Jan Heilmann - Lesen in Antike und frühem Christentum

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Die Studie zeichnet ein überraschend neues Bild der griechisch-römischen Lesekultur. Sie untersucht anhand der Leseterminologie, wie Menschen in der Antike ihr eigenes «Lesen» verstanden haben, und bezieht diese Ergebnisse auf die materiellen und sozialgeschichtlichen Zeugnisse über Leseverhalten und -bedingungen. Es werden verbreitete Annahmen widerlegt, z. B. über das grundsätzlich «laute» Lesen, über die Verbreitung einer performativen Vorlesekultur oder über den Gottesdienst als Ort der Erstrezeption neutestamentlicher Schriften. Ein differenziertes Modell zur Beschreibung von Lesepraktiken eröffnet neue Wege für die (historische) Leseforschung auch in anderen Bereichen. Vor allem wird deutlich, dass sich die neutestamentlichen Schriften im Rahmen dieser Lesekultur verstehen lassen und z. T. für die individuell-direkte Lektüre konzipiert wurden. Damit werden auch elaborierte Lektürekonzepte plausibel, wie sie etwa das Markusevangelium voraussetzt.

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Der Hinweis auf Vergnügen und Nützlichkeit in 2Makk 2,252Makk 2,25 entspricht, wie L. Alexander es formuliert, dem „‚profit with delight‘ topos “,20 der in der griechisch-römischen LiteraturtheorieLiteraturtheorie weit verbreitet ist. Interessant ist dabei, dass in der Hauptquelle, die für diesen Topos herangezogen wird21 – eine Passage aus der ars poetica des HorazHoraz – ebenfalls ein, insbesondere bezüglich der Interessen, heterogenes, anonymes und überregionales, LesepublikumLese-publikum von Büchern explizit thematisiert wird; und zwar von Büchern, die mit ökonomischem Interesse über den BuchhandelBuch-handel vertrieben wurden (vgl. Hor. ars. 341–346). Wenn nun der VerfasserAutor/Verfasser einerseits unterschiedliche Rezeptionsmodi für sein Werk antizipiert (s.o. S. 123 schon Polyb.Polybios 11 prooem. 2) und sich andererseits an den Standards der hellenistischen GeschichtsschreibungGeschichtsschreibung orientiert22 und als selbstbewusster SchriftstellerSchrift-steller auftritt, kann man Folgendes schlussfolgern: Der Übersetzer hat sein BuchBuch, wie schon Jesus SirachSir, seinem anonymen PublikumPublikum (s. auch Lesepublikum), das es in ganz unterschiedlicher Weise rezipieren konnte, über die antiken BuchhandelsstrukturenBuch-handel zur Verfügung gestellt. In Bezug auf das NT ist also festzuhalten, dass das antike, hellenistische JudentumJudentum keineswegs nur Literatur für auf lokale Räume beschränkte Gruppen produziert hat, sondern insgesamt an der hellenistisch-römischen Buch- und LesekulturLese-kultur partizipierte.

7.2 Philon

Das Œuvre PhilosPhilon von Alexandria bietet eine ganze Reihe von Stellen, die im Hinblick auf die Fragestellung dieser Studie relevant sind. Diese werden im Folgenden der Reihe nach summarisch zu besprechen sein. Darauf folgt die ausführlichere Auswertung von drei besonders wichtigen und aussagekräftigen Passagen, und zwar PhiloPhilon von Alexandria agr. 18; spec. 4, 160–167; cont. 27–37; 75–89.

Mehrfach wird das Lesen bei PhilonPhilon von Alexandria explizit mit dem SehsinnSehen verknüpft (und nicht mit dem Hörsinn, was man angesichts der communis opinio zum Lesen in der Antike erwarten müsste). So charakterisiert er in spec. 1,214intelligente LeserLeser, die Texte untersuchen (ἐπισκέπτομαιἐπισκέπτομαι), als solche, die „die heiligen SchriftHeilige Schrift(en)en mehr mit dem Verstand als mit den AugenAugen lesen (τῶν διανοίᾳ μᾶλλον ἢ ὀφθαλμοῖς ταῖς ἱεραῖς γραφαῖς ἐντυγχανόντων ἐπιζητήσειν).“ Diese Formulierung, durch die Philon ein Bewusstsein für die Notwendigkeit der kognitivenkognitiv Verarbeitung erkennen lässt (s. dazu unten mehr), impliziert ganz eindeutig, dass diejenigen, die mit dem Verstand (διάνοιαδιάνοια) lesen, dies physiologisch mit dem Auge und nicht mit dem OhrOhr tun. In LA 1,83fragt er rhetorisch, wie man ohne Augen lesen (ἐπεὶ πῶς ἀναγνώσεται χωρὶς ὀμμάτων), ohne Ohren ermahnende RedenRede hören und ohne Magen Nahrung und Getränke aufnehmen könne. Da im Kontext sowohl das Hören von Reden als auch das Essen und Trinken direktional auf die Aufnahme ins Innere eines Menschen ausgerichtet ist, muss man davon ausgehen, das Philon hier individuell-direkteLektüreindividuell-direkt Lektüre meint und nicht das VorlesenRezeptionkollektiv-indirekt vor anderen. Ganz analog formuliert Philo in congr. 20, dass der Freund des Vielwissens mit einem irdischen und Ägyptischen Körper ausgestattet sei,1

„da er die AugenAugen braucht, um zu sehenSehen und zu lesen (χρῄζοντα καὶ ὀφθαλμῶν, ὡς ἰδεῖν καὶ ἀναγνῶναι), die OhrenOhr, um aufmerksam zu sein und zu hören (καὶ ὤτων, ὡς προσσχεῖν τε καὶ ἀκοῦσαι), und die anderen Sinneswerkzeuge, um alle Dinge der Sinneswelt aufzunehmen [wörtlich: zu entfalten]“ (PhiloPhilon von Alexandria congr. 20; Üb. LEWY; modifiziert JH).

