Bisher gefundene Dämonenkrieger in der Reihenfolge ihres Auftauchens Band 01 – 03:
LUZIVERON
Anführer der Dämonen und begabter Gestaltenwandler. Benutzt auf der Erde beim Opferfang überwiegend den Decknamen Damian Daniel Natas und betreibt zwielichtige Geschäfte.
MAIDEN
Stolzer Wasserelf und Kampftalent. Benutzt auf der Erde beim Opferfang den Decknamen Joshua Draven und arbeitet dort als Surflehrer und Model.
LORENDOS
Sohn von Luziveron und ein wahrer Feuerteufel. Benutzte Identität auf der Erde noch unbekannt. War auf der erfolglosen Suche nach dem Kind der Prophezeiung.
XANTHOS
Werwolf – benutzt auf der Erde den Decknamen Romeo Savage, tritt als Rocksänger auf und heizt mit seinem Motorrad durch die Gegend.
ALESSIO
Hermaphrodit und Meister des Fleisches. Benutzt auf der Erde den Decknamen Sergio Fernandez, arbeitet als Sänger und Tänzer. Er und der Engel Jalimara hatten sich bereits gegenseitig als Gegner erkannt.
RHAMSIS
Ägyptische Teufelskatze und ältester der Dämonen. Benutzt auf der Erde den Decknamen Donevan Somerville und arbeitet als Forscher der Archäologie. Wurde bereits von Engel Raveth als Gegner erkannt.
SANTANAS
Durchgeknallter Sadist und zweitältester der Dämonen. Benutzt auf der Erde den Decknamen Orlando Dela Lothring und frönt seiner Neigung als Snuff-Film-Regisseur. Wurde von Engel Shyntall bereits als Gegner erkannt.
KARAMIRR
Dunkelhäutige Todeskralle. Benutzte Identität auf der Erde noch unbekannt.
VARUNGAR
Vogeldämon. Benutzt auf der Erde den Decknamen Nicolai Lombardi und arbeitet als Kunstdozent.
JESEBELL
Die Spinne des Todes. Benutzte Identität auf der Erde noch unbekannt.
SHANDAAR
Das Gift. Benutzt auf der Erde den Decknamen Francesco Ylang und arbeitete als Mensch als Dolmetscher.
Der zwölfte Krieger der Dunkelheit wurde bisher noch nicht gefunden …
Prolog II
Altania – In der Dämonenfeste!
Das Geräusch des Windes, der durch die Baumkronen nahe der Feste der Dämonen strich, glich dem eines vor Wut heulenden Wolfes. Daher bebte das Grüppchen zusammengekauerter Bergelfen, die auf dem eiskalten Steinboden im Inneren des Gemäuers kauerten, nicht nur vor Kälte.
Ihre schreckensweiten Blicke verfolgten das Treiben um sich herum mit einem Gemisch aus Neugier und grenzenloser Furcht. Was würde nun mit ihnen geschehen, da man sie aus ihren unterirdischen Kerkerzellen hatte bringen lassen?
»Diese dämliche Schlampe ist verreckt. Die hat sich tatsächlich für ihr Balg geopfert.« Stinkwütend, jedoch nicht sonderlich hoheitsvoll, ließ sich Luziveron in den schweren Ledersessel fallen. Ungeachtet aller Anwesenden, die es teilweise kaum wagten, Luft zu holen, geschweige denn, den Dämonenfürsten anzusehen. Letzteres aber dennoch immer wieder taten. Wie unter Zwang.
Luziverons inzwischen 25-jähriger Sohn Lorendos trat an den Sessel heran, auf dem sein Vater thronte, und ließ sich zu dessen Füßen nieder. Seine schlanken Hände spielten dabei mit den Gliedern einer massiven Stahlkette, die am Ende des Lederhalsbandes befestigt war, welches die Kehle seines derzeitigen Lieblingshaustieres umspannte. Er strich sich eine nachtschwarze Strähne aus dem attraktiven Gesicht und blickte anklagend zu seinem Erzeuger empor.
»Warum hast du ihre Seele nicht mitgebracht? Du hättest von ihr all das erfahren können, was sie dir zu Lebzeiten nicht verraten wollte. Du wirst langsam nachlässig, Väterchen«, rügte er Luziveron mit sanfter, einschmeichelnder Stimme, die so gar nicht zu seiner herzlosen Wesensart passte.
»Das wollte ich vielleicht tun, du Klugscheißer. Also kack mich hier nicht dumm von der Seite an. Durch den Aufprall mit dem Tanklastzug wurde Mutter Courage viel zu schnell aus ihrem Körper herausgeschleudert. Sie war schon fort, bevor ich sie zu fassen bekam«, brummte der Dämonenfürst und bedachte seinen Spross mit giftigen Blicken.
