Werner Hetzschold - In den Meyerschen nahm alles seinen Anfang

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Die Texte »Die Blaue Blume«, »Das Blaue Halstuch«, »Der schöne Biber« sind in Stötteritz (Strietz), einem Vorort von Leipzig unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg angesiedelt. Als Jan ein kleiner Junge war, durfte er seine Mutter oft auf ihren Spaziergängen begleiten. Gewöhnlich führte sie ihr Weg am Bahndamm entlang, der die Grenze bildete zwischen dem Areal der Deutschen Reichsbahn und den Meyerschen Häusern. Geprägt wird das Vorschulkind Jan von seiner Mutter und seinem Vater, die höchst unterschiedliche Charaktere sind. Seine Mutter klatscht beim Anblick einer einsamen Blume am Wegesrand verzückt in die Hände, vermittelt ihrem Sohn ihre grenzenlose Liebe zur Musik, zum Gesang, zum Theater, zur Literatur, zur Kunst. Der Vater sammelt Bücher, Antiquitäten, allen Ramsch, den die Mitmenschen nicht brauchen, gehört dem Kulturbund an. Als so genanntes Arbeiterkind wird Jan von Lehrern, Schulfunktionären gefördert und so lange bevorzugt behandelt, so lange es für sie nützlich ist. Zwischen den für die Erweiterte Oberschule Auserwählten und Ausgewählten ist er das einzige Arbeiterkind zwischen den vielen Söhnen der Ärzte, Rechtsanwälte, Lehrer der Erweiterten Oberschule, zwischen den Geschäftsleuten, Ingenieuren, Freiberuflern mit Einzelverträgen. Je älter Jan wird, desto kritischer wird er gegenüber seiner Umwelt, bis er allem und jedem misstraut. Unterschiedliche Themen aus der deutschen, der europäischen Geschichte und Gegenwart sind Gegenstand der vorliegenden Kurzprosa.

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Ohne die Existenz des Computers, des Internet könnte sich Jan ein Leben nur schwer vorstellen. Er kann es kaum glauben, dass die Techniken in Bezug auf die Übermittlung, Bearbeitung und Verarbeitung von Nachrichten auf diesem hohen heutigen Niveau entsprechend seiner Kenntnis nur wenige Jahrzehnte alt sind, innerhalb der Lebensspanne eines Menschen entwickelt worden sind. Während seines Studiums waren Stenografie und Maschinenschreiben wichtige Techniken der geistigen Arbeit, die er nicht missen wollte. Damals zeichnetet er alle Texte mittels der Stenografie auf, übertrug sie anschließend mit Hilfe der Schreibmaschine in Langschrift. Für Jan war es eine große Bereicherung, wenn er wortwörtlich besonders wichtige Passagen der Vorlesung des Professors erfassen konnte. Seine Aufzeichnungen und Mitschriften auch über die Literaturwissenschaften besitzt er nicht mehr. Auch die Biografien der Dichter der Romantik, die im Stenogramm vorlagen, die er mit der Schreibmaschine in Langschrift übertragen hatte, sind verloren gegangen, verschwunden. Er glaubt nicht daran, dass er sie wissentlich entsorgt hat. Bei den vielen Umzügen haben sie sich verabschiedet.

Heutzutage gehört die Schreibmaschine der Vergangenheit an, und nur noch wenige werden der Stenografie mächtig sein und sie effektiv anwenden können. Der Erfinder der kursiven Stenografie Franz Xaver Gabelsberger soll wiederholt gesagt haben, die Stenografie ist eine Schreibkunst, sie sei nur etwas für kluge Leute. Heute würde er die Frage stellen: „Wo sind nur geblieben, die vielen klugen Leute?“ Einen Bleistift und ein Blatt Papier kann jeder Schreiber bei sich haben, einen Computer nicht.

IRGENDWANN, IRGENDWER, IRGENDWO

„Wir sind immer auf der Flucht gewesen!“, sagt die Mutter.

„Ich habe mich daran gewöhnt! Ich kann damit leben!“, antwortet die Tochter.

„Wir müssen unser Schicksal nehmen, wie es kommt, müssen es akzeptieren. Wir können nur das Beste aus unserem Leben machen und müssen darauf achten, dass wir nie unsere Menschenwürde verlieren.“ Die Mutter zögert, dann fährt sie fort: „So ist es immer gewesen! Immer waren wir auf Reisen, lebten dort, wo die anderen uns leben ließen. Und mussten weiterziehen, wenn es für uns nicht mehr möglich war zu bleiben.“

„Aber jetzt haben wir unser Zuhause gefunden, uns eine Existenz aufgebaut, für die es sich lohnt zu kämpfen!“, entschlossen sieht die Tochter aus.

Sirenengeheul ertönt.

Aschgrau verfärbt sich das Gesicht der Mutter. Ihre Augen sind weit aufgerissen. Sie stammelt: „Wir müssen in den Keller! Beeil dich!“

„Ich gehe nicht in den Keller!“

„Du musst! Du hast keine Wahl!“ Die Mutter greift nach der Hand der Tochter.

„Lass mich! Ich gehe nicht in den Keller!“

Noch immer warnen die Sirenen.

„Gleich werden die Flieger hier sein!“, schreit die Mutter.

