Claudio Caduff, Manfred Pfiffner, Veronika Bürgi
Lernen
Didaktische Hausapotheke, Band 11
ISBN Print: 978-3-0355-0279-4
ISBN E-Book: 978-3-0355-0301-2
Coverbild: iStock.com/JacobAmmentorp Lund
1. Auflage 2018
Alle Rechte vorbehalten
© 2018 hep verlag ag, Bern
www.hep-verlag.ch
Vorwort des Herausgebers Vorwort des Herausgebers Eine gut ausgestattete Hausapotheke gehört in jeden Haushalt, um kleinere Verletzungen oder Erkrankungen selbstständig zu behandeln. Auf diesem Grundgedanken basieren die «didaktischen Hausapotheken», welche die Pädagogische Hochschule Zürich zusammen mit dem hep verlag konzipiert hat. Doch unsere Hausapotheken sind nicht für Notfälle im Unterricht gedacht. Sie sind vielmehr Anleitungen zur Selbsthilfe bei der Entwicklung der eigenen Berufskompetenz. Die Hefte greifen aktuelle Herausforderungen aus der Unterrichtspraxis und dem Schulalltag auf. Sie beziehen sich auf die typischen Handlungsfelder * , in denen Lehrpersonen im Beruf tätig sind. Wer sich mit ihren Inhalten auseinandersetzt, erhält einen Mix aus nützlichem Hintergrundwissen, Anstössen zur Reflexion und praktischen Empfehlungen – eine Rezeptologie im besten Sinne des Wortes. Die vorliegende Hausapotheke ist insofern aktuell, als sie einem zeitlosen Thema gewidmet ist: dem Lernen. Wer lehrt, muss über ein Grundwissen über das Lernen und über Lerntheorien verfügen. Nur so sind Lehrpersonen in der Lage, Lernende zu unterstützen und weiterzubringen. Damit bildet diese Hausapotheke eine wichtige Grundlage für die Umsetzung dessen dar, worum es in jedem Unterricht geht: ums Lernen. Christoph Städeli Leiter der Abteilung Sekundarstufe II/Berufsbildung der Pädagogischen Hochschule Zürich * Die Ausbildungen an der Pädagogischen Hochschule Zürich beruhen auf einem vom Dozierendenteam entwickelten Modell, das die Tätigkeit von Lehrpersonen in der Berufsbildung in zehn Handlungsfelder und knapp vierzig Kompetenzen aufgliedert. Die Themen der einzelnen Handlungsfelder sind auf dem Heftrücken der «didaktischen Hausapotheken» abgedruckt. In diesem Heft liegt der Fokus auf den Handlungsfeldern 1, 2, 5 und 8: «Das Fach und seine Didaktik meistern», «Entwicklung und Lernen unterstützen», «Selbstgesteuertes Lernen fördern» und «Berufliches Handeln reflektieren und weiterentwickeln».
1Einleitung 1Einleitung Die Fähigkeit zu lernen ist wie die Fähigkeit zu sprechen eines der bedeutendsten Merkmale der Spezies Mensch. Die Voraussetzung lernen zu können ist für unser Leben notwendig, weil wir im Gegensatz zu Tieren eine relativ geringe Instinktausstattung haben. Das Lernen, das seinen Ursprung im Denken hat und damit etwas «Unnatürliches» ist, setzt den Menschen in ein einzigartiges Verhältnis zur Welt – es konstituiert das Subjekt. Damit wird Lernen gleichzeitig zu einer «wundervollen Möglichkeit» (Göhlich & Zirfas 2007, S. 7) der Welterschliessung und des Weltbezugs und zu einer Notwendigkeit der Menschwerdung, die sich besonders in der Schule und auch in der beruflichen Aus- und zunehmend in der Weiterbildung zeigt. Möglichkeit (Freiheit) und Notwendigkeit (Zwang) sind somit charakteristisch für das Lernen. Obwohl Lernen uns durch seine enge Verbindung mit Erkenntnis und Erfahrung täglich begleitet und wir alle fühlen, wann wir lernen, und vor allem wissen, was wir gelernt haben, ist uns das Lernen häufig nicht bewusst und eigentlich unbekannt. «Unter allen menschlichen Leistungen scheint das Lernen seiner Natur nach zum Verborgensten und Unbekanntesten zu gehören», lautet ein mittlerweile bekanntes Diktum von Günther Buck (1967, S. 11). Vieles, stellt er fest, lernen wir unbewusst und Gewohnheiten und Fertigkeiten üben wir so ein, dass Bewusstheit dieser das Lernen sogar behindern würde. Gleichzeitig ist uns das Lernen in der alltäglichen Erfahrung vertraut, und zwar «nicht nur sofern wir selbst Lernende sind, sondern auch sofern wir uns als Lehrende ausdrücklich auf das Lernen des anderen einstellen» (Buck 1967, S. 12). Auch andere Pädagoginnen und Pädagogen folgen Bucks Feststellung: Käte Meyer-Drawe hält Lernen für «ganz und gar undurchschaubar» (2008, S. 30), während Klaus Prange es als «die Unbekannte in der pädagogischen Gleichung » (2005, S. 82) bezeichnet, und Lutz Koch hält fest, dass «die überaus verwickelte Gesamtstruktur des Lernens […] viele Momente und Zusammenhänge, Probleme und sogar Paradoxien» (2015, S. 76) enthält.
