Eine Wiese findet sich oft in der Nähe des Schulhauses. Es gelten etwa dieselben Vor- und Nachteile wie für den Garten. Eine Wiese bietet genügend Platz und ein flaches Terrain, aber keine oder nur wenige Schattenorte und keine Möglichkeiten zum Klettern. Für den Aufenthalt in der Wiese braucht es die Erlaubnis des Grundstücksbesitzers, es sei denn, die Wiese befindet sich auf dem Schulgelände selbst.
Tipps >Wählen Sie eine Wiese aus, die auch Schattenplätze (Bäume, Sträucher, Unterstand) und möglichst weitere spannende Naturelemente (Bach, Hecke, Steine, Hänge) aufweist. Erkundigen Sie sich beim Besitzer, zu welchen Zeiten Sie mit der Klasse die Wiese nicht betreten dürfen.
Hecken bieten Naturerfahrungen auf vielen Etagen. Kleine und große Pflanzen- und Tierarten lassen sich gut beobachten, meist sogar besser als im Wald. Hecken befinden sich oft näher an der Schule als ein Wald und bieten mehr oder weniger Platz, je nachdem, was um sie herum ist. Die Vielfalt an Hecken ist groß, es gibt alles – von sehr monotonen bis zu sehr artenreichen Exemplaren. Wie für Gärten braucht es auch für Hecken die Einwilligung des Grundstücksbesitzers.
Tipps >Wählen Sie, wenn möglich, eine artenreiche Hecke aus, mit viel Platz darum herum, der von den Kindern genutzt werden darf. Direkt nebenan sollten sich keine bepflanzten Felder und keine Straßen befinden.
Der Wald erfüllt für uns wichtige Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen. Der Wald liefert Holz, Sauerstoff, Lebens- und Heilmittel. Er bietet Lebensräume für Tiere und Pflanzen und dient uns als Beispiel für eine nachhaltige Ressourcennutzung. Der Wald zeichnet sich durch Vielfältigkeit aus und bietet ein großes Potenzial an Lernbereichen: botanische, zoologische, ökologische, klimatologische, ökonomische, geografische, historische, kulturelle, spirituelle …
Wälder sind zumeist für alle zugänglich, auch wenn es sich um Privatwald handelt. Sie müssen um keine Bewilligungen anfragen, es sei denn, Sie wollen fixe Installationen (Feuerstelle, Waldsofa, Seilkonstruktionen) errichten. In diesem Fall braucht es eine Bewilligung des zuständigen Forstamts und des Waldbesitzers. Bei regelmäßigem Aufenthalt in einem Wald empfehlen wir, den Waldbesitzer zu informieren.
Der Wald bietet genug Raum und vielfältige, spannende Strukturen, Naturmaterial in Hülle und Fülle, Schatten im Sommer und Schutz im Winter sowie eine entspannende und angenehme Atmosphäre, die dem Lernen förderlich ist. Nachteile des Lernorts Wald sind: Der Weg vom Schulhaus zum nächstgelegenen Wald ist oft weit und kann möglicherweise nicht zu Fuß bewältigt werden. Je nach Schulort und Altersstufe sind Begleitpersonen erforderlich.
Tipps >Wenn der Wald nicht in der Nähe des Schulhauses liegt, lohnen sich Waldaufenthalte erst, wenn Sie dort einen halben oder ganzen Tag verbringen können. Für ein bis zwei Lektionen besuchen Sie besser einen näher gelegenen Naturraum. Überlegen Sie, wie Sie den Weg zum Wald hin und zurück in den Unterricht einbeziehen können.
