Klassenvorstand zurücklegen, ihre Stundenbelastung von der Unterrichtstätigkeit zurückfahren und in einen administrativen Bereich verlagern.

In den letzten beiden Jahren umfasst Roswithas aktive Lehrbeauftragung noch vier Unterrichtsstunden. Das System hat in Gestalt des befreundeten, äußerst kooperativen Direktors für maximale Entlastung gesorgt. Trotzdem beginnt Roswitha das diesjährige Schuljahr nach den Sommerferien subjektiv erschöpfter, als sie sich noch vor dem Sommer gefühlt hat. Die unterschiedlichsten körperlichen Beschwerden, ein Hörsturz zwei Wochen nach Schulbeginn und nur mit schweren Schlafmitteln beherrschbare Schlafstörungen kennzeichnen die letzten Wochen vor unserem Termin…

Arbeitsüberlastung, Tempodruck, mangelnde Mitsprache in der Gestaltung des Arbeitsfelds, Mobbing, autoritäre Führungskultur, Verweigerung von Anerkennung – all das, was man unter anderem einem Burnout begünstigenden Arbeitsumfeld zuschreibt, konnte für Roswithas spezielle Situation nicht ins Feld geführt werden. Keiner dieser Faktoren kam hier als Auslöser in Betracht. Ganz im Gegenteil, Roswithas Führungsverantwortlicher, ihr Direktor, hatte vieles unternommen, um ihr den Verbleib auf ihrer Position und damit ihren Bezug sichern zu können, bis hin zu ausgeklügelten Plänen von offizieller Anwesenheit an unterrichtsfreien Tagen und Krankenständen für Tage mit Unterrichtsverpflichtung. Sie hatte nahezu selbstbestimmt in ihrer Zeitgestaltung und ohne Fertigstellungsdruck die von Verantwortung weitgehend entbundenen Administrationstätigkeiten, quasi als Schonung, übernehmen können und die inzwischen verhasste Klassenlehrertätigkeit bis auf ein minimales Segment zurücklegen dürfen. De facto war es ihr durch eine Bereitschaft zur Supplierung durch andere Kollegen und gezielte Krankenstände gelungen, im ersten Unterrichtssemester gerade einmal für vier Stunden ein Klassenzimmer zu betreten – und das mit voller Toleranz der Organisation.

Roswitha selbst wiederum konnte beim besten Willen unter Einrechnung ihrer Lebensgeschichte, die sie in ihren Details als äußerst belastbare Person auswies, nicht als ein leicht zur Überforderung neigender Mensch gesehen werden. Sie wies zwar jene Grundcharakteristiken auf, die Menschen für Burnout gefährdet erscheinen lassen – Ehrgeiz, Genauigkeit, hohe Identifikation mit der Organisation, stark prosoziale Einstellung, hohe Bereitschaft zu selbstkritischem Verhalten und eine gewisse Tendenz, ihren Selbstwert über die von ihr erbrachte Leistung zu definieren – doch liegen weitaus belastendere Perioden ihres Lebens bereits hinter ihr, womit der völlige Zusammenbruch in dieser Lebensphase zunächst unnachvollziehbar anmutet.

Roswitha stellte mein bisheriges Verständnis der Entstehung von Burnout auf einen ernst zu nehmenden Prüfstand und forderte von mir, über oberflächliche oder einseitige Modelle hinauszuwachsen, um einen sinnvollen Behandlungsplan erstellen zu können. Denn hier auf eine Arbeitskarenz zu drängen, konnte wohl kaum den Stein der Weisen bedeuten. Roswithas Lebensaushöhlung lag, wie letztendlich bei allen Opfern des Burnout-Syndroms, viel tiefer, hatte jedoch in der Sequenz des Berufsfelds eine passende Widerspiegelung gefunden. Die ursprüngliche Sinnbefüllung ihrer beruflichen Tätigkeit war ihr verloren gegangen. Ein System, das, wie ihr schien, sich unter allgemeinem Konsens von seiner eigentlichen Berufung resignierend abgewandt hatte und Jugendliche nur mehr durchschleuste oder für ein paar Jahre parkte, ohne ihnen tatsächliche Entwicklung zu ermöglichen, drängte sie in die Vereinsamung. Gerade als Mensch mit hoher Identifikation mit ihrem Aufgabenbereich und stark prosozialer Gesinnung erwies sich dies für sie als der berühmte „letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“, als unaushaltbar und als Auslöser für den Sinnzusammenbruch.