Hier wird das Lesen exklusiv an den SehsinnSehen gebunden; die Verknüpfung des Hörsinns mit dem Aufmerksam-Sein (προσέχω) könnte ferner darauf hindeuten, dass er nicht nur das physische Hören von Schall im Blick hat, sondern auch die kognitivekognitiv Dimension andeutet. Ebenfalls eine visuellvisuell orientierte Lektüre wird bei PhilonPhilon von Alexandria vorauszusetzen sein, wenn er den Zweck des in Dtn 6,9Dtn 6,9 und 11,20Dtn 11,20 geforderten Aufschreibens der Worte in Dtn 5,4 fDtn 5,4 f, das sog. Sch’ma Jisrael Sch’ma Jisrael , darin sieht, dass

„Verreisende und in der Heimat Anwesende, Bürger und Fremde, die vorn am Tore eingeritzten Worte lesen und in steter ErinnerungErinnerung haben (τοῖς πρὸ τῶν πυλῶν γράμμασιν ἐστηλιτευμένοις ἐντυγχάνοντες ἄληκτον ἔχωσι τὴν τῶν λεκτέων καὶ πρακτέων μνήμη), was sie zu reden und zu tun haben“ (PhiloPhilon von Alexandria spec. 4,142; Üb. HEINEMANN; modifiziert JH).

Es geht hier um das Lesen eines bekannten Textes, der mit Sicherheit nur über das SchriftbildSchrift-bild von einem Großteil (auch weniger Gebildeter) mit einem Blick erfasst werden konnte. Interessant ist, dass die ErinnerungErinnerung nicht an das auswendiggelernte Wort, sondern an schriftlich fixierte Worte zurückgebunden wird, was bei PhilonPhilon von Alexandria noch an anderer Stelle deutlich wird (s. u.).

In seiner Schrift De vita Mosis beschreibt PhilonPhilon von Alexandria, dass jemand, der sowohl Chaldäisch als auch Griechisch gelernt habe, beim Lesen beider Schriften (ἀμφοτέραις ταῖς γραφαῖς ἐντύχωσι) deren Übereinstimmung feststellen kann (vgl. Philo Mos. 2,40). Philon meint hier die hebräische Fassung der ToraTora und ihre griechische Übersetzung, deren Zuverlässigkeit er zu legitimieren versucht.2 Das Verb ἐντυγχάνω verweist hier dementsprechend auf ein philologisch orientiertes, vergleichendes LesenLesenvergleichend. Interessant ist ferner eine Stelle (Philo virt. 17), an der er die LeserLeser auf seine früheren Schriften verweist und eine Lektüre (ἐντυγχάνω), die durch Sorgfalt/Gewissenhaftigkeit (σπουδή) geprägt und auf VerstehenVerstehen (νοέω) hin ausgerichtet ist, als Idealform voraussetzt.

Die LeserLeser der Heiligen Schriften benennt PhilonPhilon von Alexandria entsprechend der weit verbreiteten Gewohnheit (s. o.) zumeist mit dem mit bestimmtem Artikel stehenden PartizipPartizip von ἐντυγχάνω3 oder (seltener) mit dem Partizip von ἀναγιγνώσκωἀναγιγνώσκω.4 In seiner Mose-Biographie spricht er von bestimmten Tugenden von Moses, von denen die Leser der Heiligen Schriften wüssten (συνίσασι δ᾽ οἱ ταῖς ἱεραῖς βίβλοις ἐντυγχάνοντες; Philo Mos. 2,11). Die hier sehr wahrscheinlich vorausgesetzte individuell-direkteLektüreindividuell-direkt Lektüre der Heiligen Schriften führt (im von Philon vorausgesetzten Idealfall) zum Ziel, ein spezifisches Wissen (σύνοιδα) über die Inhalte der Texte zu erlangen, an die Philon hier argumentativ anknüpfen kann. Thematisch verwandt formuliert er in seiner Schrift De Abrahamo , dass die in den Heiligen Schriften verewigten Tugenden der Figuren dort dazu dienen, „die Leser (τοὺς ἐντυγχάνοντας) anzuregen und zu gleichem Eifer hinzuleiten“ (Philo Abr. 4; Üb. COHN). An anderer Stelle in dieser Schrift beschreibt Philon seinen Eindruck über die Urteile der RezipientenRezipient von der Erzählung der Opferung Isaaks (Gen 22,1–19Gen 22,1–19):

„Dem Weisen wurde seine Tat, obwohl sie unvollendet blieb, als eine vollkommene und vollständigeUmfangvollständig angeschrieben und verewigt, nicht nur in den heiligen BüchernHeilige Schrift(en), sondern auch im Denkvermögen/Verstand ihrer LeserLeser (ἐν ταῖς τῶν ἀναγινωσκόντων διανοίαις)“ (PhiloPhilon von Alexandria Abr. 177; Üb. COHN, modifiziert JH).

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