Wasser spendet Leben und beruhigt und fasziniert als Grundelement genauso wie Feuer. Am und mit Wasser sind vielfältige fachspezifische und fächerübergreifende Aktivitäten möglich. Mit Wasser kann man sich abkühlen und die Hände waschen. Die Wasserläufe vieler Bäche und Flüsse ändern sich, man findet bei jedem Naturaufenthalt neu angespülte Schätze. Gefahren bilden Flutwellen, Strömungen, glitschige Steine oder Ufer sowie die Wassertiefe. In einigen Regionen braucht die Lehrperson, um mit der Klasse ans Wasser zu gehen, den Rettungsschwimmausweis – oder muss sich von einer Person mit Rettungsschwimmausweis begleiten lassen. Am Wasser werden auch Kinder mit guter Ausrüstung mal nass, was in der kalten Jahreszeit Ersatzkleider und eine Wärmemöglichkeit verlangt.
Tipps >Suchen Sie sich ein gefahrlos erkundbares Gewässer aus, an dem Sie einen guten Überblick über die Klasse haben. Definieren Sie einen trockenen Platz, der nicht zu nahe am Wasser liegt, als Basisort, um das Material zu deponieren. In der kalten Jahreszeit nehmen die Kinder Reservesocken und einen Reservepullover mit.
Wellness im Fluss
Organisatorisches
Rahmenbedingungen
Unterricht in der Natur ist in Österreich möglich, er braucht aber verlässlich vereinbarte Rahmenbedingungen. Diese müssen für alle beteiligten Personen passen. Suchen Sie daher das Gespräch mit der Schulleitung, mit der Schulaufsicht und den Grundbesitzerinnen und Grundbesitzern. Stimmen Sie sich mit Ihren Kolleginnen und Kollegen ab, informieren Sie die Eltern. Beziehen Sie die Schulwartinnen und Schulwarte mit ein.
Achten Sie darauf, dass bei diesen Gesprächen die Gestaltung der Lernumgebung und das Lernen der Kinder im Vordergrund stehen, und nicht »die Ausnahme«, »der Schmutz, der ins Haus getragen wird« oder gar die »Gefahren«. Unterricht in der Natur kann etwas Besonderes sein, er sollte aber von keiner betroffenen Person als Spezialfall oder Risiko betrachtet werden. Dementsprechend darf bei der Vereinbarung der Rahmenbedingungen auch niemand zu sehr an Grenzen gehen. Es geht nicht darum, etwas durchzusetzen; es geht nicht darum, recht zu haben. Unser Ziel ist es, den Unterricht in der Natur als möglichst normal und alltäglich zu etablieren.
Vereinbarte Rahmenbedingungen sind zudem auch nicht in Stein gemeißelt. Mit der Erfahrung werden beteiligte Personen sicherer und können getroffene Vereinbarungen entsprechend ändern. Geben Sie sich und allen Beteiligten Zeit und Raum für eine solche Entwicklung.
Versuchen Sie, draußen mit möglichst wenig Material auszukommen; die Natur liefert selbst meist genug. Zum Basismaterial gehören ein Handy mit geladenem Akku, eine Apotheke, die Telefonnummern der Erziehungsberechtigten von sämtlichen Kindern, ein Signalinstrument, ein Tuch zum Auslegen von Sachen, eventuell Wasser zum Händewaschen und alles, was Sie für die geplanten Aktivitäten brauchen. Im Winter sind zudem Ersatzhandschuhe, eine Thermoskanne mit heißem Tee und Becher praktisch.
Viele Lehrpersonen nehmen noch Werkmaterialien mit, zum Beispiel Seile, kleine Sägen, Gefäße, Schaufeln, Handbohrer oder Feilen. Bei den höheren Klassenstufen gehören für die Kinder oft Schreibzeug, Papier oder das persönliche Natur-Lernjournal sowie eine Schreibunterlage zum Standardmaterial. Eine Sitzmatte pro Kind, zum Beispiel eine zerschnittene Thermoschlafmatte oder eine Zeitung in einem Plastiksack, erhöht den Komfort und ist vielseitig verwendbar – als Schreib- oder Spielunterlage, Spielfeldmarkierung, Serviertablett, Schlitten …
Alles Material sollte in den Rucksäcken der Lehrperson und der Kinder Platz haben.
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