Läuft
Dr. Christian Ramke
Vorwort Beutelinhalt Cover Vorwort 1. Technik und Sie 2. Du-uft und Aha-aroma 3. Vielfalt 4. Alles sicher 5. Services 6. Warum? 7. Keine Überschrift Hinweis Impressum
Erinnern Sie sich an die Schulzeit, an die Stunden, in denen man Überschriften für Textabschnitte finden musste? Ich entsinne mich daran und hab' immer ruck-zuck 'ne Überschrift gefunden … nur eben nie die passende. Kultiviert man genau das, stellt man fest (zumindest ich), dass es deutlich schwieriger ist, die weit möglichst entfernte Überschrift für einen Text zu finden. Mit diesem Buchtitel hab' ich's vermutlich geschafft. Ja, richtig gelesen, läuftist nur ein griffiges Schlagwort und hat mit dem Inhalt dieses Buches ungefähr soviel zu tun, wie Nagellackentferner mit Schildkrötensuppe.
Schon klar, irgendwie läuftalles und somit hat auch alles irgendwie mit allem zu tun. Aber das klingt viel zu anstrengend, als dass wir das jetzt hier klären müssten. Wenn Sie eine wirklich gute Verbindung zwischen Buchtitel und -inhalt aus dem Stehgreif herstellen können, freue ich mich für Sie, Ihre gut durchgespülten Hirnwindungen und über die Zusendung epochaler Ideen an dr.christian.ramke@googlemail.com. 1
Kommen wir zu Ihnen. Ne, nicht persönlich, ich meine „Was können Sie von diesem Buch erwarten?“ Das ist schnell erklärt. Damit die Welt für uns alle einfacher ist, verspreche ich Ihnen wieder nichts und nehme Sie (und mich selbst auch) mit auf einen Ausflug durch den Alltag. Klingt langweilig und Alltag haben Sie ja schon? Stimmt, aber bleiben Sie kurz dran.
Die Besonderheit und damit auch der Mehrwert dieses Buches liegen darin, dass alltäglicher Einheitsbrei (natürlich glutenfrei und vegan, wenn Sie es dann sinnbildlich besser verdauen können) um fröhliche Varianten und herbeifantasierte Raffinesse im Jahre 2044 erzählerisch aufgewertet wird. Das Ganze garniert mit reichlich Übertreibung und schwachsinnigen Entgleisungen. Möglicherweise kommt Ihnen das eine oder andere bekannt vor, ziemlich wahrscheinlich sogar … weil Ihnen sicher schon aufgefallen ist, wie leicht, lustig und einfach uns unser Dasein bereits gemacht wird. Ob und wo Sie sich persönlich in dieser Ideenbowle wiederfinden, nochmal umrühren, weiter gären und dann für sich abschmecken möchten … ja, das ist der interaktive Teil für Sie. Also aufpassen und mitarbeiten.
Wem haben Sie dieses Buch zu verdanken: mir. 2Also jemandem, der während der letzten 48 Jahre noch nicht verstorben ist und wegen dem noch niemand verstorben ist. Ich komme gebürtig aus dem schönen, teilweise grünen Ostwestfalen und habe meine Brötchen und andere Lebensmittel ca. 2 Jahrzente als Managementberater verdient. Ja genau, jemand, der nicht wusste, was er beruflich machen will, Berater wurde, weil man da quasi alles machen kann und sich quasi auch nie entscheiden muss. Am meisten Spass hat es mir in diesem Job gemacht, Entscheidern bei Entscheidungen zu unterstützen. Beruflich eine gute Entscheidung, sich nicht zu entscheiden. Was ist mein Spezialgebiet? Hab' mich noch nicht entschieden.
Ist das hier wichtig? Dazu ein klares nein. Aber mit diesem Absatz sieht das Vorwort einfach ausführlicher und vollständiger aus. Noch ein paar wichtige und unwichtige Hinweise für wichtige und unwichtige Empfänger: dieses Werk ist der leichten, vor allem aber anspruchslosen und frei erfundenen Unterhaltung unter den Oberbegriffen Comedy, Wäschepuff, Kabarett und Selbsthilfegruppe zuzuordnen. Genau, Sie haben es richtig verstanden: keine Angriffsfläche für irgendwas; es wird nichts und niemand 3beleidigt oder diskriminiert und es sind natürlich immer alle existierenden Geschlechter, Gruppen, Stofftiere, Produkte und Suppendosen gleichermassen und ebenbürtigst angesprochen.
Ich grüße alle, die mich (nicht) kennen und (nicht) mögen. Diejenigen unter Ihnen, die sich hauptberuflich mit Sazzbauh, Interpunkzion, Rächdschraibung und Sillbentrenunk beschäftigen, möchte ich um Nachsicht bitten: Text und Formulierungen suchen sicher die Nähe sprachlicher Richtigkeit und gültiger Regeln, finden diese aber nicht immer. Und für die ganz peniblen Leser, ja, auch Sie haben recht: ich habe kein ß, sondern stattdessen ss verwendet. Alle, die Lobeshymnen, Danksagungen und Komplimente für dieses Buch äussern möchten, mögen dies gerne öffentlich tun oder an obige Emailadresse schicken. Danke vorab! Alle anderen, die Schreibfehler finden, ohnehin alles scheisse finden (einschliesslich sich selbst), in erster Linie nölen oder Aufmerksamkeit erhaschen wollen, sei gesagt: schreiben Sie es auch … nur eben nicht mir.