1.1Vorstellungen vom Lernen
1.2Definitionsversuche
1.3Kern des Lernens
1.4Theorien als Linsen
2Psychologische Lerntheorien
2.1Behaviorismus
2.2Kognitivismus
2.3Konstruktivismus
2.4Neuropsychologie
3Relationale Lerntheorien
3.1Sechs Prinzipien des Lernens
3.2Phänomenologische Lerntheorie
3.3Pragmatische Lerntheorie
3.4Subjektwissenschaftliche Lerntheorie
3.5Kritisch-pragmatische Lerntheorie
3.6Pädagogische Theorie des Lernens
3.7Lernen durch Einsicht
3.8Drei Ebenen des Lernens
4Motivation
4.1Selbstbestimmungstheorie
4.2Individuelle Lernbiografie
4.3Zielsetzungen
5Wissen
5.1Wissensarten
5.2Wissen über Aufgabentypen und Lernformen
6Selbstreguliertes Lernen
6.1Gelingensbedingungen
6.2Dreischichtenmodell von Boekaerts
6.3Selbstreguliertes Lernen in der Unterrichtsvorbereitung berücksichtigen 56
6.4Selbstreguliertes Lernen im Unterricht fördern
6.5Selbstreguliertes Lernen als Erwerb überfachlicher Kompetenzen
6.6Selbstreguliertes Lernen ermöglichen
Literatur
Autorin und Autoren
Eine gut ausgestattete Hausapotheke gehört in jeden Haushalt, um kleinere Verletzungen oder Erkrankungen selbstständig zu behandeln. Auf diesem Grundgedanken basieren die «didaktischen Hausapotheken», welche die Pädagogische Hochschule Zürich zusammen mit dem hep verlag konzipiert hat. Doch unsere Hausapotheken sind nicht für Notfälle im Unterricht gedacht. Sie sind vielmehr Anleitungen zur Selbsthilfe bei der Entwicklung der eigenen Berufskompetenz.
Die Hefte greifen aktuelle Herausforderungen aus der Unterrichtspraxis und dem Schulalltag auf. Sie beziehen sich auf die typischen Handlungsfelder *, in denen Lehrpersonen im Beruf tätig sind.
Wer sich mit ihren Inhalten auseinandersetzt, erhält einen Mix aus nützlichem Hintergrundwissen, Anstössen zur Reflexion und praktischen Empfehlungen – eine Rezeptologie im besten Sinne des Wortes.
Die vorliegende Hausapotheke ist insofern aktuell, als sie einem zeitlosen Thema gewidmet ist: dem Lernen. Wer lehrt, muss über ein Grundwissen über das Lernen und über Lerntheorien verfügen. Nur so sind Lehrpersonen in der Lage, Lernende zu unterstützen und weiterzubringen. Damit bildet diese Hausapotheke eine wichtige Grundlage für die Umsetzung dessen dar, worum es in jedem Unterricht geht: ums Lernen.
Christoph Städeli
Leiter der Abteilung Sekundarstufe II/Berufsbildung der Pädagogischen Hochschule Zürich
*Die Ausbildungen an der Pädagogischen Hochschule Zürich beruhen auf einem vom Dozierendenteam entwickelten Modell, das die Tätigkeit von Lehrpersonen in der Berufsbildung in zehn Handlungsfelder und knapp vierzig Kompetenzen aufgliedert. Die Themen der einzelnen Handlungsfelder sind auf dem Heftrücken der «didaktischen Hausapotheken» abgedruckt. In diesem Heft liegt der Fokus auf den Handlungsfeldern 1, 2, 5 und 8: «Das Fach und seine Didaktik meistern», «Entwicklung und Lernen unterstützen», «Selbstgesteuertes Lernen fördern» und «Berufliches Handeln reflektieren und weiterentwickeln».
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