Handbuch Bibeldidaktik

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Das neue Grundlagenwerk für Religionslehrer und Gemeindepädagogen
Das «Handbuch Bibeldidaktik» liefert nicht nur einen kompletten Überblick über Geschichte, Konzeptionen und Methoden der Bibeldidaktik, es informiert auch umfassend über biblische Themen, Texte und Personen, die für den Unterricht besonders wichtig sind. Zudem geht es auf bibeldidaktische Schwierigkeiten ein. Theologiestudierende, Religionslehrer und Gemeindepädagogen erhalten ein umfangreiches Lehr- und Nachschlagewerk zu einem günstigen Preis!

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Handbuch Bibeldidaktik

herausgegeben von Mirjam Zimmermann und Ruben Zimmermann

unter Mitarbeit von Susanne Luther und Julian Enners

Mohr Siebeck GmbH & Co. KG

картинка 1

[Zum Inhalt]

für Martin Schweigler,

unseren geschätzten Religionslehrer

am Friedrich-Ebert-Gymnasium

Sandhausen

[Zum Inhalt]

|V|Vorwort

Ihr Christen habt in eurer Obhut ein Dokument mit genug Dynamit in sich,

die gesamte Zivilisation in Stücke zu blasen, die Welt auf den Kopf zu stellen;

dieser kriegszerrissenen Welt Frieden zu bringen.

Aber ihr geht damit so um, als ob es bloß ein Stück guter Literatur ist, sonst weiter nichts.

Mahatma Gandhi

Wenn ein Exeget und eine Religionspädagogin zusammenleben und -arbeiten, ist ein gemeinsamer Fokus die Bibeldidaktik. Wir beide unterrichten über die und mit der Bibel, wir verwenden sie als kulturgeschichtliches Dokument, als literarisches Kunstwerk, als normative Vorgabe, als heiligen und meditativen Text und manches mehr. Wir versuchen andere zu motivieren, sich für die Bibel zu begeistern und diskutieren über die Frage, warum man sie an nachfolgende Generationen vermitteln soll. Vielfach ist heute gar nicht mehr deutlich, dass die Bibel gute Literatur ist, geschweige denn, dass sie Dynamit enthält. Juden und Muslime, Buddhisten und Hindus schätzen die Heilige Schrift des Christentums. Wie kann dieser Text, der in ferner Vergangenheit entstanden ist, für Menschen im 21. Jahrhundert, besonders für Schülerinnen und Schüler, noch heute zugänglich werden, Sinn stiften und vielleicht sogar mehr Bedeutung bekommen als gute Literatur?

Das vorliegende Handbuch möchte für die Chancen einer Bibeldidaktik werben und empfängt Rückenwind durch neue Impulse der Fachdisziplinen, wie etwa der „Kinderexegese“ oder der „narratologischen Figurenanalyse“, um nur zwei Beispiele zu nennen. Es stellt insofern exegetisch-hermeneutische sowie didaktisch-methodische Neuansätze vor, möchte aber zugleich traditionelle Wissensbestände der Bibelwissenschaft und Bibeldidaktik und klassische Zugänge und Methoden aufnehmen, die zu kennen immer noch hilfreich und nützlich ist. Die Artikel können auf diese Weise umfassend informieren und zugleich motivieren, mit der Bibel pädagogisch zu arbeiten.

Dieses Buch wäre nicht in so kurzer Zeit entstanden, wenn nicht viele Menschen in zielführender Weise zusammengewirkt hätten. So möchten wir zunächst allen Autorinnen und Autoren danken, die schnell und zuverlässig ihre Beiträge verfasst haben. Am Redaktionsprozess haben Katrin Willwacher, Lisa-Marie Göndör sowie unsere beiden wissenschaftlichen Mitarbeiter Julian Enners (Siegen) und vor allem Dr. Susanne Luther (Mainz) maßgeblich mitgewirkt. Die verlegerische Betreuung hat Nadine Schwemmreiter-Vetter (Mohr Siebeck) in vorbildlicher Weise geleistet. Ihnen allen ganz herzlichen Dank!

Dass gelungener Religionsunterricht Früchte trägt, die manchmal über die eigenen Erwartungen hinausgehen, möchten wir mit unserer Widmung zum Ausdruck bringen. Als Pfarrer im Schuldienst hat Martin Schweigler einst unseren |VI|Zugang zu Bibel und Theologie am Friedrich-Ebert-Gymnasium Sandhausen maßgeblich beeinflusst. Für seinen Methodenreichtum, seine Lust am Theologisieren, seine gesellschafts- und gegenwartsbezogene Auslegung der Tradition und sein authentisches Engagement sind wir ihm zu tiefem Dank verpflichtet.

