Nadine Sayegh - Orangen aus Jaffa

Здесь есть возможность читать онлайн «Nadine Sayegh - Orangen aus Jaffa» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Orangen aus Jaffa: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Orangen aus Jaffa»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Nicolas Sayegh, ein palästinensischer «Tom Sawyer», streift mit seinen Freunden durch die sonnenübergossenen Straßen des nach Orangenblüten duftenden Jaffa der 1940er Jahre. Doch seine unbeschwerte Kindheit endet abrupt, als im Jahr 1948 seine Familie mit vielen anderen aus einer Stadt flüchtet, die sich ihren neuen jüdischen Herrschern ergibt. «Orangen aus Jaffa» erzählt vom Leben und der Kultur einer bürgerlichen palästinensischen Familie kurz vor der Besetzung Palästinas und der Staatsgründung Israels, auf eine ganz neue Art. Eine wahre Geschichte und ein Roman gegen das Vergessen. Geschrieben von Nicolas' Tochter.

Orangen aus Jaffa — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Orangen aus Jaffa», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Mich nannten sie zum Glück nur Nicolas. Auf dem Schulweg machten wir drei ziemlichen Unfug, und vor allem ließen wir uns Zeit.

»Was willst du später einmal werden?«, fragte David.

»Na ja«, sagte ich, »bei mir ist das klar. Ich werde die Plantagen und Zinshäuser von meinen Eltern übernehmen und verwalten.«

»König der Orangen!«, sagte David und legte den Kopf in den Nacken. »Nichts für mich. Ich werde um die ganze Welt fahren. Alles sehen. Sie werden mich den Abenteurer nennen. Columbus.«

»Sie werden dich den Affen nennen«, sagte ich, und alle drei lachten.

»Und du, John?«, fragte ich. »Was wirst du machen, wenn du groß bist?«

Er blieb stehen, dachte lange nach und nickte.

»Aha«, sagte David. »Du wirst also ein stummer Eimer Wasser werden. Was für ein Ziel! Vielleicht gut als Feuerwehrmann? Oder als Fischer?«

John sah seinen Cousin von der Seite an und rang sich ein Lächeln ab. Man wusste nie, ob er sich freute oder Schmerzen hatte. Der Mund, den er in Schieflage zog, und die Zähne, die weiß aufblitzten, gaben keinen Aufschluss darüber. Manchmal stellte er seinem Cousin das Bein und tat so, als wäre das unabsichtlich passiert. Einmal sagte er: »Pi ist ein Traum.« Oder: »Bis heute weiß niemand, warum es Geld auf der Welt gibt.« Raufereien gab es nie unter uns. Wir konnten damals noch nicht wissen, dass aus John ein einflussreicher Geschäftsmann werden sollte. Er studierte später Betriebswirtschaft an der amerikanischen Universität in Beirut, kletterte die Erfolgsleiter hoch und heiratete die schönste Frau der Stadt. Nicht schlecht für einen Kübel in staubigen Hosen, der das Leben in seltsame Formeln gegossen hatte. Aber wir drei waren eine Einheit. Unschlagbar.

Unser Weg führte von der griechisch-orthodoxen Schule zum Hügel Jabal Arak-Tinji , wo ich wohnte. Dort zweigte ich ab, nickte John und David zu, und ging den Berg hinauf, während die beiden ihren Weg noch ein Stück weiter bis zum Bezirk Ajami fortsetzten.

»Bis morgen.«

»Hey.«

»Yep.«

Wir hätten ein wunderbares Leben als Rotzbuben fristen können, arglos, sorglos, unbekümmert, wäre da nicht der Drachen gewesen.

Miss Badia. Unsere Arabischlehrerin. So lieblich ihr Name, Badia bedeutet ungewöhnlich schön , so mühsam ihre Herrschaft. Miss Badia hatte ein langes Gesicht und eine ernste Miene, wie Pferde vor einem Rennen. Sie war groß und schlank, das dunkelbraune Haar zu einem Dutt hochgesteckt. Obwohl sie stets hochhackige Schuhe trug, hatte sie nie einen Anflug von Weiblichkeit. Wir waren uns sicher: Das ist keine Frau, das ist eine Nachahmung.

Sie trug immer eine Schultertasche aus Leder bei sich, in der sie unsere Schulhefte mit den Hausübungen mit sich führte. Wenn sie vorne in der Klasse stand und während ihres Vortrags nach links und rechts stöckelte, sah das aus wie ein Exerzieren. Miss Badia hatte die Anmut eines Zweisterne-Generals. Gegen ihren Gesichtsausdruck war jedes Feldherren-Denkmal eine warmherzige Darstellung.

Man konnte es fühlen, wenn man seine Hausübungen vergessen oder einem Fußballspiel geopfert hatte und bei Miss Badia nachsitzen musste. Ihr Lineal saß locker.

Wenn jemand den Anflug von Ungehorsam signalisierte, kam sie zum Pult des jeweiligen Schülers. Sie sah einen an mit ihren blassgrünen Augen und sagte:

»Öffne deine Hand.«

Es half nichts, sich zu entschuldigen oder lächerlicherweise um Nachsehen zu bitten. Miss Badia ließ sich nicht auf Diskussionen ein.