Gemeinsam verlassen Mutter und Tochter die Wohnung. Die Tür fällt ins Schloss. Im Treppenhaus herrscht Unruhe. Die Bewohner sind auf der Flucht, führen Taschen und Koffer mit sich. Alle sind aufgeregt, nervös, gereizt. Die Angst spiegelt sich in ihren Gesichtern wider. Es kommt zum Stau auf dem letzten Treppenabsatz unmittelbar vor dem Keller. Krampfhaft umfasst die Mutter die rechte Hand der Tochter. Die Tochter reißt mit der linken Hand die Haustür auf, stützt hinaus auf die Straße, zieht die Mutter hinter sich her.

„Wo willst du hin?!“ Die Stimme der Mutter klingt wie die eines Kindes.

„Wir müssen uns beeilen, damit wir noch rechtzeitig den Park erreichen!“

„Unter freiem Himmel werden sie uns zuerst finden!“, schluchzt die Mutter.

„Lieber unter freiem Himmel sterben als im Keller eines Betonklotzes ersticken, verbrennen, ertrinken …!“

„Sprich nicht so!“, seufzt die Mutter. Willenlos folgt sie der Tochter.

Schüsse sind zu hören. Das nahende Geräusch der Flieger kündigt das bevorstehende Unheil an.

Sie haben den Park erreicht, verschwinden hinter Sträuchern, suchen Zuflucht in einem Erdloch, das irgendwann irgendwer gegraben hat. Sie verschmelzen mit dem Erdloch. Die Hand der Mutter hält noch immer die Hand der Tochter fest umklammert, als gehörten sie zusammen bis in alle Ewigkeit. Auf dem Rücken, bewegungslos liegen die beiden Frauen nebeneinander. Ihre Augen blicken in den friedlichen, Sommer-blauen Himmel, den keine Wolke trübt. Unvermittelt zuckt der Körper der Mutter zusammen. Ihr Mund flüstert: „Sie kommen!“ Und schon sind sie da. Donner und Krachen erfüllt die Luft. Der friedliche, Sommer-blaue Himmel färbt sich dunkel, nimmt die Gestalt einer düsteren Totenmaske an. Der Tag wird zur Nacht. Ihre Körper pressen sich aneinander, drücken sich in die Erde.

Die Mutter stöhnt: „So muss es damals in Krakau gewesen sein, als deine Großmutter noch ein kleines Mädchen war.“

„Dieses Ereignis liegt weit zurück!“, sagt die Tochter.

„Du kannst es dir ausrechnen“, flüstert die Mutter, als hätte sie Angst, es könnte zugehört werden.

„Du kannst Krakau nicht vergessen, obwohl du nie dort gelebt hast. Immer wieder erwähnst du diese Stadt, als wäre sie ein Teil von dir, eine wichtige Etappe innerhalb deines Lebens.“

„Persönlich kenne ich sie nicht. Nur aus den Erzählungen meiner Mutter, die damals noch ein Kind war. Sie beschrieb meine Großmutter als eine lebendige Frau, die fest mit beiden Beinen im Leben stand und wunderschöne Geschichten erzählen konnte. In ihrer Jugend hatte sie mit meinem Großvater in einem dünn besiedelten Tal inmitten der gewaltig aufragenden Berge südlich der großen Metropole Krakau gelebt. Der Großvater stammte von dort. Später zogen sie nach Krakau, um dort ein Geschäft zu eröffnen. Nachdem der Frieden nach dem großen Krieg überall verkündet worden war, wurden die Grenzen neu gezogen, und die Völkerwanderung setzte sich fort, die bereits der große Krieg ausgelöst hatte; gleichzeitig begann der Wiederaufbau. Es wurde aufgeräumt, weggeräumt, gesäubert und gereinigt. Meine Großeltern gehörten zu den Wanderern, die die aufgehende Sonne immer im Rücken hatten. Erst als sie das Tal inmitten der hohen Berge erreicht hatten, die meinen Großvater an seine Heimat erinnerten, entschlossen sie sich zu verweilen. Als wir Kinder waren, las Großmutter vor dem Einschlafen uns Märchen vor oder sie erzählte Geschichten wie die von der großen Wanderung, die sie von Krakau fortführte. Nur wenig Gepäck hatten sie, weil sie nur wenig mitnehmen durften auf die große Reise, deren Ziel sie nicht kannten. Wie immer wieder in der Vergangenheit geschehen, so wussten sie auch dieses Mal nicht, wo das gelobte Land sie erwartete.

„Immer ging es um die Wurst!“ Das war so eine Redewendung, die meine Mutter, meine Großmutter und deren Mütter und Großmütter benutzten. Damit drückten sie aus, dass sie mit dem Leben davongekommen waren. Wir waren nicht die Einzigen, die es forttrieb. Alle, die gingen, hatten kein Ziel vor Augen, weil keiner wusste, wohin der Weg sie führte. Sie kannten nur die Richtung und ahnten, dass sie nie wieder Krakau sehen werden.

Immer ging es um die Wurst!“ Ein trauriges Lächeln huscht über das Gesicht der Mutter. Als Kind fragte ich die Großmutter oft: „Werden wir wieder einmal nach Krakau zurückkehren?“

„Keiner weiß, was die Zukunft bringt, aber so, wie die Gegenwart ist, denke ich, dass ich mein Krakau nicht wieder sehen werde. Vielleicht wirst du eines Tages in diese wunderschöne Stadt reisen, wirst alles mit deinen eigenen Augen sehen, was ich dir, deinen Geschwistern erzählt habe …“

„Aber soweit ich weiß, ist es dir bis jetzt nicht vergönnt gewesen“, sagt die Tochter.

„Es wird nicht mehr geschossen. Überhaupt ist es jetzt eigentümlich still!“ Vorsichtig hebt die Mutter den Kopf, späht durch das Unterholz.

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