Siegen und Mainz, im Mai 2013 Mirjam und Ruben Zimmermann

[Zum Inhalt]

|VII|Vorwort zur zweiten Auflage

Als Herausgeberteam haben wir uns sehr gefreut, dass innerhalb kurzer Zeit eine zweite Auflage des Handbuchs notwendig und möglich war. Verweist das doch darauf, dass das Werk neben der universitären Ausbildung auch in der Praxis nachgefragt ist und seinen Platz gefunden hat. Dieser Eindruck bestätigt sich auch durch zahlreiche fast durchgängig positive Rückmeldungen aus Universitäten, Studienseminaren, religionspädagogischen Instituten und sogar Fachschaften in Schulen.

Da der Verlag eine Überarbeitung angeboten hatte, wurden kritische Aspekte aus den breit vorliegenden Rezensionen zusammengetragen und alle Autorinnen und Autoren der ersten Auflage gebeten, nicht nur die eigenen Artikel zu überarbeiten, sondern auch Vorschläge für zu ergänzende Artikel und Revisionswünsche zu machen.

Dies führte dazu, dass wir nun tatsächlich eine vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage präsentieren können. Es wurden nicht nur Druckfehler beseitigt und neue Literatur aufgenommen, nahezu alle Artikel wurden in unterschiedlichem Umfang revidiert, ein Artikel umgestellt („Lesen Jungen und Mädchen die Bibel unterschiedlich?“ zur Rubrik „Lernende und Lesende“) und neue Artikel ergänzt. So findet man jetzt über die bisher 118 Artikel hinaus vierzehn weitere Artikel in fast allen Teilbereichen des Handbuchs: Im Fokus „Entstehungs- und Wirkungsgeschichte“ wurden Beiträge zur „Bibel in transnationaler Perspektive“ und „Kinder- und Schulbibeln“ ergänzt. Der Bereich „Themen“ wurde durch „Engel, Teufel und Dämonen“, die „Personen und Figuren“ um „Jona“ und „Ester“ erweitert. Im Fokus der „Konzepte“ kamen die „Empathische Bibeldidaktik“ und „Bibeldidaktik und religiöse Sprachbildung“ hinzu. Beiträge zu „(Vor-)Lesen“, „Auswendiglernen“, „Bibellesetagebuch“, „Standbilder“, „Arbeit mit Bibelfliesen“ sowie „künstlerisch-kreatives Arbeiten“ bereichern nun den Fokus „Methoden“. Der Bereich „Lernende und Lesende“ wurde durch „Die Bibel in der verbandlichen Jugendarbeit“ ausgeweitet.

Für die Mitarbeit bei dieser Auflage danken wir Nils Euteneuer, Friederike Heselmeier, Lara Hauzel und Britta Vaorin sehr herzlich. Die verlegerische Betreuung dieser Auflage hat Rebekka Zech (Mohr Siebeck) in vorbildlicher Weise geleistet.

Möge die Aktualisierung und das Handbuch überhaupt dazu beitragen, dass an allen Lernorten der Religionspädagogik mit dem Buch der Bücher zeitgerecht und kontextgemäß gearbeitet werden kann.

Siegen und Mainz, im April 2018 Mirjam und Ruben Zimmermann

[Zum Inhalt]

|1|Bibeldidaktik – eine Hinführung und Leseanleitung

Mirjam Zimmermann/Ruben Zimmermann

Die Bibel – ein didaktisches Buch

Die Bibeldidaktik fragt nach Lehr- und Lernprozessen mit der Bibel. Dies bedarf keiner besonderen Begründung. Wer die Bibel zur Hand nimmt und liest, wird ein Lernender werden. Er oder sie wird mit Fremdheit, Widersprüchen und Unverständnis konfrontiert, entdeckt längst Bekanntes und Vertrautes wieder, folgt zögerlich oder neugierig den Spuren einer eigenen Sprach- und Denkwelt des Gottesglaubens, wird in seiner individuellen Existenz- und Weltsicht angesprochen und herausgefordert, kurzum: Er oder sie wird in einen Prozess des Verstehens und Missverstehens, der Ermutigung und Veränderung oder eben mit anderen Worten: in einen Prozess des Lernens hineingezogen.

Die Bibel war und ist immer schon ein ‚didaktisches Buch‘: Sei es, dass in ganz materialer Hinsicht die Bibel als Lehrbuch und Lesefibel verwendet wurde, sei es, dass die Bibel mit ihren Geschichten und Gestalten zur kollektiven Lehrmeisterin wurde und prägende Spuren in der abendländischen Kulturgeschichte hinterlassen hat, sei es, dass Menschen in ihrer individuellen Suche nach Sinn und Orientierung bis heute in der Bibel Antworten finden, die Bibel somit zum Lernbegleiter wird, mit dem ‚zu leben‘ gelernt werden kann. Nehmen wir diese unterschiedlichen Ebenen des Lernens etwas genauer in den Blick.

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