In der Aufarbeitung von Roswithas Burnout eröffnete sich der zu Grunde liegende tiefere Prozess, die stufenweise, im Untergrund seiner Seele verlaufende Lebensentfremdung eines Menschen, der sich einen sensiblen, gemeinschaftsorientierten und grundsätzlich liebesfähigen Persönlichkeitskern bewahrt hatte. Trotz einer harten, Gehorsam verlangenden Sozialisierung im Elternhaus war Roswitha lange höchst lebendig geblieben. Nun aber scheiterte sie. „Es trifft eigentlich die Besten“, schoss es mir während der Arbeit mit ihr immer wieder durch den Kopf.

Doch ich wusste das noch nicht zu deuten, vermochte zu diesem Zeitpunkt die Paradoxie, die sich darin verbarg, noch nicht zu erkennen. Gerade jene, die eigentlich mit besonderem Einsatz und Gehorsam, mit besonderer Aufopferung ihre Aufgaben erfüllten und damit dem Leitbild der Gesellschaft dank eines stark installierten Über-Ichs auch besonders gut entsprachen, wurden Opfer eines Burnout-Syndroms. Obwohl doch gerade sie dem gesellschaftlichen Konsens entsprechend die Einlösung ihres Glücksanspruchs erreichen hätten sollen, statt in Sinnlosigkeit und Aushöhlung zu versinken.

Als eindeutig unhaltbar stellte sich mir jedoch schon damals die Beschuldigung der „bösen Arbeitswelt“ als Verursacher des Ausbrennens dar. Die Arbeitswelt ist lediglich der hauptsächliche und sichtbarste Austragungsort des persönlichen Sinnverlusts und Entfremdungskonflikts des Einzelnen. Diese Erkenntnis spiegelt meine Erfahrungen in beiden Arbeitsfeldern, sowohl als Behandlerin von Burnout-Betroffenen wie auch als Beraterin in der Organisationsentwicklung von Unternehmen wider. Dass Burnout und damit die Entfremdung vom privaten Lebensumfeld, die Automatenhaftigkeit, mit der oft schon jahrelang nicht aus einer inneren Überzeugungskultur vorgegebene Zielsetzungen verfolgt werden, verläuft lediglich unsichtbarer, dem öffentlichen Blick entzogener. Der „Leistungseinbruch“, der zunehmende Mangel an Identifikation, der zumeist mit Konsum und Betäubung in Schach gehalten wird, bleibt gleichsam privates Drama. Im Berufsfeld, am Arbeitsplatz jedoch, wo zumeist viel eindeutiger nach dem Kriterium der Leistung beurteilt wird, nimmt die bestehende Dissonanz einen hässlichen, weithin hörbaren Klang an.

Über diese Unhaltbarkeit der Verurteilung der Arbeitswelt war ich bereits 2002 in Rumänien erstmalig gestolpert, hatte mich damals gewundert, aber die Enden der Fäden noch nicht zusammenzuknüpfen vermocht. Das junge, gerade einer der unmenschlichsten Diktaturen entwachsene Land hatte sich nach einem guten Jahrzehnt als Demokratie glaubwürdig und gleichzeitig geschmeidig für den begehrlichen globalen Wanderzirkus der Fertigungsindustrie erwiesen und lockte mit Sonderkonditionen, kurzen Transportwegen an die EU-Grenzen und Billiglohnarbeitskräften. Ein Eldorado für alle, die handarbeitsintensive Produktion, von der Hirschhornknopfschnitzerei, über die Hemdennäherei oder Kabelbaumherstellung bis hin zur Lederlenkradnäherei, mit niedrigen Personalkosten verbinden wollten.

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