Martina Leibovici-Mühlberger - Die Burnout Lüge

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Die Art von Burnout, die unser Gesundheitssystem immer öfter diagnostiziert, gibt es in Wirklichkeit nicht. Das Phänomen Burnout ist eine Erfindung der Gesellschaft, die sich damit nicht dem wahren Problem stellen muss: Wir haben die Kontrolle und Reglementierung der Lebendigkeit auf die Spitze getrieben. Burnout-Patienten sind Vorreiter eines Systemcrashs, doch wir sehen die Warnung nicht. Die Gesundheits- und Wellnessindustrie verdient viel Geld mit der Diagnose Burnout, doch sie macht alles nur noch schlimmer. Denn Ruhe, Entspannung und Ausgliederung aus der Arbeitswelt sind der falsche Weg. Work, pray, love!, empfiehlt die renommierte Ärztin und Psychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger zur Vorsorge und Heilung: Wir müssen das, was Leben ausmacht, das Dynamische, Unvorhergesehene, Herausfordernde, wieder zulassen.

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Wir betreuten damals eine Produktionsstätte im Westbanat zur Personalentwicklung ihres neuen lokalen Management Staff. Lauter junge, enthusiastische Menschen mit teilweise fantastischen Abschlüssen, soweit sie in Rumänien zu kriegen waren, ausgerüstet mit der totalen Beseelung einer Aufbruchsstimmung. Für sich und ihr Land wollten sie den großen Wohlstand erarbeiten, Arbeitseinsatz ad infinitum inklusive. Goldgräberstimmung, ein tägliches Teamgefühl, wie man es hierzulande nicht einmal während des gruppendynamisch verordneten Fallschirmtandemspringens für Führungskräfte für die kurze Zeit in der Luft zusammenbringt. Es gab jede Menge Müdigkeit, wenn es wieder einmal galt, tagelang durchzuarbeiten, um ein fehlerhaftes Layout unter Hochdruck zu korrigieren oder den Fehler in einer abgestürzten, den Flow blockierenden Computeranlage zu beheben. Aber Burnout war ganz sicher bei niemandem in Sicht.

Soweit zum Management. Aber auch der Rundblick im noch wesentlich härteren „production floor“, der Produktionshalle, warf jede gestandene Burnout-Theorie über den Haufen. Da saßen pro Schicht rund 800 Frauen und Männer auf harten, wackeligen Dreibeinhockern und ummantelten im Schlachthauslicht der über ihnen schwebenden Neonbalken Lederlenkräder für Nobelkarossen, in denen sie sicher nie sitzen würden. Und dies unter enormem Zeit- und Qualitätsdruck, in einem Organisationssystem, das ihnen keinerlei Mitsprache, nicht einmal bei der Wahl ihrer Schicht ließ. Sie arbeiteten in einem Unternehmen, das über sein Prämiensystem stark konkurrenzfördernd war, äußerst sparsam mit Wertschätzung und Anerkennung umging, eine für den einzelnen Arbeiter intransparente Ablaufstruktur vermittelte und keinen Wert auf Teambildung oder Kooperation legte. Ein System, das auch damit zufrieden gewesen wäre, wenn hier anstatt Menschen minuziös werkende Maschinenhände im Einsatz gewesen wären. Arbeitsschutzmaßnahmen waren in dem neuen Staat, der damals noch nicht zur EU gehörte, zwar grundsätzlich verabschiedet worden, doch nach vierzig Jahren autokratischem Ceausescu-Regime waren die Implementierung schleppend und die Kontrollen geschmeidig abzubiegen. Also saß man dort im Winter bei knackigen zwölf Grad mit klammen Fingern und im Hochsommer bei tropischen vierzig Grad, umgeben von den frei flottierenden, verbotenen Klebstoffdämpfen in der dünnen, auf die grüne Wiese gegossenen Werkhalle mit ihrem Zementboden und nähte, was das Zeug hielt.

Noch dazu waren die Schichten umrahmt von langen Anfahrtswegen. Die zugigen Werkbusse sammelten die Belegschaft oft schon zweieinhalb Stunden vor Schichtbeginn in den umgebenden Ortschaften auf, um rechtzeitigen Schichtbeginn mit gewaschenen Händen als Werkinteresse zu gewährleisten. Es ist selbstredend, dass es sich hierbei um die Privatzeit der Mitarbeiter handelte, der An- und Abtransport als eine Sozialleistung des Unternehmens gesehen wurde. Daheim gab es dann zumeist Kinder und irgendeinen alten Verwandten zu betreuen und das diverse Kleinvieh und den Garten, Überlebensbasis jedes damaligen Rumänen, zu bewirtschaften.