Und nun ab auf die Startbahn. Gerade hinsetzen, anschnallen und Denken einstellen. Ich wünsche guten Flug und viel Spass. Bleiben Sie bitte bis zum Ende von Kapitel 7 sitzen bis alles zum Stillstand gekommen ist. Läuft.
Beutelinhalt
Cover
Vorwort
1. Technik und Sie
2. Du-uft und Aha-aroma
3. Vielfalt
4. Alles sicher
5. Services
6. Warum?
7. Keine Überschrift
Hinweis
Impressum
Haben Sie mit Technik zu tun? Wem neinals Antwort in den Kopf schiesst, der möge jetzt dringend seine Wahrnehmung prüfen (lassen), vielleicht einfach mit 'ner App. Hab' ich auch gemacht, grosses Fertiggerichtesserehrenwort. Klar haben Sie, denn wahrscheinlich besitzen Sie z.B. Auto, Fön oder Kaffeevollautomat oder kennen jemanden mit Auto, Fön oder Kaffeevollautomat. 4Sicher, das ist nicht High-Tech aber eben Technik, die Sie und Ihre Herde schon jahrelang nutzen. Soweit zu den Grundlagen. Wer sein Auto schon mal verlieh' und als Schrotthaufen zurückbekam, Suppe mit einem Fön erhitzt und Zwiebeln mit seinem Kaffeevollautomat gewürfelt hat, weiss was Technik im Alltag für uns alle leistet. 5Und es geht weit darüber hinaus.
Sicher ist Ihnen der Begriff Smart-Homebekannt. Einschlägige Definitionen und Beschreibungen dieses Begriffs finden Sie in ebenso einschlägiger Fachliteratur gedruckter und elektroischer Natur, in Fachkreisen auch Internet genannt. Für den Zweck dieses kleinen und symphatischen Büchleins verstehen wir ein Smart-Home als Haus, Wohnung oder sonstigen Behälter, in dem Sie wohnen und nichts mehr tun müssen, weil so ziemlich alles automatisch geht, immer online ist und wir hier unsere Spässchen damit treiben können.
Sie befinden sich also gedanklich in Ihrem jetzigen Zuhause, nur wie gesagt, ist eben alles automatisch, fortschrittlich und vermeintlich intelligent. Sie haben Features, die Ihr Leben so lebenswert machen, dass es Ihnen die Socken auszieht (auch automatisch natürlich). Um die Fantasie in Gang zu bringen, nehmen Sie an, es ist bereits August 2044, und unser Kopfkino beginnt zu unser aller Lieblingszeit der Woche: Montag morgen, ziemlich früh.
Ihre Nachtruhe endet soeben. Allerdings nicht, weil Sie es für richtig halten, sondern weil der Zentralcomputer Ihrer Krankenkasse es für richtig hält. Die optimale Schlafdauer wurde für Sie und nur für Sie persönlich errechnet. Wie kommt das? Na ja, sehr einfach. Aus Ihrer körperlichen Verfassung, Alter, Musikgeschmack und Bierdosensammlung wird ermittelt, wie lange oder kurz Sie ruhen, damit Sie möglichst wenig Schaden anrichten. Dazu gibt es hochentwickelte Technologie: Ihre Matratze ist mit Sensoren ausgerüstet, die Ihre Bewegungen und Ruhepahsen misst. Eine Kamera in der Decke zeichnet alles zum Abgleich auf. Dabei würde z.B. festgestellt, ob Ihre äusserst wohlgenährten Kurzhaardackel, mit den niedlichen Namen Bolzen und Püütagohras, nachts unbemerkt ins Bett kamen und damit die Messergebnisse der Matratze verfälscht haben könnten.
Sie haben zudem den Sicherheitstarif Ihrer Krankenkasse gewählt. Das bedeutet, dass Sie großzügige 1,98% Rabatt auf den Monatsbeitrag erhalten und Ihre Matratze Pflichtsicherheits-funktionen besitzt, die Sie dafür schützen, aus dem Bett fallen und vom Mondschein beleuchtet zu werden. Genauer gesagt, hält Ihre High-Tech-Matratze Sie mittels kuschelig weicher Schlingen für die Dauer der Nachtruhe gefangen: kein Gang zur Toilette oder zum Kühlschrank. Ihre Matratze passt auf Sie auf und das erfordert Disziplin und Organisation. Sie reissen sich aber gerne am Riemen, denn sonst ist der Krankenkassenrabatt futsch. Na ja, genauer gesagt, tragen Sie deshalb neuerdings Windeln und nehmen Proviant mit ins Bett. Ihre Krankenkasse duldet diese Pseudodisziplin für den Moment, allerdings gleichen Sie in Windeln mit Ihren riesen Kartoffelchipstüten einem ausgefreakten Riesenbaby auf dem Weg in den Urlaub zu Oma und Opa auf deren Alpakabauernhof kurz vor Bremen.
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