Lorendos konnte ein Grinsen nicht verhindern, als er achselzuckend antwortete: »Tja, dann hat die kleine Menschenfrau dich ja tatsächlich am Ende noch austricksen können.«
»Hüte deine spitze Zunge, Sohn! Ansonsten reiße ich sie dir eigenhändig raus«, herrschte sein Vater ihn daraufhin an, während er behände vom Sessel aufsprang.
Sein Augenmerk fiel auf die anwesenden Bergelfen. »Was soll überhaupt dieses Aufgebot von Schlachtvieh hier?«
»Nun, ich dachte, dass einige unserer Krieger unverzüglich zur Erde aufbrechen sollten, um nach dem Dreizehnten zu suchen«, antwortete Lorendos lakonisch. Er schien mit dem Misserfolg des Vaters gerechnet zu haben. Denn in Gedanken fügte er hinzu: nachdem du ja versagt hast!
Laut fuhr er fort: »Ich gehe davon aus, dass die Spur zum Auserwählten noch frisch ist. Bestimmt wurde das Kind längst über den tragischen Verlust seines Muttertiers unterrichtet. Vielleicht hättest du gut daran getan, herauszufinden, wo die beiden gehaust haben, um dort auf die Ankunft des Blags zu warten. Weißt du denn wenigsten, ob es sich um ein Mädchen oder einen Jungen handelt?«
»Es war keine Zeit dafür. Der Tunnel öffnete sich bereits. Außerdem konnte ich mir nicht sicher sein, ob sie dem Balg nicht anderorts Bescheid geben. Dann hätte ich mir umsonst die Füße in den Bauch gestanden. Und was das Geschlecht angeht, ich bin überzeugt, dass es ein Junge ist. Zumal die Prophezeiung eher darauf schließen lässt, dass der spitzohrige Wichser zwei Söhne zeugen soll, die sich nach dem Tod des Erdenzöglings vereinen. Abgesehen davon haftete dieser lebensmüden Bitch der Geruch ihres Welpen an, so als würde sie täglich darin baden. Den bekomme ich so schnell nicht mehr aus der Nase. Den wittere ich zukünftig zehn Meilen gegen den Wind«, orakelte Luziveron.
Lorendos nickte: »Dein Geruchssinn in allen Ehren, Vater. Nichtsdestotrotz sollten unsere Leute so zügig wie möglich aufbrechen. Meinst du die da reichen, um als Reisetickets für die Verbindungstunnel herzuhalten?« Er deutete auf die verängstigten Bergelfen, die sich bei seinen abfälligen Worten noch enger aneinanderschmiegten.
»Ich denke schon. Ansonsten finden sich bestimmt noch andere brauchbare Nutztiere in den Tiefen unseres unerschöpflichen Kellervorrats«, grinste Luziveron teuflisch.
»Gut, dann werde ich alles Nötige veranlassen. Ich habe mir gedacht, da Santanas sich momentan ohnehin auf Errah aufhält, schicken wir ihm noch Rhamsis, Maiden und Varungar zur Verstärkung. Sie besitzen allesamt nützliche Fähigkeiten, die für die Suche von Vorteil wären. Außerdem könnten sie noch dringend ein paar Seelen gebrauchen, um ihre Befähigung und Kraft auszubauen. Immerhin sind sie unsere besten Krieger!«
Mit der letzten Bemerkung wies Lorendos darauf hin, dass es für einen Dämonenkrieger unerlässlich war, sich stetig von Seelen zu nähren. Nur durch diese wurde er immer stärker – und somit auch gefährlicher. Ein bedrohlicher, ernstzunehmender Gegner für den jeweiligen Engel, dem er im bevorstehenden Kampf entgegentreten würde.
Daher sammelten Luziveron und seine Leute diese kostbare Nahrungsquelle, wann immer sich ihnen eine Möglichkeit eröffnete. Allerdings bot Altania, aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen des Engelpalastes, kein allzu großes Jagdgebiet für sie. Dagegen stellte Errah, wie die Erde auf altanisch genannt wurde, ein wahres Füllhorn an Seelen bereit.
Seelen jeglicher Art im Übermaß, die anscheinend nur darauf warteten, von Dämonen wie »Blumen des Schmerzes« – so eine ihrer lyrischen Umschreibungen – gepflückt zu werden. Zumal die modernen Menschen des 21. Jahrhunderts die Existenz von Engeln und Dämonen ohnehin zum größten Teil, als religiösen Aberglauben oder Fantasie abtaten. Deswegen erkannten sie die tödliche Gefahr nicht, in der sie schwebten. Denn nur, wenn das Opfer getötet wurde, konnte der Dämon dessen Seele in sich aufnehmen. Und je grausamer er hierbei vorging, umso essenzieller bot sich ihm die Seele dar. Daher hatten sich Luziverons Mannen, im Laufe ihrer Lebensjahre, zu wahren Meistern der Folter und der Tötungskunst entwickelt.
Читать дальше