Es ist Teil meines Berufs, mich äußerst intensiv in Menschen hineinzuversetzen, einen Weg zu finden, um mit Menschen in unmittelbaren, ungefilterten Austausch treten zu können. Burnout traf ich in der stinkenden Halle, in die ich nur aus Solidarität und nicht aus Überzeugung ohne Schutzmaske ging, nie an. Nicht einmal Unzufriedenheit. Die Menschen fanden sich eingebettet in ein Sinnsystem, verbunden in einem engen familiären Zugehörigkeitsgefühl, das durchwegs von wechselseitigen, respektierten und damals nach dem Sturz des Regimes noch als naturgegeben erlebten Abhängigkeiten geprägt war. Darüber hinaus funktionierte zum damaligen Zeitpunkt die Struktur nachbarschaftlicher Zugehörigkeit und Hilfe noch mit großer Zuverlässigkeit. Hatte jemand für sein Kind keine Beaufsichtigung, so fand sich mit großer Sicherheit in der Nachbarschaft eine Unterbringungsmöglichkeit. Natürlich gab es auch Rivalitäten, Eifersucht, Neid und das ganze Spektrum menschlicher Befindlichkeitsstörungen in den Dörfern. Doch der Grundkodex von Verbindlichkeit und das Bewusstsein, aufeinander wechselseitig angewiesen zu sein, das Wissen, dass Gebender und Nehmender bedingt durch den Lebensstrom und seine Anforderungen nur zu leicht Platz tauschen können und daher der Mensch in jeder dieser Positionen mit Respekt zu behandeln ist, war im Untergrund des dörflichen Selbstverständnisses noch vorhanden. Nirgends, seit meiner Kindheit an der Hand meiner Mutter beim „Bassena-Tratsch“, habe ich in Europa so viele spontane, ungezwungene Unterhaltungen mit angehört oder Nachbarn, die in der Abendsonne gemeinsam auf der Bank sitzen, beobachten können. Oder so viel Selbstverständlichkeit einer gemeinsamen Festkultur, bei der jeder das Seine beiträgt, und sei es einen Strauß selbstgepflückter Wiesenblumen. Diese Menschen hatten damals eine Vision eines besseren Lebens, das sie bauen wollten, das Werk war ein Symbol dafür, ebenso wie alles, was sie dort erlebten.

Ich habe diese Dörfer ein paar Jahre später noch einmal besucht, zu einem Zeitpunkt, als auf den noch immer schiefen, schlecht gedeckten niedrigen Häuserdächern bereits ein Antennenwald für die SAT-TV Anlagen montiert war, als Trostpflaster für die zurückgebliebenen Alten. Da saß kaum noch einer draußen auf der Bank mit seinem Nachbarn, wenn drinnen die bunte Welt von Konsum und Soaps flimmerte. Da habe ich dann auch Burnout gefunden, viele Menschen, die leise aufgegeben hatten, zerrieben waren, nicht von der Arbeitswelt, sondern weil die Vision verkauft worden war.

In der Beobachtung der Veränderung dieses sozialen Kollektivs wurde mir deutlich vor Augen geführt, dass nicht das Arbeits- und Lebensumfeld für sich genommen Ursachen eines Ausbrennens sind, wie auch nicht in der Persönlichkeit des einzelnen Menschen die wirkliche Grundlage zu finden ist. Sondern es handelt sich um ein dynamisches „misfit“ zwischen Arbeits- und Lebensumfeld einer bestimmten Person einerseits und ihren Anlagen, Kompetenzen, Möglichkeiten, Strategien, Überzeugungen und Werten andererseits.

Es handelt sich also um eine Art Passungsfehler zwischen Individuum und Umwelt, ein Auseinanderklaffen zwischen dem was das System braucht und zu geben im Stande ist und dem, was das betroffene Individuum braucht und zu geben im Stande ist. Diese Feststellung enthält sich grundsätzlich noch jeder Bewertung. Beide Bereiche können begünstigende Faktoren aufweisen, doch ihnen die „Schuld“ zuzuschieben, wäre viel zu kurz gegriffen. Und doch löst gerade das Thema Schuld einen heiß umkämpften Grabenkrieg aus.

Die Mär vom schlechten Menschenmaterial und der miesen Organisationskultur

Vertreter der bürgerlichen, unternehmerischen Sphäre, die traditionell den Leistungsgedanken hochhalten und nur in einer ungebremsten Wachstumskultur die Zukunft sehen, neigen dazu, den Burnout-Patienten als „minderwertiges Material“ einzustufen. Ein Warmduscher und Weichei, einer, mit dem kein Pokal zu gewinnen ist, ein „Psycherl“, das noch immer seine Kindheit als Generaldispens seiner Inkompetenz und Anstrengungsverweigerung als Schild vor jeder Anforderung vor sich her trägt. Und das in diesen Zeiten, wo der globale Markt zu Höchstleistung drängt, wo es gilt, das Überleben des Unternehmens mit größter Härte und Selbstaufgabe als höchstes Ziel beständig vor Augen zu haben, wo jeder Muskel angespannt werden muss, um den Konkurrenzkampf zu gewinnen.

Burnout-Patienten in einem Unternehmen sind unangenehm. Sie werfen Fragen auf. Fragen, die, wie man dumpf in den Eingeweiden und dem „Flüstern auf den Gängen“ spürt, die Potenz haben könnte, Grundlegendes, Systemisches anzukratzen. Burnout-Patienten lösen damit vielleicht sogar Angst aus, sodass man sich landläufig doch dafür entscheidet, sich von Unternehmensseite kulant zu zeigen, um keinen Staub aufzuwirbeln, die Betroffenen vordergründig zu streicheln, wenn man sich ihrer nicht mehr zeitgerecht hat entledigen können.

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