»Ich sagte: Öffne die Hand!«

Sie schlug mit dem Lineal auf die offene Hand, klack. Dann nickte sie, wie um sich selbst zu bestätigen, und machte weiter, wo sie vorher unterbrochen hatte. Es gab oft Unterbrechungen.

Ich hatte einen Trick, damit sie mir nicht wehtat. Ich spannte meine Hand mit gespreizten Fingern und hielt sie ihr hin, Innenseite nach oben und die Finger übertrieben weit nach hinten gebogen. Hätte sie jetzt zugeschlagen, wäre ich bestimmt ernsthaft verletzt worden. Das tat sie natürlich nicht.

»Mach eine normale Hand, Nicolas!«, sagte sie.

»Geht leider nicht anders«, log ich. Sie ließ es bleiben.

Im Unterricht sprachen wir Englisch und lernten Arabisch. Wir hatten Leseübungen, die pädagogisch aus dem Mittelalter waren. Miss Badia ließ uns die einzelnen Wörter buchstabieren. Erst mussten wir Buchstabe für Buchstabe aufsagen, dann das ganze Wort wiederholen. Satz für Satz, Seite für Seite. Immer zuerst buchstabieren. Das war insofern ein Horror, weil es im Arabischen nicht nur Vokale und Konsonanten gibt, sondern auch sogenannte Tashkil . Das sind Markierungen, ob man einen Vokal oder Konsonant lang oder kurz ausspricht. Diese Tashkil sichern, dass der Text richtig gelesen wird.

Das Problem ist: Um ein einziges Wort zu buchstabieren, braucht es oft zehn andere Wörter, und das zieht das Vorlesen in eine ungeahnte Länge, die buchstabierte Ewigkeit. Ich kam mir vor wie in diesen Träumen, wo vor einem ein Korridor liegt und man weglaufen will; aber je schneller man läuft, desto mehr dehnt sich der Korridor aus. So spannend waren unsere Arabischstunden. Einmal verdrehte ich die Augen und seufzte. Miss Badia bemerkte das, obwohl sie mit dem Rücken zu mir stand. Bevor sie sich umdrehte, sagte sie:

»Öffne die Hand, Nicolas.«

Sie hatte einen sechsten Sinn. Anders konnten wir uns das nicht erklären. Miss Badia hatte Augen am Rücken. Es war übernatürlich. Ihre Kräfte erstreckten sich auf alles Unerlaubte. Schummeln, zack, sie fuhr herum und fand den versteckten Zettel. Abschreiben, zack, sie zeigte mit dem Finger auf einen und deutete, man möge vortreten, um seine Züchtigung zu empfangen.

»Ich erwarte Fleiß von dir, Nicolas, und dass du dich bemühst. Du bist nicht fleißig.«

Selbst wenn man das bejahte, kam manchmal das Lineal dran.

»Was habe ich denn getan?«, fragte David einmal.

»Das Falsche gedacht«, sagte sie.

Manchen Menschen kann man es einfach nicht recht machen. Aber die paar Stunden am Tag gingen auch vorbei. Irgendwann rang die Glocke, drrrrrrrrrrrrrrrrr. John, David und ich machten uns auf den Weg. Die Kunst bestand darin, Miss Badia nicht mehr über den Weg zu laufen. Auch außerhalb des Schulgebäudes spie sie Drachenfeuer und legte ihre Umgebung in Schutt und Asche.

Ich versteckte mich, wenn ich sie von der Weite entdeckte. Wir sahen darin eine Art Katz-und-Maus-Spiel am Nachmittag. Unglücklicherweise führte Miss Badias Heimweg durch unsere Gegend, und so kam es oft zu Feindsichtungen. Manchmal war sie schneller. Sie erwischte uns beim Fußballspielen oder überraschte uns, wie wir am Straßenrand saßen und Witze rissen.

»Ah, da hab ich euch ja!« Ihr schmallippiger Mund verzog sich zu einem Grinsen. Sie fixierte uns mit mineralgrünen Augen und deutete auf John, David und mich. »Die drei Musketiere von Jaffa. Dass ich nicht lache. Faulsäcke allesamt, Nichtstuer!«

»Miss Badia, wir h–«

»Still! Nicolas, von dir habe ich mir mehr erwartet. Anstatt dass du um die Zeit in deinem Zimmer sitzt und die Arabisch-Hausübungen machst, hockst du hier mit diesen Taugenichtsen herum. Schäm dich, du Ai.«

»Was bitteschön ist ein Ai?«, warf David ein und musste sich ein Schmunzeln verkneifen.

»Still bist du, Dummer. Ein Faultier heißt so.«

Dann ruckte sie den ovalen Kopf herum, ihr Dutt bewegte sich keinen Millimeter, und zog ab wie ein Soldat bei der Parade, in High-Heels. Sie ging allerdings nicht direkt nach Hause, sondern vorher noch zu meinem Vater, um ihm zu sagen, dass ich a) keine Hausübung gemacht, b) bei der letzten Schularbeit ein Nicht Genügend ausgefasst habe und c) auch jetzt nicht willens bin, nicht für die Schule, sondern fürs Leben zu lernen. Na ja. Mein Vater reagierte so, wie sie das beabsichtigt hatte. Ich bekam eine Standpauke, danach seufzte er und drehte sich weg.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Orangen aus Jaffa»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Orangen aus Jaffa» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Orangen aus Jaffa»

Обсуждение, отзывы о книге «Orangen aus Jaffa» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x